(Minghui.org) Eine Frau wurde nach ihrer Verhaftung im Jahr 2017 mehr als einen Monat lang täglich gefesselt, weil sie ihren Glauben an Falun Dafa [1] nicht aufgegeben hatte. Danach war sie gelähmt.
Li Haiyan wurde zu einer Haftstrafe von einem Jahr verurteilt. Nach ihrer Freilassung schikanierten die Behörden sie und ihre Familie weiter.
Mein Name ist Li Haiyan. Ich bin 61 Jahre alt und wohne im Kreis Tonghai in der Provinz Yunnan.
Bevor ich Falun Dafa praktizierte, war mein Gesundheitszustand sehr schlecht. Ich konnte kaum noch Hausarbeiten erledigen. Ich hatte ständig Tränen in den Augen. Wenn es windig war, juckte mein ganzer Körper und war gerötet. Ich verspürte oft Übelkeit und erbrach. Mein Körper schmerzte, besonders mein Kopf, Rücken, Bauch, meine Hände und Füße. Es wurde auch eine Gewebsveränderung am Gebärmutterhals diagnostiziert. Ich besuchte alle großen Krankenhäuser in der Provinzhauptstadt Kunming und gab viel Geld aus, aber nichts brachte wirkliche Linderung.
Um meine Gesundheit zu verbessern, begann ich 1997 Falun Dafa zu praktizieren. Als ich diesen Kultivierungsweg etwas mehr als einen Monat praktiziert hatte, war ich von all meinen Krankheiten befreit. Ich konnte nicht nur Hausarbeiten erledigen, sondern auch auf dem Feld arbeiten, vom Säen bis zum Schieben einer schweren Schubkarre.
Ich folgte den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht, und wollte ein besserer Mensch werden. Zum Beispiel gab ich das extra Wechselgeld heraus, das mir die Leute beim Kauf von Dingen lassen wollten, und auch Geld, das ich auf dem Boden fand. Falun Dafa hat mich völlig verändert.
Als die Verfolgung von Falun Dafa begann, verlor ich das Umfeld der Übungen in der Gruppe und hörte auf zu praktizieren. Aber Falun Dafa blieb in meinem Herzen.
Im Jahr 2015 fing ich wieder an, Falun Dafa zu praktizieren. Im Juli desselben Jahres verhafteten mich Beamte des Büro 610 [2] des Kreises Tonghai. Sie durchsuchten meine Wohnung und beschlagnahmten meine Falun-Dafa-Bücher. Nach zwölf Stunden Haft wurde ich wieder freigelassen.
Später im Jahr 2015 erstattete ich beim Obersten Volksgericht Strafanzeige gegen den ehemaligen chinesischen Staatschef Jiang Zemin. Er hatte die Verfolgung von Falun Dafa angeordnet, die zu meiner Inhaftierung geführt hatte. Danach schikanierten mich Beamte des Büros 610.
Am 16. Juni 2017 wurde ich wegen des Verteilens von Informationsmaterialien über Falun Dafa bei der Polizei angezeigt und verhaftet. Man hielt mich im Polizeirevier des Kreises Tonghai fest. Dort wurde ich über Nacht in Handschellen gelegt, an einen speziellen Foltertisch gefesselt und blieb dort ohne Essen.
Am nächsten Tag brachte man mich zum Untersuchungsgefängnis des Bezirks Hongta in der Stadt Yuxi. Als ich dort ankam, konnte ich nicht mehr laufen und musste auf einer Trage getragen werden.
Am 23. Juni bestrafte mich die Aufseherin Tan Ni dafür, dass ich die Falun-Dafa-Übungen gemacht hatte, indem sie mir für zwei Wochen schwere Fußfesseln anlegte. Eine Woche nachdem die Fesseln entfernt worden waren, legten Tan und zwei andere Wärter mir die Fußfesseln wieder an.
Während der mehr als vierzig Tage, an denen ich so gefesselt war, erlaubten mir die Wärter nicht, Essen, Wasser oder andere Dinge des täglichen Bedarfs zu bekommen. Jeder Häftling, der mir half, wurde in eine andere Zelle versetzt.
Tan Ni sagte: „Ich habe keine Angst davor, Vergeltung zu erhalten. Ich lasse es einfach auf mich zukommen. Du kannst ruhig Beschwerden gegen mich einreichen, aber ich kann dir sagen, am Ende wird es mir gut gehen.“
Mein Anwalt kam am 27. August 2017 in die Haftanstalt. Mit den schweren Fußfesseln konnte ich nicht gehen. Ich weinte und versuchte, mit den Fesseln in den Besucherraum zu kriechen. Ein Wärter hinderte mich daran.
Der Anwalt kam am nächsten Tag am frühen Morgen wieder zurück. Er musste bis 15:00 Uhr warten. Diesmal nahmen die Wärter meine Fesseln ab. Sie warnten mich davor, es dem Anwalt zu sagen. Ich konnte immer noch nicht gehen und kroch den ganzen Weg zum Besucherraum. Ich erzählte dem Anwalt von der Folter, die ich erlitten hatte.
Ein anderer Anwalt kam im Oktober 2017. Ich hatte mich nicht erholt und konnte immer noch nicht gehen. So brachte man mich mit dem Rollstuhl in den Besucherraum. Bevor ich mit ihm sprechen konnte, klingelte sein Handy. Er musste gehen, weil er sein Handy mitgebracht hatte.
Er kam am nächsten Tag zurück. Ich musste wieder in den Besucherraum kriechen. Unser Treffen wurde von zwei Wärtern streng überwacht.
Am 3. November 2017 war die Verhandlung beim Gericht von Tongtai. Da ich immer noch nicht laufen konnte, nahm ich an der Anhörung im Rollstuhl teil. Ich hatte damals Tinnitus und konnte die Leute nicht hören. Aber ich erklärte vor Gericht, wie Falun Dafa mich wieder gesund gemacht und mein Leben gerettet hatte. Eine Woche später verurteilte mich der Richter zu einem Jahr Gefängnis und einer Geldstrafe von 1.000 Yuan (etwa 130 EUR).
Am 15. November 2017 legte ich beim Mittleren Gerichtshof der Stadt Yuxi Berufung ein, obwohl Tan Ni versuchte, mich davon abzuhalten. Als sie hörte, dass ich die Berufungsklage eingereicht hatte, war sie sehr verärgert.
Am 15. Dezember 2017 legte sie mir schwerere Fußfesseln an und fesselte meine Hände hinter meinem Rücken mit einer Hand über die Schulter und die andere Hand von unten her an die obere gefesselt. Nachdem ich die Folter von 15:00 bis 22:00 Uhr ertragen und kein Abendessen bekommen hatte, beschloss ich, es zu melden. Die Handschellen und Fußfesseln wurden daraufhin entfernt.
Folternachstellung: Mit Handschellen eine Hand oben und eine Hand von unten hinter dem Rücken gefesselt
Am 22. Dezember 2017 nahmen mir die Wärter, ohne eine Erklärung abzugeben, zwei Röhrchen Blut ab. Ich vermute, dass es mit dem Organraub an Falun-Dafa-Praktizierenden zu tun hatte.
Am 28. Dezember 2017 erhielt ich vom Mittleren Gericht der Stadt Yuxi einen Brief, dass meine Berufung abgelehnt worden war. Man überführte mich in das zweite Frauengefängnis der Provinz Yunnan. Meine Haft sollte am 2. Januar 2018 enden.
Da ich mich weigerte, auf Falun Dafa zu verzichten, wurde ich im Gefängnis gefoltert. Mir wurde der Schlaf entzogen und ich erhielt kein Trinkwasser. Ich wurde brutal geschlagen und zur Arbeit gezwungen.
Mein Körper war geschwollen. Durch das lange Sitzen entstanden an meinem Gesäß Blasen. Ich konnte immer noch nicht gehen, sodass die Gefängniswärter mich oft auf dem Boden herumschleiften.
Am Tag meiner Entlassung am 16. Juni. 2018 kamen Beamte des Büros 610 des Kreises Tonghai an das Tor des Gefängnisses. Sie versuchten, mich zur weiteren Verfolgung woanders hinzubringen. Sie wollten, dass ich in ihr Auto einstieg. Ich weigerte mich. Schließlich fuhren sie ohne mich davon. Aber sie kamen oft, um mich und meine Familie zu schikanieren.
Am 22. April 2019 riefen sie meine Familie an, um sie zu schikanieren. Sie kamen am nächsten Tag in die Stadt Kunming und riefen meine Tochter an. Sie sagten, sie solle zur Polizeiwache gehen. Falls sie sich weigerte, drohten sie, zu ihrem Arbeitsplatz zu gehen.
Auf der Polizeiwache forderten sie von ihr weitere Informationen über sich und mich. Sie drohten ihr, sie zur Rechenschaft zu ziehen, wenn ich Falun-Dafa-Materialien verteilen würde. Beamte der örtlichen Polizeiwache riefen meine Tochter am nächsten Tag an und schikanierten sie erneut.
Früherer Bericht:
Woman Paralyzed in Detention, Sentenced to Prison for Her Faith
[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.
[2] Das Büro 610 ist eine außerhalb des Gesetzes operierende staatliche Behörde, die die Aufgabe hat, Falun-Dafa-Praktizierende zu verfolgen.