Mutter verlor bereits Sohn durch die Verfolgung – nun steht sie wieder vor einer Anklage

(Minghui.org) Weil sie ihren Glauben an Falun Dafa [1] bewahrte, sollte eine 59-jährige Praktizierende am 23. Mai 2019 vor Gericht erscheinen. Es handelte sich um Bai Liyan aus dem Kreis Bin, Provinz Heilongjiang.

Bai leidet schon seit Jahren unter der gnadenlosen Verfolgung durch die KP China. 2005 war ihr einziger Sohn im Alter von 21 Jahren verstorben. Er war durch die wiederholten Verhaftungen seiner Mutter traumatisiert. Sein Körper entwickelte infolge des psychischen Stresses ein Krebsleiden. Zudem verlor sie ihre Arbeit als Buchhalterin bei einer Bank.

Bai Liyan

Festgenommen bei Massenverhaftung

Am 9. November 2018 fand eine Massenverhaftung in den beiden Städten Harbin und Daqin in der Provinz Heilongjiang statt. Dabei wurde auch die 59-jährige Bai verhaftet. Weitere 24 Praktizierende wurden im Kreis Bin in der Provinzstadt Harbin festgenommen. Insgesamt waren 119 Praktizierende betroffen.

Am selben Tag brachen gegen 6:00 Uhr früh fünf Polizisten in Bais Wohnung ein. Nachdem sie ihren Ausweis kontrolliert hatten, nahmen sie sie fest. Kurz darauf kamen weitere zehn Beamte. Sie filmten die Wohnung und durchsuchten sie vier Stunden lang. Schließlich beschlagnahmten die Polizisten neben Computer, Drucker und Handy auch die Falun-Dafa-Bücher und ein Porträt von Meister Li.

Noch am Abend wurde Bai in das berüchtigte Untersuchungsgefängnis Harbin Nr. 2 überführt. Dort ist sie noch immer.

Ihre betagten Eltern sind sehr besorgt. Ihre 91-jährige Mutter erkrankte nach der Verhaftung; ihr 97-jähriger Vater steht unter enormen Druck.

Am 20. November 2018 genehmigte die Staatsanwaltschaft im Kreis Bin die Verhaftung von Bai. Ihre Fallakte wurde am 16. Januar 2019 an die Staatsanwaltschaft übergeben. Neun Tage später übermittelte die Staatsanwaltschaft im Kreis Bin den Fall an die Staatsanwaltschaft Yilan. Aus Mangel an Beweisen gab diese die Akte am 14. März 2019 zurück an die Polizei.

Daraufhin reichte die Polizei Bais Fallakte erneut bei der Staatsanwaltschaft Yilan ein. Diese übermittelte die Akten Anfang Mai 2019 an das Kreisgericht Yilan.

Als Bais Familie sich Mitte Mai telefonisch beim zuständigen Richter Zhang Anke nach dem Fall erkundigte, explodierte der Richter förmlich vor Wut. „Woher haben Sie meine Handynummer?“, fragte er fassungslos. Zu der Frage teilte der Richter mit, dass er Bais Fall erhalten habe und bald eine Anhörung anberaumen werde.

Am 20. Mai 2019 informierte das Gericht Bais Angehörige darüber, dass die Anhörung am 23. Mai stattfinden werde. Die Familie wurde gebeten, auch Bais Anwalt darüber informieren.

Rückblick – Sohn nach Verhaftung der Mutter schwer krank

Bai begann im Jahr 1995 Falun Dafa zu praktizieren. Bald danach besserte sich ihr Gesundheitszustand. Früher hatte sie unter vielen Krankheiten gelitten. Beispielsweise reagierte ihre Haut allergisch, sobald sie der Sonne ausgesetzt war. Sie juckte und wurde schnell rot. Nachdem sie mit dem Praktizieren begonnen hatte, verschwanden diese Symptome. Ganz ohne Medikamente heilten auch ihre Kopfschmerzen und die Schlaflosigkeit verschwand.

Bai schätzte die Kultivierungspraktik vor allem, weil sie mit deren Hilfe ihren Charakter verbessern konnte. Früher war Bai während ihrer Arbeit als Buchhalterin oft wetteifernd und strebte nach persönlichem Gewinn. Seit sie sich an den Prinzipien von Falun Dafa orientierte, wurde sie viel toleranter und offener. Mit ihren Kollegen, Freunden und der Familie kam sie nun gut aus.

Dann begann die Verfolgung von Falun Dafa durch das kommunistische Regime im Jahr 1999. Bai wollte ihr Recht auf das Praktizieren von Falun Dafa einfordern und reiste dazu im Mai 2000 nach Peking. Dort wurde sie verhaftet und in ihre Heimatstadt zurückgebracht. Die Polizei überführte sie an das Untersuchungsgefängnis im Kreis Bin. Hier wurde sie für mehr als 30 Tage festgehalten. Ihre Familie war gezwungen, über 2.000 Yuan [2] Reisekosten für die Beamten zu zahlen, die Bai verhaftet hatten.

Im Juni 2002 wurde Bai erneut in ihrer Wohnung verhaftet. Das Gericht verurteilte sie zu zwei Jahren Zwangsarbeit. Sie kam in das Arbeitslager Wanjia.

Da sich die Verfolgung immer mehr zuspitzte, sah Bai sich kurz darauf gezwungen, ein Abfindungsangebot ihres Arbeitgebers anzunehmen, da ihr Vorgesetzter befürchtete, wegen ihr in die Verfolgung hineingezogen zu werden.

Die ständigen Schikanen und das Zwangsarbeitslager, denen Bai ausgesetzt war, übten einen enormen Druck auf ihren heranwachsenden Sohn aus. Er wurde depressiv. Fünf Monate nach Bais Verhaftung im November 2002 diagnostizierte ein Arzt bei ihm eine seltene Art von Nasen-Rachen-Karzinom (Nasopharyngealkrebs).

Im Januar 2003 wurde Bai aus der Gefangenschaft freigelassen, damit sie sich um ihren Sohn kümmern konnte. Doch er erlag am Ende seinem Krebsleiden und starb im September 2005.

Früherer Bericht:
Massenverhaftung in der Provinz Heilongjiang - Zahl auf 119 gestiegen


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit 1999 in China verfolgt.

[2] Das sind umgerechnet rund 260 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300 Euro