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Sich zu einem guten Menschen kultivieren

27. Oktober 2019 |   Von einer Falun-Dafa-Praktizierenden in China

(Minghui.org) Ich habe 1998 begonnen, Falun Dafa [1] zu praktizieren. In den vergangenen 20 Jahren stand ich unter dem Schutz von Meister Li, dem Begründer von Falun Dafa. Mein Körper wurde gereinigt und meine Xinxing hat sich erhöht. Wenn ich jetzt etwas tue, denke ich zuerst an andere und folge den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht, um ein guter Mensch zu sein.

Der Meister lehrt mich das Lesen

Mein Vater war Lehrer. Als die Kulturrevolution begann, war ich in der ersten Klasse. In seiner Position als Schulleiter wurde er täglich kritisiert, genauso wie ich fast jeden Tag in der Schule getadelt und geschlagen wurde. Sie nannten mich die „kleine stinkende Intellektuelle“. In der zweiten Klasse musste ich dann die Schule verlassen. Ich kehrte auch später nicht mehr in die Schule zurück.

Später bekam ich das wertvolle Buch Zhuan Falun, das Hauptwerk von Falun Dafa, und wollte es lesen. Aber weil ich nur wenige chinesische Schriftzeichen kannte, kam ich beim Lesen oft ins Stocken. Wenn meine Kinder oder mein Mann zu Hause waren, bat ich sie um Hilfe. Ansonsten brauchte ich einen halben Tag, um weniger als eine Seite zu lesen. Dennoch wusste ich, dass ich das Fa lernen musste, egal wie schwer es war. Das ist unumgänglich, wenn man sich im Dafa kultivieren will.

Meister Li sah meine Aufrichtigkeit und half mir. Einmal als ich wieder einmal die Schriftzeichen nicht lesen konnte und nervös wurde, hörte ich, wie mir jemand die richtige Aussprache der Worte beibrachte. Ich weinte vor Aufregung. Seitdem brachte mir beim Lesen immer jemand die unbekannten Wörter bei. Obwohl ich nur zwei Jahre lang die Schule besucht hatte, konnte ich das Zhuan Falun und die anderen Artikel des Meisters lesen. War das nicht ein Wunder?

Um das Fa in Ruhe zu lernen, schrieb ich das Zhuan Falun zwei Mal per Hand ab. Später lernte ich das Buch auswendig, sodass ich es rezitieren konnte. Dadurch wurde mein Verständnis des Fa besser, meine Xinxing erhöhte sich und bildete eine solide Grundlage für meine Kultivierung im Dafa.

Zuerst an andere denken

Als ich mit der Kultivierung anfing, verstand ich langsam, dass Falun Dafa nicht nur gut ist für die Gesundheit und Fitness, sondern dass es ein Kultivierungsweg ist.

Der Meister erklärt uns:

„Überlegt mal, was es bedeutet, einen Kultivierungsweg zu hohen Ebenen zu verbreiten. Bedeutet das nicht, Menschen zu erlösen? In diesem Fall bist du auf dem Weg, dich wirklich zu kultivieren. Es geht dann nicht mehr nur um Heilung und Gesundheitsförderung, denn bei der wirklichen Kultivierung werden auch hohe Ansprüche an die Xinxing der Schüler gestellt.“ (Zhuan Falun, Online Version 2019, S. 3)

Als ich das Fa erhielt, arbeitete ich im Einzelhandel. Ich hielt mich an die Anforderungen von Dafa nahm persönliche Interessen leicht und schadete niemandem. Ich versuchte mein Bestes, um den Anforderungen „betreibt faire Geschäfte und hat ein aufrichtiges Herz“ (ebd. S. 192) zu entsprechen.

Mein Auftreten und meine Arbeitsleistung verbesserten sich ständig. Ich wusste, dass der Meister mich ermutigte.

Einmal zahlte ich bei der Bank Geld ein. Dabei nahm ich aus Versehen eine Geldanweisung im Wert von 60.000 Yuan (über 7.600 Euro) mit. Umgehend gab ich sie der Bank zurück. Als ich das den Kollegen meiner Arbeitseinheit erzählte, scherzte der stellvertretende Manager: „Warum haben Sie es zurückgebracht? Wir hätten es untereinander teilen können.“ Ich antwortete: „Es ist nicht unser Geld. Wir sollten es nicht nehmen, sonst könnte der richtige Besitzer Schwierigkeiten bekommen.“ Meine Kollegen fanden mich dumm. Doch ich erklärte: „Ich bin eine Falun-Dafa-Praktizierende.“

Einmal fand ich an meiner Arbeitsstelle auf dem Tresen eine große Tasche mit etwa 200.000 bis 300.000 Yuan (etwa 25.000 bis 38.000 Euro). Ich wartete von 9 Uhr morgens bis abends 18 Uhr, bis der Eigentümer auftauchte. Er war sehr dankbar und sagte, wenn er es nicht persönlich erlebt hätte, hätte er nicht geglaubt, dass es auf der Welt noch so einen guten Menschen gibt.

Vor Kurzem kaufte ich einige Kleinigkeiten für meinen Schreibwarenladen. Beim Bezahlen achtete ich nicht auf das Wechselgeld. Nachdem ich die Waren überprüft und das Geld nachgezählt hatte, stellte ich fest, dass der Kassierer mir zu viel Geld herausgegeben hatte. Es war zwischen 20 und 21 Uhr. Ich bat meine Tochter, mich zu dem Laden zu fahren, damit ich das Geld zurückgeben konnte. Der Besitzer des Ladens dankte mir und sagte, wenn er es nicht selbst erlebt hätte, hätte er niemals geglaubt, dass es noch so einen guten Menschen gebe. Ich sagte ihm, dass ich eine Falun-Dafa-Praktizierende sei und dass unser Meister uns beibringe, ein guter Mensch zu sein. Aufgrund dieser Begebenheit traten zehn Personen aus der Kommunistischen Partei und deren Jugendorganisationen aus.

Jetzt sind es über 20 Jahre, dass ich den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht folge und versuche, ein guter Mensch zu sein. Aber ich bin noch weit entfernt von der Selbstlosigkeit und dem Altruismus, die der Meister von uns verlangt.

Sentimentalität, Groll und persönliche Interessen loslassen

Mein Sohn ist seit acht Jahren verheiratet. Vor einigen Jahren ging das Geschäft seines Schwiegervaters in Konkurs. Danach musste er sein Haus verkaufen, um die Schulden zu begleichen. Meine Schwiegertochter gibt seit acht Jahren das Geld, das sie verdient, an ihre Eltern. Ich beschwerte mich darüber, dass mein Sohn zu Hause nicht das Sagen hatte und meine Schwiegertochter nicht mit Geld umgehen konnte.

Im letzten Winter steigerte sich der Konflikt. Die Eltern meiner Schwiegertochter liehen sich von der Bank Geld und nutzten ohne die Zustimmung meines Mannes einen Kredit auf seinen Namen. Wir erfuhren davon erst durch einen Anruf der Bank, die wegen der Rückzahlung des Kredits nachfragte. Mein Mann, der noch nicht praktizierte, war sehr wütend und wollte es mit den Schwiegereltern aufnehmen. Auch ich war wütend, aber dann dachte ich an diese Worte des Meisters:

„Wenn wir auf diese Art Konflikt stoßen, sollen wir zuerst gefasst und ruhig bleiben.“ (ebd., S. 194)

Ich sagte zu meinem Mann, was der Meister uns erklärt hat:

„Wir sagen, wenn du bei Konflikten einen Schritt zurücktrittst, wirst du sehen, dass das Meer weit und der Himmel grenzenlos ist.“ (ebd., S. 458)

Das Fa des Meisters beruhigte ihn.

Obwohl ich mich an der Oberfläche beherrschte, hegte ich immer noch Hass. Ich wusste, dass das keine wahre Nachsicht war und ich meine Xinxing erhöhen musste, ansonsten würde sich der Konflikt nicht lösen. Da ich die einzige in der Familie war, die Dafa praktizierte, hatte der Konflikt mit mir zu tun. Ich lernte und rezitierte das Fa, schaute nach innen und suchte tiefer. Ich wollte den Grund dafür herausfinden und ihn beseitigen.

Ich erkannte, dass der Konflikt zwischen meiner Schwiegertochter und mir durch meinen Groll verursacht wurde. Das war falsch und musste beseitigt werden.

Der Meister sagt:

„Ob man etwas gerne tut oder nicht, ob man froh ist oder nicht, Liebe und Hass – in der gesamten menschlichen Gesellschaft entspringt alles Qing.“ (ebd., S. 201)

Groll hängt mit Sentimentalität zusammen. Ich dachte: „Wenn meine Schwiegertochter ihren Eltern kein Geld gegeben hätte, würde ich sie dann hassen? Es schien so, als wäre die Sache mit dem Geld die Lunte und die Wurzel meines Egoismus. In der Vergangenheit hatte ich ohne Zögern große Summen an den Eigentümer zurückgegeben. Warum war ich verstimmt, wenn meine Schwiegertochter ihren Eltern Geld gab?“

Ich schaute nach innen und entdeckte diese beiden Anhaftungen. Aus Sentimentalität mischte ich mich in das Leben meines Sohnes und meiner Enkel ein. Außerdem hielt ich noch an persönlichen Interessen fest.

Der Meister sagt:

„Als Kultivierende sollen wir den Dingen ihren natürlichen Lauf lassen. Was deins ist, wirst du nicht verlieren; was nicht deins ist, kannst du auch nicht erkämpfen.“ (ebd., S. 354)

Nach meinem Verständnis spricht der Meister davon, dem natürlichen Lauf zu folgen und nicht unseren persönlichen Interessen. Bei mir ist es so, dass ich es ignorieren kann, wenn es mir nicht gehört. Aber wenn ich glaube, dass es meins ist, möchte ich es nicht verlieren. Das ist Eigeninteresse und dahinter verbirgt sich Egoismus.

Gleichzeitig bekam ich ein tieferes Verständnis der Lehre des Meisters zu karmischer Vergeltung.

Der Meister sagt:

„Im Buddhismus heißt es: ‚Die Menschen leben im Kreislauf der karmischen Vergeltung‘. Wenn du einem anderen etwas geschuldet hast, wird er dich zur Rückzahlung drängen; wenn er zu viel von dir genommen hat, wird er es dir das nächste Mal wieder zurückgeben. Wenn der Sohn nicht gut zu seinen Eltern ist, wird es beim nächsten Mal umgekehrt sein; so wechselt sich das ab.“ (ebd., S.  282)

Nachdem ich meine grundlegenden Anhaftungen gefunden hatte, verstand ich dieses Prinzip besser. Ich war froh und entspannte mich.

Kurz vor dem chinesischen Neujahrsfest fragte meine Schwiegertochter, ob ihre Eltern in einer unserer Wohnungen bleiben könnten. Ohne zu zögern stimmte ich zu. Während des Neujahrsfestes brachte mir meine Schwiegertochter, die zu der Zeit nicht praktizierte, eine Liste von Namen aus ihrer Familie, die bereit waren, aus der Kommunistischen Partei und deren Jugendorganisationen auszutreten. Meine Schwiegertochter hat nun auch angefangen, Falun Dafa zu praktizieren.

Meine Mutter erholt sich von Krebs

Im September 1998 wurde bei meiner Mutter Krebs diagnostiziert. Als Praktizierende wusste ich, dass nur der Meister sie retten konnte. Ich besuchte sie jeden Tag im Krankenhaus und spielte ihr die Audioaufnahmen des Neun-Tage-Seminars des Meisters vor. Ich sagte ihr oft, dass nur der Meister und Dafa ihr helfen könnten, sich zu erholen.

Später schlug der Arzt eine Chemotherapie vor und die Familie stimmte zu. Meine Mutter sagte: „Ich folge nur Meister Li und sonst niemandem.“ Sie verließ das Krankenhaus und weigerte sich, Medikamente einzunehmen. Weil sie Analphabetin war, hörte sie sich jeden Tag nur die Audioaufnahmen an oder sah sich die Videoaufnahmen an. So erholte sie sich von dem Krebs.

Meine Mutter und ein Mitpraktizierender lebten im selben Wohnkomplex. Einmal tauchte ein Polizist vom Büro 610 auf, um den Mitpraktizierenden zu schikanieren. Daraufhin fragte ihn meine Mutter: „Was machen Sie hier? Sie erlauben also den Menschen nicht, gute Menschen zu sein?“ Danach ging der Polizist weg und kam nicht mehr zurück.

In diesem Jahr ist meine Mutter 85 Jahre alt. Sie ist nicht nur gesund, sondern auch sehr fit.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit 1999 in China verfolgt.