(Minghui.org) Der Meister erklärt im Buch Zhuan Falun gesondert den Neid, seine verschiedenen Formen und wie man ihn beseitigt. Hier möchte ich meine Erkenntnisse aus unterschiedlichen Phasen meiner Kultivierung zusammenfassen und mit euch teilen.
Der Meister erklärt:
„Wenn jemand etwas Gutes bekommen hat und das bekannt wird, ruft das bei anderen sofort großen Neid hervor; wenn jemand am Arbeitsplatz oder außerhalb seines Arbeitsplatzes Belohnungen oder einige Vorteile bekommen hat, wagt er nicht, darüber zu sprechen; wenn andere davon erfahren, werden sie sich innerlich unausgeglichen fühlen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 421)
Als Kultivierende sollten wir normalerweise keinen Neid empfinden, wenn alltägliche Menschen etwas Gutes bekommen oder einen Preis gewinnen. Aber vielleicht werden wir neidisch, wenn andere Praktizierende etwas Gutes in der Kultivierung erhalten.
Der Meister nannte hierfür folgendes Beispiel:
„Der kleine Mönch arbeitete hart und ertrug viele Leiden, daher konnte er sein Karma schnell begleichen und schnell zur Erleuchtung kommen, eines Tages ist er vielleicht plötzlich zur Öffnung der Kultivierungsenergie gekommen. Als er zur Öffnung der Kultivierungsenergie, zur Erleuchtung oder zur halben Erleuchtung gekommen war, tauchten seine göttlichen Fähigkeiten auf, dann kamen alle Mönche des Tempels, um ihn danach zu fragen und erwiesen ihm Respekt. Das konnte der Abt aber nicht mehr aushalten: „Wie kann ich denn noch als Abt arbeiten? Was heißt hier, zur Erleuchtung gekommen? Er ist ins Dämonische geraten, jagt ihn hinaus!“ Dann wurde er aus dem Tempel verjagt.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 431)
Eigentlich sollte sich ein wahrer Praktizierender freuen, wenn jemand in seiner Umgebung den Zustand der allmählichen Erleuchtung erreicht hat. Das ist doch ermutigend und man hat einen Ratgeber mehr, wenn man auf Probleme stößt. Ich freue mich, wenn es in meiner Nähe Praktizierende gibt, die sich sehr gut kultiviert haben. Aber wenn sich andere Praktizierende nicht so mühsam kultivieren müssen wie ich, dann werde ich neidisch. Zwar weiß ich, dass jeder eine andere Situation hat und dass es sinnlos ist, sich mit anderen zu vergleichen. Allerdings habe ich diesen Neid bis heute noch nicht vollständig beseitigt.
Mache Praktizierende kultivieren sich meiner Meinung nach schlecht, sind aber trotzdem hochnäsig. Sie zeigen, dass sie stark sind, und reden komisch. Manche stimmen anderen aus Höflichkeit zu, als ob ihr wahres Selbst von einer Substanz umhüllt ist und diese dann statt ihrer spricht, denkt und handelt. Bisher habe ich solche Praktizierenden immer verachtet. Das ist auch Neid. Egal wie andere sind, ob sie Recht haben oder nicht, ich soll sie nicht verachten. Manchmal fühle ich mich unausgeglichen, wenn ich solche Praktizierenden sehe. Ich hoffe, dass ich durch meinen Erfahrungsbericht diesen Neid besser beseitigen kann.
Wenn ich mich mit den Praktizierenden, die vermeintlich schlechter sind als ich, vergleiche, habe ich das Gefühl, besser zu sein als sie. In Wirklichkeit weiß nur der Meister, wer sich wie kultiviert hat. Bisher dachte ich, dass ich mich nicht sehr fleißig kultivieren muss, da es noch viele gab, die schlechter waren als ich. Das ist eindeutig Neid. Nach welchen Kriterien beurteilte ich diese Praktizierenden? Sie können das Fa nicht flüssig lesen (hier sind nicht die neuen Praktizierenden gemeint). Sie können gewisse Dinge nicht so gut erkennen wie ich. Sie erretten nicht so viele Menschen wie ich und bei der Meditation können sie nicht so gut zur Ruhe kommen wie ich. Tatsache ist, dass ich in der Kultivierung locker ließ, während ich auf sie herabschaute. Andere Praktizierende haben mir schon mehrmals den Hinweis gegeben, folgende Worte des Meisters zu beachten:
„ ..., dass sie sich immer mit Menschen oder mit ihrer Vergangenheit vergleichen und nicht die Forderungen der verschiedenen Ebenen des Fa als Maßstab für sich selbst anwenden können.“ (Li Hongzhi, Ein Dialog mit der Zeit, 03.07.1997, in Essentielles für Weitere Fortschritte I)
Leider habe ich solche Gedanken, dass ich zwar nicht so gut wie manche, aber doch besser als andere bin.
Wenn ich etwas erreiche, was andere nicht erreichen, wurde ich verächtlich. Dann redete ich hinter dem Rücken der anderen und war anmaßend. Dieser Neid ist ähnlich wie der oben genannte, jedoch nicht dasselbe.
Wenn ich Schlechtes erlebte und die anderen auch, fühle ich mich ausgeglichen. Eines Tages konnte ich die Shen Yun Tickets lange Zeit nicht verkaufen und machte mir deshalb Sorge. Als ich erfuhr, dass das andere Team auch noch nichts verkauft hatte, war ich beruhigt. Das ist auf jeden Fall Neid.
Eines Tages erfuhr ich, dass jemand etwas Schlechtes erlebt hatte und ich war schadenfroh. Das ist ebenso Neid.
Wie beseitigt man den Neid? Wenn man den Neid beseitigen will, muss man wirklich sehr achtsam sein.
Der Meister sagte:
„Wenn der Neid nicht beseitigt wird, werden alle Gesinnungen, die man kultiviert, sehr schwach und zerbrechlich.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 432)
Ich verstand, dass der Neid andere Anhaftungen, die man bereits gut beseitigt hat, wieder ins Leben rufen konnte. Hatte jemand den Kampfgeist in den Griff bekommen, konnte der Neid ihn wieder wachsen lassen.
Sobald ich den Neid bemerke, rezitiere ich folgenden Satz des Meisters und handele danach:
„Aber die meisten können es mit ihren starken subjektiven Gedanken (einem starken Hauptbewusstsein) verdrängen und ihm entgegenwirken.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 366)
Durch das Lernen des Fa weiß ich um die Wichtigkeit der Beseitigung des Neides und traue mich nicht, ihn wachsen zu lassen.
Der Glaube an den Meister und an das Fa veranlasst mich, viele Dinge loszulassen. Alle Anhaftungen der Praktizierenden haben ihre Wurzeln und Gründe in der Geschichte. Nachdem ich es leicht nehmen konnte, wurden die Gesinnungen, die den Neid hervorrufen, schwächer. So wurde es leichter, auch den Neid loszulassen. Es wurde leicht, Verlust und Gewinn loszulassen, seit ich dem natürlichen Lauf folge und an den Meister glaube. Ich bleibe ruhig und gelassen, bin aber nicht passiv.
Als ich den folgenden Satz beim Fa-Lernen las:
„Aber es gibt in ihrer Gruppe oder in ihrem Büro einen anderen, ...“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 425)
wurde ich auf das Pronomen „ihre“ aufmerksam. Plötzlich erkannte ich, dass der Neid mit der Gesellschaft zusammenhängt. Oft wird man auf diejenigen neidisch, mit denen man in gewissen gesellschaftlichen Beziehungen steht. Bei anderen Menschen, zu denen man keine Beziehung hat wird man nicht neidisch, selbst wenn sie genauso sind. Je lockerer die Beziehung zu jemandem ist, desto seltener wird man neidisch werden. Daher achte ich gleichzeitig darauf, die relevanten gesellschaftlichen Beziehungen leicht zu nehmen. Das hilft mir wiederum, leichter auf den Neid zu verzichten.
Beim Fa-Lernen hatte ich bereits früher schon erkannt, dass die Lebewesen aufgrund ihrer gesellschaftlichen Beziehungen nach unten fallen und dass man diese loslassen muss. Als der Meister die Größe des Kosmos erklärte, spürte ich, obwohl ich mir die Größe gar nicht vorstellen konnte, wie mein Herz weit wurde. Daraufhin trachte ich nicht mehr nach den Verbindungen auf der Erde, dem Staubkorn im immens großen Kosmos. Manchmal denke ich: Wenn der letzte Moment wirklich kommt, haben die zur Vollendung gekommenen Lebewesen wahrscheinlich nicht einmal Zeit, sich gegenseitig zuzuwinken. (Wahrscheinlich hat man auch nicht mehr das Bedürfnis danach). Daher bewahre ich in meinem Herzen eben einfach den Meister und das Fa. Ich muss für die Lebewesen, das Fa und für mich selbst die Verantwortung tragen. Die gesellschaftlichen Beziehungen und Schicksalsverbindungen sind wie Landschaften, die vorbeiziehen. Ich schätze sie, aber mische mich nicht ein, damit ich nicht hineingezogen werde. Ich lasse die gesellschaftlichen Beziehungen los und vergleiche mich nicht mit anderen Lebewesen. Es sei denn, um zu lernen. So kann der Neid nicht leicht entstehen.
Ich mache mir keine Sorgen mehr wegen des Neids, egal wie er sich zeigt. Sobald ich das Fa mehr und ruhig lerne, hilft mir der Meister, ihn zu beseitigen. Wenn der Neid vorkommt, muss man ihn natürlich ernst nehmen. Aber ich mache mir keine Sorgen mehr. Das ist meine Einstellung.
Wenn etwas unpassend ist, korrigiert mich bitte.