(Minghui.org) Einmal flüsterten mir viele meiner Kollegen zu, dass meine erfahrene Kollegin, der ich zuarbeitete, sich nach meinem Umgang mit bestimmten Vorgängen erkundigt und dazu die Meinungen anderer eingeholt habe. Sie habe außerdem ihren Unmut darüber zum Ausdruck gebracht, dass ich von ihren üblichen Methoden abweichen würde. Der Umstand, dass ich neu in dieser Position war, habe dabei keine Rolle gespielt. Meine Kollegen rieten mir, fügsamer zu sein und zu machen, was man mir sagt.
Ich dachte jedoch nicht, dass das Problem bei mir lag, da ich nicht unhöflich oder dergleichen gewesen war. Ich dachte, dass ihre Methode nicht die beste sei. Doch dann erinnerte ich mich an die Lehren des Meisters:
„Recht hat erUnrecht habe ichWozu streiten“(Li Hongzhi, Wer hat recht, wer hat unrecht, 16.05.2011, in: Hong Yin III)
Trotzdem war ich genervt, dass sie hinter meinem Rücken über mich geredet und getratscht hatte, anstatt direkt zu mir zu kommen.
Der Meister sagte:
„Ein Beispiel: Ein Mensch kommt zur Arbeit und hört zwei Menschen etwas Schlechtes über ihn reden, und zwar sehr schlimm, Ärger überkommt ihn. Aber wir haben gesagt, ein Praktizierender soll eben nicht zurückschlagen, wenn er geschlagen wird, nicht zurückschimpfen, wenn er beschimpft wird, er soll hohe Maßstäbe an sich selbst anlegen. So denkt er: „Der Lehrer hat gesagt, wir Praktizierende sind nicht wie die anderen, wir sollen eine großzügige Haltung einnehmen.“ Er kommt mit den beiden nicht in Streit. Aber normalerweise, wenn der Konflikt kommt und das Herz eines Menschen nicht gereizt ist, zählt es nicht und hat auch keine Wirkung, er kann sich dann nicht erhöhen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 226)
Die Worte des Meisters sind so wahr: „... wenn der Konflikt kommt und das Herz eines Menschen nicht gereizt ist, zählt es nicht und hat auch keine Wirkung ...“ Ungefähr einen Tag später kamen die Vorgesetzten vorbei. Diese erfahrene Kollegin nahm einen Vorgesetzten zur Seite und sprach mit ihm über meinen mangelnden Gehorsam. Währenddessen zeigte sie mit dem Finger in meine Richtung. Das brachte bei mir das Fass zum überlaufen. Ich ging auf eine andere Vorgesetzte zu und erzählte ihr, wie ich die Geschichte sah. Die Vorgesetzte sagte mir, dass meine Kollegin mit ihr über mich gesprochen habe. Sie sagte mir, dass sie anderer Meinung als meine Kollegin sei. Sie ermutigte mich, die Dinge auf meine Weise zu erledigen. Ich war mit mir selbst sehr zufrieden und erkannte nicht, dass daes ein Zeichen der Selbstgefälligkeit war. Später hörte ich, dass meine Kollegin das Interesse an dieser Sache verloren hatte, weil sie keine Unterstützung durch die Vorgesetzten bekommen hatte. Sie sagte mir sogar, dass sie genau wie ich auch noch etwas zu lernen habe.
Ich erlag der Versuchung anzugeben. Die anderen Kollegen fragten mich, was passiert sei. Sogleich erzählte ich ihnen, wie großzügig ich gewesen sei, aus dieser Angelegenheit keine große Sache zu machen. Ich gab mit meinem überlegenen Urteilsvermögen an, das von den Vorgesetzten unterstützt worden sei.
Am gleichen Abend wuchs in meinem Mund ein großes Geschwür, mit dem ich nur unter großen Schmerzen essen und meine Zähne putzen konnte. Erst da dachte ich daran, nach innen zu schauen. Ich erkannte, dass ich selbstgefällig und überheblich gewesen war. Ich war selbstgefällig darüber, dass ich diese Aufgabe erst zwei Jahre inne hatte und besser darin war, als meine Kollegin, die sie schon seit zehn Jahren machte.
Das Geschwür in meinem Mund war nicht zufällig aufgetaucht. Ich sendete sofort aufrichtige Gedanken aus, meine versteckten Eigensinne zu beseitigen und bat den Meister um Vergebung. Das Geschwür löste sich am folgenden Tag auf.
Schnell vergaß ich die Schmerzen und die Umstände, die dazu geführt hatten. Manchmal konnte ich mich nicht zurück halten und tratschte mit meinen befreundeten Kollegen über diese Sache. Siehe da, eine Woche später wurde einer meiner Weisheitszähne krumm. Mein Zahnfleisch tat sehr weh. Immer wenn ich redete, gähnte oder etwas aß, tat es entsetzlich weh. Ich versuchte mit meinem Zahn zu reden und bettelte ihn an, nicht weiter krumm zu wachsen, sodass ich ihn nicht entfernen lassen müsste. Ich ermahnte ihn, dass er und ich in diesem Leben eine besondere Verbindung hätten und er daran denken müsse, dass Falun Dafa gut ist. Wenn ich früher Probleme mit einem anderen Weisheitszahn bekam, hatte ich mich mit ihm ähnlich unterhalten. Die Probleme waren dann am folgenden Tag verschwunden.
Meine Zahnschmerzen verschlimmerten sich jedoch. Ich fing an, mich nach den Kosten zu erkundigen, wenn ich ihn entfernen zu lassen würde. Dann erinnerte ich mich jedoch daran, dass mit Dafa alles möglich ist und der Meister mir auf diese Weise zeigen wollte, wo die Lücken in meiner Kultivierung waren.
Als ich tief nach innen schaute, erkannte ich, dass das Problem in meiner Einstellung gegenüber meiner erfahrenen Kollegin und meiner Nachlässigkeit bei der Kultivierung meines Mundes lagen. Die Probleme lagen so tief, dass ich sogar immer noch glaubte, dass ich die ganze Zeit im Recht gewesen wäre und ich die fähigere Mitarbeiterin sei. Das glaubte ich, weil ich davon überzeugt gewesen war, dass ich ein sogenanntes gutes Erleuchtungsvermögen und die Unterstützung meiner Kollegen gehabt hatte. Ich war nicht überzeugt und daher unglücklich, obwohl ich vorgab, mich meiner Kollegin unterzuordnen – genau wie meine Mutter es gesagt hatte: „Schon als du noch klein warst, konntest du nie etwas ertragen, dass nicht deinen Wünschen entsprach.“
Anfangs dachte ich, dass die Worte meiner Mutter als Kompliment gemeint seien. In Wirklichkeit war es jedoch eine Charakterschwäche – ich konnte nicht nachsichtig sein. Ich hatte mich gefragt, warum meine Kollegen immer um den heißen Brei herumredeten, wenn sie sich mit meiner Kollegin über die Sache unterhielten und sie selbst nie zugegeben hatte, in der Sache im Unrecht gewesen zu sein. Das sagte mir offensichtlich, dass ich mich genauso verhalten hatte – ich hatte ja auch die ganze Zeit darauf bestanden, im Recht zu sein. Warum entwickelte ich Groll, als ich ständig Ausreden für meine erfahrene Kollegin finden musste? Warum ist die Kultivierung so schwer?
Der Meister ermahnte mich rechtzeitig:
„In Wirklichkeit ist die Kultivierung nicht schwierig, das Schwierige daran ist, dass das Herz eines gewöhnlichen Menschen nicht abgelegt werden kann.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung in Sydney, 03.03.1996)
Was hatte ich noch nicht losgelassen? Es war Egoismus. Es ging die ganze Zeit um mich – ich wurde unfair behandelt. Ich hatte recht und ich war fähiger und besser als sie, und so weiter. In unserer Kultivierung versuchen wir, selbstlose Erleuchtete zu werden. Daher können wir nicht an den Wegen des alten Kosmos festhalten. Ich hätte daran denken sollen, dass meine erfahrene Kollegin – meine direkte Vorgesetzte – für meine Leistung gegenüber ihrem Vorgesetzten verantwortlich war und diesem Druck ausgesetzt war. Anstatt überheblich zu sein, hätte ich in meiner Rolle als weniger erfahrene Mitarbeiterin demütiger sein sollen.
Als sich meine Einstellung geändert hatte, fing ich an, viele gute Eigenschaften an meiner erfahrenen Kollegin zu sehen, von denen ich lernen konnte. Vielleicht konnte sie manche Dinge nicht so gut wie ich, doch spielt das wirklich eine Rolle?
Am nächsten Tag konnte ich mich auf der Arbeit ein paar mal bremsen, als ich gerade meine Mund öffnen wollte, um etwas negatives über meine erfahrene Kollegin zu sagen. Das Verlangen danach verschwand aber nicht vollständig. Ich war mir aber darüber im Klaren, dass das nicht ich war, die meine Kollegin beleidigen wollte, sondern das Karma, dass ich angesammelt hatte. Ich musste meine gesamte Willenskraft zusammennehmen, um meinen Mund zu halten, damit keine negativen Worte herauskamen. Ich versuchte, den ganzen Tag über nichts zu sagen, damit ich nichts Falsches sagte. Ich hielt mich sogar von meinen Kollegen fern. Danach verschwanden meine Zahnschmerzen.
Durch diese Erfahrung erkannte ich, dass die Kultivierung unseres Herzens ein fortwährender Prozess ist. Die Prüfungen unseres Charakters kommen in verschiedener Gestalt und unter unterschiedlichen Umständen. Durch sie können wir uns grundsätzlich von starken menschlichen Gefühlen und Eigensinnen befreien und auf unserem Kultivierungsweg voranschreiten.