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Güte kultivieren

23. Oktober 2019 |   Von einem Falun-Dafa-Praktizierenden in China

(Minghui.org) Vor ein paar Jahren besuchte ich meinen Bruder, der wegen einer schweren Krankheit ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Er sagte zu mir: „Ich habe nicht genug Geld, um die medizinischen Kosten zu bezahlen. Kannst du sie für mich bezahlen?“ Ich willigte ein, wusste aber sofort, dass ich keinen Cent von dem Geld wiedersehen würde.

Mein Bruder spürte meine Zurückhaltung und mein Zögern und war nicht begeistert. Als er aus dem Krankenhaus entlassen wurde, setzte er sich nicht mehr mit mir in Verbindung. Ich war verletzt. „Ich habe dir doch geholfen, als du mich gebraucht hast, oder?“ So dachte ich.

Kurz darauf zog eine neue Nachbarin in eine Wohnung ein, die nur ein paar Türen von meiner entfernt lag. Sie hatte die Angewohnheit, ihren Müllsack vor der Wohnungstür zu lassen, aus dem oft schmutzige, stinkende Flüssigkeit austrat.

Früher wartete ich immer, bis sie den Müll weggebracht hatte, bevor ich anfing, die ganze Umgebung zu säubern. Dann fing sie an, noch mehr Müll im Flur stehen zu lassen, auch Zigarettenkippen und Glasscherben. Ich war sehr unglücklich und wusste nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte. Ihr Benehmen war weder fair noch gerecht.

Dann las ich einen Artikel auf Minghui.org, in dem der Autor schrieb: „Ein Praktizierender wird während seiner Kultivierung nicht auf viele Probleme stoßen, wenn er von ganzem Herzen an den Meister und das Fa glaubt. Diejenigen, die auf viele Schwierigkeiten stoßen, haben unterschiedliche Probleme auf verschiedenen Ebenen beim Glauben an den Meister und das Fa.“

Weiter schrieb er: „Einige Menschen haben wirklich einen festen Glauben. Es gibt jedoch viele, die äußerlich fleißig sind und sie scheinen auch einen festen Glauben zu haben. Jedoch werden die Gottheiten die wahren Gedanken und Absichten eines Menschen immer sehen können.“

Der Autor fügt hinzu: „Einige Dafa-Praktizierende in China sind sehr fleißig, wenn es darum geht, die drei Dinge gut zu machen, obwohl die Gefahr droht, wegen der Erklärung der wahren Umstände verhaftet und verfolgt zu werden. In Wirklichkeit werden sie jetzt insgeheim von den Tätern geschützt, die ursprünglich versucht hatten, diesen Praktizierenden Schaden zuzufügen! Die Lebewesen bewundern diese Praktizierenden.“

Der Artikel half mir zu erkennen, dass ich eine Dafa-Praktizierende bin, und als solche sollte ich an den Meister und an das Fa glauben und mich gemäß Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht verhalten.

Bei der Kultivierung geht es darum, nach innen zu schauen, menschliche Eigensinne loszuwerden und ein gütiges und selbstloses Herz zu haben. Solange ein Mensch noch ein bisschen selbstsüchtig ist, wird es ihm schwerfallen, wirklich gütig zu sein.

Der Meister lehrt uns:

„Was die gegenwärtigen Arbeitsmethoden der Leiter der Betreuungsstellen betrifft, muss einiges gesagt werden. Die Anforderungen der Hauptstelle zu erfüllen, ist richtig. Aber wir müssen die Methoden beachten. Ich sage häufig, wenn ein Mensch voll und ganz dem Wohl der anderen Menschen dient und nicht die geringsten eigenen Absichten und Einstellungen hat, die Worte, die aus ihm kommen, können den anderen Tränen in die Augen treiben.“ (Klar und wach, 13.06.1997, in: Essentielles für weitere Fortschritte)

Später am Nachmittag bemerkte ich eine angeschlagene Melone vor der Tür meiner Nachbarin, außerdem lagen da Zigarettenkippen und Glasscherben. Also beschloss ich, nicht mehr so stolz zu sein, aufzuräumen und außerdem den Flur- und Treppenbereich zu reinigen. Weder beschwerte nicht mich noch hegte ich Zweifel.

Meister Li sagt:

„Alles hat seinen schicksalsbedingten Zusammenhang.“ (Zhuan Falun; Online Version 2019, S. 135)

Ich dachte: „Vielleicht bin ich meiner Nachbarin dies schuldig und sie ist nebenan eingezogen, um ihre Rückzahlung einzufordern. Ich muss das, was ich ihr schulde, bedingungslos zurückgeben!“

In diesem Moment erinnerte ich mich an meinen Bruder und die Krankenhauskosten, die ich übernommen hatte. Ich bedauerte meine früheren Sorgen darum, dass er das Geld nie zurückzahlen würde. Ich dachte: „Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert und war in einem erbärmlichen Zustand. Ich hätte mich um ihn kümmern und ihm nicht noch zusätzlich Schuldgefühle machen sollen. Eigentlich hätte ich ihn fragen sollen, ob er die Rechnungen bezahlen kann und ob ich ihm helfen soll! Warum hatte ich erst darauf gewartet, dass er mich um Hilfe bat?“

Dann wurde ich sehr emotional und schämte mich, wie ich mit der ganzen Sache umgegangen war. „Ich muss mich bei meinem Bruder entschuldigen“, dachte ich.

Am nächsten Tag traf ich meine Nachbarin im Flur. Sie lächelte mir zu und begrüßte mich zum ersten Mal. Sie hielt einen Müllsack in der Hand und trug ihn zum Mülleimer.

Einige Minuten später erhielt ich einen Anruf von meinem Bruder. Er schien sehr froh zu sein, mit mir zu sprechen. Ich wusste, dass er sich auf diese Art und Weise dafür entschuldigte, dass er mich lange nicht kontaktiert hatte.

Ich erkannte, dass die Wärme dieser Menschen die Antwort darauf war, wie ich sie behandelt hatte. Meine Handlungen waren wie warme Sonnenstrahlen, die den Dunst in ihrem Herzen auflösten.

Dann dachte ich: „Gutherzig zu anderen zu sein, bedeutet wirklich, gutherzig zu sich selbst zu sein!“