(Minghui.org) Ich habe immer wieder Praktizierende gesehen, die in anormalen Verhältnissen leben oder sogar Krankheitskarma haben, weil sie den Groll nicht loslassen können. Deshalb wollte ich meine Erfahrungen aufschreiben, wie ich Groll und Neid abgelegt habe.
Groll tritt nicht ohne besonderen Grund auf. Er bildet sich meist dann, wenn man von jemandem schlecht behandelt wurde. Zum Beispiel hört man dann: „Ich war so nett zu ihm, wie kann er mich so behandeln?“ Oder: „Ich habe so viel getan, aber seine Reaktion ist nicht so, wie ich es erwartet hätte.“ – „Ich habe nie irgendwas getan, was ihn verletzt hat, aber er behandelt mich so schlecht.“ – „Was er getan hat, war sehr verletzend“ und so weiter.
Wenn Groll ins Spiel kommt, weiß ein Praktizierender, dass es sich um eine schlechte Anhaftung handelt, die beseitigt werden sollte. Also wird er ihn unterdrücken. Durch das Lernen der Lehre von Falun Dafa und das Aussenden von aufrichtigen Gedanken wird ein großer Teil des Grolls beseitigt. Trotzdem wird er von Zeit zu Zeit wieder hochkommen. Zum Beispiel kann es sein, dass sich jemand an eine Ungerechtigkeit erinnert. Er glaubt, dass er unfair behandelt wurde, und so kommt der Groll wieder hoch. Diese Situation kann sich wiederholen.
In Wirklichkeit liegt es daran, dass man keine solide Kultivierung erreicht und die Wurzel des Grolls noch nicht ausgegraben hat: den Neid.
Sobald der Neid zur Sprache kommt (er ist normalerweise mit Engstirnigkeit und Kleingeistigkeit verbunden) schauen andere auf dich herab. Darum decken wir ihn zu, wenn er hochkommt, und betiteln ihn als Konkurrenzdenken, Unzufriedenheit und Groll. Wenn ein Praktizierender die grundlegende Wurzel nicht gefunden hat, kann es sein, dass er für lange Zeit in einem solchen Zustand feststeckt.
Früher hatte ich ein sehr oberflächliches Verständnis bezüglich des Neides. Ich dachte, der Neid würde sich nur auf Situationen beziehen, in denen ich dachte, andere seien besser als ich. Das ist einfach zu erkennen.
Als ich im Zhuan Falun den Abschnitt über Neid auswendig lernte, ließ Meister Li (der Begründer) mich ein Prinzip verstehen: Das offensichtliche Anzeichen für Neid ist, sich unausgeglichen zu fühlen.
Obwohl ich wusste, dass der Neid schlimm ist, wusste ich jedoch nicht, wie ernsthaft mein Problem war. Ich war schockiert.
Der Meister sagt:
„Der Neid ist ein sehr ernsthaftes Problem, weil es sich direkt um die Frage handelt, ob wir uns zur Vollendung kultivieren können oder nicht.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 431)
„Hier gibt es eine Regel: Wenn einer bei der Kultivierung nicht auf seinen Neid verzichtet, kann er keine richtige Frucht erhalten, er kann keinesfalls die richtige Frucht erhalten. Früher habt ihr vielleicht gehört, dass Buddha Amitabha vom ‚mit Karma ins Paradies kommen‘ geredet hat; aber das geht nicht, wenn der Neid nicht beseitigt ist.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 432)
Der Neid ist nicht so wie andere Anhaftungen – es ist ein Stolperstein auf dem Weg zur Vollendung!
Der Meister sagt:
„Ein böser Mensch ist böse aufgrund des Neides.“ (Li Hongzhi, Ebenen der Gesinnung, 25.09.1995, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)
Ich achtete darauf und ließ mich in Konflikten von diesem Fa anleiten, insbesondere in Streitigkeiten. Dann korrigierte ich meine Denkweise und tat mein Bestes, um zur Ruhe zu kommen und einen friedlichen Geist zu bewahren.
Als ich erkannte, dass dieses „sich unausgeglichen fühlen“ ein typisches Anzeichen für Neid war, wurde mir plötzlich klar, dass meine Wut damit zu tun hatte. Wütend war ich aus verschiedenen Gründen, unter anderem, weil ich unzufrieden war und mich ungerecht behandelt fühlte. Anschließend beschwerte ich mich, ärgerte mich oder begann zu streiten.
In der Vergangenheit hätte ich diese Anhaftungen niemals mit Neid in Verbindung gebracht. Aber nun hat das Gefühl „sich ungerecht behandelt fühlen“ offenbart, dass alle meine Anhaftungen mit meinem Neid verbunden waren. Das leuchtete mir nach und nach ein.
Eines Morgens nach dem Frühstück schüttete ich die Sojamilch, die ich für meine Tochter zubereitet hatte, zurück in den Sojamilch-Zubereiter, um sie warm zu halten. Meine Tochter trank sie, füllte den Behälter mit Wasser und ließ ihn stehen.
Als ich später den Sojamilch-Behälter reinigte, fühlte ich mich unausgeglichen und dachte: „Ich habe die Sojamilch für dich vorbereitet, aber du gibst dir keine Mühe und reinigst nicht einmal das Gerät.“ Ich war aufgebracht, sagte aber nichts zu ihr. Kurz darauf fiel mir ein: „Das ist doch wieder dieses ‚sich ungerecht behandelt fühlen‘. Das war doch Neid. Wenn ich ihn nähren würde, kämen anschließend Beschwerden, dann Streit und mit der Zeit Hass.“
Als ich mich zum Mittagessen hinsetzen wollte, bat mich mein Mann darum, ihm das Chiligewürz zu bringen. Nachdem ich es ihm gebracht hatte, bat er mich darum, ihm Essig zu bringen. Ich dachte: „Ich habe schon das Essen zubereitet, trotzdem kommandierst du mich herum.“
Ich ließ mich auf den Stuhl fallen, begann zu essen und zeigte ihm die kalte Schulter. Obwohl ich nicht explodiert war, fühlte ich mich ungerecht behandelt. Ich regte mich auf und war unruhig.
Etwas einfach blind zu ertragen, ist deshalb nicht der richtige Weg. Als Faustregel gilt: Ich darf nicht unausgeglichen sein. Ihm den Essig zu holen, war nichts, was ich tun musste. Wenn ich mich deswegen gestört fühle, könnte ich freundlich zu ihm sagen: „Ich bin etwas müde. Bitte hol ihn dir selbst.“
Dies zeigt, dass sich der Neid in jeder Situation des Alltags zeigen kann. Wenn ich nicht einmal so eine Kleinigkeit überwinden kann, dann kann ich auch größere Prüfungen nicht bestehen. In Wirklichkeit stolperte ich über Kleinigkeiten.
Kürzlich kaufte ich meiner Mutter eine kleine Wohnung. Mein Bruder sagte nichts dazu und würdigte es nicht. Ich fühlte mich unausgeglichen, ausgenutzt und beschäftigte mich in Gedanken mit Geld.
Der Meister sagt:
„Wenn der Neid nicht beseitigt wird, werden alle Gesinnungen, die man kultiviert, sehr schwach und zerbrechlich.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 432)
Dieser Fa-Grundsatz ist absolut wahr. Ich dachte, dass ich persönliche Interessen bereits leicht genommen hätte, aber nun grübelte ich wegen des Neides darüber nach. Ich war unzufrieden über meinen Bruder und der Konflikt breitete sich auf meine Familie aus. Sogar meine Mutter regte sich über meinen Bruder auf.
Obwohl ich wusste, dass mein Zustand nicht richtig war, konnte ich den Gedanken an die Ungerechtigkeit nicht loslassen. Schließlich setzte ich mich hin, um das Fa zu lernen. Zu jener Zeit lernte ich im Zhuan Falun den Abschnitt: „Wer praktiziert, der bekommt Kultivierungsenergie“ auswendig.
Der Meister sagte:
„Es ist für die Menschen wirklich zu schwer zu erkennen, weil die alltäglichen Menschen durch die Gesellschaft der alltäglichen Menschen verwirrt sind und das Herz bei den greifbaren Vorteilen nicht ablegen können.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 473)
Da ich kein alltäglicher Mensch bin, sollte ich nicht verwirrt sein. Daraufhin beruhigte ich mich schnell.
Einige Tage später kam dann der Eigensinn wieder hoch. Zu jener Zeit lernte ich das folgende Fa auswendig:
„… alles Mögliche kann einem zustoßen. Er betrachtet sich als Praktizierenden und behandelt die Beziehungen zu den Menschen richtig, bewahrt seine Xinxing und erhöht seine Xinxing ständig, bei den Verführungen durch all die verschiedenen Interessen der alltäglichen Menschen bleibt sein Herz unbewegt“ (ebenda, Seite 477)
Ich dachte: „Ich muss die Beziehung zu meinem Bruder richtig behandeln. Er ist ein alltäglicher Mensch und ich eine Praktizierende. In unserer Beziehung geht es um Barmherzigkeit und Errettung. Ich darf ihn nicht so betrachten wie mich.“ Da beruhigte ich mich wieder.
Zwei Tage später kam derselbe Eigensinn wieder hoch – und wieder lernte ich das Fa auswendig.
Als ich im Paradox der persönlichen Interessen feststeckte, inspirierte der Meister mich von einem anderen Blickwinkel her. Ich spürte, wie meine Gedanken mit Hilfe des Meisters Schritt für Schritt das Menschliche überstiegen. Im Vergleich zu den Bitternissen, die ich in all meinen Leben durchlebt hatte, war diese Sache nichts. Weiter erkannte ich, dass sich mein Bruder so benahm, weil er unter Druck stand. Ich hatte Mitgefühl mit ihm.
Schlussendlich überwand ich die Prüfung. Danach war die Schwierigkeit vorbei und der Knoten gelöst. Mein Denken verband sich mit meiner klaren Seite: Ganz egal wer uns dazu bringt, uns ungerecht behandelt zu fühlen, sie helfen uns, unsere Mängel zu finden, damit wir uns perfektionieren und vollenden, auch wenn ihr Verhalten egoistisch ist.
Eine weitere Erkenntnisse war: Wenn wir wirklich die Ebene der Barmherzigkeit erreicht haben und weder Unzufriedenheit noch Hass empfinden, haben wir Mitgefühl mit ihnen. Wir sollten diesen Menschen wirklich danken, dass sie uns dabei helfen, reifer zu werden.
Kürzlich erkannte ich, dass ich dazu neige, kleingeistig zu sein. Ich bin schnell unzufrieden und beklage mich. Das wird auch durch den Neid verursacht.
Wenn man sich die derzeitige Gesellschaft anschaut, sind alle in der Gesellschaft vom Neid beeinflusst. Heutzutage gibt es ein berühmtes Sprichwort: „Neid, Eifersucht, Hass.“ Sogar die gewöhnlichen Menschen haben die Kettenreaktion dieser Denkweise erkannt. Der Neid ist zu einem alltäglichen Phänomen geworden. Manchmal beschweren sich zwei Menschen schon übereinander, bevor sie sich überhaupt treffen.
Für diejenigen Praktizierenden, die sich leicht aufregen: Bitte überprüf dein Herz sorgfältig, um festzustellen, ob du dich ungerecht behandelt gefühlt hast. Was darauf folgt, ist: Ablehnung, auf andere herabschauen, sich beschweren, streiten, sich ungerecht behandelt fühlen und Groll. Wir müssen wachsam sein.
Der Meister sagt:
„Das Ziel, das du erreichen willst, ist, dich zu noch höheren Ebenen zu kultivieren und dafür muss der Neid beseitigt werden. Deshalb haben wir ihn ausgewählt und gesondert erklärt.“ (ebenda, Seite 432)
Nach meinem Verständnis zeigt sich der Neid unter den Praktizierenden noch auf eine andere Weise. Praktizierende haben weniger Anhaftungen als alltägliche Menschen und jeder Praktizierende hat auf seiner Ebene Erkenntnisse erlangt. Wenn man also sieht, dass andere Praktizierende sich nicht entsprechend unserer persönlichen Anschauungen verhalten, neigt man dazu, Abneigung und Respektlosigkeit zu entwickeln und sogar miteinander zu streiten.
Manchmal gibt es Trennungen unter Praktizierenden, die vom Neid verursacht werden. Folglich können sich manche Praktizierenden für lange Zeit nicht beruhigen. Diese internen Reibereien schwächen die Kraft des einen Körpers.
Wenn unser Kampfgeist hochkommt, müssen wir uns selbst prüfen, ob wir irgendeine Form der Respektlosigkeit finden können, die letztendlich auch Neid ist. Wir müssen uns auch überprüfen, ob wir diese Anhaftung als etwas anderes betitelt haben und sie vielleicht haben durchschlüpfen lassen, ohne ihr Beachtung zu schenken.
Natürlich, wenn sich jemand gut kultiviert und den Kampfgeist beseitigt hat, wird der Neid relativ kurzlebig sein.
Wir müssen wirklich jeden einzelnen Gedanken prüfen und es auch bei Kleinigkeiten gut machen. Vor allem dürfen wir schlechte Gedanken und Angewohnheiten nicht durchgehen lassen.