(Minghui.org) Seit Jahrtausenden verehren die Chinesen Buddhas und Gottheiten. Sie glauben, dass wenn ein Mensch fleißig Tugend herauskultiviert, sein Schicksal zum Besseren gewendet werden kann. Ähnlich ist es, wenn eine Person Böses tut. Dann wird ihr Segen im Leben durch das Karma, das sie angesammelt hat, verringert.
Diese Geschichte stammt aus dem Taishang Ganying Pian (Die Abhandlung des Erhabensten über Ursache und Wirkung), einem bekannten Buch über den chinesischen Taoismus.
Es gab einen Mann namens Qi Tianzong, der seit seiner Jugend auf seine Talente stolz war, und so war sein Verhalten oft arrogant und unmoralisch. Am schlimmsten war, dass er nicht an göttliche Wesen glaubte und sie häufig beschimpfte. Während er in einem Tempel die Schriften lernte, wies er seinen Diener einmal an, die Holzstatue eines Wächtergottes als Brennholz zu verwenden. In dieser Nacht träumte Qi von einem rotbärtigen Mann, der eine Peitsche in der Hand hielt.
Er tadelte ihn: „Weil du in deinem früheren Leben hart gearbeitet hast, bist du in diesem Leben klug und kompetent. Wenn du dem natürlichen Lauf folgen würdest, hättest du die kaiserlichen Prüfungen bestanden und eine hohe Position erhalten. Du würdest ein langes und erfolgreiches Leben genießen. Stattdessen hast du dich entschieden, arrogant und respektlos gegenüber dem Göttlichen zu sein. Deine bösen Taten sind bereits registriert worden. Welcher Segen auch immer dir in diesem Leben gegeben wird, wird um die Hälfte reduziert werden. Wenn du nicht bereust, wirst du noch härter bestraft werden.“
Nachdem er aus dem Traum erwacht war, bereute Qi nichts und prahlte stattdessen vor anderen: „Selbst die göttlichen Wesen haben Angst vor mir!“ Während seine Mutter schlief, verbrannte er sogar die Buddha-Statue, die sie zu Hause verehrte.
Als Qi in den 40er Jahren war, hatte er die kaiserlichen Prüfungen viele Male abgelegt, aber immer versagt. Fortan gab er sich dem Alkohol und den Frauen hin.
Eines Tages träumte er, dass er in die Unterwelt gebracht wurde. Der Gott der Unterwelt sagte zu ihm, dass er, wenn sein Leben nach Plan verlaufen wäre, er im Alter von 29 Jahren ein Jurist (Erstgraduierter) geworden wäre. Danach hätte er mit 30 Jahren den Titel des Jinshi [1] bekommen. Später hätte er eine hohe Position erhalten und wäre 78 Jahre alt geworden. Aber weil er in seiner Jugend arrogant und verkommen gewesen sei, sei sein Leben auf 54 Jahre verkürzt und ihm eine Position eines niedrigeren Ranges gegeben worden. Als er mit 40 Jahren weiterhin böse gewesen sei, habe ihm der Himmel all seinen Segen entzogen. Außerdem müsse er 10.000 Kalpas [2] in der Hölle verbringen.
Als Qi aufwachte, erzählte er seiner Familie von seinem Traum. Danach starb er. „Es ist zu spät für mich, etwas zu bereuen!“, waren seine letzten Worte.
Hier ist eine weitere Geschichte aus Taiping Guangji (Vollständige Ausgabe von Taiping Era), die die andere Seite der Medaille zeigt. Im 15. Jahr der Kaiyuan-Periode (727 n. Chr.) der Tang-Dynastie gab der Kaiser den Befehl, alle buddhistischen Tempel in den Dörfern zu schließen. Die kleinen sollten abgerissen und die größeren geschlossen werden.
Zu jener Zeit war Li Xu der Richter vom Bezirk Xinxi von Yuzhou. Li war ein starrköpfiger Mann mit einem schlechten Charakter und einem Hang zum Alkohol. Er war sehr betrunken, als er den Befehl erhielt, alle buddhistischen Tempel in seinem Land innerhalb von drei Tagen zu zerstören. Bei dem Befehl wurde er wütend und sagte zu seinen Untergebenen: „Jeder, der es wagt, einen buddhistischen Tempel zu zerstören, wird hingerichtet!“ So wurden alle Tempel im Bezirk Xinxi gerettet.
Li Xu starb ein Jahr später an den Folgen einer Krankheit. Die Familie weinte neben seinem Sarg in der Nacht, bevor er begraben werden sollte. Spät in der Nacht hörten sie ein Klopfgeräusch aus dem Inneren des Sarges. Sie öffneten den Sarg und sahen, dass Li Xu am Leben war. Er erzählte ihnen, dass er vor den Gott der Unterwelt gebracht worden sei. Dieser habe in den Aufzeichnungen über Li Xus schlechte Taten gelesen und bemerkt, dass es sehr viele waren. Gerade als der Gott der Unterwelt im Begriff war, die Bestrafung für ihn anzuordnen, meinte Li verzweifelt: „Der Kaiser hatte angeordnet, dass alle buddhistischen Tempel im vergangenen Jahr zerstört werden sollten. Nur die in meiner Zuständigkeit wurden nicht zerstört. Könnte diese Tat meine Sünden ausgleichen?“
Der Gott war sehr überrascht. Er bat um die Aufzeichnung von Lis guten Taten. Es gab nur ein Blatt Papier, auf dem stand: „Die Tat der Rettung buddhistischer Tempel wird alle Sünden in diesem Leben aufheben. Er wird noch 30 Jahre zu leben haben, gefolgt von einer menschlichen Reinkarnation in seinem nächsten Leben.“ Da schickte der Gott der Unterwelt Li Xu ins Leben zurück.
Die beiden Geschichten zeigen: Unterschiedliche Einstellungen gegenüber dem Göttlichen werden zu unterschiedlichen Lebenswegen führen.
[1] Die unterste Stufe des Systems der chinesischen Beamtenprüfung waren die auf lokaler Ebene stattfindenden Hochschulzugangsexamen (Bezirks-, Präfektur- und Qualifikationsexamen), die mit dem Erwerb des Lizenziatenstatus (秀才, Xiùcaí ‚hervorragendes Talent‘ oder 生員 / 生员, Shēngyuán ‚Student‘) endeten. Dieser berechtigte noch nicht zum Eintritt in den Beamtendienst, sondern lediglich zum Besuch einer Hochschule und der anschließenden Teilnahme an den höheren Prüfungen, nämlich dem Provinz-, Hauptstadt- und Palastexamen. Deren erfolgreiche Absolventen trugen die Titel Magister (舉人 / 举人, Jǔrén) beziehungsweise Doktor (進士 / 进士, Jìnshì). Mit Bestehen des Palastexamens erhielten die Kandidaten den akademischen Grad eines Jinshi (進士 / 进士 ‚Doktor‘), der zur Berufung auch in höhere Beamtenränge berechtigte. Er existierte in den folgenden drei Abstufungen:
進士及第 / 进士及第, jìnshì jídì, chinshih chiti (Jinshi Jidi),進士出身 / 进士出身, jìnshì chūshēn (Jinshi Chushen) und同進士出身 / 同进士出身, tóng jìnshì chūshēn (Tong Jinshi Chushen)
[2] Ein Maha-Yuga umfasst damit 4.320.000 Jahre. 1000 Maha-Yugas bilden ein Kalpa, das heißt einen Brahma-Tag, der daher 4.320.000.000, also 4,32 Milliarden Jahre dauert. Auf den Brahma-Tag folgt eine ebenso lange Brahma-Nacht, insgesamt also 8.640.000.000 = 8,64 Milliarden Jahre. Hier dann das 10.000 Mal.