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70-Jährige am Gefängnistor ausgesetzt, als sie dem Tod nahe war

16. August 2018 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der chinesischen Provinz Heilongjiang

(Minghui.org) Am 10. Juli, als Mu Yongxia dem Tod nahe war, setzte man sie vor dem Eingang der Haftanstalt ab.

Mu ist eine 70-jährige pensionierte Lehrerin aus der Provinz Heilongjiang. Sie wurde am 16. März 2018 verhaftet und drei Monate lang gefangen gehalten. Am Tag der Festnahme wollte sie einen Zug nehmen, um ihre ca. 80-jährige Schwester zu besuchen, die sich nicht mehr selbst versorgen kann. Der Haftbefehl für die Festnahme wurde erst 13 Tage später ausgestellt. 

Die Ereignisse im Einzelnen

Ein Beamter der Polizeistation Xizhan hielt Mu an einem Sicherheitskontrollpunkt in Daqing West an. Bei der Ausweiskontrolle erschien Mus Name auf dem Handy des Beamten auf einer schwarzen Liste. Sie war dort gelistet, weil sie Falun Gong praktiziert [1]. Der Beamte durchsuchte ihren Koffer. Auf der Wache verhörte er sie und erstellte ein falsches Verhörprotokoll. Dann übergab er sie der Polizeidirektion von Ranghulu. Die dortigen Beamten arbeiteten mit der Polizeistation Xizhan zusammen und erstellten ihrerseits einen weiteren falschen Verhörbericht, der mit dem auf der Wache erstellten Bericht übereinstimmte. Dann forderten sie Mu auf, das Protokoll zu unterschreiben. Mutig strich Mu das Protokoll durch und schrieb „ungültig“ und „erfunden“ darüber.

Bis Mitternacht wurde Mu auf der Polizeistation festgehalten und dann ins Untersuchungsgefängnis der Stadt Daqing gebracht. 

In dieser Stresssituation entwickelte Mu Symptome eines Herzproblems; sie bekam Bluthochdruck, Schwindel, Krämpfe und Druck in der Brust, sodass sie kaum atmen konnte und Rückenschmerzen litt. Sie wurde mehrmals in die Klinik gebracht, wo sie Sauerstoff bekam. Das Untersuchungsgefängnis wollte sie zur medizinischen Behandlung freilassen, aber die Polizei stimmte dem nicht zu. Die Angehörigen suchten deshalb verschiedene Dienststellen auf, um Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung zu erwirken, aber ohne Erfolg.

Mitte Juni versagte Mus Magen-Darm-System plötzlich. Sie litt unter Übelkeit und konnte weder essen noch trinken. Ihr war schwindelig und sie reagierte negativ auf alle Medikamente, die man ihr verabreichte. Mehrmals brachte man sie ins Krankenhaus, aber nichts half.

Am 9. Tag konnte sie immer noch kein Essen und Trinken aufnehmen. Das Gericht forderte von ihrer Familie 20.000 Yuan [2] als Kaution für ihre Freilassung. Das konnte sich die Familie nicht leisten. Das Personal des Untersuchungsgefängnisses hatte Angst, dass Mu sterben könnte und man sie dafür verantwortlich machen würde. Also setzte man sie am Nachmittag des 10. Juli vor dem Tor des Untersuchungsgefängnisses der Stadt Daqing aus.


[1] Falun Gong ist ein buddhistischer Kultivierungsweg, den Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt hat. Er verbreitete sich rasant und viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praxis – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral erhöhen und ihre Gesundheit verbessern. In China wird er jedoch seit 1999 durch das kommunistische Regime verfolgt.

[2] Das sind umgerechnet ca. 2.600 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- Euro.