(Minghui.org)Während der Meditation hatte ich eine Erkenntnis, die ich im Folgenden mitteile. Gestern Abend dachte ich vor der Meditation: „Wie kann man zur Ruhe kommen, wenn einem die Beine wehtun?“ Im Lotussitz tun meine Beine immer weh, ich kann die ganze Zeit nicht zur Ruhe kommen. Ich sagte innerlich zum Meister: „Meister, was ist das für ein Zustand, in dem man bei der Meditation zur Ruhe kommt? Lassen Sie es mich bitte einmal erleben.“
Als ich mich gerade hinsetzte und das Siegel bildete, trat ich in einen bestimmten Zustand ein: Mein Körper fühlte sich riesig an; der Urgeist war klein und befand sich in meinem Kopf, nahe an der Stirn. Es war wundervoll, so wie es der Meister im Zhuan Falun beschreibt:
„Es wird vorkommen, dass du ein wunderschönes Gefühl hast, wenn du dich hinsetzt, so als ob du in einer Eierschale säßest, ein sehr angenehmes Gefühl, du weißt, dass du praktizierst, aber du hast das Gefühl, dass sich der ganze Körper nicht bewegen kann.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 509)
Nach einer kurzen Weile hörte ich den Meister die Änderung der Position ankündigen. Die Handflächen der beiden Hände sollten zueinander zeigen. Ich fand, dass die Zeit sehr schnell verging. Irgendwann trat ich in die tiefe Meditation ein.
Die Abschnitte der Übungsmusik wiederholen sich nach einer bestimmten Zeit. Wenn ein Abschnitt zu Ende geht, hört man das an der Melodie. Immer wenn ich diese Melodie hörte, überlegte ich, ob die Übung bereits zu Ende war. Wenn ich dann den Anfang des nächsten Abschnitts hörte, verlor ich die Zuversicht, die Übung zu schaffen, weil sich die Zeit so lange hinzog. Manchmal schaute ich bei der Meditation auf die Uhr, um zu sehen, wie lange es noch dauern würde. Als ich diesmal wieder auf die Uhr schaute, kamen mir die Sätze des Meisters in den Kopf.
Der Meister sagte:
„Ich habe immer gesagt, dass der bitterste Teil der Kultivierung (der Meister lacht) die sich lang hinziehende Zeit ist; die langen Jahre, in denen ein Mensch durch Trübsale gestählt wird. Das Ende ist nicht zu sehen, und du siehst auch nicht, wann der letzte Tag sein wird. (Der Meister lacht.) Das ist eigentlich das Bitterste.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Washington, D.C. 2018, 21. 06.2018)
Ich erkannte: Wir können den letzten Tag nicht sehen. Das Gleiche gilt auch für die Meditation. Wozu schaue ich auf die Uhr? Ist das nicht eine Anhaftung? Die Schmerzen in den Beinen und das Leiden des Herzens sind die Schwierigkeiten, wie die Falun-Dafa-Jünger sie bei der Kultivierung erleben. Die vielen Prophezeiungen und die Veränderungen der gesamten Lage sind wie das Ende eines Abschnitts der Übungsmusik. Die Praktizierenden bekommen Hoffnung, dass es zu Ende geht. Aber dann hört man den Anfang des nächsten Abschnitts und die Hoffnung verfliegt. Diese Schwierigkeit ist eine Prüfung für die Entschlossenheit und das Durchhaltevermögen. Der Praktizierende versucht, einen weiteren Abschnitt im Lotussitz zu bleiben, ohne zu wissen, wie viele Abschnitte noch folgen werden. Ein Praktizierender soll in dieser unschätzbaren Zeit sein Bestens geben und nicht eigensinnig nach dem Ende der Übung trachten.
Als ich das erkannt hatte, bewahrte ich meine innere Ruhe. Egal wie die Melodie klang, hielt ich meinen Zustand wie am Anfang der Übung bei. Ich trachtete nicht mehr nach dem Ende, sondern blieb ruhig. Die Melodie gegen Ende eines Abschnitts wirkte auch nicht mehr so besonders. Nach einer Zeit war die Meditation zu Ende und ich machte Heshi [Buddhagruß]. Vielleicht ist das der Zustand, den der Meister meinte, als er von der „Kultivierung wie am Anfang“ sprach.