(Minghui.org) Es herrschte Rekordkälte im Gefängnis von Benxi im November 2015. Nur mit einer Weste bekleidet, gefesselt an einen Stuhl, saß jemand bei offenem Fenster. Es war der 56-jährige Glaubensgefangene Chen Xiu, Ingenieur und Angestellter der Landwirtschaftlichen Bank Liaoning, der dort im Wachbüro saß. Von einem Wachbüro konnte allerdings nicht mehr die Rede sein. Der Raum war inzwischen eine Folterkammer.
1995 begann Chen Falun Dafa (auch als Falun Gong bekannt) zu praktizieren und erlangte dadurch körperliche Gesundheit und Wohlbefinden. Als vier Jahre später die Verfolgung von Falun Dafa begann, wurde er wegen seines Glaubens für elf Jahre und sechs Monate inhaftiert. Drei Jahre davon verbrachte er in einem Zwangsarbeitslager.
Nach seiner letzten Verhaftung im Jahr 2015 brachte man Chen nach Benxi, wo man ihn besonders brutal folterte, weil er seinen Glauben nicht aufgeben wollte.
Vom ersten Tag seiner Gefangenschaft an protestierte Chen gegen die Haft. Er weigerte sich auch, die Stationsregeln zu rezitieren. Andererseits wollte er es sich nicht verbieten lassen, die Falun-Dafa-Übungen zu praktizieren.
Daraufhin stifteten die Wärter Häftlinge an, Chen zu schlagen. Diese gingen so weit, ihn mit Füßen gegen den Kopf zu treten und ihn bis tief in die Nacht zu verprügeln. Am nächsten Tag versetzte man Chen auf Station Nr. 6.
Im März 2015 nahm man sich Chen erneut vor. Man versuchte, ihn dazu zu zwingen, Falun Dafa zu verleumden. Weil Chen nicht mitmachen wollte, fingen die Insassen wieder an, ihn zu schlagen. Dieses Mal schlugen zusammen mit den Häftlingen auch die Wärter auf Chen ein. Neben den Schlägen folterte man diesmal eine halbe Stunde lang mit Elektroschocks. Tags darauf fesselte man ihn für mehr als zwei Stunden auf einen Eisenstuhl.
Zwei Monate später wurde Chen erneut vom Wachhauptmann und mehreren Kriminellen und den Häftlingen geschlagen – der Grund: Er hatte einen anderen inhaftierten Praktizierenden gegrüßt.
Im November 2015 begann man, im Gefängnis mit einer speziellen Aktion gegen die Praktizierenden vorzugehen. Während dieser sogenannten „Jahresend-Umerziehungs-Maßnahme“ wurde Chen am 23. November in die Folterkammer gebracht. Dort fesselte man ihn mit Transparent-Klebeband an einen Armsessel.
Neben Schlägen erhielt Chen wieder Elektroschocks. Der Wachmann dort folterte Chen vom Hals abwärts mit elektrischen Schocks, bis das Gerät alle war. Die ganze Nacht schlugen kriminelle Häftlinge auf Chen ein, immer abwechselnd. Noch unerträglicher war, dass die Folter bei geöffneten Fenstern stattfand, obwohl es draußen sehr fror und man Chen mit eiskaltem Wasser übergoss.
Am Morgen des 24. November befahl der Wachhauptmann, Chen mit einem Handtuch zu knebeln und seinen Kopf zu bedecken. Dann versetzte er ihm Elektroschocks, während die anderen ihn schlugen. Damit nicht genug, die Kriminellen stachen ihn am ganzen Körper mit Nadeln.
Am Nachmittag malträtierten sie Chens Brustkorb, indem sie sich mit Schuhen auf ihn stellten. Dabei verlagerten sie ihr Gewicht ständig zwischen Ferse und Ballen, so dass seine Haut zu reißen begann und Blut daraus hervortrat. Die Schmerzen waren so unerträglich, dass Chen nicht mehr atmen konnte. Wieder wurde er dabei vom Wachhauptmann mit Elektroschocks gefoltert, bis er ohnmächtig wurde.
Abends schnitt ein Häftling Chens Weste auf, die an seiner blutigen Brust klebte. Dabei riss die Haut über Chens Rippen mit ab. Eine Stunde später wurde ein weiterer Praktizierender in den Raum getragen. Nun begann man, auf beide einzuschlagen.
Um Chen zu zwingen, eine Verzichtserklärung zu unterschreiben, legte ein Häftling am dritten Tag zwei Bücher auf seinen Schoß und schlug kräftig mit einer Holzstange darauf. Danach konnte Chen nicht mehr laufen.
Später war es Chen nicht erlaubt, mit anderen Insassen zu sprechen. Der Wärter wollte damit erreichen, dass niemand von seiner Folter erfuhr, um ihre kriminellen Aktivitäten zu vertuschen.
Als der Wachhauptmann Chen Geng im März 2016 auf die Station Nr. 8 hinüberwechselte, verschlimmerte sich die Situation weiter. Die Überwachungsmaßnahmen wegen Missbrauchs setzten 7 Monate lang aus. Außerdem wurde das Arbeitspensum weiter erhöht. Die Häftlinge benötigten nun durchschnittlich 13 Stunden, um ihre Arbeit zu schaffen. Wegen der brutalen Folter war Chen nicht mehr in der Lage dazu, sein Arbeitspensum zu schaffen. Wurde aber die Arbeit nicht beendet, gab es Elektroschocks.
Um wieder zu Kräften zu kommen und die Folter ertragen zu können, begann Chen im März 2016, wieder die Falun-Dafa-Übungen zu praktizieren, was ihm weitere schwere Schläge in der Folterkammer einbrachte.
Wachhauptmann Chen Geng versuchte, die Praktizierenden gegeneinander auszuspielen. Er brachte einen anderen Praktizierenden zu Chen in die Folterkammer und versetzte ihm Stromschläge mit den Worten: „Wenn Chen Xiu diese Übungen macht, bekommst du Stromschläge.“
Zwei Monate später kam Chens jüngere Schwester ins Gefängnis, um ihren Bruder zu sehen, aber ihr Besucherantrag wurde abgelehnt. Bei ihrem zweiten Antrag im Juni wurde Chen nicht einmal darüber informiert.
Chen hat in der gesamten Zeit seiner Gefangenschaft nicht ein einziges Mal die Chance bekommen, jemanden von seiner Familie zu sehen. Nur einmal wurde es ihm gestattet, einen Anruf zu tätigen. Dieser wurde jedoch abgehört.