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Menschenrechtsanwalt Wang Yonghang: Zeuge der Verfolgung und selber Opfer – ein persönlicher Bericht (Teil I)

29. September 2018 |   Von Wang Yonghang in China

(Minghui.org) Wang Yonghang ist einer der Anwälte, die Falun-Dafa-Praktizierende vor Gericht gegen das Regime verteidigen. Seit Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 setzte sich der Menschenrechtsanwalt für die Praktizierenden ein. Wie Gao Zhisheng und viele andere Anwälte, die Falun-Dafa-Praktizierende unterstützen, wurde auch Wang vom Regime schwer verfolgt.

Wang ist bewusst: Wenn niemand darüber spricht, was im heutigen China mit ihm und vielen Falun-Dafa-Praktizierenden passiert, dann wird die Öffentlichkeit nie davon erfahren. 

Im Folgenden berichtet er von seiner siebenjährigen Haftstrafe, während der er brutal gefoltert wurde. Dabei zeigt er auf, wie das kommunistische Regime bei der Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden gegen das Gesetz verstößt.

Ein angesehener Rechtsanwalt

Ich bin Wang Yonghang aus dem Bezirk Ju'nan in der Provinz Shandong. Von 1993 bis 1997 studierte ich Maschinenbau am Eisenbahn-Institut Dalian (heute Dalian Jiaotong Universität). Nach meinem Studium arbeitete ich in der Lokomotivfabrik Dalian. 1999 legte ich die Anwaltsprüfung ab und wurde Rechtsberater der Fabrik. 2003 verließ ich die Fabrik, um Rechtsanwalt zu werden.

Wang Yonghang

Obwohl ich als Anwalt relativ unbekannt war und zu kämpfen hatte, um über die Runden zu kommen, gab ich mein Bestes. So übernahm ich ehrenamtlich Fälle für Menschen die ungerecht behandelt worden waren.

Ich erließ in zehn Fällen die Gebühren, weil es sich um rechtswidrige Sterbegeldzahlungen handelte. Nur zwei Mal musste ich eine Ausnahme machen, da die Schließung der Fälle sehr viel Zeit in Anspruch nahm.

An einem Wochenende im Jahr 2005 gab ich kostenlose Rechtsberatung in einem Buchladen der Stadt Dalian, um mehr Kunden zu gewinnen. 2006 wurde ich als einer der 18 besten Rechtsdienstleister von Dalian ausgezeichnet.

Keine Chance, Falun-Dafa-Praktizierende zu vertreten

Meine ersten Erfahrungen mit der Verteidigung von Falun-Dafa-Praktizierenden machte ich 2008. Wang Chunyan, ein Falun-Dafa-Praktizierender aus Dalian, wurde im Frühjahr vor Gericht gestellt. Als sein Anwalt betrat ich damals mit allen meinen juristischen Dokumenten den Gerichtssaal. Zu jener Zeit war es selten, dass ein Anwalt einen Falun-Dafa-Praktizierenden verteidigte. Schließlich vertrieb mich die Richterin aus dem Gerichtssaal. Sie sagte, sie würde der Justizbehörde, die Anwälte beaufsichtigt, sagen, dass sie meine Beteiligung in diesem Fall untersuchen solle. Einige Tage später erfuhr ich, dass die Behörde tatsächlich eine Untersuchung eingeleitet hatte.

Es war dermaßen lächerlich! Am Ende entzog mir die Richterin sogar das Recht, meinen Mandanten zu vertreten. Was aber noch entscheidender war, sie entzog damit meinem Mandanten seinen Anwalt.

Das zu akzeptieren fiel mir schwer. Das war ein ungeheurer Missbrauch des Rechtssystems. Wie ich aber bald erfahren musste, gab es für die Regierung keine Grenzen, wenn es um die Verfolgung von Falun Dafa ging.

Ehefrau bringt Aufkleber an und wird verhaftet

Denn offenbar reicht es schon einen Aufkleber anzubringen um ins Visier der Polizei zu geraten, wie eine Geschichte aus meiner Familie zeigt. Denn meine Frau wurde genau deswegen festgenommen, weil sie ein paar Aufkleber mit den Worten „Falun Dafa ist gut“ angebracht hatte. Die Polizisten hielten sie fest, mit der Begründung, dass sie „eine böse religiöse Organisation benutzt hat, um die Strafverfolgung zu untergraben“.

Ich ging zur Polizeiwache in der Straße Changsha in Shanghai, wo sie am 2. Mai hingebracht worden war. Dort erklärte ich den Polizisten, dass es illegal sei, meine Frau festzuhalten, da ihre Handlung kein Verbrechen darstelle.

„Sie sollten uns vertrauen“, sagte ein Beamter in Zivil schroff. „China ist schließlich ein Land, das vom Gesetz regiert wird.“

„China ist kein Land, das vom Gesetz regiert wird. Ein vom Gesetz regiertes Land würde zumindest keine Zwangsarbeitslager haben“, antwortete ich. Er sprang auf und fing an, mich zu beschimpfen.

Keine Anwaltskanzlei will Falun-Dafa-Praktizierende vertreten

Um meine Frau besuchen zu können wollte ich einen Anwalt beauftragen. Also suchte ich mehrere Anwaltskanzleien auf, aber keine wollte Falun-Dafa-Praktizierende vertreten. Mir blieb nichts anderes, als meine Verwandten zu bitten, meine Anwaltspapiere nach Shanghai zu schicken, damit ich sie als Anwalt besuchen konnte.

Am 5. Mai traf ich mich mit meiner Frau als ihr Anwalt. Hinterher verfasste ich einen offenen Brief an Chinas Staatsoberhaupt. Darin forderte ich ihn auf, das Gesetz zu befolgen, meiner Frau ihre Freiheit zu geben und die Verfolgung von Falun Dafa einzustellen. Der Brief wurde in der Zeitung Dajiyuan [1] veröffentlicht, einer ausländischen chinesischen Zeitung. Später jedoch nahm die Regierung ihn als Beweis und verwendete ihn gegen mich.

In der Folge wurde meine Frau zwar am 14. Mai freigelassen, aber dafür wurde ich kurz darauf zur Zielscheibe von Vergeltungsmaßnahmen.

Schikanen wegen der Veröffentlichung eines Briefes in einer ausländischen Zeitung

Noch im selben Monat, in dem meine Frau entlassen wurde, entzog mir die Justizbehörde der Provinz Liaoning meine Anwaltslizenz. Ich erfuhr, dass der Leiter der Justizbehörde, Zhang Jiacheng, extra aus der Hauptstadt Shenyang nach Dalian gekommen war. Er sollte eine Arbeitsgruppe leiten, die darüber berät, wie man mich „retten“ und die „negativen Auswirkungen“ meines Schreibens beseitigen könne. Mehrere Beamte der Anwaltskammer kamen zu mir.

„Anwalt Wang, wir haben Ihren Artikel gelesen. Was Sie gesagt haben, ist richtig. Die Regierung kann die von Ihnen angesprochenen Angelegenheiten nicht widerlegen. Lassen Sie sich jedoch nicht von Falun Dafa benutzen. Wir haben keine Angst vor den alten Männern und alten Frauen, die Falun Dafa praktizieren, aber wir kümmern uns um Menschen wie Sie, die das Gesetz kennen“, sagte einer von ihnen.

Meine Antwort lautete, ich könne das selbst beurteilen und würde mich nicht ausnutzen lassen.

Darauf teilte er mir seine Forderungen mit. Erstens müsste ich mich entschuldigen und eine Erklärung abgeben, dass ich keine Artikel mehr auf ausländischen Websites veröffentlichen würde, die sich an staatliche Führungskräfte richten. Zweitens müsste ich versprechen, keine Artikel mehr in der Dajiyuan zu veröffentlichen. Im Gegenzug würde mir meine Anwaltszulassung zurückgegeben werden und die Anwaltskammer würde mir gegenüber in Zukunft positiv gestimmt sein.

Ich erklärte ihnen, dass ich den Brief geschrieben hätte, weil ich keine andere Wahl hatte und nicht gegen mein eigenes Gewissen zugeben würde, schuldig zu sein. Damit war das erste Treffen beendet.

Das zweite Treffen fand in der Justizbehörde Dalian statt. Der stellvertretende Direktor kritisierte mich für die Veröffentlichung von Artikeln in ausländischen Medien, die sich an den Spitzenführer Chinas richteten und Falun Dafa erwähnten.

„Es gibt keine Verfolgung im Gefängnis, wie Falun-Dafa-Praktizierende behaupten. Wenn Sie es nicht glauben, kann ich für Sie einen Besuch im Gefängnis der Stadt Dalian organisieren.“

Ich erklärte ihm, dass ich keine andere Wahl hätte, als das zu tun, was ich tat. Dann stellte ich seine Aussagen in Frage.

„Erstens wurde meine Frau festgenommen, weil sie ein paar Aufkleber angebracht hatte. Die Polizei aber hörte nicht auf meine juristischen Argumente und beendete die Diskussion mit der Behauptung: „Es wurde von höheren Beamten entschieden, und wir haben kein Mitspracherecht“. Zweitens habe ich über ein rechtliches Problem geschrieben. Als Beamter der Justizbehörde sollte Ihr Schwerpunkt sein, ob das von mir angesprochene Thema es wert ist, beachtet zu werden und nicht darauf, wo ich den Artikel veröffentlicht habe oder an wen ich den Artikel geschrieben habe. Drittens, kennen Sie viele Rechtsexperten. Warum laden Sie nicht zehn Strafrechtsexperten ein, ihre Meinung zu meinem Artikel zu äußern? Wenn auch nur einer sagt, dass ich mich damit außerhalb der grundlegenden Gesetze befinde, werde ich alles tun, was Sie verlangen.“

Der stellvertretende Direktor beendete unser Gespräch mit der Drohung: „Was ist mit Gao Zhisheng? Und mit Li Dejun? Sind sie nicht bessere [Anwälte] als Sie? Aber wir haben sie trotzdem verhaftet!“

Zhou Yongkang war verantwortlich für das „Erhalten der Stabilität“-Programm der Partei. Er hatte im Juli 2008 die Verhaftungen von Falun-Dafa-Praktizierenden vor den Olympischen Spielen eskalieren lassen.

Ich schrieb einen offenen Brief an den Obersten Gerichtshof und die Oberste Staatsanwaltschaft, um auf die Absurdität hinzuweisen, Artikel 300 des Strafgesetzbuches zur Kriminalisierung von Falun-Dafa-Praktizierenden anzuwenden. Sie haben nie geantwortet.

Zwei Falun-Dafa-Praktizierende wurden trotz meiner Bemühungen, ihre Unschuld zu beweisen, ins Gefängnis gesteckt

Die Stadt Dalian erhob im August 2008 Anklage gegen die Falun-Dafa-Praktizierenden Gu Li und Qiu Shuping. Ich vertrat sie vor Gericht, allerdings nicht als Anwalt, da ich keine Anwaltslizenz mehr hatte. Der Praktizierende Yan Shoulin aus Dalian schloss sich mir bei der Verteidigung an.

Staatsanwalt und Richter konnten nicht widerlegen, dass die Ausübung von Falun Dafa kein Verbrechen ist. Einige Verwandte meiner Klienten änderten ihre negative Einstellung zu uns. Der Ehemann einer Praktizierenden entschuldigte sich sogar, weil er der Propaganda der Regierung geglaubt hatte.

Dennoch wurde der Praktizierende, den ich verteidigte, zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Das war ein Jahr länger als der Praktizierende, den ich nicht verteidigt hatte. Das Gericht weigerte sich, mir das Urteil zu geben, selbst als ich es beim Richter persönlich beantragte.

Festnahme wegen der Vertretung eines anderen Praktizierenden

Ein Anwalt aus Peking und ich verteidigten im Juni 2009 den Praktizierenden Cong Rixu.

Als ein paar Freunde am 4. Juli 2009 im Haus eines Freundes zu Mittag saßen, kam eine Gruppe von Leuten herein und sagte: „Nicht bewegen. Wir sind von der Polizei Dalian.“ Dann begannen sie sich umzusehen.

Ich bat die anderen, unser Mittagessen fortzusetzen und sie zu ignorieren. Ein Polizist zeigte dann auf mich und sagte: „Nimm ihn!“

Zwei Leute stellten sich hinter mich und befahlen mir, aufzustehen, aber ich bewegte mich nicht. Sie zerrten mich an den Armen in einen anderen Raum, wo eine Gruppe von Polizisten wartete. Sie fingen an, mich zu treten und zu schlagen.

Ein Polizist rief meinen Namen und fing an, mich zu verspotten. Ich erkannte, dass sie gezielt hinter mir her waren.

„Da ihr wegen mir gekommen seid, lasst die anderen gehen“, bat ich.

Die Antwort, die ich bekam, war voller Spott und weitere Tritte.

An diesem Tag verhaftete die Polizei 13 Personen, darunter auch Feng Gang, einen Kunstprofessor am Fischerei-Institut Dalian. Feng starb am 14. August 2009 unter verdächtigen Umständen. Seine Familie ließ seinen Körper einfrieren, um die Todesursache untersuchen lassen zu können.

Verletzungen nach der Verhaftung

Die Beamten brachten mich zu einer örtlichen Polizeiwache und hielten mich im zweiten Stock fest. Xiao Jian, ein Beamter in Zivil, rief immer wieder Leute an und nahm aufgeregt Telefonate entgegen.

Als es ruhig wurde, fragte ich ihn: „Sie sollten Ihren Ausweis zeigen, wenn Sie im Dienst sind. Wie heißen Sie und Ihre Abteilung?“

„Das werde ich Ihnen nicht sagen“, antwortete er verächtlich.

„Sie benötigen einen Grund, um eine Verhaftung vorzunehmen. Können Sie mir sagen, warum Sie mich verhaftet haben?“

„Auch das werde ich Ihnen nicht sagen.“

„Dann muss ich mich auch nicht an Sie halten“, sagte ich, stand auf und lief zur Treppe.

Als ich auf halbem Weg die Treppe hinunter war, sah ich, dass das Tor im ersten Stock verschlossen war.

Xiao Jian jagte mir nach und rief um Hilfe. Drei weitere Beamten kamen. Sie schleppten mich zurück in den zweiten Stock und fingen an, mich zu schlagen.

Als sie müde wurden, zerrten sie mich in den Konferenzraum. Ich ging ein paar Schritte und dann fühlte ich plötzlich, wie mein rechter Knöchel taub wurde. Sie warfen mich zu Boden. Xiao trat mir einige Male auf den Kopf und beschimpfte mich.

Unterdessen schwoll mein rechter Knöchel an und wurde lila. Die Schmerzen waren unerträglich. In der Abenddämmerung zerrten sie mich in den ersten Stock und sperrten mich in einen Metallkäfig. Als sie bemerkten, dass mein Knöchel verletzt war, brachten sie mich ins Zentralkrankenhaus Dalian, um ihn röntgen zu lassen. Der Arzt fragte mich, was passiert sei.

„Ich kann Ihnen nicht sagen, was genau passiert ist“, antwortete ich. „Ich lief ein paar Schritte, und dann wurde ich geschlagen.“

„Die erste Erklärung ist sehr wichtig. Sie müssen deutlich erklären, [was die Ursache der Verletzung ist].“

Es könnte sein, dass ich mir beim Versuch zu fliehen den Knöchel verletzt habe oder dass die Polizei ihn verletzt hat, als sie mich schlugen.

Ich dachte, dass ersteres wahrscheinlicher sei, also bat ich den Arzt, das als Grund festzuhalten.

In der folgenden Nacht versuchte die Polizei, mich in ein Untersuchungsgefängnis zu bringen. Dort aber weigerten sie sich, mich aufzunehmen, nachdem sie meinen Knöchel gesehen hatten. Am nächsten Tag brachten sie mich ins Zentralkrankenhaus, um mir einen Gips anzulegen. Dennoch weigerte sich das Untersuchungsgefängnis am Nachmittag, mich aufzunehmen. Einer der Polizisten rief einen seiner Vorgesetzten an. Am Ende wurde das Gefängnis dazu gezwungen mich aufzunehmen.

Die Wärter des Untersuchungsgefängnisses beauftragten mehrere Häftlinge, mich zu beobachten. Ich durfte weder den Verband noch den Gips anrühren. Einen Monat später bekam ich starke Schmerzen in meinem rechten Knöchel. Als Xiao Jian kam, um mich zu verhören, nahm ich den Verband ab. Der Knöchel war so weit eitrig geworden, dass man den Knochen sehen konnte.

Das Untersuchungsgefängnis ließ mich dann alle paar Tage durch örtliche Polizisten ins Krankenhaus bringen, um den Knöchel medizinisch zu versorgen.

Zur Operation gezwungen

Mitte August beauftragte ein Beamter des Untersuchungsgefängnisses das Zentralkrankenhaus, meinen Knöchel röntgen zu lassen. Die Ergebnisse waren schlecht. Der Polizist war wütend, dass die Polizeiwache meinen Knöchel nachlässig behandelt hatte. Er rief seinen Vorgesetzten an und meldete die Schwere meiner Verletzung.

Die Polizeiwache stimmte dann zu, dass ich operiert werden sollte, um das Problem zu lösen. Ich bat darum, mich nicht zu operieren, sondern freizulassen. Dem wurde nicht zugestimmt.

Einige Zeit später kam der Direktor der Orthopädie des Zentralkrankenhauses zu mir, um mit mir zu sprechen: „Was die Operation betrifft, so sollten Sie mit uns zusammenarbeiten, wenn Sie wollen; aber Sie werden auch mit uns zusammenarbeiten, wenn Sie es nicht wollen. Das ist das Krankenhaus der Kommunistischen Partei. Wir hören nur auf die Kommunistische Partei. Wenn Sie nicht kooperieren, werden wir Sie komplett betäuben, um die Operation durchzuführen.“

Am 25. August 2009 um 8:30 Uhr wurde ich auf den Operationstisch gelegt. Nach einer Stunde Wartezeit kam der Leiter der Orthopädie herein und sagte wütend: „Die Polizei hat uns heute Morgen gebeten, die Operation durchzuführen, will uns aber erst mittags den Scheck geben. Unser Krankenhaus folgt der Regel, wenn nicht vorher bezahlt wird, können wir auch nicht die gesamte benötigte Ausstattung bekommen. Daher müssen wir einfach das nehmen, was wir haben.“

Während der Operation hörte ich, wie der Leiter zur Krankenschwester sagte, dass sie nicht die richtige Art von Stift habe und einen anderen Typ verwenden müsse.

Zuerst betäubten sie mich von der Taille abwärts. Nach dem Einsetzen des Stiftes machten sie ein Röntgenbild, um das Ergebnis zu überprüfen. Ich hörte sie sagen: „Die Knochen sind falsch zusammengesetzt.“ Dann gaben sie mir mehr Anästhesie und ich verlor das Bewusstsein.

Auf Drängen meiner Familie nahm mich das Gefängnis Nr. 1 in Shenyang im Juni 2010 auf, um meinen Fuß zu untersuchen. Nach dem ein Professor die Röntgenaufnahme genau betrachtet hatte, fragte er mich, wo die Operation durchgeführt worden sei. Und ergänzte noch: „Eure Ärzte in Dalian sind viel zu kompetent.“ Ich hörte den Sarkasmus in seiner Stimme und fragte ihn, was er damit meine. Er sah den Polizisten neben sich an und sagte nichts.

Hintergrundinformationen

Wang Yonghang, ein Falun-Dafa-Praktizierender, war Rechtsanwalt in der Anwaltskanzlei Qianjun in der Provinz Liaoning. Seit 2007 beriet, vertrat und verteidigte er mehrere Falun-Dafa-Praktizierende.

Er veröffentlichte sieben Artikel auf der Website von Dajiyuan, darunter einen offenen Brief an das höchste Justizamt Chinas. In seinem offenen Brief mit dem Titel „Fehler in der Vergangenheit fordern heute rasche Korrekturen“ wies Wang darauf hin, dass die Behörden der KP sowohl das Gesetzgebungs- als auch das Justizsystem ungehindert kontrollieren und benutzen, um Falun-Dafa-Praktizierende unter dem Deckmantel der Rechtsgültigkeit zu verfolgen.

Infolge seiner Schreiben und unter großem Druck der Behörden beendete die Anwaltskanzlei, in der er gearbeitet hatte, sein Arbeitsverhältnis. Seine Anwaltslizenz wurde beschlagnahmt und von den Behörden einbehalten.

Im Juli 2009 wurde er verhaftet und zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Sein Fall wurde in den Bericht des Sonderberichterstatters der Vereinten Nationen 2010 über Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlungen oder Strafen aufgenommen.

(Fortsetzung folgt)


[1] Dajiyuan ist die chinesische Ausgabe der Zeitung The Epoch Times.