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Frauengefängnis von Liaoning: Sklavenarbeit und Misshandlungen – ein persönlicher Bericht

4. Juli 2019 |   Von einer Falun-Dafa-Praktizierenden

(Minghui.org) Ich wurde vor einigen Monaten aus dem Frauengefängnis von Liaoning entlassen. Ich erschaudere immer noch, wenn ich an die schrecklichen Misshandlungen denke, die ich dort jahrelang erlitten habe.

Alle Gefangenen dort sind ihrer Grundrechte beraubt und Misshandlungen ausgesetzt, wobei die Falun-Dafa-Praktizierenden [1] am meisten zu leiden haben.

Aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen wagen die Gefangenen nicht, sich gegen die Misshandlungen zu erheben. Andernfalls würden sie keine Haftverkürzung erhalten oder wären noch heftigerer Folter ausgesetzt. Viele Menschen brechen dabei seelisch zusammen.

Politik ungerechtfertigter Haftverkürzung

Eine Kürzung der Haftzeit im Frauengefängnis von Liaoning ist sehr schwierig zu bekommen. Das Gefängnis nimmt nur alle drei Monate Anträge entgegen und verzögert oder lehnt sie oft mit Ausreden ab, wie z.B. die Nichtbeachtung der Gefängnisregeln, Nichteinhaltung der Produktionsquoten, Mitbringen von Essen in die Werkstätten usw.

Körperliche Bestrafung

Körperliche Bestrafung ist gesetzlich verboten, aber in der Tat eine gängige Praxis im Frauengefängnis von Liaoning. Gefangene werden gezwungen, lange zu stehen oder zu knien, dürfen nicht auf die Toilette gehen oder ihre Hände werden hinter dem Rücken gefesselt.

Jede Insassin, die von Wärtern als Teamleiterin ernannt wird, kann andere Gefangene beschimpfen und nach Belieben schlagen. Zum Beispiel schlug Li Yang ihre Mitgefangene Sun Ningning vor den anderen. Dennoch reichte Sun keine Beschwerde über die Misshandlung ein, da sie Vergeltungsmaßnahmen fürchtete.

Sklavenarbeit

Diese Markenfirmen der Bekleidungsbranche lassen im Frauengefängnis von Liaoning produzieren.

Das Gefängnis stellt Kleidung für viele Unternehmen her. Allein in der siebten Abteilung werden Kleider für neun Marken hergestellt.

Um Gewinn zu erzielen, setzt jede Abteilung extrem hohe Produktionsquoten fest. Die Gefangenen sind gezwungen, jeden Tag ohne Bezahlung zu arbeiten, auch an Wochenenden und Feiertagen. Sie müssen oft bis 21:00 Uhr arbeiten. Die Zeit für Mahlzeiten und Toilettennutzung ist von 30 Minuten auf weniger als 15 Minuten gekürzt worden. Einige Gefangene überspringen das Mittagessen oder essen wenig, so dass sie mehr Zeit für die Arbeit haben, um die Quote zu erfüllen. Wenn sie die Arbeit nicht rechtzeitig abschließen können, erhalten sie keinen Bissen. Diese Strafe ist noch härter für diejenigen, die wegen der Arbeit wenig zu Mittag gegessen haben.

Entzug der Grundrechte

Den Gefangenen wird die Kommunikation nach außen, Familienbesuche, Telefonate, Fernseher und Einkäufe vorenthalten.

Kommunikation

Den Gefangenen wird die Kommunikation mit ihren Familien vorenthalten. Alle Briefe werden vom Gefängnis abgefangen und nicht weitergeleitet. Teamleiter halten auch alle Pakete von Familien zurück. Familienfotos werden den Gefangenen nur während des Neujahrsfestes gezeigt.

Häftlinge dürfen ihre Familien einmal im Monat anrufen. Während des Anrufs sitzt ein Wärter an ihrer Seite. Die Gespräche müssen auf Mandarin sein, damit der Wärter sie verstehen kann. Um zu verhindern, dass die reale Situation im Gefängnis aufgedeckt wird, wird der Anruf unterbrochen, sobald die Gefangene etwas über Sklavenarbeit oder andere Formen der Verfolgung sagt.

Besuchsrechte

Vielen Häftlingen werden Familienbesuche vorenthalten. Die Einschränkungen für Falun-Dafa-Praktizierende, insbesondere für Neuankömmlinge und solche, die sich weigern, ihren Glauben aufzugeben, sind noch strenger.

Da bereits viele Falun-Dafa-Praktizierende in diesem Gefängnis zu Tode gefoltert wurden, sind ihre Familien besorgt, wenn sie sie nicht sehen dürfen.

Schlechte Lebensbedingungen

Oberflächlich gesehen sind die Gefängniszellen sauber und ordentlich. In Wirklichkeit sind die Hygienebedingungen jedoch extrem schlecht. Die Toilette im vierten Stock hat keinen Wasserhahn, so dass sich die Gefangenen nach der Benutzung der Anlage die Hände nicht waschen können. Der Waschraum ist in der Regel abgeschlossen und nur vor dem Schlafengehen geöffnet.

Meist bleibt der Wunsch der Gefangenen, nach einem Tag harter Arbeit und Schwitzen zu duschen, unerfüllt. Wenn sie duschen dürfen, ist die Zeit begrenzt, und sie müssen dabei ihre Unterwäsche tragen, weil sie von männlichen Wärtern beobachtet werden.

Das Wäschewaschen ist vielleicht einmal pro Woche oder manchmal sogar erst nach 20 Tagen erlaubt. Das ist sehr unhygienisch, besonders an heißen Sommertagen. Sowohl die Kleidung als auch der Trockenraum verbreiten dann unangenehme Gerüche.

Die Speisekarte sieht auf der Oberfläche gut aus, ist aber reine Show für die Familienangehörigen, wenn sie zu Besuch kommen. In Wirklichkeit ist die Lebensmittelqualität sehr schlecht und die Portionen meist zu klein, um den Hunger zu stillen. Die Verpflegung ist zudem ungerecht: Die Häftlinge, deren Aufgabe es ist, andere Gefangene zu beobachten, dürfen sich die besseren Lebensmittel nehmen. Sie lassen manchmal nur wenig für die anderen übrig.

Kaum Zugang zu medizinischer Versorgung

Es ist in diesem Gefängnis sehr schwierig, einen Arzt aufzusuchen. Um eine medizinische Versorgung zu erhalten, muss eine Gefangene einem Prozedere folgen, unabhängig davon, wie schwer die Krankheit ist. Jede Station hat ihren eigenen geplanten sogenannten Arzt-Tag. Wer diesen Termin verpasst, muss auf den nächsten warten. Dieser Tag kann auch abgesagt werden, wenn die Abteilung beschäftigt ist. Außerdem müssen Häftlinge die durch den Arztbesuch verlorene Produktionszeit nachholen. So gehen einige Gefangene nur zur Behandlung, wenn es absolut notwendig ist. Die Gefangenen mit einer Erkältung oder Fieber gehen normalerweise nicht zur Behandlung. Infolgedessen kann sich eine Infektion auf über 30 Personen ausbreiten.

Yang Zhixiao vom vierten Team litt ein halbes Jahr lang unter heftigen Symptomen, bevor bei ihr Krebs im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wurde. Weil der Gefängnisarzt ihre Symptome ignorierte, beantragte sie eine Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung. Ihr Antrag wurde jedoch sechs Monate lang aufgeschoben. Sie starb nicht lange, nachdem sie auf Bewährung entlassen worden war.

Auch einige andere Gefangene starben unter ähnlichen Umständen. Zhang Guorong vom ersten Team starb im Mai 2016, Li Min vom neunten Team im September 2017. Hu Xiaoxia vom neunten Team hatte ein Herzproblem, im Januar 2019 erlitt sie einen Herzinfarkt und starb auf dem Weg ins Krankenhaus.

Ungleiche Behandlung

Einige Häftlinge werden zum Teamleiter, Beobachter und Handlanger ernannt oder nach dem Aufbau guter Beziehungen zu den Wärtern einer besseren Abteilung zugewiesen. Ihre Familien bestechen die Wärter und den Kapitän jedes Jahr mit viel Geld. Danach geben sie weiterhin Geld aus, um die Privilegien nicht wieder zu verlieren.

Jeder dieser Häftlinge kann täglich mindestens einen Topf mit kochendem Wasser für sich allein haben. Normalerweise müssen sich sechs Gefangene einen halben Topf teilen. Sie können überall und jederzeit essen. Andere Gefangene haben keine solchen Privilegien. Einmal wurde eine Gruppe beim Essen eines Crackers in der Werkstatt erwischt und erhielt daraufhin keine vorzeitige Entlassung.

Den privilegierten Häftlingen ist es auch erlaubt, von anderen Häftlingen bedient zu werden. Zum Beispiel lässt Gao Qian andere Gefangene ihr Bett machen, ihre Kleidung waschen und ihr Essen zubereiten.

Früherer Bericht:

Frauengefängnis Liaoning: Wie Falun-Dafa-Praktizierende in der „Konzentrations- und Korrekturabteilung“ gefoltert werden


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit 1999 in China verfolgt.