­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­[Minghui Fa-Konferenz] Sich selbst strenger fordern

(Minghui.org) Ich grüße den verehrten Meister! Ich grüße meine Mitpraktizierenden!

Als ich erfuhr, dass jeder anlässlich des 20-jährigen Jubiläums von Minghui einen Erfahrungsbericht schreiben solle, war meine erste Reaktion zugegeben eher negativ. 
Ich war gerade sehr beschäftigt mit meiner Arbeit und da momentan in meiner Firma sehr viele Arbeitsplätze abgebaut werden, müssen die restlichen Arbeiten von den verbliebenen Angestellten gestemmt werden. Überstunden waren an der Tagesordnung. Auch meine Freizeit war begrenzt, da Shenyun schon bald in unserer Stadt auftreten wird und viele Aufgaben verteilt wurden. 

Ich machte mir also keine weiteren Gedanken zu meinem Erfahrungsbericht und hatte ihn gedanklich schon verdrängt und auf der Prioritätenliste ganz nach unten gesetzt. „Wenn es soweit ist, wird mir ja schon irgendein Thema einfallen, über das ich schreiben kann.“ So dachte ich zumindest. 

An den folgenden Tagen spürte ich plötzlich einen starken Druck in mir aufsteigen. Ich wusste zuerst nicht genau warum, aber es war ein sehr bedrückendes Gefühl, so als ob ich nicht genug Luft bekäme. Ich befand mich für mehrere Tage in diesem Zustand – es war kaum auszuhalten. Ich fühlte mich sehr schlecht, da ich durch den Erfahrungsbericht unfreiwillig zu einer kritischen Selbstbetrachtung aufgefordert wurde, denn wer will sich schon mit seiner negativen Seite auseinandersetzen? Ja richtig, nur die Praktizierenden machen das. Einen Erfahrungsbericht zu schreiben, ist für mich genau dasselbe, wie eine Bilanz zu ziehen.

Mein zweiter Gedanke war jedoch, dass es eine gute Gelegenheit war, vielleicht sogar längst überfällig, meinen Status quo auf den Prüfstand zu stellen. Auch hier gilt: Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung! Ich hatte mir immer so viel vorgenommen, aber letztendlich war Vieles auf der Strecke geblieben. Es war mir schon zu einer Art Gewohnheit geworden, die Dinge, die wichtig sind, nicht sofort in Angriff zu nehmen, sondern immer darauf zu warten, bis der berühmt berüchtigte „beste Zeitpunkt“ kam. 

Zum Beispiel schob ich die Übersetzungsarbeit immer hinaus, bis sie irgendwann fällig war. Ich war nicht imstande, mir eine regelmäßige Arbeitsweise anzueignen, um vielleicht doch mehr zu schaffen. Außerdem hatte ich mir vorgenommen, die neue einstündige Falun-Pfahlstellung zu üben, aber auch das schob ich vor mir her.  

Reguläre Arbeit kontra Arbeit für Dafa

Durch meine Erziehung habe ich die Einstellung, dass man für sein Geld fleißig und hart arbeiten muss. So kommt es, dass ich bei mir auf Arbeit zu den engagierten, fleißigen Mitarbeitern zähle. Trotz des massiven Arbeitsplatzabbaus hat mich sprichwörtlich noch kein Vorgesetzter auf der Abschussliste. Mit meinen Kollegen und Vorgesetzten gibt es auch kaum Probleme. Viele wissen, dass ich Falun Dafa praktiziere und wir Dafa-Praktizierende hohe moralische Anforderungen an uns stellen. Bis auf das hohe Arbeitspensum läuft es ansonsten ganz gut.  

Ich bin der Überzeugung, dass meine Anschauung und Einstellung gegenüber der Arbeit an sich nicht falsch sind, aber wenn ich bei meiner Arbeit so engagiert bin, warum tue ich mich manchmal so schwer mit der Arbeit bei Minghui? Wenn ich die Minimum-Anforderung schaffe, bin ich erstmal erleichtert und strebe nicht nach mehr. Es ist schon seltsam, dass ich als Praktizierender viel mehr Engagement für die reguläre Arbeit habe als für die Arbeit für Dafa. 

Bei genauerer Betrachtung bearbeite ich die Berichte eigentlich genauso wie eine Maschine. Ich räume mir eine gewisse Zeit ein und bearbeite bloß stur meine wöchentlichen Aufgaben, ohne mich wirklich mit den Artikeln auseinanderzusetzen. Anfangs dachte ich noch, dass ich von den Erfahrungsberichten der Mitpraktizierenden etwas lernen könne, aber in letzter Zeit tat ich das gar nicht mehr. Mit der Zeit hatte sich eine gewisse Gleichgültigkeit eingeschlichen. Außerdem ertappte ich mich dabei, dass ich mich immer mit Praktizierenden verglich, die auch nachgelassen hatten. Aber ich sollte doch unabhängig von anderen eine hohe Anforderung an mich stellen. 

Den ersten Schritt machen

Immer wenn ich vorhabe, mich zu bessern und meine Probleme anzugehen, habe ich das Gefühl, das ist wie eine dämonische Blockade, ein großer Berg, den man erklimmen will. Man ist schlicht überwältigt von seiner Größe, so dass man nicht einmal den ersten Schritt wagt. 

Der Meister sagt:

„Bei den wirklichen Schwierigkeiten oder beim Überwinden des Passes versuch es einmal. Wenn es schwer zu ertragen ist, versuch doch mal, es zu ertragen; wenn es unmöglich erscheint oder man glaubt, dass es nur schwer möglich ist, versuch es mal und schau, ob es tatsächlich unmöglich ist oder nicht. Wenn du das wirklich schaffen kannst, wirst du finden, dass wirklich wieder Licht am Horizont aufscheint!“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 580)

Ich habe auch erkannt, warum so viele Probleme erscheinen. Denn wenn die Konflikte auftauchen, betrachte ich sie oftmals immer noch aus der Perspektive eines gewöhnlichen Menschen. 

Der Meister sagt: 

„Ein ganz normaler alltäglicher Mensch, der sich nicht kultivieren will, wird denken, dass die Kultivierung einfach zu schwer und unvorstellbar ist und dass man sich nicht erfolgreich kultivieren kann. Er ist ein gewöhnlicher Mensch und will sich nicht kultivieren, er wird das für sehr schwer halten.“ (ebenda, Seite 578)

Als mir das alles bewusst geworden war, wusste ich: Der beste Zeitpunkt, um sich zu erhöhen, wird immer der jetzige sein. Ich machte mich also sofort daran, die neue Version der 2. Übung zu machen. Schon kurz nach der Übung hatte ich das Gefühl, eine große Last wäre von mir abgefallen. Das war schon längst überfällig gewesen, denn die Veröffentlichung der neuen Übungsmusik ist nicht willkürlich. Die Reinigung des Bentis wird dadurch intensiviert.Doch obwohl ich mich schon viel besser fühlte, war der  Druck immer noch nicht ganz verschwunden. Ein paar Tage später versuchte ich es noch einmal und machte dieses Mal die lange Version der zweiten Übung zweimal hintereinander und im Anschluss noch die fünfte Übung. Es war ein wenig anstrengend, aber während dieser drei Stunden hatte ich das Gefühl, dass bei mir mehr schwarze Substanz entfernt wurde als sonst. Erst danach konnte ich wieder richtig frei atmen und der Druck war verschwunden. 

Ein Hinweis neben der Tür

Als ich vor kurzem meine Wohnung aufräumte, fiel mir auf, dass neben der Tür ein kleiner Türstopper lag. Er war lose und schon längst nicht mehr mit dem Fußboden verschraubt. Schon meine Vormieterin hatte ihn mir so hinterlassen. Und obwohl mich der Türstopper schon immer beim Aufräumen gestört hatte, legte ich ihn trotzdem jedes Mal nach dem Staubsaugen wieder lose auf dieselbe Stelle hinter der Tür zurück. Das tat ich schon jahrelang, ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden. Wenn ich genauer darüber nachdenke, ist das schon ein wenig verrückt. Der Teufel steckt im Detail und dieser Hinweis zeigte mir, wie leicht sich schlechte Angewohnheiten und Anschauungen einschleichen können, ohne dass wir es bemerken. Ganz im Gegenteil, man klammert und trachtet so stark nach ihnen, als ob man diese schlechten Eigenschaften behalten will. Damit ich mich erhöhen kann, muss ich diese Dinge gezielt loslassen.

Der Meister sagt: 

„Die schlechten Dinge, nach denen du trachtest und an denen du festhältst, wirst du wegwerfen. Ein Beispiel: Eine Flasche ist mit Schmutz gefüllt, wird ihr Deckel sehr fest verschlossen und wird sie ins Wasser geworfen, dann sinkt sie sofort bis zum Grund. Schüttest du den Schmutz aus, je mehr du ausschüttest, desto höher schwimmt die Flasche; wenn du den Schmutz ganz ausschüttest, schwimmt sie ganz nach oben. Bei der Kultivierung müssen wir alle verschiedenen schlechten Dinge am menschlichen Körper beseitigen, erst dann lassen sie dich erhöhen, die Eigenschaften dieses Kosmos haben eben so eine Wirkung.“ (ebenda, Seite 43)

Mein Erfahrungsbericht hat es mir ermöglicht, gründlicher nach innen zu schauen. Ich habe das Gefühl, als ob ich mich in diesem einen Monat mehr kultiviert hätte als in den letzten sechs Monaten. Mir ist klar geworden, dass ich schon seit einer Weile nicht mehr die richtige Einstellung zur Kultivierung und zur Arbeit für Dafa habe. Wenn man hingefallen ist, soll man schnellstmöglich wieder aufstehen und seinen Weg weiter gut gehen. Nach dieser Erkenntnis kann ich tatsächlich wieder ein wenig das Licht am Horizont sehen, von dem der Meister spricht. 

Rubrik: Fa-Konferenzen