(Minghui.org) Der 25. April 1999 war ein besonderer Tag in der neueren chinesischen Geschichte. Nach der Verhaftung von 45 Falun-Dafa-Praktizierenden in Tianjin fuhren etwa 10.000 Praktizierende zwei Tage später, am 25. April, nach Peking. Vor dem staatlichen Petitionsbüro versammelten sie sich und forderten friedlich die Freilassung dieser inhaftierten Praktizierenden sowie das Recht, ihren Glauben unbehelligt ausüben zu können.
Obwohl der damalige Ministerpräsident Zhu Rongji die Probleme noch am selben Tag zu lösen schien, befahl Ex-Parteichef Jiang Zemin im Juli 1999 die Verfolgung von Falun Dafa. Die Tragödie, die bis heute andauert, hat inzwischen Millionen von Praktizierenden und ihre Familienmitglieder schwer getroffen.
Anlässlich des 20. Jahrestages übermittelten viele Praktizierende der Minghui-Redaktion ihre Erinnerungen an das Geschehen. Nachfolgend ein Bericht von zwei Praktizierenden: Einer von ihnen wurde am 23. April 1999 verhaftet; der andere nahm an dem friedlichen Protest am 25. April 1999 in Peking teil.
Aus diesen beiden Berichten geht hervor, dass die Behörden mit Falun Dafa sehr vertraut waren. Indem Jiang Zemin die persönliche Entscheidung traf, Falun Dafa zu verfolgen, positionierte er das Justizsystem und den Staat gegen unschuldige Praktizierende und damit gegen die Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht.
Kurze Zusammenfassung
In einem Artikel vom 11. April 1999 diffamierte He Zuoxiu in der Zeitschrift Jugend Wissenschaft und Technologie Falun Dafa und brachte seine Ablehnung der Praxis zum Ausdruck. Daraufhin gingen zwischen dem 18. und 24. April mehrere Dutzend Praktizierende zum Herausgeber der Zeitschrift, der Pädagogischen Hochschule Tianjin. Sie berichteten dort, wie sehr sie von Falun Dafa profitiert hatten. Die Mitarbeiter der Hochschule dankten ihnen zunächst und entschuldigten sich für den Artikel.
Praktizierende gehen am 21. April 1999 zur Pädagogischen Hochschule Tianjin, um dort die Mitarbeiter darüber zu informieren, was Falun Dafa wirklich ist und welche Vorteile ihnen das Praktizieren gebracht hat.
Doch dann änderte sich abrupt die Situation.
Luo Gan, der damalige Vorsitzende des Komitees für Politik und Recht, befahl den Behörden in Tianjin, über 300 bewaffnete Polizisten zu entsenden, um mit den Praktizierenden an der Hochschule „fertigzuwerden“. Viele wurden angegriffen und 45 sogar verhaftet. Als andere nach Tianjin gingen, um deren Freilassung zu ersuchen, wurde ihnen gesagt, dass die Befehle aus Peking gekommen seien. Daher müssten sie nach Peking gehen, um dort die Situation zu lösen.
He Zuoxiu war Luo Gans Schwager. Nachdem Jiang Zemin das Büro 610 unter dem Komitee für Politik und Recht eingerichtet hatte, um Falun Dafa zu unterdrücken, überwachte Luo den Ablauf des Büros. He Zuoxiu wurde dann zu seinem „akademischen Berater“ ernannt.
Persönliche Erinnerung
„Gegen 15:00 Uhr am 23. April 1999 kamen über 20 bewaffnete Polizisten an die Hochschule. Sie befahlen uns zu gehen. Der Erste, der aus dem Eingang zur Hochschule geworfen wurde, war ein männlicher Praktizierender, gefolgt von etlichen Mitpraktizierenden.
Ein Praktizierender aus dem Militär und ich waren zusammen. Jeder von uns wurde von vier bewaffneten Polizisten gefesselt. Mit verdrehten Armen hinter dem Rücken und heruntergedrückten Köpfen konnten wir nicht einmal den Kopf heben. Die Polizisten drängten uns in einen Bus, in dem weitere Polizisten standen.
Es dauerte etwa zehn Minuten, bis wir zur Polizeistation kamen. Sie stießen mich so hart zu Boden, dass meine Hose dabei aufriss. Die Polizisten trennten uns und verhörten uns, als wären wir Kriminelle. Wir hatten keinen Platz zum Sitzen und auch kein Wasser zum Trinken.
Die Verhöre dauerten bis 22:00 Uhr. Da weitere Praktizierende zur Regierung der Stadt Tianjin gingen und um unsere Freilassung baten, wurden meine Mitpraktizierenden und diejenigen, mit denen ich zusammen war, freigelassen. Am nächsten Tag hörte ich, dass einige Praktizierende noch nicht freigelassen worden waren.“
Persönliche Erinnerung
„Ein anderer Praktizierender rief mich am Morgen des 24. April an, um mir zu erzählen, was in Tianjin passiert war. Er fragte, ob ich mit ihm und anderen nach Peking fahren wolle, um Einspruch einzulegen. Ich wandte mich an die Betreuer der Gruppenübungsplätze in meiner Stadt. In einer Gruppe von 20 Personen diskutierten wir darüber. Wir kamen zu dem Schluss, dass es falsch war, unschuldige Praktizierende zu verhaften.
Wir fuhren mit dem Zug. Da es keine Direktverbindung gab, kauften wir Fahrkarten zum Umsteigen in Tianjin. Als wir uns in Tianjin trafen, waren wir 36 Personen, da einige Familienmitglieder beschlossen hatten mitzukommen, nachdem sie von der Situation erfahren hatten. Wir kamen früh am Morgen des 26. April in Peking an.
Ein Praktizierender dort erzählte uns, dass sich Premierminister Zhu Rongji am Vortag mit Vertretern der Praktizierenden getroffen hatte. Er hatte den folgenden Forderungen zugestimmt: die in Tianjin festgehaltenen Praktizierenden freizulassen, die Veröffentlichung von Falun-Dafa-Büchern zu ermöglichen und den Menschen zu erlauben, Falun Dafa unbehelligt zu praktizieren. Zhu hatte hinzugefügt, dass das Praktizieren der Übungen weder verboten sei noch in der Zukunft sein werde. Wir freuten uns darüber. Nach den Übungen mit einer Gruppe in Peking kehrten wir nach Hause zurück.
Am nächsten Tag holte uns jemand von der Polizei zusammen und stellte uns Fragen. Er war zwar von der Antwort des Ministerpräsidenten überrascht, sagte aber: ‚Dinge, wie sie in Tianjin geschehen sind, würden hier nicht passieren.‘ Tatsächlich hatte uns die Polizei auf Befehl ihrer Vorgesetzten bereits mehrere Jahre lang überwacht. Die Polizisten praktizierten und meditierten nicht nur mit uns, sie installierten auch Überwachungsgeräte an den Standorten. In dieser Zeit machten sie persönlich die Erfahrung, dass die Praxis ihre Gesundheit verbesserte und die Praktizierenden sehr respektvoll waren.
Wir unterhielten uns freundlich miteinander. Als die Unterdrückung im Juli 1999 begann, brachte mich dieser Polizist jedoch in ein Untersuchungsgefängnis, weil er dachte, ich sei ein Koordinator. Er sagte, es sei ihm peinlich, das tun zu müssen, aber er habe keine Wahl, er müsse Befehle befolgen.“