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Meine Gedanken zur Pinseltechnik in der Malerei

19. Januar 2020 |   Von Leo Wentao

(Minghui.org) In der Vergangenheit war ich Malerin, doch als mich das kommunistische chinesische Regime für das Praktizieren von Falun Dafa verfolgte, verlor ich zu einer bestimmten Zeit mein Gedächtnis und konnte mich nicht mehr daran erinnern, wie man malt, geschweige denn, wie man einen Pinsel in die Hand nimmt.

Später suchte mich mein alter Lehrer für Malerei auf. Er ermutigte mich, mich der Malerei wieder zu widmen, und half mir dabei, mein Gespür für die Malerei wiederzufinden. Auch meine Sensibilität für Farben kehrte mithilfe einer speziellen Technik, die man Pointillismus nennt, zurück. Bei dieser Technik werden Farben direkt auf die Leinwand aufgetragen und optisch vermischt statt vorher auf einer Farbpalette angemischt zu werden.

Als Ergebnis erhält man farblich strukturierte Bereiche, und Pinselstriche werden klar deutlich. Mit der Zeit wurde diese Art der Malerei zu einer Gewohnheit, die ich nur schwer ablegen konnte.

[Anmerkung der Autorin: Ich kritisiere meinen Lehrer hier nicht. Ich versuche zu erklären, dass diese Methode aufgrund eines speziellen Umstandes angewendet wurde. Dieses Training half mir dabei, mein gutes Gespür für die Farben wiederzuentdecken. Dafür bin ich meinem Lehrer sehr dankbar!]

In den letzten Jahren suchte ich nach Wegen, meine Technik zu verbessern und unreife Methoden abzulegen, die ich mir während meines Studiums angeeignet hatte. Erst kürzlich erkannte ich, dass mich meine eigenen Anschauungen daran hinderten, meine Technik zu verbessern.

Einmal erinnerte ich mich daran, wie ich die Malerei erlernt hatte. Auch erinnerte ich mich an einen Besuch des Schlosses Clos Lucé, den letzten Wirkungsort Leonardo da Vincis, zu seinem 500. Todestag. Dort sah ich mir die Gemälde von William-Adolphe Bouguereau an und realisierte plötzlich, dass die sogenannte „Pinseltechnik“ (wie sie im Pointillismus verwendet wird) ein sehr tiefgründiges Thema sein kann.

Deshalb möchte ich hier mein Verständnis mitteilen.

Betonung der Pinseltechnik ist eine Betonung der Persönlichkeit

Ich traf manche Modernisten, welche die Attraktivität und die Persönlichkeit der Pinseltechnik sehr betonten. Wenn man ihnen so zuhörte, glaubte man, dass man seinen Fokus unbedingt auf diese Technik legen sollte. Eine Zeit lang wurde ich von ihrer Meinung beeinflusst.

Aber als ich den Artikel unseres Meister „Für wen existieren?“ aus Essentielles für weitere Fortschritte I las und noch meine eigenen Erfahrungen und persönlichen Beobachtungen hinzuzog, verstand ich plötzlich, dass der Einsatz der Pinseltechnik, um „ausdrucksstark“ zu sein, in Wirklichkeit eine Zurschaustellung der eigenen Persönlichkeit und auch die meiner Anschauungen bedeutet.

Der ungewöhnliche Charakter einer Person kann an einem starken Pinselstrich erkannt werden. Wie zum Beispiel der des Vincent Willem van Gogh, der sich nach einer psychotischen Phase sein Ohr abschnitt.

Wenn jemand seine Persönlichkeit übermäßig zur Schau stellt, kann er anderen das Gefühl geben, dass er schwierig, stur und arrogant ist. Genau danach suchen die Menschen in der Kunst, aber ist das wirklich gut?

Selbst-Portrait von Vincent Willem van Gogh, 1853-1890, Niederlande

Als ich so manche Großstadt mit ihren zahlreichen Kunst-Gallerien besuchte, sah ich auch manche moderne Kunst-Ausstellung. Ich bemerkte, dass der Schwerpunkte der Modernisten meist darauf lag, Welten von Geistern oder Gedanken der Nebenurgeiste der Künstler darzustellen. Auch Formen von Begierden wurden dargestellt.

Manch ein Maler kann noch nicht einmal erklären, worum es in seinem Gemälde geht. Es wird dem Beobachter überlassen, es anhand seiner eigenen Gefühle zu erkennen. Ein solches Gemälde kann die negativen Gefühle eines Beobachter hervorrufen oder Menschen, die sensibel sind, sich unwohl fühlen lassen.

Seit 1949 werden die chinesischen Studenten für Malerei auf der Grundlage der Maltechniken der früheren Sowjetunion unterrichtet. Diese Umgebung zu dieser Zeit ließ uns glauben, die besten Maler der Welt kämen aus Russland und so verehrten wir sowjetische Maler wie Ilja Repin und andere.

Wir malten viel von ihrer Kunst und sammelten russische Gemälde. Erst als ich später China verließ, kam ich in Kontakt mit der europäischen Malerei.

Als sich meine Kenntnisse verbesserten und ich die Gemälde der Renaissance studierte, verstand ich, dass ich nicht mehr so vorschnell äußern sollte, welcher Künstler gut ist. Ich wollte mich nicht mehr aufgrund der oberflächlichen Betrachtung eines Gemäldes dazu hinreißen lassen, eine Bewertung abzugeben, sondern sie auf der Basis der Vernunft zu analysieren versuchen.

Ich studierte das Jingwen unseres Meister über das Erschaffen von bildender Kunst (2003 in Washington, D.C.). Innerhalb der zwei Jahre, nachdem ich China verlassen hatte, erkannte ich, dass Künstler wie Repin Techniken wie die Pinseltechnik verwendeten, um ihre Persönlichkeit übermäßig zur Schau zur stellen. Mehr noch, Repin lebte zu einer Zeit, in der vieles von der Politik instrumentalisiert wurde. So wurden auch die Maltechniken der Sowjetunion vom kommustischen Regime gelobt.

Die Maltechniken der Sowjetunion waren tief in den Köpfen der Studenten verankert. Mit der wirtschaftlichen Reform in China beeinflussten der westliche Impressionismus, der Fauvismus und der Modernismus das Land und alle strebten nach persönlicher Freiheit. So wurden kräftige Pinselstriche aus der Pinseltechnik zu einer Katharsis zur Darstellung der eigenen Persönlichkeit. 

Erst nachdem ich China verlassen hatte, konnte ich mit einem ruhigen Herzen zurückblicken. Ich bekam die Gelegenheit, originale Werke aus der Renaissance zu sehen, wie die der italienischen und französischen Künstler Leonardo Da Vinci, Raphael, Johannes Vermeer und William-Adolphe Bouguereau.

Als ich viele dieser originalen Werke studierte und mit einem tieferen Verständnis über das Buddha-Fa betrachtete, verstand ich, dass man anhand eines Pinselstriches des Künstlers erkennen kann, welche Ebene seine Kultivierung erreicht hat. Auch seine Persönlichkeit, sein Maß an Vernunft, seine Absichten und seine Geisteshaltung können dadurch zum Ausdruck gebracht werden.

Endlich fand ich eine Antwort: Die nach der Geburt erworbenen Anschauungen hatten mich blockiert. Ich hatte die schlechte Angewohnheit gehabt, bewusst nach dieser Pinseltechnik zu streben, bis ich ihrer schließlich müde wurde.

Ich erkannte, dass ich für die Malerei mit dem Pinsel ein anderes Verständnis gewinnen musste. Eine Bewegung, die so klein ist, macht in jedem Schritt das gesamte Gemälde aus.

Vor kurzem las ich einen langen Artikel, der die russische Malerei kritisierte. Beim Lesen dieses Artikels bekam ich Kopfschmerzen. Die darin verwendeten Wörter konnten das Gedankenkarma einer Person hervorrufen. Durch diese Erfahrung erkannte ich, dass das Schreiben eines Artikels ähnlich wie der Pinselstrich eines Gemäldes sein kann, in dem die Persönlichkeit des Künstlers zum Vorschein gebracht wird.

Diese Wörter, welche die negative Seite eines Menschen fördern kann, sind wie die grellen Farben oder ähnliche Pinselstriche in einem Gemälde. Wenn die Absicht des Artikels darin liegt, jemanden zu kritisieren und sich selbst zur Schau zu stellen, selbst wenn der Artikel den Kommunismus im Allgemeinen kritisiert, ist der Artikel doch immer noch selbst getränkt vom bösartigen Geist des Kommunismus.

Solche Artikel können dann bewirken, dass sich die Menschen unwohl fühlen. Auch die modernen Gemälde, welche die eigene Persönlichkeit zur Schau stellen, können diesen Effekt haben: Sie strahlen das Karma des Malers auf die Zuschauer aus und schaden damit ihrer Gesundheit.

Artikel, deren Sachverhalte mit Güte erklärt werden und deren Autor mit Vernunft handelt, können von vielen Lesern akzeptiert und respektiert werden. Deshalb, wenn wir nicht gut auf unsere Ausdrucksweise, unsere Worte und unsere Malereien achten, werden wir damit unsere eigene Persönlichkeit zum Ausdruck bringen. Und als Kultivierende kann dies eine Waffe sein, mit der wir anderen schaden können.

Dass ich Dafa kultiviere, ist für mich ein großes Glück. Wäre ich ein gewöhnlicher Mensch, würden mich beim Schreiben eines Artikels oder beim Malen Anschauungen antreiben, die ich nach der Geburt gebildet habe.

Deshalb müssen wir uns selbst mehr reflektieren und erkennen, ob wir das Problem haben, unsere Persönlichkeit zur Schau stellen zu wollen. Die wahre Natur wird nur dann allmählich hervortreten können, wenn ein Mensch seine Anschauungen und sein Ego loslassen kann.

Wenn man die menschliche Seite loslässt, wird man Himmlisches bekommen. Davon habe ich während meiner Kultivierung profitiert.

Kunstwerke der Alten Meister

Gemälde von Künstlern aus der Renaissance wie die von Leonardo Da Vinci, Raphael, Michelangelo und auch William-Adolphe Bouguereau sind ausgezeichnet. Ich erinnere mich daran, wie in der Biographie von Bouguereau zu lesen ist, dass er versuchte, seinen eigenen Pinselstrich zu minimieren. Er arbeitete hart daran, die traditionellen Techniken der Malerei zu erlernen. Trotz der kontroversen Sicht auf die traditionellen Techniken, die die Kunstakademien zu jener Zeit einnahm, wich er von diesen nicht ab.

Er folgte keinen sozialen Trends. Stattdessen malte er in vielen seiner feinen Werke die Welten von Gott, die die Fotografie niemals zeigen könnte. Er bediente sich außerordentlicher Techniken, um zu zeigen, dass die Fotografie niemals die traditionelle Malerei ersetzen kann.

Dame mit dem Hermelin (Dama con l’ermellino), ein Gemälde des italienischen Malers Leonardo da Vinci, entstanden um 1489-1490. Es befindet sich seit 1880 in der Sammlung des Krakauer Czartorski-Museum in Polen.

La Vierge aux Lys, gemalt vom französischen Maler William-Adolphe Bouguereau (1825-1905) im Jahre 1899. Er gilt als eine der wichtigsten Figuren der Französischen Malerei im 19. Jahrhundert.

Wir können in den Werken von Da Vinci, Bouguereau oder anderer westlichen Alten Meistern keine auffälligen Pinselstriche erkennen. Im Gegenteil, das, was in den Gemälden dargestellt wird, ist eine sehr feine und präzise Haltung.

Durch diese feinen Techniken und ihr Gespür für Raum, Luft, Struktur und Dreidimensionalität zeigten sie die göttliche Welt. Beim Anblick solcher Gemälde fühlen sich die Betrachter wohl und entspannt.

Diese Kunstwerken zeigen, dass die Weisheit des Künstlers geöffnet war und er mit dem Himmel kommunizieren konnte. So war es ihm möglich, klar und wahrhaftig die göttliche Welt darzustellen, die den gewöhnlichen Menschen normalerweise verborgen bleibt.

Es ist überliefert, dass Da Vinci eine sehr bescheidene, friedfertige und intelligente Person gewesen sein soll.

Ich habe mich nie unwohl gefühlt, wenn ich mir die Werke der Alten Meister angesehen habe. Im Gegenteil, ich nahm wahr, dass meine Weisheit geöffnet wurde, wenn ich vor diesen Werken stand. Und beim Anblick der Schönheit dieser himmlischen Welt, die in den Gemälden dargestellt wird, konnte ich erleichtert aufatmen.

Ihre Werke ermöglichen eine wunderbare Inspirationen für die Menschheit. Sie schaden ihrer Gesundheit überhaupt nicht. Es heißt, dass aufrichtige Gemälde von himmlischen Wesen beschützt werden. Dies könnte einer der Gründe sein, warum sich manche Menschen sehr unwohl fühlen, wenn sie längere Zeit vor einem modernen Gemälde stehen.

Meister Li sagt:

„Wenn ein Lebewesen eine große Angelegenheit wirklich beurteilt, ohne irgend eine Anschauung dabei zu haben, dann kann es wirklich über sich selbst herrschen. Diese Art der Klarheit gleicht der Weisheit und unterscheidet sich von der sogenannten Klugheit der gewöhnlichen Menschen. Wenn einer nicht so handeln kann, dann steht dieser Mensch unter der Steuerung der erworbenen Anschauungen oder der äußeren Gedanken und kämpft sogar ein ganzes Leben lang dafür. Wenn er alt geworden ist, weiß er nicht, was er sein Leben lang getan hat. Obwohl er in seinem ganzen Leben nichts erreicht hat, hat er schon unter der Kontrolle der erworbenen Anschauungen unzählige falsche Dinge getan. Das führt dazu, dass er in seinem nächsten Leben das durch seine falschen Taten erzeugte Karma begleichen muss.“ (Für wen existieren, 11.07.1998, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Nachdem ich das gelesen hatte, verstand ich, dass ein Künstler beim Malen keine menschlichen Anschauungen haben sollte. Auch sollte er die Betonung des Pinselstrichs loslassen und sich selbst nicht zur Schau stellen wollen. Nur dann wird es der Künstler selbst sein, der malt, und nicht die nach der Geburt entwickelten Anschauungen oder die Gedanken anderer Lebewesen.

Dann wird das abgeschlossene Werk klar, rein und von Vorteil für die Menschen sein. Himmlische Wesen werden dann seine Weisheit öffnen und seine Techniken verbessern. Im Gegensatz dazu werden Gemälde mit Gedankenkarma einen nur selbst blockieren und auch anderen Menschen schaden.

Dies ist mein momentanes Verständnis und meine Erkenntnis. Wenn es irgendwelche Fehler darin geben sollte, bitte ich um gütige Hinweise.