(Minghui.org) 2004 schloss ich mich dem Minghui-Redaktionsteam an. Damals war ich noch in andere Projekte involviert, unter anderem in die örtliche Koordination. Bis 2010 arbeitete ich für unterschiedliche Projekte, entschloss mich dann aber, mich nur noch auf das Minghui-Projekt zu fokussieren.
Ich wusste, dass die Arbeit für Minghui bedeutete, mein Gelübde zu erfüllen. Doch als ich meinen Mitpraktizierenden vor Ort sagte, dass ich künftig nicht mehr ihr Koordinator sein würde, kamen alle möglichen Konflikte und Xinxing-Prüfungen zum Vorschein. Manche äußerten den Wunsch, dass ich blieb. Ich erkannte, dass ich mich nicht solide kultiviert hatte, da mir die Folgen meines Rücktritts schwerfielen.
Der Meister sagte:
„Die Wirkung kam durch das bisschen an angeborener Grundlage, die du mitgebracht hast und so erst konntest du diesen Zustand erreichen. Bei weiterer Erhöhung muss der Maßstab auch angehoben werden.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 241)
Ich war durch die vergangenen acht Jahre gestolpert und hatte die unterschiedlichsten Xinxing-Prüfungen durchlebt. Es war, wie der Meister sagte:
„Aber wie kann das der Maßstab für die endgültige Vollendung eines Kultivierenden sein? Auf dem Weg der Kultivierung nach oben stehst du noch ganz am Anfang! Du musst dich weiter erhöhen.“ (ebenda, Seite 241)
Da wir uns in der Menschenwelt kultivieren, wird unser Trachten nach Ruhm, Vorteilen und Gefühlen zu unserem fundamentalen Eigensinn. Ich dachte, ich hätte diese Eigensinne längst aufgegeben, nur um zu erkennen, dass sie wieder auftauchten, sobald ich die lokale Koordination aufgab. Ich fand mich in einer schwierigen Kultivierungsumgebung wieder – ich hatte nicht mehr so viel Kontakt bzw. Austausch mit meinen Mitpraktizierenden vor Ort und stand nicht mehr länger im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit. Mir war klar, dass ich einige meiner Gewohnheiten, die ich als Koordinator angenommen hatte, loslassen musste.
Ich erinnere mich an ein anderes Mitglied des Minghui-Team, die mir damals sagte: „Du musst in der Lage sein, die unauffälligste Person zu sein.“ Am Anfang war das nicht so leicht für mich, da ich bis dahin immer über alles meine Meinung hatte äußern müssen.
Ich erkannte das große Ego, das ich hatte, das einherging mit einer angeberischen, wetteifernden Gesinnung, Gefühlen und dem egoistischen Herz der Selbstbestätigung. Glücklicherweise schickte mir der Meister immer die richtigen Erfahrungsberichte zum Bearbeiten. Diese Artikel halfen mir, ein klareres Verständnis der Fa-Prinzipien zu gewinnen. Sie ermöglichten es mir, meine Eigensinne loszulassen. Oft fühlte ich im Tiefsten meines Herzens, dass der Meister immer bei mir ist. Jeder Artikel, der mir zum Editieren zugewiesen wurde, war wichtig für meine Kultivierung und Fa-Bestätigung.
Ich arbeite mit einem anderen Redakteur zusammen, um die täglich eingereichten Artikel auszuwählen und zuzuordnen. Bei dieser Arbeit habe ich viele wundersame Erfahrungen gemacht. Die Artikel, die mir von dem anderen Redakteur zugewiesen wurden, behandelten oft dieselben Kultivierungsprobleme, die ich in dem Moment durchlebte. Während ich die Artikel las und bearbeitete, spürte ich oft, dass sich mein Fa-Verständnis gemeinsam mit dem des Verfassers erhöhte. Wenn ich an der Reihe war, Artikel zuzuweisen, legte ich meine persönlichen Vorlieben beiseite und teilte Artikel einfach wie erforderlich zwischen mir und dem anderen Redakteur auf. Und wieder waren die mir zugeteilten immer wichtig für meine Kultivierung. Ich weiß, dass der Meister und nicht ich oder der andere Redakteur die Entscheidungen für meine Arbeit an diesen Artikeln traf.
Als ich mich erstmals entschied, andere Projekte aufzugeben und mich auf Minghui zu fokussieren, war ich mir nicht sicher, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte bzw. ob ich den vom Meister arrangierten Weg ging.
Als ich über meine Entscheidung nachdachte, gab mir der Meister in einem Traum einen klaren Hinweis, in welchem ich mit anderen Praktizierenden zusammen die Übungen machte. Als wir fertig waren, gingen alle eilig weg. Ich sah einige Praktizierende auf eine Fernstraße zusteuern und schnappte meinen Rucksack, um sie einzuholen. Sobald ich aber auf die Fernstraße kam, verschwanden sie plötzlich. Ich drehte mich um und sah eine schmale Hängebrücke mit großen Gittern, über die nur eine einzige Person gehen konnte. Eine Person ging voran, wobei sie sich am Geländer festhielt. Ich erkannte, dass das mein Weg war. Der Meister zeigte mir bereits, welchen Weg ich gehen sollte, der Meister hatte bereits Arrangements für mich getroffen. Ich erkannte, dass ich mich nicht nur kultivieren soll – es ist am sichersten, den vom Meister arrangierten Weg zu gehen.
Der Meister hat sonnenklar aufgezeigt, wie wichtig Minghui ist. Angesichts der Tatsache, dass die Mehrzahl der Falun-Dafa-Praktizierenden in China ist und immer noch verfolgt wird, tragen wir eine enorme Verantwortung, die volle Hingabe an Zeit und Mühe verlangt. Ganz gleich, wie viel ich auch tue, ich habe immer das Gefühl, das es nicht genug ist.
Nach und nach hörte ich auf, meine Entscheidung in Zweifel zu ziehen. So beschloss ich, mich voll und ganz auf die Minghui-Arbeit zu konzentrieren, selbst wenn ich immer noch Pässe zu überwinden habe und Eigensinne beseitigen muss.
Besonders in diesem Jahr gelangte ich zu der Erkenntnis, dass wir uns nur mit einem unbewegten Herzen auf die Minghui-Arbeit konzentrieren können. Der Reifungsprozess der Minghui-Webseite ist auch ein Reifungsprozess für die Projektmitarbeiter. Wie könnten wir bei Minghui denn nach außen schauen? Meine Kultivierung ist eng mit dem Erfolg von Minghui verbunden. Nur wenn ich die Arbeit von ganzem Herzen mache, kann ich meine Mission vollenden und mein vorgeschichtliches Gelübde erfüllen.
Diese Erkenntnis half mir, durch eine schwierige Phase in meiner Kultivierung zu kommen. Ich habe nun gewissermaßen erlebt, was der Meister sagte:
„Wenn du das wirklich schaffen kannst, wirst du finden, dass wirklich wieder Licht am Horizont aufscheint!“ (ebenda, Seite 580)
Minghui veröffentlicht jedes Jahr Aufrufe zur Einreichung von Artikeln für die China Fahui und für den Welt-Falun-Dafa-Tag. Das ist eine große Chance für die Praktizierenden auf der ganzen Welt. Es ist auch die arbeitsreichste Zeit für Minghui-Redakteure.
Jeder Aufruf zur Einreichung von Artikeln hat gewöhnlich fast hundert Artikel zur Folge. Diese Erfahrungsberichte variieren in ihrer Länge und spiegeln die unterschiedlichen Kultivierungszustände der Autoren, unterschiedliche Lebenserfahrungen und verschiedene Arten des Umgangs mit Problemen wider. Beim Lesen der Artikel habe ich das Gefühl, als würde ich herumwandern und allen möglichen Menschen begegnen. Manche Artikel sind vernünftig, logisch und klar, während andere innig und bewegend sind. Selbst wenn manche Artikel einige Kürzungen nötig haben, sind Teile davon gut, um das Fa zu bestätigen. Wir haben auch sehr kurze Artikel in einfacher Sprache, aber mit berührendem Inhalt. Als Redakteur habe ich das Gefühl, dass wir das Fa bestätigen, wenn wir den Autoren helfen, und wir gleichzeitig von diesen Artikeln profitieren.
Eine große Freude ist es, wenn wir schließlich einen guten Artikel zur Veröffentlichung auswählen. Es ist unsere Aufgabe, Artikel zu überprüfen und auszuwählen. Sie sind gleichzeitig eine Bemessung, wie gut wir uns kultiviert haben. Wenn ich gute Artikel lese und editiere, freue ich mich für die Autoren, die sich so gut kultiviert haben. Wenn ich manchmal ein unklares Verständnis der Fa-Prinzipien habe, übersehe ich tendenziös bestimmte Details, die nicht angemessen sind. Dann ist es mir nicht gelungen, meine Aufgabe als Redakteur gut zu erfüllen.
Für die diesjährige Welt-Falun-Dafa-Tag-Feier richteten wir Aufrufe zur Einreichung von Beiträgen an alle Praktizierenden auf der ganzen Welt, vor allem an die westlichen Praktizierenden. Somit bekamen wir eine große Anzahl von Berichten zugesandt. Bei der Überprüfung und Bearbeitung der Berichte der westlichen Praktizierenden war ich zutiefst berührt, weil sie frei waren von Parteikultur. Ob ihre Artikel lang oder kurz waren, sie alle sprachen davon, wie Dafa ihr Herz berührt und es ihnen ermöglicht hatte, sich auf den Weg zurück zu ihrem wahren Selbst zu begeben.
Ihre Berichte spiegelten meine Unreinheit wider, die eine Manifestation der Parteikultur war. Ich erkannte, dass ich Probleme hatte, mich ehrlich auszudrücken. Ich neigte dazu, Dinge aufzubauschen. Ich tendierte auch dazu, Lügen zu erzählen, Groll zu hegen oder darum zu kämpfen, was ich für richtig hielt. Ich schätzte wirklich diese Gelegenheit, jeden Artikel der westlichen Praktizierenden aufmerksam durchlesen zu können, um die Kultivierungswege der Autoren zu würdigen.
Wir veröffentlichen auch jedes Jahr Neujahrsgrüße und Geburtsglückwünsche an den Meister. Oft bin zu zutiefst berührt von der Dankbarkeit, die die Dafa-Praktizierenden, ihre Familien und Freunde in ihren Grußkarten zum Ausdruck bringen. Ich freue mich außerordentlich, die Gelegenheit zu haben, alle an Minghui gesandten Grüße zu lesen. Immer wenn ich eine Grußkarte lese, kommt es mir vor, als würde ich den Meister zusammen mit den Gratulanten grüßen. Bei den zehntausenden Grüßen habe ich das Gefühl, den Meister zehntausende Male gegrüßt zu haben. Oft spüre ich, dass mein Herz in diesem Prozess gereinigt wird.
Es gab ein Jahr, in dem ich zu jeder vollen Stunde aufrichtige Gedanken aussendete, während ich solche Grüße bearbeitete. Obwohl die Arbeitsbelastung überwältigend war, hatte ich nicht das Gefühl, dass es zu viel war. Als unser Koordinator überprüfte, ob wir erschöpft waren, sagte ich nein, ich sei nicht erschöpft. Denn wir hatten den ganzen Tag lang den Meister gegrüßt und ich war wirklich glücklich, das zu tun.
Normalerweise schaue ich mir die veröffentlichten Versionen der von mir editierten Artikel noch einmal an, um zu sehen, ob der zuständige Redakteur noch irgendwelche Änderungen darin vorgenommen hatte. Früher nahm ich es mir nicht zu Herzen, wenn der zuständige Redakteur auf irgendwelche Fehler hinwies, die ich korrigieren sollte. Doch dieses Jahr hatte ich Mühe, mich der Kritik zu stellen.
In diesem Jahr wurden zweimal die Erfahrungsberichte, die ich editiert hatte, zuerst veröffentlicht und dann aber von der Webseite gelöscht. Meine anfängliche Reaktion war jedes Mal, Ausreden für mich zu finden und dem zuständigen Redakteur die Schuld dafür zu geben, dass meine Artikel gelöscht wurden.
Später schickte ich mir selbst fünf E-Mails, um mich daran zu erinnern, dass der zuständige Redakteur Recht gehabt hatte, diese Artikel zu löschen, da sie negative Gedanken enthielten, die unsere Leser eventuell negativ beeinflussen könnten. Ich erinnerte mich auch daran, wie ich mit unterschiedlichen Meinungen umgehen sollte.
Im Folgenden gebe ich eine solche E-Mail wieder:
A. In Bezug auf unterschiedliche Meinungen habe ich mir früher nichts daraus gemacht und sie auch nicht widerlegt, aber jetzt habe ich angefangen, darüber nachzudenken, warum die Leute nicht meiner Meinung sind. Das ist an sich schon eine gute Sache, denn wir müssen bei der Kultivierung dem Fa folgen, nicht den anderen. Es wird viele neue Artikel zu editieren geben und ich kann auf ähnliche Probleme stoßen, bei denen die Leute nicht dieselbe Meinung wie ich über die Qualität der Berichte haben.
Früher wollte ich anderen Redakteuren folgen, wenn es darum ging, bestimmte Artikel zu entfernen. Ich war unentschlossen, wenn ich an der Reihe war, Artikel zu editieren. Ich wusste nicht, ob ich gewisse Artikel weglassen sollte. Ich merkte, dass ich Angst hatte, die falsche Entscheidung zu treffen und dafür kritisiert zu werden und dass ich mich vor Meinungsverschiedenheiten fürchtete. So wollte ich mit den Kriterien anderer Redakteure übereinstimmen. Nun erkenne ich, dass ich in meiner Kultivierung anderen Menschen folgte. Als Redakteur sollte ich mein eigenes Verständnis auf der Grundlage des Fa haben.
B. Ich sollte in der Lage sein, andere Meinungen zu vertreten, ohne negative Gedanken zu hegen. Ich sollte meine Meinung auf positive Weise vertreten und mich selbst loslassen können.
C. Kürzlich verhielt ich mich wie ein rebellischer Teenager, als ich mit anderen Meinungen konfrontiert wurde. Ich muss mich selbst loslassen. Nur wenn ich Gedanken mit anderen teile, ohne mich dabei selbst zu betrachten, kann Weisheit entstehen.
Ich habe immer noch Probleme mit Kritik. Ich muss diese Gesinnung aufgeben, was auch bedeutet, das „Ich“ loszulassen.
Der Meister sagte:
„Ich will nun einmal, dass ihr euch zur Vollendung der aufrichtigen Erleuchteten im aufrichtigen Fa kultiviert, bei denen andere vor euch selbst stehen. Das ist eben, den Egoismus zu beseitigen, damit kann man das ‚Ich‘ ablegen.“ (Li Hongzhi, in: Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Australien, 2. und 3.05.1999 in Sydney)
Kurz nachdem ich die E-Mails geschrieben hatte, rief eine Koordinatorin an, um zu erklären, wie man Ordner einrichtet, die es ihr erleichtern, unsere Redaktionsarbeit zu verwalten. Ich dachte sofort darüber nach, wie man das machen kann, damit es leichter für mich ist. Dann wurde mir klar, dass ich die Koordinatorin nicht vor mich gestellt und nur an mich selbst gedacht hatte.
Am selben Tag arbeitete ich mit einer Person in einer anderen Abteilung an einigen drängenden Problemen. Diese Person sollte eine E-Mail schicken, um alle auf den neuesten Stand zu bringen. Er wollte es nicht tun, also ergriff ich die Initiative, diese E-Mail zu schreiben. Später sagte der Abteilungsleiter, dass ich diese E-Mail nicht hätte verschicken dürfen.
Ich sagte zwar nichts dazu, war aber sehr verärgert. Dann wurde mir klar, dass es eine Prüfung für mich war, mein „Ego“ loszulassen. Ich rief mir in Erinnerung, welche Motivation ich gehabt hatte, diese E-Mail zu verschicken. Dabei erkannte ich, dass ich es nur für die anderen getan hatte. Wenn das der Fall war, sollte ich die Kritik des Managers auf die leichte Schulter nehmen. Ich habe eingesehen, dass es egal ist, wer Recht oder wer Unrecht hat. Solange ich andere vor mich selbst stelle und andere barmherzig behandle, sollte es gut sein.
Das sind meine Kultivierungserfahrungen bei der Minghui-Arbeit. Bitte weist mich darauf hin, wenn etwas unangemessen ist.