(Minghui.org) Für seine Freunde war er ein freundlicher, sanfter und bescheidener Mensch. Für die Einwohner war er ein guter Zuhörer, der sich um sie kümmerte. Dafür war Shi Qiang in der Stadt Dongying in der chinesischen Provinz Shandong bekannt. Es gibt kaum Menschen, die einen derartigen Mann mit Hausarrest, Gefängnis oder Folter in Verbindung bringen würden. Dennoch: Shi wurde wiederholt wegen seines Glaubens an Falun Dafa [1] festgenommen und gefoltert. Schließlich erlag der 46-Jährige seinen Verletzungen am 17. Mai 2019.
Nur wenige Monate, bevor die Verfolgung im Jahr 2000 begann, nahm Shi seine Kultivierung im Falun Dafa auf. Er identifizierte sich mit den Prinzipien im Dafa (die Kernprinzipien sind: Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht) und beschloss, ein besserer Mensch zu werden. Seine Eltern und Mitarbeiter sahen seine positiven Veränderungen. Sie sagten, dass er durch das Praktizieren angenehmer und hilfsbereiter geworden sei.
Shi arbeitete für die Gathering und Transporting General Factory. Hierbei handelt es sich um die Tochtergesellschaft des Shengli Oil Field, ein staatliches Unternehmen. Shengli Oil Field ist das zweitgrößte Ölfeld in China. Seit Beginn der Verfolgung hat diese Fabrik die dort arbeiteten Praktizierenden misshandelt. Jeder, der seinen Glauben an Falun Dafa bewahrte, wurde festgenommen, bestraft oder entlassen. Beamte schikanierten oft die Praktizierenden und hörten ihre Telefone ab. Dadurch standen die Praktizierenden ebenso wie ihre Familien unter großem Druck.
Am 24. Juli 2012 forderten Beamte von Shi eine schriftliche Erklärung, mit der er seinen Glauben an Falun Dafa aufgeben sollte. Der Praktizierende verweigerte dies und beanspruchte sein Recht auf Glaubensfreiheit. Daraufhin brachten ihn die Beamten um 22:00 Uhr in eine Gehirnwäsche-Einrichtung.
Die Familie fuhr dorthin und beantragte Shis Freilassung, wurde aber von den Beamten nicht beachtet. Als den Angehörigen jedoch sein schlechter Gesundheitszustand auffiel, wählten sie den Notruf und ließen ihn in ein Krankenhaus in Shenli Oil Field bringen. Obwohl die Ärzte Shis Zustand für lebensbedrohlich hielten, wurde er von vier Beamten überwacht. Seine Familie beanstandete dies, doch der Beamte namens Cheng Zhendong sagte: „Kein Grund zur Sorge. Falls er stirbt, werde ich mich darum kümmern.“
Am 21. Juli 2015 besuchte Shi seine Eltern, als gegen 11:00 Uhr im Wohngebiet plötzlich der Strom ausfiel. Als sein Vater der Ursache nachgehen und das Haus verlassen wollte, stürmten mehr als 20 Beamte herein. Der Strom war von den Polizisten abgeschaltet worden. Sie durchsuchten das Haus. Während der dreistündigen Razzia beschlagnahmten die Beamten Handys, Computer und einen Drucker.
Das Büro 610 in Shenli Oil Field hatte Shis Verhaftung angeordnet. Die Polizei brachte ihn in das Untersuchungsgefängnis Binhai. Dort zwangen ihn die Aufseher, jeden Tag von 6:00 Uhr bis 21:00 Uhr zu arbeiten. Lohn bekam er für diese mühsame Arbeit nicht. Auch das Essen war schlecht. Infolgedessen litt Shi unter Verstopfung. Da die Gefängniszelle stark überfüllt war, mussten alle Häftlinge eng aneinander gereiht auf der Seite schlafen.
Shi verweigerte später die Zwangsarbeit. Deshalb fesselten die Aufseher ihm die Hände und legten ihm Fußeisen an, die sie mit den Handschellen verbanden.
Zeichnung: Foltermethode verbundene Handschellen und Fußeisen
Diese Fesselung dauerte über 20 Tage, auch während der Benutzung des Waschraums. Während dieser Zeit musste Shi jede Nacht zwei Stunden Wache halten, während die anderen Gefangenen schliefen. Der größte Teil des Geldes, das sein Vater auf sein Kommissionskonto eingezahlt hatte, vereinnahmten Mitarbeiter des Untersuchungsgefängnisses für sich.
19 Monate befand sich Shi im Zwangsarbeitslager, bevor er am 16. Februar 2017 zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Man brachte ihn ins Gefängnis Shandong. Erst am 12. März 2017 erhielt seine Familie Kenntnis von dem Urteil. Sie hatten Shi bereits seit 20 Monaten nicht gesehen.
Von 5:00 Uhr morgens bis Mitternacht befand sich Shi in Einzelhaft. Aufseher und Gefangene bedrängten und bedrohten ihn. Sie wollten ihn dazu bringen, seinen Glauben an Falun Dafa aufzugeben. Das versuchten sie einen Monat lang. Doch Shi gab nicht nach.
Im Juli 2017 wurde Shi nach zwei Jahren permanenter körperlicher und geistiger Folter aus dem Gefängnis entlassen. Doch was ihn erwartete, waren weitere Erniedrigungen durch seinen Arbeitgeber.
Kurz nach seiner Rückkehr zu Hause verlor Shi seine Arbeitsstelle und sein Einkommen. Vor den jährlichen Treffen des Nationalen Volkskongresses (NPC) und der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (CPPCC) im März 2018 suchten Beamte seines ehemaligen Arbeitsgebers den Praktizierenden auf. Sieben von ihnen packten ihn gewaltsam und brachten ihn in eine Gehirnwäsche-Einrichtung.
In dieser Einrichtung wurden seit der Gründung im Jahr 2000 bereits Hunderte Praktizierende festgehalten. Sie werden erst freigelassen, wenn sie mit einer schriftlichen Erklärung ihren Glauben an Falun Dafa aufgegeben haben. Während dieser Zeit werden ihre Gehälter ausgesetzt. Für die täglichen Mahlzeiten der Inhaftierten müssen ihre Familien sorgen.
Es gibt einige Methoden, wie die Praktizierenden „umerzogen“ werden sollen. Sie werden gefoltert und gezwungen, Propagandavideos anzusehen, die Falun Dafa und seinen Gründer verleumden. Aufseher drohen den Praktizierenden, sie im Falle einer Weigerung ins Arbeitslager oder Gefängnis zu stecken und hohe Geldstrafen zu verhängen.
Als Shi dort eingesperrt war, beobachteten ihn zwei Personen. Zwei weitere versuchten, ihn dazu zu bringen, seinen Glauben aufzugeben. Obwohl er bereits keine Arbeit mehr hatte, wurde er 31 Tage dort festgehalten.
Shi Qiang vor und nach seinem Tod
Die jahrelange Haft, die körperliche und geistige Folter und der anhaltende psychische Stress beeinträchtigten Shis Gesundheit stark. Ab Ende 2018 magerte er schnell ab und sein Magen schwoll an.
Doch die Schikanen durch seinen ehemaligen Arbeitgeber gingen weiter. Vor den Konferenzen des NPC und CPPCC ließen Beamte Shi erneut überwachen. Wenn er das Haus verließ, folgten sie ihm.
Durch ihre Handlungen verstießen die Beamten gegen das Gesetz – angefangen bei der illegalen Verhaftung, über Hausfriedensbruch, Raub, Verschleppung, Verleumdung bis hin zur Verletzung der Glaubensfreiheit.
Shi starb am 27. Mai 2019