(Minghui.org) Seit einigen Jahren sind Praktizierende in unserer Stadt an einer Sehenswürdigkeit aktiv, die von vielen Besuchern aus China aufgesucht wird. Wir führen dort täglich fast drei Stunden die Falun-Dafa-Übungen vor – an sieben Tagen in der Woche, etwa fünf Monate im Sommer. Dies erfordert Hingabe und Einsatz von allen Praktizierenden, die dort mitmachen.
Jedes Jahr sehen wir immer mehr chinesische Touristen, uns begegnen dort jeden Tag mehrere Hundert. Einige chinesische Praktizierende geben den chinesischen Touristen Zeitungen über die Verfolgung von Falun Dafa (auch Falun Gong genannt), während westliche Praktizierende die Übungen vorführen. Die Touristen aus China sind oft überrascht zu sehen, dass Westler Falun Dafa praktizieren.
Wir verteilen auch Flyer in verschiedenen Sprachen an andere Touristen. Nachdem wir viele Reiseleiter über Falun Dafa und die Verfolgung aufgeklärt hatten, konnten wir hören, wie einige von ihnen sich an ihre Gruppen richteten und sagten: „Das ist Falun Gong, es wird in China verfolgt ...“
Ein Praktizierender sah in einer anderen Dimension, dass unser Energiefeld harmonisch war. Die Touristen, die an uns vorbeigingen, sahen aus wie Praktizierende, als sie unser Energiefeld betraten, und ihre Kleidung sah aus wie die aus den 50er und 60er Jahren.
In diesem Jahr stellten wir fest, dass einige Chinesen Angst davor hatten, Informationsmaterialien von uns anzunehmen. Gleichzeitig erkannten wir, dass unsere Übungen dabei eine größere Rolle spielen, die Propaganda zu durchbrechen, von der sie noch beeinträchtigt waren.
Als ich eines Tages die zweite Übung machte, hörte ich Stimmen, die von einer Gruppe von Chinesen kamen, deren Ton unangenehm war und negative Energie hatte. Irritiert wollte ich meine Augen öffnen und die Touristen beschimpfen. Dann dachte ich an das, was der Meister gesagt hatte:
„Beim Üben hast du immer schlechte Gedanken hineingemischt; was denkst du, kannst du dann etwas Gutes durch dein Üben bekommen?“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, 2012, S. 291)
Sofort änderte ich meinen Gedanken.
Wir bemühen uns, die Übungen einheitlich zu machen. Als chinesische Touristen meinten, dass wahre Kultivierende im doppelten Lotussitz sitzen sollten, korrigierten wir uns. Das war natürlich eine Prüfung für uns. Einige ältere Praktizierende, die keine längere Zeit in der vollen Lotusposition sitzen konnten, fanden es anspruchsvoll. Jedoch nutzten sie es als Gelegenheit zur Kultivierung und begannen, zu Hause mehr zu praktizieren, bevor sie zu den Sehenswürdigkeiten zurückkehrten.
Ein Praktizierender, der Schmerzen im Körper hatte, ging für eine Weile weg und kam dann wieder. Nach einer Stunde Meditation sagte er: „Ich kann das nicht wirklich tun, aber ich tue es trotzdem.“ Ich sah das große Herz des Praktizierenden, das für die Errettung von Lebewesen schlägt.
Um unser Auftreten zu verbessern, forderten wir von den Praktizierenden, dass sie pünktlicher erscheinen und sich rechtzeitiger anmelden sollen, da der Standort nur begrenzt zur Verfügung steht. Wir baten die Teilnehmer auch, auf ihre Kleidung zu achten. Dazu gehört auch, Socken anzuziehen und keine Shorts oder kurze Röcke zu tragen.
Der Koordinator vor Ort setzte die Regeln konsequent durch, um die Ordnung zu wahren. Das führte aber zu Konflikten mit Praktizierenden, die der Meinung waren, dass die Regeln aus verschiedenen Gründen für sie nicht gelten würden. Als Mitglied der Koordinierungsgruppe unserer Stadt, die die Regeln aufgestellten hatten, unterstützte ich den Koordinator bei seinen Bemühungen.
Als der Koordinator jedoch mehrmals am Tag anrief, war ich genervt und konnte irgendwann mein Temperament nicht mehr kontrollieren. Nach einer Weile konnte ich die große Ausdauer von ihm sehen, wie er jeden Tag an der Touristenattraktion war und sich um alles vor Ort kümmerte, ohne sich zu beschweren. Mir wurde klar, dass ich nicht annähernd so viel Ausdauer hatte und ihn nicht respektierte. Deshalb musste ich meine Toleranz und Geduld erhöhen. Nach dieser Einsicht gelang es mir, meine Xinxing viel besser zu bewahren, auch wenn der Koordinator mich häufig anrief.
Nach einer Reihe von Konflikten konnte der Koordinator es nicht mehr aushalten und hörte damit auf, sich um die Aktivitäten an der Sehenswürdigkeit zu kümmern. Daraufhin fiel dieVerantwortung mir zu. Meine erste Reaktion war eine große Verärgerung und Enttäuschung über den Koordinator. Aber nachdem ich nach innen geschaut hatte, sah ich, dass ich auf die Bequemlichkeit angewiesen war, jemanden zu haben, der sich um alles kümmerte. Deshalb rief ich einen anderen Praktizierenden an, der mir versprochen hatte, sich um alles zu kümmern, wenn ich arbeiten musste. Ich kam oft vorbei und belieferte die Praktizierenden mit den nötigen Materialien.
Mein Verständnis ist, dass der Meister uns dahingehend ermahnt hat, dass wir mit anderen zusammenarbeiten sollen. Statt den Worten des Meisters zu folgen, hatte die Praktizierenden und ich jedoch Bedingungen dafür festgelegt, wie wir behandelt werden sollten und in welchem Maße die anderen sich kultivieren sollten, damit ich mit ihnen zusammenarbeitete. Wenn ich mich aus einem Projekt zurückziehen würde, weil meine Art und Weise nicht akzeptiert wird, würde das bedeuten, dass ich meine persönlichen Interessen vor die Errettung der Lebewesen stellen und dadurch meinen Weg zur Erleuchtung begrenzen würde. Mein Verständnis ist, dass die Entscheidung der Praktizierenden, dem Meister zu folgen und Lebewesen zu erretten, ihr bedingungsloses Vertrauen in den Meister widerspiegelt.
Einmal kam ein chinesischer Mann zu der Sehenswürdigkeit und erzählte uns, er sei ein Praktizierender aus Peking. Er war besonders aufgeschlossen, wollte alles über die Praktizierenden wissen und lud alle zum Mittagessen ein. Er sprach ausgezeichnet Englisch und begann direkt mit verschiedenen westlichen Praktizierenden zu sprechen. Es stellte sich heraus, dass er in Europa war, um seinen Tee zu verkaufen, von dem er behauptete, er habe eine heilende Wirkung.
Viele Praktizierende waren glücklich und empfingen ihn mit offenen Armen. Andere wurden etwas misstrauisch. Der chinesische Koordinator sprach mit dem Mann aus Peking und sagte dann zu den Praktizierenden in der Gruppe, dass sie im Umgang mit ihm vorsichtig sein sollten. Wir kamen gemeinsam zu dem Verständnis, dass wir die Sicherheit ernst nehmen sollten.
Westliche Praktizierende übersehen oft dieses Problem, da sie in einer entspannten Umgebung aufgewachsen sind, in der man nichts vor anderen verstecken muss. Da die Verfolgung noch andauert, sollten wir die Sicherheit aller Praktizierenden beachten. Wir sollten neu angekommene Praktizierende aus China warmherzig behandeln, aber nur über Kultivierung mit ihnen sprechen, nicht über Details von unserer Gruppe und unseren Aktivitäten.
Ich denke, die Praktizierenden, die jeden Tag kommen, sind großartig und haben dabei geholfen, wirklich viele Menschen zu erretten. Ich sehe unsere Sehenswürdigkeiten als einen heiligen Ort an, wo wir dabei helfen, Menschen zu erretten und unsere Beharrlichkeit kultivieren. Ich erkenne auch, dass ich den Praktizierenden danken sollte, die mir Schwierigkeiten und Prüfungen bereitet haben. Ohne diese Konflikte hätte ich meine Anhaftungen nicht erkennen können.