(Minghui.org) In letzter Zeit bin ich über Mittag nicht zu Hause, da ich mich um das Mittagsessen für meine Schwiegermutter kümmere. Für meinen Mann kann ich deshalb nichts zu Mittag kochen. Als ich einmal wieder von ihr nach Hause zurückkam, sagte mein Mann zögerlich zu mir: „Die letzten beiden Tage habe ich nichts Warmes zu Mittag gehabt, könntest du mir Maultaschen machen?“ Normalerweise erfülle ich ihm seinen Wunsch, aber an jenem Nachmittag wollte ich zum Fa-Lernen in die Gruppe gehen. Ich hatte auch schon mit den Mitpraktizierenden einen Termin ausgemacht und keine Zeit, vorher noch zu kochen. So antwortete ich ihm: „Mach dir bitte selber etwas. Du hast doch keine Arbeit. Den ganzen Tag spielst du zu Hause Computerspiele. Wenn du nichts zu essen hast, kannst du dir selbst etwas kochen.“ Danach dachte ich noch: „Das Böse will mich daran hindern, das Fa zu lernen. Ich darf nicht auf ihn hören. Wenn ich nachgebe, könnte mir so etwas wieder passieren.“
Ohne Verspätung ging ich los. Unterwegs merkte ich, dass der Akku meines elektrischen Rollers nur noch wenig Ladung hatte. Das war noch nie der Fall gewesen. Irgendwie spürte ich, dass ich etwas falsch machte. Auf dem Rückweg, nach dem Fa-Lernen, hatte das Fahrzeug überhaupt keine Ladung mehr. Ich musste in eine Werkstatt fahren, um den Akku aufzuladen.
Am nächsten Tag ging ich wieder zu meiner Schwiegermutter. Ich fragte meinen Mann: „Soll ich etwas Essen mitbringen?“ Er antwortete: „Geh raus und verstell dich nicht immer!“ Ich war sprachlos. Ich wusste, dass ich etwas falsch gemacht hatte – das war ein Hinweis vom Meister. Ich dachte über den Grund nach, aber er war mir nicht klar, ich fand ihn nicht.
Am Nachmittag lernte ich das Fa, schaute nach innen und suchte bei mir selbst. Plötzlich dachte ich an einen Erfahrungsbericht: Der Sohn der Praktizierenden W litt unter einer schrecklichen Krankheit. Im Jahr 2006 erhielten W und ihr Kind Dafa. Das Kind wurde geheilt – es war ein Wunder. Sie wurde dann beim „Büro 610“ angezeigt, als sie die wahren Umstände per WeChat erklärte. Nach einem zweistündigen Verhör im „Büro 610“ wurde entschieden: „Diese Praktizierende wird nicht verhaftet, weil sie eine großartige Mutter ist.“ Als mir das erzählt wurde, schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: „Sie hat aber Glück. Sie hat einen schwerkranken Sohn, so kann sie sich schützen, sie wird nicht verfolgt.“
Obwohl der Gedanke nur kurz auftauchte, behielt ich ihn im Gedächtnis, ich nahm ihn an. Zugleich fand ich meinen Egoismus furchtbar. Um mich selbst zu schützen, könnte ich ein Kind einfach leiden lassen. Im Alltag denke ich ziemlich viel an andere, z.B. koche ich jeden Tag für meine Schwiegermutter. In Wirklichkeit ist das aber nur die Oberfläche. In meinem Inneren existiert ein extrem stark ausgeprägter Egoismus, der überdeckt wird. Das war mir früher nicht bewusst gewesen.
Am Nachmittag ging ich zur Praktizierenden A zum Fa-Lernen. Mit ihr tauschte ich mich über den Egoismus aus. Dazu sagte sie: „Wir haben Ratten im Haus. Ich wollte sie vertreiben, weil sie mich stören.“ Das traf mich und mein Herz wurde dadurch berührt. Ich dachte gleich an die Insekten bei mir zu Hause. Ich hatte deshalb im Internet ein Insektenspray gekauft. Als es geliefert wurde, war ich innerlich unruhig und ganz bewegt. Als Kultivierende soll man doch nicht töten. Also gab ich das Spray zurück. Nach dem Austausch verstand ich den Zusammenhang: Ich hatte eine Abneigung gegen Insekten und wollte sie nur deswegen töten. Sie störten mich einfach und machten mein Leben unangenehm.
Der Meister sagt:
„Im Buddhismus wurde früher gesagt, diejenigen, die nicht sterben sollten, aber getötet worden sind, werden zu einsamen Seelen und heimatlosen Gespenstern. Die Errettungszeremonie, von der früher geredet wurde, bezog sich auf diese Menschen. Wenn keine Errettungszeremonie für sie durchgeführt wurde, hatten diese Lebewesen nichts zu essen und zu trinken und befanden sich in einer sehr leidvollen Lage. So sagte man früher im Buddhismus. … Aber wenn einer einem anderen plötzlich das Leben nimmt, ganz gleich, ob einem Tier oder einem anderen Lebewesen, dann wird ziemlich großes Karma erzeugt … Aber wenn plötzlich so großes Karma kommt, wie kannst du sie dann noch überwinden? Mit deiner Xinxing kannst du sie überhaupt nicht überwinden. Es kann dazu führen, dass du dich überhaupt nicht mehr kultivieren kannst.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 398-399)
Der Grund, warum ich sie nicht töten wollte, war, dass ich fürchtete, sie könnten zu einsamen Seelen und heimatlosen Gespenstern werden. Es lag nicht an der leidvollen Lage, in die ich sie gebracht hätte, da sie nichts zu essen und zu trinken gehabt hätten. Ich kümmerte mich überhaupt nicht darum, ob sie sich in einer furchtbaren Lage befanden. Ich hatte einfach Angst davor, ziemlich großes Karma zu erzeugen. Mit solch einem großen Karma könnte ich mich doch kaum noch weiterkultivieren.
Ich erkannte klar meinen Egoismus und bemerkte, dass ich keine Barmherzigkeit hatte. Da verstand ich auf einmal, warum mein Mann mich seit über zehn Jahren beschimpfte und sagte, ich würde mich verstellen. Im Alltag war ich nett zu ihm und meiner Meinung nach selbstlos. Im Grunde genommen bedeutete das, dass ich bestimmte, wie die Selbstlosigkeit auszusehen hatte und wie sie sein sollte. Meine Sichtweise war jedoch eine sehr oberflächliche. Mein Handeln lief nur wie ein Programm ab. Das kam nicht von Herzen, ich war meinem Mann gegenüber nicht barmherzig. Ich erkannte deshalb überhaupt nicht, was ihm fehlte. Ich wunderte mich, warum ich ihm überhaupt nicht helfen konnte, wenn er litt und mich am meisten brauchte. Und das passierte mir, obwohl ich ihn seit so vielen Jahren jeden Tag gut behandelte und den ganzen Haushalt machte. Früher dachte ich, ich hätte mich gut kultiviert, mein Herz bleibt deshalb eben unbewegt. Eigentlich dachte ich im tiefsten Innern nicht an andere, sondern nur an mich selbst. Genauer gesagt, hatte ich wirklich nur meinen eigenen Grundsatz. Das ist kaltherzig. Dass ich keine Maultaschen für ihn gemacht hatte, war das nicht aus dem gleichen Grund? Weil ich keine Barmherzigkeit hatte, sah ich das Leid der Lebewesen insgesamt nicht. Wenn er mich brauchte, nahm ich es daher überhaupt nicht wahr.
Seit langem lese ich gern die Berichte über Praktizierende, die sich mit aufrichtigen Gedanken gegen die Verfolgung von Falun Dafa einsetzen. Berichte, in denen Praktizierende ihre Xinxing bei Kleinigkeiten kultivieren, hielt ich bislang für minderwertig. Jetzt entdeckte ich in dieser Hinsicht zu viele Anhaftungen. Vor allem wollte ich eine Heldin werden, ich verehrte auch Helden. Ich betrachtete Alltagsangelegenheiten als unwichtig. Daher erzählte ich gern von meinen Erfahrungen, wie ich mit aufrichtigen Gedanken durch Schwierigkeiten kam.
Über die Kultivierung bei Kleinigkeiten sprach ich allerdings ungern. Außerdem wollte ich mich selbst bestätigen. Wenn man durch die Verfolgung durchkam, wie großartig! Ist das nicht Selbstbestätigung? Darüber hinaus bedeutete Kultivierung, die Xinxing zu kultivieren, nach innen zu schauen und zu erkennen. Es ist nicht so, dass man den Maßstab erst erreicht, wenn man einer grausamen Kultivierungsumgebung der Verfolgung ausgesetzt ist und unbedingt durchkommen muss. Ich dachte nie gründlich über diese Aspekte nach. Während ich heute diesen Bericht schreibe und nach innen schaue, finde ich viele menschliche Gesinnungen. All das sind die Gedanken der alten Mächte.
Ich erinnere mich an das Fa:
„Nur sind die alten Mächte jetzt der Meinung, dass die Dafa-Jünger noch nicht ganz zur Reife gestählt sind und weiter gestählt werden sollen, das Böse muss noch beibehalten werden. Natürlich, wenn die alten Mächte es so machen wollen, erkenne ich das überhaupt nicht an. Sie tun es so und können sich nur in der Zeit zur Schau stellen, in der meine Fa-Berichtigung noch nicht angekommen ist. Wenn das Fa die Menschenwelt berichtigt, wird es in aller Ruhe geschehen. Ohne diese bösen Geschehnisse werden alle Menschen das Fa lernen, die menschliche Moral wird wieder steigen. Wenn die Strömung der Fa-Berichtigung hier ankommt, geschieht das in aller Ruhe.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Florida in den USA, 29.12.2001)
Die alten Mächte wollen uns stählen. Das erkennt der Meister nicht an. Wenn wir uns bei Kleinigkeiten kultivieren, dadurch im Alltag in aller Ruhe die Xinxing erhöhen und den Maßstab des Fa erreichen, ist das dann nicht gerade das, was der Meister möchte?
Das sind einige Erkenntnisse in der Kultivierung auf meiner jetzigen Ebene. Wenn etwas nicht im Fa ist, bitte ich um barmherzige Hinweise der Mitpraktizierenden.