(Minghui.org) Eine öffentliche Anhörung zur Verfolgung religiöser Minderheiten in China fand am 8. Mai 2019 vor dem Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe des Deutschen Bundestages statt. An der Anhörung nahmen 20 Mitglieder des Bundestages teil, darunter Experten von NGOs, Vertreter von Minderheiten und Wissenschaftler.
David Li, Mitarbeiter am Forschungszentrum für Organraub in China mit Sitz in New York (China Organ Harvest Research Center - COHRC), war eingeladen, die Ergebnisse der Forschungen vorzustellen. Li erklärte: „Im Gegensatz zum Schwarzmarkt-Organhandel in anderen Teilen der Welt wird die bedarfsgerechte Organzwangsentnahme an Gewissensgefangenen durch die Kommunistische Partei Chinas von der Regierung gebilligt, industrialisiert und von den militärischen und lokalen Regierungsbehörden umgesetzt. Er stellt eine der abscheulichsten Menschenrechtskatastrophen des 21. Jahrhunderts dar.“
Öffentliche Anhörung zur Verfolgung religiöser Minderheiten in China am 8. Mai 2019 vor dem Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe des Deutschen Bundestages
David Li, Mitarbeiter am Forschungszentrum für Organraub in China, stellt die Untersuchungsergebnisse des Zentrums vor.
Die Verfolgung von Falun Dafa wurde 1999 durch Jiang Zemin, dem Ex-Staatspräsidenten und ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas befohlen. Sowohl die Fakten als auch die Beispiele für die Brutalität, die das chinesische Regime gegen ihre Zielgruppe verübt, schockierte die Teilnehmer der Anhörung.
Laut COHRC hat sich die Organtransplantationsindustrie in China, wo kein richtiges Organspendesystem existiert, seit 2000 entwickelt. Im Jahr 2006 behaupteten Informanten erstmals, dass die Kommunistische Partei Chinas Organe von Falun-Dafa-Praktizierenden und anderen Gefangenen aus Gewissensgründen entnehme. Internationale Menschenrechtsaktivisten und –experten starteten daraufhin eine Reihe unabhängiger Untersuchungen.
Li sagte in seinem Bericht, basierend auf der vom ehemaligen Gesundheitsministeriums in China festgelegten minimalen Bettenanzahl hätten die 169 vom Ministerium zur Organtransplantation zugelassenen Kliniken die Kapazität, 70.000 Transplantationen pro Jahr durchzuführen.
Die meisten Kliniken verfügten jedoch über eine höhere Kapazität; bei manchen liege die Bettenauslastung bei über 100 Prozent.
COHRC kam zu dem Ergebnis, dass die tatsächliche Zahl der in China durchgeführten Organtransplantationen deutlich höher sei als die offizielle Zahl von 10.000 bis 15.000 pro Jahr.
Zudem hätten sich ausländische Medien und Ermittler an verschiedene Organtransplantationskliniken gewandt. Die angegebene Wartezeit betrage nur wenige Tagen bis Wochen für ein passendes Organ, in anderen Ländern mit bestehenden Spendersystemen hingegen mehrere Jahre.
Dieser Umstand sorgte für weitere Bedenken an der Ethik des chinesischen Transplantationssystems.
Als ein Bundestagsmitglied nach den Hauptzielen der Zwangsentnahme der Organe in China fragte, wies Li daraufhin, dass es sich hauptsächlich um Gefangene aus Gewissengründen und andere Gefangene handele. Falun-Dafa-Praktizierende würden den größten Anteil von Gefangenen aus Gewissensgründen in Chinas weitreichendem Verhaftungssystem darstellen.
Ulrich Delius, Vorsitzender der Gesellschaft für bedrohte Völker, einer in Göttingen ansässigen Menschenrechtsorganisation für verfolgte ethnische und religiöse Minderheiten, wurde ebenfalls zur Anhörung eingeladen. Er erklärte, dass Falun-Dafa-Praktizierende seit 20 Jahren in China brutal verfolgt würden. Mindestens 4.300 Menschen seien wegen des Praktizierens von Falun Dafa zu Tode gekommen.
Delius ist Asien-Referent und hat viele Berichte über die Verfolgung von Falun Dafa in China verfasst. Er reiste selbst nach China, um dort Untersuchungen durchzuführen. Im Rahmen seiner Forschungen wollte er herausfinden, wer in China tatsächlich Falun Dafa praktiziert. Er kam zu dem Ergebnis, dass die Praktizierenden gewöhnliche Menschen sind, darunter viele ältere Frauen, die nach ihren Aussagen von der Praktik profitiert hätten. Das kommunistische Regime habe diese Menschen wiederholt festgenommen und versucht, die Aufgabe ihres Glaubens gewaltsam zu erzwingen.
Delius kam zu dem Schluss, dass – egal ob die Partei Falun-Dafa-Praktizierende, Tibeter oder Uiguren angreift – das Ziel das gleiche ist: Diejenigen, die ihr Leben auf der Grundlage eines Glaubens leben wollen, werden verfolgt.
Der Menschenrechtler ist davon überzeugt, das chinesische Regime sei darüber beunruhigt, dass es die menschlichen Gedanken nicht kontrollieren kann.
Falun-Dafa-Praktizierende fordern den Deutschen Bundestag auf, die Verfolgung von Praktizierenden in China zu stoppen.
Am Tag der Anhörung, dem 8. Mai, führten Falun-Dafa-Praktizierende Aktivitäten außerhalb des Bundestages durch. Sie praktizierten die Falun-Dafa-Übungen, verteilten Informationsmaterialien über die spirituelle Praktik und sammelten Unterschriften für eine Petition, die das Ende der Grausamkeiten des chinesischen Regimes fordert.
Tian und seine fast 70-jährige Frau leben derzeit in Berlin. Ihr Sohn, Tian Shichen, wurde von seinem Arbeitsplatz in China verschleppt, weil er Falun Dafa praktizierte. Kurze Zeit später starb er. Die Familie vermutet, dass ihr Sohn von den Behörden vergiftet wurde.
Um der andauernde Verfolgung von Falun Dafa zu entkommen, verließ das Ehepaar China. Beide hoffen, dass die Bundesregierung die KP unter Druck setzen wird, damit der Organraub und die Verfolgung schnellstmöglich beendet werden.
Ein Bundestagsabgeordneter (2.v.l.) informiert sich über die Verfolgung von Falun Dafa in China.
Ein Bundestagsabgeordneter und sein Assistent kamen am Info-Stand vorbei, um mehr über die Verfolgung zu erfahren. Sie unterzeichneten die Petition, mit der das Ende der Unterdrückung von Falun Dafa gefordert wird.
Auch Ronald Gläser, Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, kam zu der Veranstaltung der Praktizierenden, um seine Unterstützung zum Ausdruck zu bringen. Er sagte: „Die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden durch die Kommunistische Partei ist ein sehr wichtiges Thema, dem der Gesetzgeber Beachtung schenken muss.“
Ronald Gläser, Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, sagt, dass die deutsche Gesetzgebung der Verfolgung von Falun Dafa Beachtung schenken müsse.
[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit 1999 in China verfolgt.