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Erinnerung an mein Zuhause

Vorgetragen auf der Falun-Dafa-Konferenz zum Erfahrungsaustausch in New York 2018

12. Januar 2019 |   Von einer Falun-Dafa-Praktizierenden aus New York

(Minghui.org) Grüße an den Meister! Grüße an die Mitpraktizierenden!

Wenn die Leute mich fragen: „Wo kommst du her?“, ist das für mich eine der unangenehmsten Fragen.

Als Kind wuchs ich in zwei verschiedenen Ländern auf, etwa alle fünf Jahre ging es hin und her. Als Erwachsene lebte ich ein Jahr lang in einem dritten Land und schließlich 13 Jahre lang in einem vierten. Wenn die Leute mich fragen würden, welches Land oder welche Stadt ich als mein Zuhause betrachte, könnte ich ihnen keine Antwort geben. In der Tat war es so, dass ich mich, egal wo ich lebte, anders und teilweise ausgeschlossen fühlte. Dieses menschliche Gefühl des Ausgeschlossen-Seins war eine meiner Hauptanhaftungen, die ich immer wieder loslassen musste.

Ich werde die Zeit nie vergessen, in der ich das Zhuan Falun zur Hand nahm, nachdem eine Freundin es mir im Jahre 2000 gegeben hatte. In diesem Augenblick wusste ich, was „Zuhause“ wirklich bedeutete, und diese Erkenntnis durchdrang mein ganzes Wesen. Ich fühlte mich ermutigt, vollkommen und unglaublich dankbar. Aber nicht lange nach diesem ersten Blitz des Erkennens fing ich an, Zweifel zu hegen.

Nach dem erstmaligen Durchlesen des Zhuan Falun war ich nicht mehr sicher, ob ich auserwählt war, eine Praktizierende zu sein. Ich fragte mich: „Bin ich wirklich dafür bestimmt, diese Sache zu versuchen? Habe ich alles, was man als Praktizierende braucht? Und was bedeutet Xinxing überhaupt?“ Dann sagte ich mir: „Ich sollte das Buch noch einmal lesen, um es herauszufinden.“ So las ich das Buch erneut. Doch auch danach hatte ich immer noch Zweifel. Während ich einen Monat lang Fieber ertrug, das kam und ging, las ich das Buch voller Glück noch einmal und noch einmal und abermals, ohne mir zu diesem Zeitpunkt darüber im Klaren zu sein, dass das wiederholte Lesen des Zhuan Falun bereits Teil des Kultivierungsprozesses war. Die Übungen lernte ich erst über acht Monate später. Ich brauchte fast ein Jahr, um mich zu entschließen, dass ich nun wirklich eine Falun-Dafa-Praktizierende sein wollte.

Ich nahm durchgehend an verschiedenen kurzen als auch langangelegten Projekten zur Aufklärung über die wahren Umstände teil. Es begann mit dem Aussenden der aufrichtigen Gedanken vor dem chinesischen Konsulat. Dann editierte ich Verfolgungsberichte, die wir an internationale Organisationen weiterreichten. Ich erklärte die wahren Umstände auch gegenüber Regierungsbeamten, Botschaftern, NGOs und Ärzten verschiedener Länder. Außerdem sang ich im europäischen Chor „Coming for You“ und arbeitete für NTD [1], zunächst in Teilzeit in Wien. Später trat ich eine Vollzeit-Stelle in New York an. Dort produzierte ich ein 8-Minuten-Video, das den Organraub in China aufdeckte. Danach arbeitete ich in Vollzeit als Editorin bei der englischen Epoch Times. Derzeit verfasse ich Artikel über Kunst für das Feuilleton der Epoch Times.

Jetzt, mehr als 18 Jahre später, zweifle ich nicht mehr daran, dass ich eine Falun-Dafa-Jüngerin bin. Stattdessen frage ich mich: „Bin ich im Fa? Folge ich dem Arrangement des Meisters? Ist dieser oder jener Gedanke eine Anschauung, eine Anhaftung oder ein Gedanke, der meinem wahren Selbst entspringt? Bestätige ich bei dieser Sache mich oder das Fa? Erfülle ich mein Gelübde? Errette ich wirklich Lebewesen? Wie kann ich bei dieser Angelegenheit die Lebewesen am besten erretten?“ Und so weiter. Ich stelle mir vor, dass ich im Laufe meiner Kultivierung diese Fragen nicht mehr zu stellen brauche, weil ich diese Lebensweise dann in allem, was ich denke und tue, verkörpere.

Eine sehr hartnäckige Anschauung

Durch die vielen Höhen und Tiefen auf meinem Kultivierungsweg verstehe ich, dass ich schnell wieder aufstehen sollte, wenn ich hingefallen bin. Ich sollte weiter vorwärtsgehen – unter allen Umständen. In den vergangenen Jahren stieß ich auf eine sehr hartnäckige Anschauung, die ich nicht sofort erkennen konnte.

Viele Anhaftungen wie Angst, Eifersucht, Begierde, Gefühle und die Suche nach Anerkennung, von denen ich glaubte, sie alle beseitigt zu haben, erschienen in neuem Kontext. Schließlich erreichte ich einen Zustand, in dem ich keinerlei Freude oder Begeisterung mehr verspürte. Ich traute den Menschen nicht mehr. Besonders empfindlich war ich, sobald nur der Anschein oder ein Hinweis auftauchte, dass ich womöglich ausgegrenzt würde. Meistens fühlte ich mich erschöpft und hatte keine Motivation. Meine Stimme klang für mich weit von mir entfernt, so als würde ich durch ein Mikrofon sprechen. Auf Lärm und laute Geräusche reagierte ich überempfindlich. Ich fühlte mich getrennt von meinen Wurzeln in meinem unerschütterlichen Glauben und in meinem Gelübde, das mich an diesen Punkt der Geschichte gebracht hatte.

Aus Sicht eines gewöhnlichen Menschen sah es vielleicht so aus, als sei ich depressiv. In Wirklichkeit hatte ich einen großen Rückschlag nach dem anderen erlitten, dazwischen auch einige kleinere. Insgesamt hatte es einige „dramatische Wendungen“ gegeben: Ich ließ mich nach zwölf Jahren Ehe von einem Nichtpraktizierenden scheiden. Im Jahr 2011 kehrte ich in die Vereinigten Staaten zurück und musste mich wieder an die amerikanische Kultur gewöhnen. Dann übernahm ich mehr Verantwortung bei NTD als Leiterin für die englischen Nachrichten. Ein Jahr später starb mein Vater. Zu dieser Zeit erlebte NTD einige schwierige strukturelle Veränderungen. Ich war dabei, ein Team zu führen, das mit seiner Nachsicht bei einem 12- bis 14-Stunden-Tag im Studio an seine Grenzen stieß. Jeden Moment hätte jeder aus dem Team kündigen können. Ich übernahm verschiedene Aufgaben, ohne scheinbar auch nur eine erfolgreich abzuschließen. All meine Ersparnisse waren aufgebraucht und ich begann, mich zu verschulden. Zur Krönung des Ganzen erlebte ich auch noch die Prüfung auf Leben und Tod.

Natürlich ist all das, was ich „dramatisch“ nenne, bedeutungslos im Vergleich zu den Erlebnissen der chinesischen Praktizierenden, die in China gefoltert und verfolgt werden. Außerdem: Sollte ich diese Hindernisse nicht so schnell wie möglich überwinden, um die wahren Umstände noch besser erklären zu können und noch mehr Lebewesen zu erretten? Obwohl ich dies vom Grundsatz her verstand, bestand die Herausforderung darin, es in die Praxis umzusetzen. Im jeweiligen Augenblick erschienen mir die Prüfungen immer mühsamer. Doch sobald ich sie bestanden und mich erhöht hatte, waren sie rückblickend betrachtet ein Kinderspiel. So bewege ich mich auf meinem Kultivierungsweg und gehe vorwärts.

Verschiedene Mitmenschen haben mich auf eine tiefsitzende Anhaftung hingewiesen, der ich mir nicht voll bewusst war. Sie zeigte sich in unterschiedlicher Weise. Wenn ich beispielsweise in einer Unterhaltung unterbrochen wurde, interpretierte ich dies sofort so, dass ich abgelehnt oder ausgeschlossen würde. Ich fühlte mich seltsamerweise unsichtbar. Manchmal sprach ich zusammenhanglos oder erzählte eine kurze Anekdote aus meiner Vergangenheit. Es war, als würde ich ständig nach einer Verbindung oder nach Selbstbestätigung suchen. Ich konnte mich auch stundenlang in Arbeit ertränken und fand mich dann gut, anstatt meine Zeit dafür zu verwenden, die drei Dinge [2] gut zu erledigen. Ich wollte dem Schmerz ausweichen, der unweigerlich kam, wenn ich mich selbst betrachtete. Ich versuchte auf falsche Weise, eine Lücke zu füllen – nämlich auf menschliche Weise.

Diese Lücke bestand aus einem Bündel an Anschauungen, geknüpft an Angst. Ich hatte Angst, dass andere sahen, wie ich auf dieser Hauptbühne der Praktizierenden meinen Betrag leistete, um Lebewesen zu erretten. Ich befürchtete, sie könnten auf mich neidisch werden. Ich fühlte mich ausgegrenzt, denn ich war nicht authentisch. Stattdessen spielte ich ein Spiel mit mir selbst. Ich gab vor, dass ich nichts mehr effektiv erledigen könne. Den Grund dafür sah ich in den vielen dramatischen Ereignisse, die ich noch nicht überwunden hatte. Vielleicht hatte ich auch eine grundlegende Schwachstelle? Doch das betrifft nicht mein wahres Selbst. All das waren die Anschauungen aus meiner Vergangenheit. Und diese Anschauungen verstärkten sich natürlich, wenn ich beim Fa-Lernen und den Übungen nachließ.

Die alten Mächte nutzten diese Lücke aus, als ich für NTD arbeitete und eine Serie über den Organraub produzierte – die dritte nach dem „Acht-Minuten-Video“, wie Praktizierende es nennen. Nachdem ich einen ganzen Tag lang Massenmedien angerufen hatte, bekam ich ernsthafte, migräneartige Kopfschmerzen, die sich im Laufe des Tages noch verschlimmerten. Es fühlte sich an, als würde mein Kopf gleich explodieren. Als ich auf die Toilette ging, sagte mir eine Praktizierende, dass ich fürchterlich aussähe. Ich begann zu weinen. Sie schlug mir vor, mich auf einem der Betten auszuruhen, die für die nächtlichen Nachrichtensprecher vorgesehen waren. Nachdem ich mich hingelegt hatte, musste ich wieder weinen und hyperventilierte über eine halbe Stunde. Ich fühlte mich so isoliert, als müsse ich im Treibsand versinken. Eine bösartige Stimme in meinem Kopf sagte mir, dass ich „wertlos“ sei, dass ich mich „schämen“ solle, dass ich es einfach „nicht wert sei, mich Falun-Dafa-Jüngerin zu nennen“. Irgendetwas attackierte mich, weil es eben noch meine Anhaftung gab – das Gefühl des Ausgeschlossen-Seins.

Es war das erste Mal, dass ich laut nach dem Meister rief und um Hilfe bat.

In einer SMS fragte ich eine Praktizierende, ob sie mir helfen könne. Sie brachte mir Wasser. Meine Worte verstand sie nicht, weil ich noch immer hyperventilierte. Doch sie beruhigte mich und sagte, dass ich mich daran erinnern solle, dass ich eine Falun-Dafa-Jüngerin sei. Ich sei hierhergekommen, um dem Meister bei der Errettung der Lebewesen zu helfen! Und niemand könne mich davon abbringen, das zu tun.

Schließlich beruhigte ich mich. Sie rief einige andere Praktizierende zusammen, damit sie in meiner Nähe aufrichtige Gedanken aussendeten. Binnen einer Stunde fühlte ich mich besser. Als ich in dieser Nacht nach Hause fuhr, hatte ich zwar immer noch Kopfschmerzen, aber sie waren erträglich. Am nächsten Tag schien es, als sei nichts passiert. Ich war voller Energie und arbeitete weiter am Video.

Ich bin den Praktizierenden, die mir bei der Überwindung dieser Schwierigkeit halfen, wirklich dankbar. Die alten Mächte hatten versucht, mich niederzureißen, indem sie jedes Minderwertigkeitsgefühl, das ich in mir trug, und jeden Zweifel darüber, eine wahre Falun-Dafa-Jüngerin zu sein, maximal verstärkten. Meine schnelle Genesung zeugt davon, dass die Praktizierenden ein Körper sind, der von der Macht der aufrichtigen Gedanken und der grenzenlosen Barmherzigkeit des Meisters getragen wird.

Seitdem gab es immer wieder Prüfungen, ob ich meinen Wunsch nach Selbstbestätigung und Anerkennung einerseits und das Gefühl, nichts wert und von anderen abgelehnt zu sein andererseits, beseitigen konnte. Es handelte sich dabei um zwei Seiten derselben Medaille.

Im Jahr 2013 bekam NTD mit dem neuen und aktuellen Vorsitzenden eine neue Leitung und das englischsprachige Team wurde beinahe vollständig abgesetzt. Ich wurde der englischen Epoch Times zugewiesen. Obwohl es wahrscheinlich die beste Gelegenheit für mich war, nahm ich es sehr schwer. Erneut fühlte ich mich von NTD ausgeschlossen und abgelehnt. Die Arbeit für die Epoch Times sah ich als Entscheidung, die ohne mein Einverständnis für mich getroffen worden war. Schließlich war ich nur nach New York zurückgekehrt, weil mich NTD gebeten hatte, die Koordination für das englische Nachrichten-Team zu übernehmen. Das war eine große Verantwortung, die ich mit ganzem Herzen getragen hatte.

Nach zwei Jahren bei NTD in New York, als ich zur Epoch Times versetzt wurde, erkannte ich, dass ich mich, anstatt die Situation vollständig zu erkennen, auf NTD verlassen hatte, um mein Identitätsgefühl zu stärken. Ich war auf meine Positionen als Nachrichtenproduzentin fixiert gewesen und hatte sie praktisch als „Versicherung“ zur Aufklärung der Menschen über die wahren Umstände betrachtet.

Der Meister sagt:

„Selbst wenn du die Projekte der Dafa-Jünger gemacht hast [kannst du es nicht mit in den Himmel nehmen] und es gibt auch keinen Fernsehsender im Himmel. Die Gottheiten haben auch keine Zeitung. Das gehört alles zu den Formen der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen. Wenn du dich nicht von aufrichtigen Gedanken leiten lassen könntest, wenn du dich selbst, die Welt und die anderen nicht mit dem Maßstab eines Kultivierenden wie einen Dafa-Jünger betrachten könntest, dann wärst du einem gewöhnlichen Menschen gleich.“ (Li Hongzhi, Was ist ein Dafa-Jünger, Fa-Erklärung in New York, 29.08.2011)

Bei Epoch Times sagte man mir, dass meine Fähigkeiten als Redakteurin sehr gefragt seien. Gleichzeitig wisse man nicht, in welcher Position ich arbeiten würde. Ich unterstand zunächst zwei Abteilungen: dem Web-Team und dem News-Team mit Lokalnachrichten aus New York. Meine Position wie auch mein Ressort änderten sich innerhalb eines Jahres dreimal. Die Ungewissheit, nicht zu wissen, wohin ich gehöre oder wo ich am meisten helfen könnte, war voraussehbar. Schließlich war das Unternehmen gerade erst dabei, sich zu etablieren. Obwohl mir das klar war, war ich frustriert.

Nach einem Jahr kündigte ich meine Stelle bei der Epoch Times: einerseits aus finanziellen Gründen, andererseits weil ich es satt hatte, Nachrichten zu bearbeiten. Der Hauptgrund war jedoch mein Gefühl, dass ich nicht dazugehörte, besonders, nachdem einer meiner Chefs mir gegenüber geäußert hatte, dass ich wohl nicht das Herz hätte, bei Epoch Times zu arbeiten. Ich war einfach erschöpft. Meine Lebensumstände waren sehr angespannt. Ich bedauerte neben anderen Dingen immer noch den Verlust meines verstorbenen Vaters.

Die acht Monate, in denen ich von Epoch Times fernblieb, waren – gelinde ausgedrückt - ein Alptraum. Ich erspare dem Leser die Details. Kurz gesagt fühlte ich mich zehnmal mehr im Abseits als zuvor. Ich wusste, dass etwas fehlte.

Als ich schließlich wieder bei Epoch Times anfing, war ich mir gewiss, dass mein Entschluss meinem eigenen freien Willen entsprang, der mich darin bekräftigte. Erst schrieb ich Erfolgsgeschichten über einflussreiche und inspirierende Menschen in New York. Dem folgten Kunstartikel für das Feuilleton, was meiner Ausbildung und Erziehung entsprach. Ich gab mir Mühe, aus ganzem Herzen mein Bestes zu geben. Ich erhielt Komplimente vom stellvertretenden Direktor und einem der angesehensten Kuratoren des Metropolitan Museum of Modern Art wie auch von einem erfahrenen Kurator der Frick Sammlung. Diese zwei Kunstmuseen gehören zu den angesehensten der Stadt und weltweit. Das bestärkte mich in meinem Schreibprozess und beseitigte viele Unsicherheiten und Zweifel, dass ich nicht gut genug sei.

Als die Epoch Times vor mehr als einem Jahr erneut umgestaltet wurde und man mir sagte, dass ich zu denen gehören würde, die entlassen werden müssten, war das ein großer Schock für mich. Man sagte mir, dass die Entscheidung ausschließlich finanzieller Natur sei. Doch das glaubte ich nicht. Ich wusste, dass ich wirklich von ganzem Herzen alles gegeben hatte. Zurück blieb das Gefühl, dass man mich ungerecht behandelt hatte.

Es ist nicht schwer zu erahnen, dass ich mich schon wieder ausgeschlossen fühlte. Ich hatte ein tiefes Gefühl von Scham, Verwirrung und Misstrauen. Erneut fragte ich mich, ob ich zu sehr daran hing, mich selbst in der Arbeit zu bestätigen anstatt mit reinem Herzen die Lebewesen zu erretten. Was war mein Ausgangspunkt? Ich schaute nach innen und erkannte, dass ich die Übungen nicht regelmäßig machte und dass ich meine menschlichen Gefühle auf einer tiefgehenden Ebene endlich loslassen sollte.

Das Gefühl der Ablehnung und der angestaute Ärger bestanden mehrere Monate. Nach weniger als einem Monat wurde ich wieder bei Epoch Times eingestellt. Paradoxerweise fühlte ich mich durch die Art, wie man mich zurückholte, sogar noch mehr abgelehnt. Anstatt persönlich mit mir zu sprechen, schickte man mir eine Standard-Mail. Darin war ausgeführt, dass ich eine Probezeit durchlaufen müsse. Dabei würde man schauen, ob ich regelmäßig an der Gruppenübung teilnehmen würde. Ich fühlte mich schon wieder verwirrt und fragte mich, ob ich nun für ein Unternehmen oder ein Kloster arbeiten würde. In meinen Augen war es ausreichend, wenn ich wirklich hart arbeitete. Es stellt sich nun aber heraus, dass harte Arbeit nicht das Kriterium ist, das an Falun-Dafa-Jünger gestellt wird, die bei den Medien arbeiten. Es geht darum, hart zu arbeiten und gleichzeitig Teil des einen Körpers zu sein.

Für meine Kollegen schien sich nichts geändert zu haben und sie meinten, dass ich so weitermachen solle wie bisher.

Der Meister sagt:

„Da ihr nicht miteinander kooperiert und nicht genügende aufrichtige Gedanken habt, denkt ihr beim Aussenden der aufrichtigen Gedanken ständig an den Eigensinn, dass man bei der Kultivierung nicht nach innen und nur nach außen schaut.“ (ebenda)

Ich musste mich entscheiden. Wollte ich den Groll und den Ärger weiter wachsen lassen? Oder wollte ich diese Anhaftungen beseitigen, bedingungslos kooperieren und dem Meister vertrauen? Konnte ich dem Meister vertrauen, dass alles aus einem bestimmten Grund geschieht, selbst wenn ich den Grund zu diesem Zeitpunkt noch nicht verstand?

Zurückblickend weiß ich, dass es großartige Gelegenheiten waren, mich zu verbessern, mich zu mäßigen und weiter vorwärts zu gehen. Ich weiß nun auch, dass die Teilnahme an einem großen Projekt wie der Epoch Times keine Garantie dafür ist, dass die drei Dinge gut gelingen.

Ich muss mich regelmäßig daran erinnern, dass ich in erster Linie eine Falun-Dafa-Jüngerin bin und alles andere zweitrangig ist. Die Arbeit für Epoch Times empfinde ich als Ehre und eine einmalige Gelegenheit, gut mit den Mitpraktizierenden zu kooperieren. So leiste ich meinen Beitrag, um Lebewesen zu erretten. Natürlich kann ich das nur gut schaffen, wenn ich mich gut kultiviere.

Ich möchte mit einem Zitat des Meisters enden:

„Das Schwierigste habt ihr schon hinter euch, der Rest ist nicht mehr so schwer, ihr müsst es nur etwas besser machen. Je hoffnungsloser es zu sein scheint, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Hoffnung unmittelbar bevorsteht. Je mehr einer sich gelangweilt fühlt, desto wahrscheinlicher ist es, dass er gerade dabei ist, mächtige Tugend zu errichten. Ich hoffe, dass ihr wirklich gut miteinander kooperieren könnt, starke aufrichtige Gedanken habt und bei Problemen nach innen schaut, mit dieser Begeisterung, die ihr hattet, als ihr gerade mit der Kultivierung angefangen habt.“ (ebenda)

Ich danke dem Meister. Ich danke den Mitpraktizierenden.


[1] NTD – New Tang Dynasty TV. Ein Fernsehsender, der unzensierte Nachrichten (unter anderem) nach China sendet.
[2] Die „drei Dinge”: 1) Die Lehre von Falun Dafa lernen, 2) aufrichtige Gedanken aussenden und 3) den Menschen auf der Welt die wahren Umstände über Falun Dafa und die Verfolgung erklären