Falun Dafa Minghui.org www.minghui.org AUSDRUCK

Göttlichkeit der chinesischen Kultur in uralter Zeit: Die göttliche Macht (Teil I)

31. Oktober 2019

(Minghui.org) Während der vergangenen 5.000 Jahre der chinesischen Kultur war das Hauptthema zweifellos die Verbindung mit dem Göttlichen; das Thema ist gut erhalten geblieben. Unter dem göttlichen Mandat leiteten die Herrschenden die Menschen im täglichen Leben an. Der Glaube an das Göttliche bestimmte, wie sie die Welt betrachteten und wie die Übergänge der Dynastien zu vollziehen waren.

Diese Artikelserie konzentriert sich auf die Manifestation des unerschütterlichen Glaubens an das Göttliche im Urzeitalter. Sie beinhaltet die Xia-Dynastie (um 2070-1600 v. Chr.), die Shang-Dynastie (1600-1046 v. Chr.) und die Zhou-Dynastie (1046-256 v. Chr.). Obwohl die Aufzeichnungen und archäologischen Funde sehr spärlich sind, gewähren sie uns einen flüchtigen Einblick, wie das Fundament für die glorreiche chinesische Zivilisation gelegt worden ist.

***

Unter den zahlreichen historischen Büchern über die allerfrüheste Geschichte Chinas, war Shi Ji (Aufzeichnungen des großen Historikers) berühmt für seine Genauigkeit und seine Details. Geschrieben von Sima Qian in der Han Dynastie beinhalten diese Bücher die Ära von Huangdi (des Gelben Kaisers, herrschte um 2600 v. Chr.) bis zum Kaiser Wudi aus der Han Dynastie (101 n. Chr.). Es wird gesagt, dass Sima dafür 18 Jahre benötigte und, obschon er auf viele Hindernisse gestoßen war, die Bücher mit 60 Jahren fertig stellte. Er schrieb: „Ziel ist, die Verbindung zwischen dem Himmel und der Menschheit, so wie auch die Geschichte und die jetzige Zeit zu studieren, damit die Geschichte korrekt erklärt und korrigiert werden kann.“

Das Verständnis über die Verbindung von Himmel und Erde wurde zu jener Zeit, wie auch während der folgenden Generationen, von den anderen Gelehrten vertreten. Dong Zhongshu, ein Gelehrter unter Kaiser Wudi, betonte die Verbindung zwischen Himmel und Menschen. Shan Yong, Philosoph und Historiker während der Song Dynastie, schrieb einst: „Wenn jemand Himmel und Erde studiert, reicht dies noch nicht zum Studium.“ Mit anderen Worten, müsste wahres Studium seiner Meinung nach weit darüber hinausgehen.

Die Existenz der göttlichen Macht

Bereits vor der ersten Dynastie, der Xia, existierte in der chinesischen Geschichte  eine halbgöttliche Kultur. Sie wird die Ära der Drei Erhabenen und der Fünf Urkaiser genannt. Die Drei Erhabenen waren Suiren (der Erfinder des Feuers), Fuxi (der Erfinder der Jagd und des Fischens) und Shennong (der Erfinder der Landwirtschaft und der Kräuterheilkunde). Von ihnen und von Huangdi (Gelber Kaiser; einem der fünf Urkaiser, der nach ihnen herrschte) wurde geglaubt, dass sie entweder selbst göttliche Fähigkeiten besaßen, oder mit göttlichen Wesen kommunizieren konnten.

Von der Zeit der Xia Dynastie bis in die Zhou Dynastie glaubten die Menschen an Gottheiten. Die genaue Bezeichnung darüber variierte von Zeit zu Zeit – von Di (Majestät) in der Shang Dynastie zu Tian (Gottheit) in der Zhou Dynastie. Man glaubte daran, dass die göttlichen Wesen göttliche Macht besitzen und die Gesellschaft und alles was das Leben beeinflusste, kontrollierten. Dies umfasste auch die Naturphänomene wie Wind, Regen, Donner, Blitz, Ernte und Katastrophen wie Dürren und Überschwemmungen. Und auch den persönlichen Rang, Wohlstand, Reichtum oder Armut; Glück oder Unglück, so wie auch den Aufstieg und den Niedergang der Dynastien. All dies unterlag einer Art „Kaiser-Himmel-Ordnung“ und geschah nach dem Willen der Gottheiten. Dieses Verständnis bildet den Kern des Schicksalsbegriffs der Antike, und es kann auch als "erstes Prinzip" bezeichnet werden.

Ein Beispiel: Während der Shang Dynastie waren die Kaiser und die Adeligen nicht nur Schirmherren, sondern sie dokumentierten auch die Geschehnisse durch Schriftzeichen auf Knochen. Diese Inschriften auf jenen Orakelknochen (meistens Schildkrötenpanzer) waren in der ursprünglichsten Form der chinesischen Schriftzeichen, der Orakelschrift, verfasst. Sie sind nicht nur akkurate historische Aufzeichnungen, sondern sie sind unschätzbar wertvolle Quellen, um die damalige halbgöttliche Kultur zu studieren. Aus den Inschriften erfahren wir, dass die Menschen der Shang Dynastie an göttliche Wesen glaubten. An jene, die für Wind, Regen und Donner verantwortlich sind, und an Gottheiten des Landes (für Berge und Flüsse).

Aus jenen Orakel-Schriften lernen wir, dass insbesondere der „Kaiser" übernatürliche göttliche Kräfte besaß. Sie ermöglichten es ihm, Sonne, Mond, Sterne, Wind, Regen, Donner und Blitz zu beherrschen. Und dass die Gottheiten, wie z.B. die, welche die Elektrizität kontrolliert, auf seinen Befehl hörten. Also war der Kaiser dafür verantwortlich, den Wind zu beherrschen, es regnen zu lassen und die natürliche Welt zu beherrschen.

Zum Beispiel während der Herrschaft von Zu Geng und Zu Jia (24. bzw. 25. Kaiser der Shang Dynastie) besagt eine Aufzeichnung: „Seine Majestät befiehlt für diesen März mehr Regen.” Einige andere Beispiele sind: „Ihre Majestät bringt uns Katastrophen“ und „Laut den Vorzeichen im Oktober, als Zuyi herrschte, bringt uns Ihre Majestät nächstes Jahr Segen.“

Gottheiten verehren

Mit der Zhou Dynastie änderte sich der Begriff von Di (Majestät) zu Tian (Gottheit). In jener Zeit begann man die Kaiser auch als Himmelssohn (Sohn der Gottheiten, Sohn des Himmels) zu bezeichnen. In der Vorstellung der damaligen Zhou-Bevölkerung war der Kaiser der allerhöchste. Das Höchste, was man sich darüber hinaus vorstellen konnte, war der Himmel. So war der Kaiser ein Sohn des Himmels. Der Brauch, den Himmel zu verehren, bestätigt dies voll und ganz. Die Bevölkerung der Zhou Dynastie betete den Himmel an, um dem Kaisergott ihre Dankbarkeit auszudrücken und um für den Segen des Kaisergottes zu beten. In ihren Augen ist nicht nur alles auf der Welt vom Himmel bestimmt und gedeiht nach seinem Willen, der Himmel hat auch die Fähigkeit, sie zu segnen. Wenn sie nicht daran glauben würden, warum sollten sie dann dem Himmel dankbar sein und den Himmel mit feierlichen Zeremonien huldigen?

Tiantan (Tempel des Himmels) in Peking

Jene, die Tiantan besuchten, wissen, dass dies ein Ort der feierlichsten Ehrerbietung ist. Erbaut vom Kaiser Chengzu der Ming Dynastie während der Yongle-Zeit, war es für die Kaiser der Ort der feierlichsten Ehrerbietung für das Göttliche, sowohl während der Ming, wie auch während der Qing Dynastie. Die Zeremonie der Kaiser, dem Himmel zu huldigen, geht jedoch bis in die Zeit der Zhou Dynastie zurück. Als die heiligste Zeremonie zur Kommunikation mit dem Himmel, wurde sie am Tag Dongzhi der Wintersonnenwende im südlichen Vorort der Hauptstadt durchgeführt. Mit der Zeremonie huldigte der Kaiser dem Himmel – sie wurde als ehrfürchtige Dankbarkeitserweisung den Gottheiten gegenüber für Segnungen, Wetter, Ernten und für alle Angelegenheiten in der Gesellschaft feierlich zelebriert.

Zu der Zeremonie in der Hauptstadt wurde eine andere Art feierliche Zeremonie am Tai Berg, genannt Feng Shan, begangen. Fünf Bergen wurden im alten China besondere Anerkennung geschenkt, was Wuyue genannt wird. Am wichtigsten wurde der sich im Osten befindende Berg Tai (in der heutigen Shandong Provinz gelegen) betrachtet. Die Zeremonie Feng Shan beinhaltete zwei Teile: Zeremonie beim Berg Tai, um dem Himmel in feierlicher Dankbarkeit Ehre zu erweisen und eine weitere Zeremonie in der Nähe des Berges Liangfu – um der Erde zu danken.

Feng Shan ist wahrscheinlich die heiligste Zeremonie in der Geschichte und wurde einzig während der Dynastie-Wechsel durchgeführt – oder wenn das Land einen langjährigen Frieden nach einer langen Zeit des Chaos erreicht hatte. Laut Guan Hong, der in der Zeit Chunqiu lebte (Zeit der Frühlings- und Herbstannalen genannt, eine Ära zwischen der Zhou Dynastie und der Qin-Dynastie), gab es zwölf Weise oder Kaiser, die das Ritual Feng Shan durchgeführt haben. Sie beinhalteten die Mehrheit der Drei Erhabenen und der Fünf (Ur)-Kaiser, gemeinsam mit Yu dem Großen (Gründer der Xia Dynastie), König Tang (Begründer der Shang Dynastie) und König Cheng (zweiter König der Zhou Dynastie).

Das Ziel von Feng Shan wird von Ban Gu, einem Historiker aus der Han Dynastie erklärt.

„Eine Dynastie wechselt, eine andere Ära beginnt, und langzeitiger Frieden wurde erreicht. Ehrerbietung war darum am Berg Tai und am Berg Liangfu zelebriert worden, um Wertschätzung und Dankbarkeit zu zeigen. Königtum wurde vom Himmel gewährt; das himmlisches Mandat verliehen, um die Menschen zu regieren. Während von den Menschen das Schicksal angenommen, der Erfolg gefeiert und dem Himmel gehuldigt wird, wird das Verdienst dem Göttlichen zugeschrieben.“

(Fortsetzung folgt)