(Minghui.org) Im Februar 2007 begann ich, Falun Dafa zu praktizieren. Ich nahm an dem Neun-Tage-Seminar teil und las das Buch Zhuan Falun. Dabei erkannte ich, wie schlecht und verschwenderisch meine Lebensweise war und wie ich mir selbst schadete. Ich war sehr froh, dass ich Dafa gefunden und dadurch die Chance erhalten hatte, mich selbst zu korrigieren. Ich war entschlossen, fleißig zu praktizieren.
Nachdem ich ein Jahr lang praktiziert hatte, bot mir ein Praktizierender an, mich zu einem Informationsstand mitzunehmen. Ich wusste nicht wirklich, was es bedeutet, die wahren Umstände zu erklären, aber ich beschloss hinzugehen.
Als ich dort ankam, begrüßten mich die Praktizierenden. Auf dem Gehweg stand eine Tafel mit Fotos und Informationen über Mitpraktizierende in China und wie sie brutal verfolgt werden. Das machte mich sehr traurig. Aber gleichzeitig bemerkte ich auch ein eigenartiges Gefühl, weil ich innerlich darüber lachen musste. Meine Reaktion erstaunte mich.
An jenem Tag half ich mit, die wahren Begebenheiten zu erklären. Auf dem Heimweg dachte ich: „Was soll ich nun tun? Soll ich weiterhin die wahren Umstände erklären?“ Ich beschloss, mich meinen Problemen zu stellen und alle aufkommenden schlechten Gedanken zu beseitigen.
Ich fing an, die wahren Umstände zu erklären, aber die eigenartige Reaktion in mir tauchte immer wieder auf. Damals wusste ich noch nicht, wie ich mich den Praktizierenden öffnen und über meine Erfahrungen sprechen konnte.
Meister Li Hongzhi sagt:
„Wir haben gesagt, Gutes oder Schlechtes entspringt einem einzigen Gedanken.“ (Zhuan Falun, Online-Version 2019, Seite 206)
Mein Verständnis dazu ist: Als ich jene Bilder und Informationen sah, bekam ich aufrichtige Gedanken, die mich traurig stimmten, aber auch schlechte Gedanken, die mich denken ließen, dass das lustig sei. Die wahren Umstände zu erklären, würde sicher viel Güte erfordern, aber es würden dabei auch viele schlechte Gedanken auftauchen. Ich beschloss, mich ihnen zu stellen und sie aktiv abzulehnen.
Der Meister sagt:
„Wenn es nach mir geht, so ist das menschliche Gehirn in der Form, in der es in unserem materiellen Raum erscheint, nur eine Verarbeitungsfabrik. Die wirklichen Informationen werden vom Urgeist ausgesendet. Was er aussendet, ist allerdings keine Sprache, sondern eine kosmische Information, die eine bestimmte Bedeutung hat.“ (Zhuan Falun, Online-Version 2019, Seite 434)
Ich verstehe es so: Wenn ein Gedanke eine Botschaft des Universums ist und er in dieser physischen Dimension verarbeitet wird, wird dann nicht bei der Kultivierung in dem Moment, in dem ein guter oder schlechter Gedanke entsteht, ein Kampf zwischen Gut und Böse in dem kleinen Universum des menschlichen Körpers stattfinden? Wie viele Lebewesen sind in jenem Gedanken mit einbezogen? Und wie sollte jede Begebenheit und jeder Gedanke in der Kultivierung behandelt werden?
Ich verstand, dass die Kultivierung eine sehr ernsthafte Angelegenheit ist, weil es so viele Lebewesen betrifft und es darum geht, ob sie errettet werden können oder nicht.
Früher hatte ich sehr viel Angst. Weil meine Noten schlecht waren, fürchtete ich mich davor, zur Schule zu gehen. Ich fühlte mich immer schrecklich und wollte mich nicht vor meinen Freunden demütigen lassen.
Vor meiner Kultivierung vermied ich alle Situationen, die Angst hervorrufen könnten. Ich wusste, dass sich diese Dinge ändern mussten. Wenn ich zum Beispiel an der Reihe war, das Fa laut zu lesen oder mein Verständnis zu teilen, schlug mein Herz so heftig, als würde es mir zum Hals herausspringen. Das geschah auch, wenn ich mich an der Promotion für Shen Yun Performing Arts beteiligte.
Eines Tages schloss ich mich Praktizierenden aus Daegu und Busan an, um Shen Yun zu bewerben. Ein Praktizierender und ich verteilten Flyer, während die anderen mit den Menschen sprachen.
Die Veranstaltung war voller als wir gedacht hatten. Die Praktizierende aus Busan wurde nervös. Sie begann zu stottern und Fehler zu machen. Im Versuch die Situation zu retten, trat ich hervor und erklärte den Menschen, dass sie nervös sei. Auch sagte ich einige Dinge über Shen Yun.
Später wurde mir klar, dass ich ihr nicht wirklich helfen, sondern nur meine Angst verdecken wollte. Als ich das bemerkte, fühlte ich mich schlecht.
Ich sagte mir: „Warum willst du es so sehr verbergen und dich hinter anderen verstecken, wenn sie einen Fehler gemacht haben?“ Ich war entschlossen mich zu ändern und solchen Situationen nicht mehr auszuweichen.
Der Meister sagt:
„Du wirst dazu gebracht, alle Gesinnungen, die du unter den gewöhnlichen Menschen nicht loslassen kannst, dennoch loszulassen. Alle Anhaftungen müssen, solange du sie hast, in verschiedenen Umgebungen weggeschliffen werden. Man lässt dich auf die Nase fallen, damit du daraus Dao erkennst. So läuft die Kultivierung ab.“ (Zhuan Falun, Online-Version 2019, Seite 197)
Von da an bereitete ich mich jedes Mal vor, um in der Fa-Lerngruppe über meine Erfahrungen zu sprechen. Obwohl ich die meiste Zeit zu nervös war, um irgendetwas zu äußern, schaffte ich es allmählich etwas zu sagen.
In diesem Prozess identifizierte ich neben der Angst noch viele andere Anhaftungen. Meine Xinxing verbesserte sich. Vor anderen zu sprechen war für mich ein Kultivierungsprozess. Als ich mich besser kultiviert hatte, wurde mir bewusst, wie man sprechen sollte. Wie ich es sehe, wird der verbale Ausdruck nicht allein durch die Sprachgewandtheit bestimmt, sondern auch durch die Xinxing.
Nachdem ich für einige Zeit in Daegu für die Zeitung Epoch Times gearbeitet hatte, zog ich nach Seoul, um dort im Vertrieb zu arbeiten. Rückblickend war meine Entscheidung etwas extrem. Ich arbeitete lange Zeit im Vertrieb und manchmal war meine geistige Einstellung nicht aufrichtig.
Ich erinnere mich an das, was der Meister sagte:
„Wir sollen es nicht aufgrund der Werkzeuge an der Oberfläche beurteilen, sondern aufgrund ihrer tatsächlichen Effekte. Die chinesische Medizin in den alten Zeiten ist sehr weit entwickelt gewesen. Auch in vielen Jahren kann die jetzige westliche Medizin sie nicht einholen.“ (Zhuan Falun, Online-Version, 2019, S. 375)
Ich hatte das Gefühl, dass die eigene Bedeutungslosigkeit nicht weiter wichtig ist, wenn man dem Meister helfen kann, Lebewesen zu erretten. In Wirklichkeit war ich zu sehr auf die oberflächliche Erscheinung fixiert und so fühlte ich mich abgelehnt.
Die meisten Chinesen in Seoul leben in Daerim-dong. Als ich dort die Zeitung verteilte lernte ich einige Arbeiter und Händler kennen. Eines Tages sah ich Abfall auf dem Boden liegen und hob ihn auf. Plötzlich hatte ich einen Gedanken: „Ich beseitige den Abfall und tue etwas Gutes. Werden die anderen nicht sagen, dass ich ein guter Mensch bin?“
Während ich den Abfall entsorgte, begann ich meine Motivation zu hinterfragen. „Ist das, was ich tue, wirklich eine gute Tat? Abfall zu beseitigen ist eine gute Tat, aber tief im Inneren tat ich es, um zu zeigen wie gut ich bin. Vielleicht ist meine Barmherzigkeit vorgetäuscht. Ich konzentriere mich mit Absicht darauf gute Taten zu tun. Wird von uns nicht verlangt, uns absichtslos zu kultivieren?“
Eines Tages hatte ich folgendes Verständnis. Eine Blume weiß nicht, dass sie Duft verströmt. Duft zu verströmen ist ihre Natur.
In Bezug auf die Kultivierung kam ich zu derselben Erkenntnis. Wenn sich die Xinxing und die Moral erhöhen, wird sich die Barmherzigkeit auf natürliche Weise zeigen. Es liegt keine Absicht vor, es werden keine Bedingungen gestellt und auch keine Gegenleistung erwartet. Genau wie eine Blume, man wird ohne es zu wissen gute Taten tun.
Ich war verantwortlich, für die Parade in Daerim-dong die Bewilligungen zu beantragen. Eines Tages rief mich der verantwortliche Polizist an und bat mich eine Fotocollage über die Verfolgung zu erstellen. Ich konnte keine Fotos finden und betrachtete es auch nicht als wichtig.
Als der Abgabetermin näher kam, ging ich wieder hin, um die Bewilligung zu holen. Der Polizist weigerte sich, sie mir zu geben und schrie mich an. Er sagte zu mir, dass die Parade auch ohne Bewilligung stattfinden könnte, ich sollte die Parade einfach organisieren.
Ich stritt mich mit ihm. Da ich die Bewilligung nicht erhielt, ging ich weg.
Eine Polizistin, die mich kannte, rannte hinter mir her und sagte: „Sie tun das nicht für sich. Sie repräsentieren Falun Dafa. Sie können sich nicht so benehmen.“
Aber ich schenkte ihren Worten keine Beachtung und ging hinaus.
Ohne die entsprechende Erlaubnis hatten wir bei der Vorbereitung der Parade viele Schwierigkeiten. Ich ging wieder zu der Polizeistation, aber der Polizist weigerte sich weiter, mir die Bewilligung zu geben.
Also schaute ich nach innen und stellte fest, dass ich die Neigung hatte, mich mit anderen zu messen. Ich erkannte, dass ich dieses Problem nicht lösen konnte, solange ich diese Anhaftung nicht beseitigt hatte.
Es fiel mir schwer den Hörer in die Hand zu nehmen. Ich rief den Polizisten an und sagte zu ihm: „Ich habe mich geirrt. Bitte verzeihen Sie mir.“ Er sagte: „Ja, Sie haben sich geirrt.“ Dann lachte er und bat mich, eine Fotocollage zu machen und sie zur Polizeistation zu bringen.
Ich tat worum er mich gebeten hatte und wir erhielten die Bewilligung. Die Polizisten begannen, Falun Dafa zu unterstützen.
Aus dem Vorfall habe ich folgendes gelernt: Wenn Konflikte auftauchen, unabhängig davon, ob wir recht haben oder nicht, können wir das Problem nicht lösen, ohne unsere Anhaftungen zu beseitigen. Da ich mir sicher war, im Recht zu sein, wollte ich nicht nach meiner Anhaftung suchen. Kultivierung ist jedoch ein Prozess, bei dem man Eigensinne erkennt und beseitigt. Dabei werden unsere Probleme gelöst.
Der Meisters sagt:
„Mancher sagt so etwas wie: „Während der Dao um einen Fuß steigt, steigt der Dämon um zehn Fuß.“ Das ist eine falsche Aussage unter den gewöhnlichen Menschen.“ (Zhuan Falun, Online-Version 2019, Seite 236)
„Wie kann denn das Qi der beiden aufeinander wirken? Mit Qi kann man überhaupt nicht heilen.“ (ebenda, Seite 104)
Wenn wir Probleme mit Eigensinn und Schwierigkeiten mit der Dämon-Natur behandeln, kann sich die Situation nur verschlimmern. Als ich mich änderte und die Sache mit Barmherzigkeit betrachtete, verlief die Sache reibungslos. Ich verstand, dass barmherzige Gedanken eine positive Energie in sich tragen, die uns hilft, Schwierigkeiten zu durchbrechen.
Als mir klar wurde, dass die Zeit für die Kultivierung verlängert worden war, ließ ich nach. Ich versuchte zwar, meinen Willen zur Kultivierung zu stärken, aber es hielt nie lange an. Das war jedoch nicht der einzige Grund für mein Nachlassen.
Inzwischen weiß ich, warum ich nicht fleißig bleiben konnte. Ich entsprach nicht dem Ausgangspunkt der Anforderung des Meisters an uns. Wenn mein Ausgangspunkt dem Maßstab der alten Mächte entspricht, wäre es sinnlos, wie sehr ich die Arrangements der alten Mächte auch zu verneinen versuche.
Wenn ich immer darüber nachdenke, wann unsere Kultivierung vorbei ist, und ein gemütliches Leben führen will, aber gleichzeitig versuche, die Arrangements der alten Mächte zu verneinen, entspricht das genau dem Egoismus der alten Mächte.
Der Meister sagt:
„Es gibt noch eine Methode, mit der ein Mensch sein ganzes Leben ändern kann, und das ist die einzige Methode, nämlich dieser Mensch schlägt von nun an den Weg der Kultivierung ein.“ (ebenda, Seite 85)
Nur wenn wir den Fa-Prinzipien des Meisters folgen, werden die alten Mächte ihre Kraft verlieren. Deshalb sollten wir zu jeder Zeit dem Meister folgen.
Meinem Verständnis nach ist die Errettung der Lebewesen der Schlüssel! Nur wenn unser Ausgangspunkt bei der Errettung der Lebewesen liegt, können wir in dieser besonderen Zeit noch fleißiger vorankommen.