(Minghui.org) Bevor ich umzog nach Japan, wohnte ich in der Stadt Dalian. Damals waren morgens und abends im Park und auf den öffentlichen Plätzen überall Menschen, die Falun Dafa praktizierten. Man konnte einfach hingehen und mitmachen. Das war ganz normal und sehr praktisch für uns.
In Japan gibt es so etwas nicht. Ich mache die Übungen normalerweise zu Hause.
Im letzten Sommer fing ich an, die Übungen draußen zu machen. Danach riefen wir in der Fa-Lerngruppe dazu auf und hofften, dass alle die Übungen draußen machen würden. Auf einmal wurden es immer mehr Praktizierende, die mitmachten.
Jetzt gehen wir an normalen Tagen immer nach draußen, um die Übungen dort zu praktizieren. Es gibt viele Menschen, die morgens im Park Gymnastik machen, so stellen wir unsere Fahne auch im Park auf. Manchmal kommen auch Japaner und machen einige Bewegungen mit.
Von meinem Zuhause bis zur Bushaltstelle muss ich ungefähr 13 Minuten zu Fuß und über einen Fluss gehen. Als ich das erste Mal zu den Übungen ging und über die Brücke lief, sah ich plötzlich mehrere Fische, die aus dem Wasser hochsprangen. Vielleicht, weil meine Laune besonders gut war, blitzte in meinem Kopf eine Zeile aus einem alten Gedicht auf: „Der Fisch kann frei springen, weil das Meer weit genug ist.“ Als ich nach den Übungen auf dem Rückweg wieder über die Brücke ging, flogen plötzlich Wasservögel über meinen Kopf hinweg. Da fiel mir eine weitere Zeile aus dem Gedicht ein: „Der Vogel kann frei fliegen, weil der Himmel hoch genug ist.“ Mit einem Wort: Meine Laune war damals besonders gut.
Ich muss den ersten Bus erwischen, damit genug Zeit für die Übungen bleibt. Aber manchmal stehe ich spät auf, dann bleiben mir vielleicht nur einige Minuten bis zur Bushaltestelle. Während ich einmal schnell ging, dachte ich an die „Schrumpfmethode des Bodens“. Durch die „Schrumpfmethode des Bodens“ wird der Weg verkürzt, so heißt es im Kultivierungskreis. Ich weiß auch nicht, ob der Weg wirklich „schrumpft“. Aber ich kann dann jedes Mal die Straßenbahn erreichen und jedes Mal vorzeitig an der Bushaltestelle ankommen. Manchmal muss ich sogar ein paar Sekunden warten, bis die Straßenbahn kommt.
Es gab auch einige wenige Tage, an denen ich nicht aufstand und keine Übungen machte. Dann verlor ich im Traum vielleicht meine Geldbörse oder konnte nicht den Berg hochsteigen. Solche Träume hatte ich dann. Später kam der Herbst und der Winter nahte. Nach und nach wurde es kalt. Immer weniger Praktizierende kamen zum Übungsplatz. Eines Tages sagte ich zu einem Mitpraktizierenden: „Die kommen nicht mehr.“ Dieser Satz war zwar nichts Besonderes, aber er klang wie eine Beschwerde. Der Mitpraktizierende sagte: „Mach du deine Übungen! Wozu kümmerst du dich um die Angelegenheiten der anderen?“ Da dachte ich: „Ja, ich selber möchte draußen die Übungen machen. Wenn die anderen nicht kommen, komme ich dann etwa auch nicht?“ Seitdem nehme ich es leicht. Wenn die Mitpraktizierenden kommen, ist es umso besser, wenn nicht, dann übe ich alleine.
Allmählich wurde es immer kälter und ich war die meiste Zeit die Einzige dort. Eines Tages merkte ich bei der fünften Übung, dass einige Menschen in meine Nähe gekommen waren. „Schade, dass ich die Fahne von Falun Dafa nicht dabei habe. Dann wäre das noch schöner!“, dachte ich. Nach den Übungen stellte ich fest, dass es Chinesen waren, die mir zugeschaut hatten. Da bereute ich es umso mehr, dass ich die Fahne nicht aufgestellt hatte. Später holte ich sie mir von anderen Praktizierenden. Wenn ich jetzt draußen die Übungen mache, stelle ich immer die Fahne auf.
Ich habe das Gefühl, dass unsere Fahne selbst Energie trägt. Während der Sitzmeditation geht die Sonne auf. Insbesondere der erste Sonnenschein strahlt goldenes Licht aus, das auf die goldgelbe Fahne trifft und in goldgelbem Schimmer reflektiert. Die Fahne steht mir gegenüber und insbesondere im Winter fühle ich mich wirklich sehr warm und spüre eine sehr starke Energie.
Es wurde immer kälter. Ich bin fast die einzige, die darauf besteht, die Übungen draußen zu machen. Da der Meister uns anfangs aufgefordert hat, draußen zu üben, kam ich mehr und mehr zu der Überzeugung, dass es meine Mission ist, die Stellung zu halten. Insbesondere wenn niemand kam, wurde meine Motivation, diesen Übungsplatz aufrechtzuerhalten, immer größer. Deshalb ist mein Herz immer sehr ruhig und gelassen. Nun habe ich bemerkt, dass die Umgebung sich auch verändert hat.
Zum Beispiel gab es irgendwann keine Raben mehr. Ab und zu sah ich noch welche – aber weit entfernt. Stattdessen kamen alle Arten von Vögeln, die in den Bäumen zwitscherten. Es ist wie der Gesang zahlreicher Vögel – sehr wohlklingend und direkt auf dem Baum hinter mir. In der Zeit am Anfang wollte ich es gerne hören und war auch sehr froh. Aber während der Übungen muss mein Kopf leer sein. Nach und nach wurde mir das Gezwitscher zu laut. Da sagte ich im Stillen zu den Vögeln: „Seid bitte etwas ruhiger!“ Seitdem gibt es in der Umgebung etwas weniger Vögel und es ist auch nicht mehr so laut.
Manchmal regnet es. Als ich Übungen machte, sagte ich zu der Gottheit, die für den Regen zuständig ist: „Ich hoffe, dass du es entweder woanders regnen lässt oder erst nach den Übungen.“ Bis jetzt hat der Himmel mir immer geholfen. Ab und zu fielen einige Regentropfen und dann hörte es aber auf.
Unser Übungsplatz befindet sich auf einem kleinen öffentlichen Platz zwischen einem Parkplatz und einem Park. Eines Tages als ich die Übungen machte, kamen anscheinend viele Menschen, die Fernsehaufnahmen machen wollten. Sie stellten ihr Auto auf dem Parkplatz ab. Dann kamen viele zu dem kleinen öffentlichen Platz und unterhielten sich. Damals war ich mitten auf dem Platz und machte die Sitzmeditation. Sie waren neben mir und schnatterten. Ich sagte im Stillen zu ihnen: „Ruhig!“. Da war auf einmal Ruhe.
Nach einer Weile begann wieder einer zu sprechen. Allmählich ging das Geschnatter wieder los. Ich sagte wieder leise im Herzen: „Ruhig!“. Da wurden sie wieder ruhig. Aber nach einer Weile ging es wieder los. Ich dachte, ob die Wesenheit, die für diesen Platz zuständig war, mir nicht helfen könnte!? Da kam eine Person vom Parkplatz her und sagte zu den Menschen: „Los geht`s!“ Dann gingen sie.
Das neue Jahr näherte sich. Fotos von vielen westlichen Mitpraktizierenden, die im Schnee die Sitzmediation machten, wurden im Internet verbreitet. Als ich diese Fotos sah, war ich sehr froh, weil ich auch immer darauf bestanden habe, die Übungen draußen zu machen. „Wenn es schneit, werde ich auch im Schnee meditieren, und ich warte schon darauf“, dachte ich. Vielleicht, weil mein Überschwang entstand, konnte ich ausgerechnet an dem Tag, an dem es schneite, nicht aufstehen und ging daher nicht zu den Übungen.
Ich erkannte meinen Überschwang, und so konnte ich ihn auch beseitigen. Eigentlich gab es auch keinen Grund, überschwänglich zu sein. Ich erkannte, dass eigentlich aus vielen kleinen Dingen jede Art von Eigensinn entstehen kann. Wenn man es merkt, kann man auch ein ruhiges Herz bewahren. Was gemacht werden soll, sollten wir möglichst gut machen.
Mit der Zeit wurde es wieder warm, und mehre Praktizierende kamen morgens zum Übungsplatz.
Eines Tages im Frühling hatte ich einen Traum: Ich klettere bis mitten auf einen Berggipfel. Es gibt nur bis auf halbe Höhe des Berges einen Weg. Oben gibt es einen Ort, der wie ein Tempel aussieht. Ich schaue aus dem Hof des Tempels auf die Bergspitze. Im Traum ist der Berg „Qomolangma Feng“, also der höchste Gipfel. Weiter oben gibt es keinen Weg mehr. Vom Himmel fällt Schnee. Ich schaue, wie ich nach oben klettern kann, weil es überall Felswände gibt und sehr gefährlich ist. Plötzlich erscheint im Hof ein Pfad zum Berggipfel. Zwar verläuft er zickzack-förmig und es ist schwer, darauf zu laufen, aber immerhin gibt es einen Weg zum Berggipfel.
In dem Moment wachte ich auf, und es war auch an der Zeit, aufzustehen und zu den Übungen zu gehen. Ich spürte, dass der Meister mich durch diesen Traum ermutigte.
In Japan kann man die Übungen frei draußen praktizieren. Von der Umgebung her gesehen ist es wie damals in China. Aber so eine Umgebung wie im damaligen China, in dem es überall Übungsplätze gab, scheint in Japan undenkbar zu sein. Dafür gibt es natürlich verschiedene objektive Bedingungen und Gründe. Sind es wirklich unüberwindbare Gründe? Oder sind es nur Ausreden, die wir benutzen, um die an uns vom Meister gestellten Anforderungen zu mindern? Ich denke, wir müssen unser Herz prüfen.
Nach meiner Erfahrung wird die mikroskopische Umgebung, nachdem ein fester Übungsplatz eingerichtet worden ist, an diesem Ort sich auch ändern. Das habe ich am eigenen Leib erfahren. Diese Umgebung übt umgekehrt einen positiven Einfluss auf unsere Kultivierung und unsere Fa-Verbreitung aus. Wenn wir in Tokio alle die Übung draußen machen würden und die Fahne offen aufstellen würden, würde sich die Umgebung in Tokio vielleicht ändern. Langsam würde es wie in damaligem China, wo die Übungsplätze überall blühten und gediehen. Die Menschen, die kommen, um Falun Dafa kennenzulernen, würden auch immer mehr. Die Veränderung der gesamten Umgebung könnte eventuell positive Auswirkungen auf unsere Projekte haben.
Der Meister hat uns aufgefordert, die Übungen draußen zu praktizieren. Der schnellste Weg für unsere Kultivierung ist, bedingungslos den Anforderungen des Meisters zu folgen. Es ist auch der schnellste Weg, dem Meister bei der Fa-Berichtigung zu helfen.
Das ist meine Erfahrung. Wenn etwas unpassend sein sollte, bitte ich um barmherzige Korrektur.