(Minghui.org) Was denken die Leute über die Millennium-Generation? Sehen die Menschen sie als verantwortungsbewusst und zuverlässig oder sehen sie sie als Geldanbeter, egoistisch und allem gegenüber gleichgültig an? Ich fürchte, in den Augen der Mehrheit der älteren Generation haben die Millenniums mehr negative als positive Eigenschaften.
Ich wurde nach den achtziger Jahren geboren, meine Generation kam in China zur Zeit des Familienplanungsprogramms auf die Welt. Viele von uns wuchsen ohne Geschwister auf. Obwohl ich kein Einzelkind bin, bin ich ziemlich willensstark.
Ich erinnere mich an ein chinesisches Neujahrsfest: Die Erwachsenen wollten ein Gruppenfoto von uns Kindern machen. Meine Cousine trug einen hübschen Schal, also wollte ich auch einen. Ich weigerte mich, aufs Foto zu kommen, bis ich auch einen Schal hatte. Ich bekam einen Wutanfall und weinte, bis jemand einen Schal für mich ausfindig machte.
Das Schwarzweißfoto, auf dem ich den Schal mit schmollendem Gesicht trage, hängt noch an der Wand unseres alten Hauses.
Ich bin erwachsen geworden, habe eine Arbeit gefunden und geheiratet. Allerdings fühlte sich das so für mich an, als würde ich nur eine Aufgabe erfüllen. Ich war nicht einverstanden mit der traditionellen Vorstellung von Ehe. Ich meinte, meine Schwiegereltern würden nicht zu meiner Familie gehören, und betrachtete die Eltern meines Mannes nicht als meine Eltern. Vielmehr fand ich es lächerlich, seine Eltern so zu behandeln, als wären sie meine leiblichen Eltern.
Meinem Mann konnte ich auch nicht garantieren, dass ich mit ihm alt werden würde. Ich dachte, ich würde eines Tages schon damit fertig werden – und wenn nicht, würde jeder seiner Wege gehen. Ich hatte eine Arbeit und mein eigenes Bankkonto. Ich verdiente so viel wie er und erledigte den größten Teil der Hausarbeit. Ich konnte mir nicht vorstellen, meinem Mann eine gehorsame Frau zu sein.
Das war meine Sicht der Ehe, als ich jung war. Obwohl ich nach außen hin wohlwollend und verständnisvoll war, hatte ich ein starkes Selbstbewusstsein und war eigenwillig.
Vor fünf Jahren zogen wir bei ihnen ein. Wir hatten ein Baby und mussten bei den Eltern meines Mannes wohnen, damit sie sich um das Kind kümmern konnten.
Meine Schwiegermutter ist eine starke Persönlichkeit und will immer das letzte Wort haben.
Bevor wir das Baby bekamen, versuchte ich, meiner Schwiegermutter so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen. Ich war damals eine neue Praktizierende. Obwohl Meister Li, der Begründer von Falun Dafa, uns lehrt, tolerant zu sein, befürchtete ich, ich könnte nicht gut damit umgehen, wenn ich in einen Konflikt mit ihr geraten würde. Also hielt ich mich bewusst von ihr fern. Das ging aber nicht mehr, als ich ein Kind hatte.
Wenn zwei Menschen aus unterschiedlichen Generationen mit unterschiedlichen Werten und Gewohnheiten mit einem Neugeborenen unter einem Dach leben, sind Konflikte unvermeidlich. Das ist so wie beim Wasser, das aus einem Damm ausläuft. Das kann man auch nicht aufhalten.
Meine Schwiegermutter wollte kein Wasser verschwenden. Sie benutzte ein Becken und nahm nur so viel Wasser, um sich damit gerade einmal das Gesicht zu waschen. Sie duschte nicht, aus Angst, Wasser zu verschwenden. Stattdessen benutzte sie eine kleine Wanne zum Baden. Sie dachte auch, dass das Wischen der Fliesen die Lebensdauer der Fliesen verkürze.
Nach dem Einzug beobachtete sie mich von der Badezimmertür aus, wenn ich im Bad war. Ich fühlte mich so unbehaglich und fand sie so geizig!
Als Falun-Dafa-Praktizierende versuchte ich, den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht zu folgen. Ich suchte bei mir im Inneren nach meinen eigenen Mängeln, als ich mich diesem Konflikt stellte. Es war doch eigentlich eine gute Sache, Wasser zu sparen. Also wie kann ich sie dann beschuldigen, sparsam zu sein? Tatsächlich war ich diejenige, der der Wasserverbrauch egal war. Als ich das bemerkte, wurde ich achtsamer im Umgang mit Wasser.
Meine Schwiegermutter mochte es, wenn die Dinge sauber waren. Sie konnte es nicht ertragen, Flecken auf Kleidung und Bettzeug zu sehen.
In dem Jahr, in dem ich einzog, wollte meine Schwiegermutter die Bettwäsche vor dem chinesischen Neujahr waschen. Sie wollte die Waschmaschine nicht benutzen, weil die Wäsche dann nicht richtig sauber würde. Sie hatte ihr ganzes Leben lang alles von Hand gewaschen und dabei durch ihre engagierte Arbeit auch gute Ergebnisse erzielt. Obwohl die Bettwäsche abgenutzt aussah, war sie doch stets sehr sauber.
Sie hatte jedoch nicht mehr die Energie, die Laken von Hand zu waschen, also tat ich es für sie.
Ich brauchte einen halben Tag, um alle Laken von Hand zu waschen. Danach war ich erschöpft, da ich solche Arbeiten mein ganzes Leben lang noch nie gemacht hatte.
Dann hörte ich die Becken zum Waschen in der Küche poltern. Ich hörte, wie meine Schwiegermutter mich beschimpfte. Sie meinte, ich sei faul und habe die Laken nicht gut gewaschen. Ich war wütend und wollte mit ihr streiten. Dann dachte ich, ich sollte mich zurückhalten. Wäre ich jedoch keine Praktizierende gewesen, hätte ich mit ihr gestritten.
Wir hatten viele solche Konflikte, aber ich korrigierte mich nach und nach und versuchte, die Forderungen meiner Schwiegermutter zu erfüllen. Ich konnte jedoch ihre Vorstellung, wie man ein Kind prinzipiell erziehen sollte, nicht begreifen. Egal was ich tat, sie sagte, dass ich es falsch machen würde.
Zum Beispiel hatte sie Probleme damit, wie ich mein Kind anzog und fütterte. Sie sagte, das Kind habe eine falsche Haltung, wenn es schlief. Sie machte mich auch dafür verantwortlich, wenn der Kleine krank wurde, nachdem er draußen gewesen war.
Wenn ich es nicht mehr ertragen konnte, nahm ich manchmal mein Kind und ging eine Weile zu meiner Mutter. Meine Schwiegermutter wusste, dass ich mich vor ihr versteckte, und wurde dann noch wütender. Ich dachte daran, mich mit ihr richtig zu streiten und mein Kind dann für immer zu meiner Mutter nach Hause zu bringen. Ich wollte mit ihr streiten, aber dann hätte sie sich nur noch mehr aufgeregt. Ich hatte nichts falsch gemacht, warum behandelte sie mich dann so? Ein paar Mal ging ich zurück zu meiner Mutter und weinte mir meinen Kummer von der Seele.
Wann immer ich ihr Verhalten nicht mehr tolerieren konnte und im Begriff war zu explodieren, kamen mir die Worte des Meisters in den Sinn.
„Wut, sich ungerecht behandelt fühlen und Nachsicht üben unter Tränen gehört zur Nachsicht eines gewöhnlichen Menschen, der an Bedenken festhält. Überhaupt keine Wut entstehen lassen und sich nicht ungerecht behandelt fühlen, das ist die Nachsicht eines Kultivierenden. (Li Hongzhi, Was bedeutet Nachsicht, 21.01.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)
Der Meister fordert uns auf, nach innen zu schauen, wenn wir auf Konflikte stoßen, unsere eigenen Mängel zu finden und nicht anderen die Schuld zu geben.
Als mich die Prinzipien von Falun Dafa weiter reinigten, nahm ich die Kritik meiner Schwiegermutter leicht. Meine Ebene der Toleranz erhöhte sich und ich konnte die Dinge aus ihrer Perspektive betrachten. Sie wurde älter, war nicht gesund und hatte schlechte Laune. Sie kümmerte sich um mein Kind und musste dazu noch die Hausarbeit machen. Ich sollte rücksichtsvoller ihr gegenüber sein.
Allmählich veränderte ich mich und meine Schwiegermutter auch. Zurzeit ist sie recht zufrieden.
Wir gehen zusammen in die Badeanstalt und waschen uns auch gegenseitig den Rücken. Die Leute denken, wir sind Mutter und Tochter.
Einmal fragte der Bademeister: „Ist das Ihre Tochter oder Ihre Enkelin? Ich sehe Sie beide oft hierherkommen."
Meine Schwiegermutter antwortete: „Das ist meine Schwiegertochter.“ Der Bademeister war sehr überrascht: „Sie haben so viel Glück, eine so großartige Schwiegertochter zu haben! Heutzutage reden sie kaum noch miteinander, jeder geht allein baden!“
Meine Schwiegermutter sagte: „Wir leben zusammen. Ich bin oft schlecht gelaunt und sie ist sehr verständnisvoll.“
Es war mir wirklich peinlich, als ich das Kompliment des Bademeisters hörte, da ich weit von den Anforderungen von Falun Dafa entfernt bin. Es gibt so viele Praktizierende, die ihre Schwiegermutter trotz Misshandlungen mit Freundlichkeit behandeln. Ich hänge weit hinter ihnen zurück.
Aber ich weiß, dass ich auf den Weg der traditionellen Kultur zurückkehre und es immer besser machen werde.