(Minghui.org) Jahrelang hatte ich in meiner Kultivierung das Problem, dass mein Hauptbewusstsein nicht stark war. Manchmal konnte ich diese Schwäche wahrnehmen und manchmal nicht. Selbst wenn ich darauf aufmerksam wurde, konnte ich nicht unbedingt standhalten. Ich verstand auch nicht, woher das Problem kam, und war oft ratlos und besorgt.
Um das Problem zu beseitigen, lernte ich den Abschnitt im Zhuan Falun „Das Hauptbewusstsein muss stark sein“ auswendig. Während ich rezitierte, konnte ich einen klaren Kopf bewahren. Aber sobald ich damit fertig war, kamen die verschiedenen Gedanken wieder hoch. Bei den Übungen dachte ich an alles Mögliche und war auch beim Fa-Lernen unkonzentriert. Die verschiedenen Begierden und Eigensinne eines gewöhnlichen Menschen tauchten immer wieder auf, ich konnte sie einfach nicht beseitigen.
Durch Austausch mit Mitpraktizierenden erkannte ich, dass die viele Gedanken Anschauungen und Gedankenkarma waren. Ich suchte die Ursache bei mir und fand heraus, dass sich hinter diesen Anschauungen vieles verbarg – wie zum Beispiel das Trachten nach Ruhm und Reichtum, Geltungssucht, Neid, der Wunsch, das Gesicht zu bewahren und die Schläue, die aus der Parteikultur entstanden war. Die vielen Eigensinne und Anschauungen waren tief in mir verwurzelt, sodass ich sie für natürlich hielt. Manchmal war mein erster Gedanken eine solche Anschauung und ich ließ mich, ohne es zu merken, von ihr steuern. Nur nach genauer Überlegung konnte ich erkennen, was wirklich los war.
Ich erkannte, dass ich unterscheiden musste, welche Gedanken von mir kamen und welche nicht. Nur wenn ich das schaffen würde, könnte ich Widerstand leisten und das Problem beseitigen. Inzwischen fühle ich mich erleichtert, obwohl ich das Problem mit dem schwachen Hauptbewusstsein noch nicht komplett beseitigen konnte. Ich habe endlich verstanden, was Kultivierung ist. Nur wenn ich das wahre Selbst vom falschen unterscheiden kann, bin ich in der Lage, mich zu kultivieren.
Beeinflusst vom Eigensinn konnte ich das wahre Selbst nicht vom falschen unterscheiden. Mir war nicht bewusst, dass ich unter der Kontrolle der Eigensinne stand.
In der letzten Zeit befand sich mein Mann in einer dämonischen Störung. Ich war noch besorgter als er – ich plante für ihn, wann und wie er das Fa lernen und wann er Übungen machen sollte. Sobald er sich nicht an den Plan hielt, fühlte ich mich unwohl. Ich erzählte ihm dann, dass er diesen und jenen Eigensinn habe. In Wirklichkeit versuchte ich, ihn zu kultivieren. Wenn er sich fleißig kultivierte, war ich zufrieden. Wenn er locker ließ, war ich besorgt. Beeinflusst von Gefühlen machte ich ihm viele Vorwürfe – zum Beispiel, er habe nicht nach innen geschaut oder dies und jenes seien Eigensinne, die nicht dem Zustand eines Kultivierenden entsprächen. Mein eigenes Wohlbefinden hing mit ihm zusammen.
Zu dieser Zeit suchte ich nie die Ursache bei mir. Wenn es um ihn ging, vergaß ich meine Kultivierung komplett. Wenn er mit mir über meinen Eigensinn oder unrichtigen Zustand sprach, fühlte ich mich ungerecht behandelt. Manchmal konterte ich mit Vorwürfen gegen ihn und manchmal wollte ich nur noch weinen.
Einmal redete mein Mann wieder mit mir über meine Fehler und dass dies nicht dem Fa entspreche. Ich wusste, dass er recht hatte, und sagte auch nichts dagegen. Aber innerlich fühlte ich mich so verletzt, dass ich weinen wollte. Ich erklärte mir selbst, dass nicht ich es war, die Kritik als Ungerechtigkeit betrachtete und sich so unwohl fühlte. Ich sollte den Einfluss ablehnen. Aber das Unwohlsein blieb. Solche Situationen traten oft auf. Ich verstand nicht, warum das Unwohlsein so stark war, obwohl ich bereits das wahre Selbst vom falschen unterscheiden konnte.
Ich überlegte weiter. Wenn es ein beliebiger Mitpraktizierender oder jemand anderes wäre, der mir mein Problem zeigte, wäre meine Betroffenheit nicht so groß. Ich würde die Ursache bei mir suchen und mich bei dem anderen bedanken. Doch die Kritik von meinem Mann konnte ich einfach nicht aushalten.
Einmal lernte ich folgendes Fa des Meisters.
„Frage: Manche sagen zu den anderen: „Da hast du Eigensinn, dort hast du Eigensinn.“ Aber steckt er selbst nicht im Eigensinn?
Meister: Es sind Ursachen von beiden Seiten möglich. Die gestellte Frage ist sehr ideologisch, aber man kann nicht ausschließen, dass es Eigensinn ist. Manchmal sagt jemand von euch, dass andere Eigensinn haben. Kommt es nicht vielleicht daher, dass sein eigener Eigensinn getroffen wurde, er den Spieß umdreht und dann die anderen für eigensinnig hält, um seinen eigenen Eigensinn zu verdecken? (Beifall) Und hält derjenige, der als eigensinnig bezeichnet wird, nicht denjenigen, der ihn als eigensinnig bezeichnete, wiederum als eigensinnig, damit er seinen Eigensinn nicht loszulassen braucht?“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz im Osten der USA, 27.-28.03.1999)
Ich erkannte plötzlich meine starke Bindung an meinen Mann. Meine Gedanken kreisten komplett um ihn. Ich schaute aus meinem Blickwinkel und meinte, dass ich Gutes für ihn tat. In Wirklichkeit hatte ich ihn nicht verstanden und war einfach nur egoistisch. Indem ich „Gutes“ für ihn tat, setzte ich ihn unter Druck. Mein Verhalten entsprach nicht der Selbstlosigkeit, die der Meister uns lehrt. Ich erkannte, dass sich hinter den Gefühlen Egoismus verbarg. Mein Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein, entstand aus dem Wunsch nach Selbstschutz. Deshalb war ich irritiert und konnte nicht das Richtige vom Falschen unterscheiden – ich wurde von Eigensinnen blockiert.
Inzwischen fühle ich mich wie aus einem Schlaf erwacht und erinnere mich wieder daran, dass ich eine Falun-Dafa-Jüngerin bin. Ich hatte versucht, statt mich selbst meinen Mann zu kultivieren. Auch hatte ich vergessen, dass er ebenfalls ein Falun-Dafa-Jünger war und unter dem Schutz des Meisters stand. Der Meister kümmerte sich um seine Kultivierung, wie konnte ich mich dabei einmischen? Ich erkannte, dass ich viel Zeit verschwendet hatte, erinnerte mich an die barmherzige Errettung des Meisters und fand mein Verhalten unwürdig.
Ich dachte oft darüber nach, welche Schule meine Tochter besuchen sollte und spekulierte über ihre Universität und ihren Beruf. Es war mir klar, dass solche Gedanken nichts bringen konnten und nur Gedankenkarma waren. Aber ich konnte sie nicht beseitigen, sondern folgte ihnen.
Der Meister erklärt:
„Wenn ein Mensch geboren wird, gibt es in einem bestimmten Raum schon die Existenzform seines ganzen Lebens, das heißt, bis zu welchem Abschnitt sein Leben geht und was er tun soll, das steht schon alles darin.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 401)
Ich kannte zwar diesen Fa-Grundsatz, konnte ihn aber nicht umsetzen. Wenn meiner Tochter etwas widerfuhr, fühlte es sich so an, als ob ich innerlich ein Erdbeben hätte. Ich verglich meinen Zustand mit den Fa-Grundsätzen und wusste, dass diese Gefühle nicht in Ordnung waren. Aber ich ließ sie einfach nicht los und hielt sie manchmal noch für gut. Aus den Gefühlen entstand Gedankenkarma, das mich bei der Kultivierung behinderte.
Jetzt schreibe ich das nieder, um das Karma ans Licht zu bringen und es besser zu erkennen. Ich muss im Herzen die Klarheit bewahren. Erst wenn ich die Fa-Grundsätze umsetze, bin ich bei der Kultivierung.
Dies sind einige Verständnisse auf meiner jetzigen Ebene. Wenn es etwas gibt, was nicht dem Fa entspricht, bitte ich um barmherzige Korrektur.