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Buddhistische Schriften mit unreinem Geist abzuschreiben, hat Folgen

12. Dezember 2019

(Minghui.org) Vor über 1.000 Jahren lebte in Japan der General Toshiyuki Fujiwara. Er war auch ein ausgezeichneter Dichter. Die chinesische Kalligraphie wurde in Japan während der Sui- und Tang-Dynastien eingeführt und wurde wie überhaupt die traditionelle chinesische Kultur sehr geschätzt. Die chinesische Kalligraphie verbreitete sich in Japan und entwickelte sich zu einer Kunstform. Fujiwara begeisterte sich sehr für sie.

Nachdem sich der Buddhismus nach Japan ausgebreitet hatte, begannen viele Japaner, ihn zu übernehmen und buddhistische Schriften abzuschreiben. Fujiwara gehörte auch zu ihnen. Er war so bekannt, dass einige seiner Freunde ihn baten, einige buddhistische Schriften für sie abzuschreiben. Er schrieb etwa zweihundert buddhistische Schriften (etwa zwei Bände) ab.

In die Unterwelt zitiert

Eines Tages schien Fujiwara verstorben zu sein, doch sein Geist war noch am Leben. Zwei unheilvolle Gesandte aus der Unterwelt kamen, fesselten ihn und nahmen ihn mit.

Verärgert über die Behandlung fragte Fujiwara, womit er dies verdient habe. „Wir wissen es nicht“, sagte einer der Gesandten. „Uns wurde nur gesagt, Euch gefangenzunehmen. Habt Ihr jemals buddhistische Schriften abgeschrieben?“

Fujiwara bejahte die Frage und der Gesandte fragte weiter: „Wieviele habt Ihr abgeschrieben?“ „Ich habe auf Wunsch meiner Freunde zwei Bände abgeschrieben“, gab Fujiwara zur Antwort. „Dann werdet Ihr deshalb in die Unterwelt geholt“, erklärte der Gesandte.

Während sie Fujiwara schweigend abführten, erschienen etwa 200 geisterhafte Krieger in Rüstungen zu Pferd. Ihre Augen funkelten vor Wut und ihre Lippen waren feuerrot. Fujiwara zitterte vor Angst und war einer Ohnmacht nahe. Sie ritten direkt auf ihn zu.

Fujiwara fragte: „Wer sind diese Krieger?“ Einer der Gesandten antwortete: „Das sind die Leute, die Euch gebeten hatten, die buddhistischen Schriften abzuschreiben. Damit war die Hoffnung verbunden, Tugend anzuhäufen und in eine bessere Welt wiedergeboren zu werden, vielleicht eine Gottheit oder auch als Mensch wiedergeboren zu werden. Ihr aber hattet die Schriften nicht gewissenhaft abgeschrieben. Ihr aßt Fleisch und fröntet allen nur möglichen Begierden. Euer Verstand war ständig abgelenkt und voll mit dämonischer Fleischeslust. Aus diesem Grund sammelten die Krieger nie irgendeine Tugend und endeten so, wie Ihr sie jetzt seht. Sie hassen Euch und meldeten Euch bei der Unterwelt. Aus Rache forderten sie Eure Gefangennahme. Ihr wäret sonst nie hierher geholt worden.“

„Was wird mit mir geschehen“, fragte Fujiwara angstvoll. „Ihr stellt wirklich törichte Fragen“, erwiderte der Gesandte. „Sie werden Euch mit ihren Schwertern in 200 Stücke schneiden, und jeder wird einen Teil Eures Herzens nehmen. Der Schmerz wird unerträglich sein.“

„Wie kann ich errettet werden?“, fragte Fujiwara, weiß wie eine Wand. „Ich weiß es nicht“, antwortete der Gesandte, „ich kann nichts tun.“

Fujiwara ging hin und her und bemerkte einen Fluss. Der war schwarz wie Tusche und roch faulig. Er fragte den Gesandten: „Warum riecht das Wasser so schlecht und übel?“

Der Gesandte antwortete: „Das Wasser war die Tusche, mit der Ihr die Schriften abgeschrieben hattet. Schriften, die von Menschen mit einem klaren und ruhigen Geist abgeschrieben werden, nimmt der Himmel an. Aber solche, die mit einem schmutzigen Geist abgeschrieben werden, landen in der Einöde. Der Regen wusch die Tusche ab und schuf diesen Fluss.“ Fujiwara war zutiefst bestürzt.

Er weinte und fragte den Gesandten: „Was kann ich tun, um erlöst zu werden? Bitte helfen Sie mir.“ Voller Güte antwortete jener: „Es tut mir sehr leid für Euch, aber Ihr habt so viel sündhaftes Karma angesammelt. Ich kann Euch wirklich nicht helfen.“ In dem Moment sagte ihnen jemand, sie sollten sich beeilen.

Bald kamen sie an einem Tor an. Hinter dem Tor befanden sich viele Menschen, die angekettet oder in Fesseln waren. Sie waren von überall hergekommen und der Platz war überfüllt.

Ein Gelübde ablegen, um das Schicksal zu ändern

Hasserfüllt sahen die 200 Krieger Fujiwara an, begierig, ihn zu zerstückeln. Erschrocken fragte Fujiwara den Gesandten noch einmal: „Sind Sie sicher, dass es nichts gibt, was ich tun kann?“ Der Gesandte sprach: „Nun, Ihr könntet versuchen, ein Gelübde abzulegen und versprechen, dass Ihr alle vier Bände der Schriften abschreiben werdet.“ So legte Fujiwara noch vor dem Tor ein Gelübde in seinem Herzen ab, dass er alle vier Bände der Schriften abschreiben würde, um sein Fehlverhalten wiedergutzumachen. Bald darauf wurde er zum Palast der Hölle gebracht.

Ein Bediensteter kam heraus und fragte: „Ist das Fujiwara?“ – „Ja, das ist er“, antworteten die Gesandten. Der Bedienstete murrte, sie kämen spät und sagte dann: „Fujiwara, hör gut zu. Welche Tugend hast du in der menschlichen Welt angesammelt?“

„Nichts Besonderes“, antwortete Fujiwara. „Ich habe nur 200-mal buddhistische Schriften abgeschrieben.“ Der Bedienstete sagte: „Deine Lebensspanne ist noch nicht zu Ende, aber du wurdest hierher geholt, weil du buddhistische Schriften mit einem schmutzigen Verstand abgeschrieben hast. Jetzt übergebe ich dich denen, die dich gemeldet haben, und lasse sie mit dir machen, was sie wollen.“

Starr vor Angst sagte Fujiwara: „Ich habe geschworen, vier Bände der buddhistischen Schriften abzuschreiben, doch ich habe nur zwei abgeschlossen. Ich wurde hierher geholt, ohne mein Gelübde erfüllen zu können.“

„Ist das wahr? Bringt mir sein Berichtsbuch“, befahl der Bedienstete. Ein riesiges Berichtsbuch wurde gebracht. Während er es durchblätterte, konnte Fujiwara sehen, dass jede einzelne Sünde, die er jemals begangen hatte, aufgezeichnet worden war, jedoch keine einzige Tugendhaftigkeit. Erst ganz am Ende kam eine: Das Gelübde, welches er vor dem Tor der Hölle abgelegt hatte.

Der Bedienstete sagte: „Sehr gut. Dann gebe ich dir diesmal noch einmal eine Gelegenheit. Du kannst zurückkehren, um das Gelübde zu erfüllen; doch es muss wirklich erfüllt werden.“ Die 200 Krieger verschwanden. Der Bedienstete sagte noch einmal: „Du musst das Gelübde erfüllen, wenn du in die menschliche Welt zurückkehrst.“ Mit diesen Worten wurde Fujiwara freigelassen.

Ewiges Bedauern und Reue

Fujiwara erwachte in der menschlichen Welt und sah seine Frau erbärmlich weinen. Ihm war, als wäre er gerade aus einem Traum erwacht, doch alles im Traum war noch äußerst lebendig. Er dachte: „Diesmal muss ich die buddhistischen Schriften mit einem reinen Herzen abschreiben.“

Allmählich erlangte Fujiwara seine Gesundheit wieder. Er bereitete seinen Pinsel, Tuschestab, Papier und Tuschstein vor, um die Schriften abzuschreiben. Er bat jemanden, spezielle Linien auf das Papier zu zeichnen, damit er ordentlich schreiben konnte. Im Laufe der Zeit verlor Fujiwara sich jedoch wieder. Er hörte oft auf abzuschreiben und ging zu Geishas, um sich zu vergnügen. Nach und nach vergaß er alles, was in der Unterwelt geschehen war. Sein Leben ging bald zu Ende und er starb.

Über ein Jahr später sah Ki no Tomonori, ein bekannter Heian-Waka-Dichter [1], Fujiwara in einem Traum. Er sah sehr seltsam und erschreckend aus. Fujiwara sagte zu ihm: „Ich kehrte in die menschliche Welt zurück, nachdem ich mich verpflichtet hatte, vier Bände buddhistischer Schriften abzuschreiben. Aber weil ich schwach war, war ich weiterhin faul und hatte einen verdorbenen Geist. Da ich mein Gelübde nicht erfüllt hatte, muss ich bestraft werden, und jetzt leide ich unter unerträglichen Schmerzen.

Wenn Ihr Mitleid mit mir habt, findet bitte ein gutes Papier und bittet den Mönch im Mitsui-Tempel, vier Bände buddhistischer Schriften für mich abzuschreiben.“ Dann brach er in Tränen aus. Ki no Tomonori wachte schweißgebadet auf. Im Morgengrauen stand er auf, fand gutes Papier und ging zu den Mönchen im Mitsui-Tempel.

Als einer der Mönche im Tempel Ki no Tomonori kommen sah, sagte er: „Ich wollte jemanden zu Euch schicken, aber Ihr seid selbst gekommen. Das ist wunderbar.“ Ki no Tomonori fragte: „Gibt es etwas, das Ihr von mir wollt?“ Der Mönch erwiderte: „Ich habe gestern Abend von Fujiwara geträumt, und er sagte mir, dass er vier Bände buddhistischer Schriften mit Respekt hätte abschreiben sollen. Doch wegen seines Müßiggangs sei er gestorben und leide jetzt in der Hölle für seine Sünden. Fujiwara sagte mir auch, dass Ihr das Papier habt, und er flehte mich an, die Schriften abzuschreiben, um seine Sünden zu verringern. Er weinte und sagte mir, ich solle Euch danach fragen.“

Ki no Tomonori erzählte dem Mönch, was er in seinem Traum gesehen hatte. Die beiden weinten. Der Mönch nahm das Papier und schrieb die buddhistischen Schriften mit einem reinen und aufrichtigen Herzen ab.

Später erschien Fujiwara wieder in ihren Träumen mit den Worten: „Dank an Euch beide. Mit dieser Tugend habe ich jetzt ein wenig Linderung von den unerträglichen Schmerzen.“ Er sah viel besser aus und sein Gesicht war von ein wenig Zufriedenheit erhellt.

Quelle der Geschichte: Uji Shūi Monogatari in Japan


[1] Die außerhalb Japans bekanntesten Formen japanischer Poesie sind Haiku und Senryū. Die klassische Form in Japan ist aber eher Waka. Waka ist ein Sammelbegriff für mehrere Stilrichtungen. Viele Werke in Japan wurden auch in chinesischer Sprache verfasst, sodass man genauer von „japanischsprachiger Poesie“ sprechen sollte. Waka und Kanshi, chinesische Poesie, waren zwei Pfeiler der japanischen Poesie. Aus diesen entwickelten sich andere Formen wie Renga, Haiku oder Senryū.Das (oder der) Haiku ist eine traditionelle japanische Gedichtform, die heute weltweit verbreitet ist. Das Haiku gilt als die kürzeste Gedichtform der Welt.