(Minghui.org) Kürzlich habe ich einen Artikel gelesen, den eine Kollegin über eine Praktizierende namens Mei geschrieben hatte, die sich bei einer anderen Praktizierenden über ihre familiären Konflikte beschwert hatte.
Der zweite Praktizierende half Mei nicht, nach innen zu schauen, sondern beschuldigte Meis Ehemann. Sie bedauerte Mei, sodass sie sich noch mehr über ihren Mann ärgerte. Das führte zu großen Verlusten und Schwierigkeiten bei der Kultivierung.
Ich habe eine ähnliche Situation erlebt und möchte nun über meine Erfahrungen berichten, wie ich die Konflikte in der Familie gelöst habe. Ich hoffe, dass ich damit den Mitpraktizierenden helfen kann, die sich noch in familiären Schwierigkeiten befinden.
Ich hatte lange Zeit mit familiären Schwierigkeiten zu kämpfen. Als ich mich bei einer früheren Mitschülerin (auch eine Praktizierende) darüber beschwerte, hatte sie Verständnis für mein Verhalten.
Ich bin Mutter von drei Kindern. Mein Mann und ich haben ein Geschäft. Ich arbeite im Laden mit und kümmere mich um die Kinder.
Manchmal war ich nicht in der Lage, auf alle Kinder aufzupassen. Die Älteren liefen dann oft vom Geschäft weg. Ich musste sogar die Polizei rufen, um sie wiederzufinden. Außer der Betreuung meiner Kinder erledige ich alle Hausarbeiten, was mich körperlich und geistig erschöpft.
Menschen, die in China leben, wissen, dass Männer viele soziale Aktivitäten haben und oft erst spät in der Nacht nach Hause kommen. Wenn mein Mann heimkam, beschimpfte er mich und manchmal griff er mich sogar körperlich an. Das Leben einer verheirateten Frau mit Kindern ist in China nicht einfach.
Den Groll, den ich wegen dieser Härte empfand, lag wie ein unüberwindbarer Berg vor mir. Immer wenn ich einen Menschen traf, der nett zu mir war, sprach ich mit ihm über mein Unglück.
Die negativen Gedanken beschäftigten mich und ich war sehr unglücklich. Ich wusste, dass dieser Zustand nicht richtig war, aber ich konnte ihn nicht überwinden.
Eines Tages fiel mein Mann bei Bauarbeiten von einer Leiter. Zur selben Zeit erkrankte meine Tochter, die in die Oberschule ging, an einer Depression. Diese Ereignisse machten mich auf meinen Kultivierungszustand aufmerksam. Ich fragte mich: „Was habe ich getan? Bin ich nicht hier, um Lebewesen zu retten? Aber was habe ich getan?“
Ich erkannte, dass mein langanhaltender negativer Zustand es den alten Mächten ermöglicht hatte, meine Lücken auszunutzen. Infolgedessen verfolgten sie meine Familie und bereiteten mir noch größere Schwierigkeiten.
Ich fing an, nach innen zu schauen, und versuchte, aus der Sicht meines Mannes über die Dinge nachzudenken. Als ich das tat, konnte ich ihn allmählich verstehen. In China haben weder Männer noch Frauen ein einfaches Leben, und der Druck auf meinen Mann ist ziemlich groß.
Tatsächlich sind wir eine gute traditionelle Familie; mein Mann geht zur Arbeit und ich kümmere mich um die Familie.
Aber weil ich mich nicht gut kultiviert hatte, sehnte ich mich nach einem besseren Leben. Ich hoffte, dass mein Mann meine Arbeit anerkennen würde, und wünschte mir, dass er nett zu mir ist.
Sind das nicht Anhaftungen an Ruhm und persönliche Interessen? Bedeutet das nicht, dass ich mich aus Egoismus nicht kultiviert habe?
Der Meister sagte:
„Ein böser Mensch ist böse aufgrund des Neides.Aus Egoismus und Ärger beklagt er sich über sogenannte Ungerechtigkeiten“ (Li Hongzhi, Ebenen der Gesinnung, 25.09.1995, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)
Im Gegensatz zu den Anforderungen an das Fa hatte mich mein Neid intolerant und unbarmherzig gemacht. Ich dachte nur darüber nach, wie hart mein Leben war, und sah die Schwierigkeiten der anderen Menschen nicht. Ich dachte nur, wie gut ich war, aber nicht an die guten Seiten der anderen.
Der Meister verlangt von uns, dass wir uns zu einem erleuchteten Menschen kultivieren, der selbstlos ist und zuerst an andere denkt – davon bin ich weit entfernt.
Plötzlich verstand ich, warum der Meister einmal sagte, „aus Egoismus und Ärger beklagt er sich über sogenannte Ungerechtigkeiten“. Er ist ein schlechter Mensch, weil er egoistisch ist und nur die Probleme anderer sieht und nicht seine eigenen. Ein Praktizierender sollte nicht so sein. Wie können wir sonst den Lebewesen unsere Toleranz und unsere Güte zeigen und sie erretten?
In einer anderen Dimension ist Groll auch eine Art Substanz, die mir und meinen Mitmenschen viele unnötige Schwierigkeiten bereitet.
Wie kann ich andere und die Lebewesen hinter ihnen erretten? Ich hatte dazu beigetragen, dass so viele Lebewesen nicht gerettet werden konnten. War ich dann nicht ein schlechter Mensch?
Ich fing an, nach innen zu schauen. Dadurch erkannte ich, wie gut mein Mann und wie schwierig sein Leben ist.
Seit so vielen Jahren arbeitet er hart für unsere Familie. In China, wo die Preise für Waren weiter steigen, braucht eine Familie mit drei Kindern ein Grundeinkommen von 100.000 Yuan [1] im Jahr. Unsere Familie muss sich keine Sorgen um Essen und Kleidung machen, was vor allem auf die harte Arbeit meines Mannes zurückzuführen ist. Er tut sein Bestes, um genug Geld zu verdienen.
Ich fing an, Mitgefühl mit meinem Mann zu haben, da er viel mehr Stress hat als ich.
Ich wusste nicht, wie ich ihn verstehen, tolerieren und umsorgen sollte, stattdessen bat ich ihn, mich zu verstehen, zu tolerieren und mich zu umsorgen. Ich schaute nur auf mich und verstärkte so meine Anhaftung an Neid, Eitelkeit und das Bedürfnis anzugeben.
In Wirklichkeit habe ich großes Glück! Mein Mann geht zur Arbeit und ich muss mir keine Sorgen machen.
Er hat sich immer um unser Geschäft gekümmert und alles gut vorbereitet. Ich schließe nur noch die Details ab.
Ja, er hat oft schlechte Laune. Aber kommt das nicht daher, dass ich es nicht gut gemacht habe? Er kommt jeden Tag erschöpft nach Hause und findet dann eine Frau vor, die unzufrieden und verärgert ist.
Warum sollte er dann nicht so sein? Will er nicht eine verständnisvolle und tolerante Frau haben?
Wenn er seine Frau jeden Tag lächeln sehen würde, würde er sich definitiv besser fühlen. Ich erkannte, dass das Problem meine Schuld ist, nicht seine.
Mein Mann ist nicht anspruchsvoll. Er hat kein Problem damit, jeden Tag mit einem alten Auto zu fahren.
Ich dachte immer, dass ich die Tolerante bin, weil ich Falun Dafa lerne. In Wirklichkeit hatte ich mich nur auf seine schlechten Eigenschaften konzentriert und bei mir nur die guten Eigenschaften gesehen. Dagegen hat mein Mann mich toleriert und sich um mich gekümmert!
Je mehr ich nach innen schaute, desto mehr gute Eigenschaften fand ich bei meinem Mann. Ich sah auch mehr meine eigenen Mängel.
Als ich meine Anhaftungen beseitigte, wurde ich meinem Mann gegenüber dankbarer und fürsorglicher.
Früher hatte ich auch meiner Schwiegermutter und meiner Schwägerin gegenüber Vorbehalte. Aber in letzter Zeit merke ich, dass es wirklich gute Menschen sind. Sie sind beide sehr traditionelle Menschen, fleißig und sparsam. Sie sind auch sehr gut zu mir.
Aber wenn die Dinge nicht so liefen, wie ich es wollte, neigte ich dazu, andere zu beschuldigen. Ich hielt an meiner eigenen Meinung fest und kultivierte mein Herz nicht.
Es gibt ein Sprichwort: „Ein verfaultes Inneres unter einem schönen Äußeren“. Diese Beschreibung trifft auf mich zu. Um innen und außen schön zu sein, muss ich mich wirklich gut kultivieren.
Zurück zu dem Austausch, bei dem sich Mei bei einer anderen Praktizierenden beschwert hat, dass ein Familienangehöriger nicht gut sei. Die Dinge, die Mei gesagt hat, mögen vielleicht stimmen, aber dennoch hat sie ihren Angehörigen in ein schlechtes Licht gerückt.
Im Kontext gesehen, war das Verhalten des Angehörigen jedoch nicht unangemessen. Deshalb ist es für die Praktizierenden wichtig, nach innen zu schauen und die eigene Kultivierung zu verbessern, anstatt mit menschlichen Gefühlen anderen Praktizierenden bei den verschiedenen Herausforderungen in der Kultivierung zu helfen.
Der Meister sagte:
Vollendet, vollbracht„Hinwegkultiviert, Ruhm Reichtum Gefühle, Vollendet, steigen in die Himmelsgewölbe,Barmherzig die Welt schauen, Erst dann, erwacht aus dem Nebel.“ (Li Hongzhi, Vollendet vollbracht, 21.04.1996, in: Hong Yin I)
„Recht hat erUnrecht habe ichWozu streiten“ (Li Hongzhi, Wer hat recht, wer hat unrecht ,16.05.2011, in: Hong Yin III)
Wenn sich ein Praktizierender beschwert, sollten wir zuerst erkennen, dass sein momentaner Kultivierungszustand nicht korrekt ist. Ein wahrer Praktizierender sollte friedlich, barmherzig und freundlich sein, voller Dankbarkeit, immer die gute Seite der anderen sehen; frei von negativen Gedanken.
Wir sollten anderen Praktizierenden helfen, ihre Probleme zu finden und gleichzeitig darauf achten, uns selbst und nicht andere zu kultivieren.
Nachdem ich die Artikel anlässlich des Welt-Falun-Dafa-Tages gelesen hatte, sah ich meine Mängel deutlicher. Die reine, gütige Einstellung dieser Praktizierenden hat mich wirklich berührt.
Ich habe einen langen Umweg gemacht, deshalb hoffe ich, dass meine Erfahrungen den Praktizierenden in einer ähnlichen Situation helfen können, keine Umwege zu machen.
Nur wenn wir nach innen schauen, uns selbst kultivieren und unsere Xinxing erhöhen, können wir Barmherzigkeit entwickeln und wirklich über die menschliche Ebene hinausgehen.
[1] Das sind umgerechnet ungefähr 13.000 Euro.