(Minghui.org) Es gab Mitpraktizierende, die mir einmal erzählten, dass sie früher sehr temperamentvoll gewesen seien. Durch das Kultivieren im Falun Dafa hätten sie sich gründlich zum Guten verändert. Allerdings konnte ich das nicht so richtig glauben, weil ich fand, dass ich selbst mich nicht gründlich verändern konnte, sondern nur ein paar Fortschritte gemacht hatte. Vor allem hatte ich keinen so ruhigen und friedlichen Herzenszustand. Wenn ich auf Konflikte mit anderen stieß, konnte ich oft nicht ruhig und friedlich bleiben.
Als ich dann das Fa auswendig lernen wollte, waren die Störungen so groß, dass ich mich wirklich abmühen musste. Mit solchen Problemen schaute ich zwar oft nach innen und fand auch viele menschliche Gesinnungen, aber ich hatte immer noch das Gefühl, dass ich die grundlegenden Probleme noch nicht gelöst hatte.
In meiner Familie gibt es überall und jederzeit viele Gelegenheiten, bei denen ich mein Herz kultivieren kann. Mein Mann macht Dinge, die mir nicht gefallen. Er benimmt sich oft so ungeschickt, dass ich am liebsten gar nicht mitansehen will, wie er isst und sich kleidet. Unsere Tochter ist sehr verschwenderisch, sie gibt 10.000 Yuan (ca. 1.000 Euro) leichthin aus, ohne sich viel Gedanken darüber zu machen. Ihr Sohn hat eigentlich eine sehr gute angeborene Grundlage, stand aber unter dem schlechten Einfluss seiner Mutter. Unser Sohn ist zwar bereits einige Jahre verheiratet, seine Frau wird aber nicht schwanger. Unsere Schwiegertochter legt viel Wert auf gutes Essen, Trinken und Spielen. Wie ein kleines Kind spielt sie den ganzen Tag an ihrem Handy. Mein jüngerer Bruder und meine jüngere Schwester kultivieren sich zwar beide auch im Falun Dafa, haben allerdings noch viele menschliche Gesinnungen. Jedoch schwelgen sie in Selbstzufriedenheit und denken, dass sie sich doch nicht schlecht kultiviert hätten. Also, was tun?
Wenn ich auf manche Mitpraktizierende schaute, machte ich mir wirklich Sorgen um sie. Manchmal hielt ich es nicht aus und sagte ihnen meine Meinung und was ich beobachtet hatte. Eigentlich meinte ich es gut mit ihnen, aber sie waren dann verärgert. Es gab viel zu viel Unangenehmes, alles ging mir gegen den Strich. Später erkannte ich, dass ich doch so nicht mit Problemen umgehen kann. Konnte es sein, dass ich mich nicht gemäß Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht verhielt? Hing ich etwa nicht zu sehr in meinen Gefühlen fest? Fehlte es mir nicht an Barmherzigkeit? Ich konnte es nicht schaffen, wirklich nach innen zu schauen. Obwohl ich täglich die drei Dinge erledigte, tat ich es routinemäßig mit dem Gefühl, dass ich mich nicht viel erhöhte.
Der Meister sah, dass ich meine Probleme nicht erkennen konnte. So schob er in der Zeit des chinesischen Neujahrs allen Groll und Hass an die Oberfläche – all das, was sich in meinem ganzen Leben schwer wie Granit in meinem Herzen angesammelt hatte. Es tat mir weh, wenn ich auf meine Vergangenheit zurückblickte. So war ich einige Tage lang wie betäubt. Allerdings war mir auch klar, dass es höchste Zeit für mich war, damit fertig zu werden. So sendete ich unaufhörlich aufrichtige Gedanken aus, um dieses Granit-Gestein aus Groll und Hass abzustoßen und zu beseitigen. Eines Morgens hatte ich dann ein Gefühl, als hätte ich aus meinem Bauch eine Baumwurzel mit vielen Nebenwurzeln herausgezogen. Trotzdem fühlte ich mich danach nicht besonders erleichtert.
Daher schloss ich mich im Zimmer ein und lernte das Fa. Ich wollte keinen empfangen. Ich überlegte mir, mit welchem grundlegenden Eigensinn ich damals in das Kultivierungsfeld gekommen war. Mit einem starken Groll und Hass, mit einem auf dieser Welt schwer verletzten Herzen, mit allen Krankheiten und einem gelähmtem Körper. Wie ein Blatt im Spätherbst hatte ich nicht gewusst, wo ich hinfliegen sollte. Der Meister hatte mich als Schülerin aufgenommen. Damals führte ich oft traurig Tagebuch: Wo war die Heimat meiner Seele? Ich hatte das Gefühl, dass ich leidend lebte und dass auch der Tod Leiden bedeutete. Damals wusste ich noch nicht, dass es noch ein nächstes Leben gibt.
Weil ich ein Mädchen war, wurde ich in der Familie gering geschätzt. Von klein auf kochte und putzte ich. In der großen Hungersnot (zwischen 1959 und 1961) pflückte ich wilde Kräuter, hob Gemüseblätter auf, die andere Menschen weggeworfen hatten. Ich sammelte Holz und Kohlenreste; ich schob die Walze, um Mehl zu mahlen, und zupfte Gras heraus. Obwohl ich am Stadtrand wohnte, arbeitete ich mehr als meine Mitschüler, die im Dorf wohnten. Schon als Teenager musste ich Wasser vom Vorort holen, der einen Kilometer weit weg lag. Einige Male fiel ich fast in den Teich hinein und wäre dabei beinahe ertrunken.
Auch wenn ich mich noch so bemühte, wurde ich von meinen Eltern noch ausgeschimpft und geschlagen, weil sie sehr beschäftigt waren, mehrere Kinder und nur ein niedriges Einkommen hatten. Sie mussten nicht nur für ihre Eltern sorgen, sondern auch für uns Kinder. Außerdem wurden sie oft von anderen schikaniert. Sie führten wirklich ein bitteres und mühevolles Leben. Deswegen ließen sie oft ihre schlechte Laune an mir aus.
Als ich klein war, hielt ich mich für eine Frucht von einem wilden Baum und nicht von meinen Eltern geboren. Als ich älter wurde, phantasierte ich, wie schön es doch wäre, wenn ich wirklich eine Frucht von diesem Baum wäre! Der große Baum könnte mich vor Wind und Regen schützen, mir im Sommer eine kühle Brise bringen und manchmal könnte ich mich noch gegen seinen Stamm lehnen und ein wenig ausruhen, wie bei einer Mutter. Alles in allem hatte ich viel Phantasie und in dem kleinen Ich wurde bereits viel Groll und Hass gesammelt.
Als ich mit 15 das Elternhaus verließ, gab mir meine Mutter zwei ihrer Kleidungsstücke mit. Sie dachte, dass ich noch wachsen würde. Aber seitdem wuchs ich keinen Zentimeter mehr. Deswegen konnte ich ihre zwei Kleidungsstücke nie anziehen. Beim Abschied sagte sie: „Geh' und wenn du später Geld verdienst, schick' mir die Kleidung zurück.“ Innerlich dachte ich: „Im Buch steht doch, dass die Mutterliebe großartig ist und keine Gegenleistung verlangt. Warum habe ich das nicht gespürt?“
Mein Minderwertigkeitsgefühl hinterließ mir keine schöne Erinnerung. Seit dieser Zeit hatte sich Gedankenkarma bei mir angesammelt.
Eines Tages sagte meine Tochter zu mir: „Als ich klein war, seid ihr gar nicht nett zu mir gewesen. Im Gegenteil, ihr habt mich geschlagen und beschimpft.“ Ihre Worte erschreckten mich. Weil ich in meiner Kindheit viel gelitten hatte, wollte ich eigentlich meine Tochter nicht leiden lassen. Von klein auf hatte ich sie verwöhnt. Ich erlaubte niemandem, sie zu schlagen. Obwohl wir nicht wohlhabend waren, bekam sie Gutes zu essen, zu trinken und zum Anziehen. Außerdem ließen wir sie nicht im Haushalt mithelfen. Falls es etwas zu tun gab, ließen wir es lieber ihren kleinen Bruder tun, der dreizehn Monate jünger ist als sie. Als sie die erste Klasse der Mittelschule besuchte, waren ihre Schulleistungen nicht gut, so dass ihre Lehrer öfter zu uns kamen und uns schlechte Nachrichten brachten. Immer wieder wechselten wir deshalb die Schule für sie. Sie bereitete uns wirklich viel Kummer.
Wir waren sehr beschäftigt mit unserer Arbeit. Und so schlugen wir sie sicher manchmal. Wir dachten, es sei richtig, sie zu schlagen, weil wir sie so sehr liebten und weil sie uns so viele Sorgen und Kummer bereitete. Ich hielt meine Liebe zu ihr für selbstlos. Auch wenn ich sie beschimpfte und sie schlug, meinte ich es nur gut mit ihr. Woran ich nicht dachte, war, dass sie in ihrem Herzen Groll und Gedankenkarma ansammelte.
Jetzt habe ich erkannt, dass auch die Liebe zu der eigenen Tochter nicht selbstlos ist. Dennoch wünsche ich ihr viel Erfolg im Leben. Jeder hat sein Schicksal und wir sollten dem natürlichen Lauf folgen. Alle unsere Taten erzeugen Karma. Menschlichen Gefühlen kann man nicht vertrauen. Das ist vielleicht Karma-Vergeltung.
In der Zeit des chinesischen Neujahrs zeigte mir der Meister Szenen der Vergangenheit von vor dutzenden von Jahren. Was in der Familie, in der Arbeitseinheit und in der Gesellschaft passierte, erschien mir vor Augen. Bei manchen Szenen sah ich sogar ein wenig Schicksalsverbindung. Verschiedene Gedanken in den letzten Jahren über Ruhm, persönliche Interessen, Erotik und Gefühle hatten ein starkes Gedankenkarma gebildet. Solcher Groll und Ärger hatten meine dämonische Natur verstärkt. Deswegen hatte ich ein hitziges Temperament, deswegen wurde dieses Gedankenkarma zu einem Hindernis für meine Kultivierung, so dass ich das Fa nicht auswendig lernen konnte. Es steuerte meinen Kopf, an Wirrwarr zu denken und falsche Dinge zu tun. Nun wollte ich es gründlich beseitigen. Aber obwohl ich aufrichtige Gedanken aussendete, konnte ich all diese Probleme nicht gründlich lösen.
Als ich im Zhuan Falun den Abschnitt „Das Hauptbewusstsein muss stark sein“ lernte, fiel mir meine frühere feste Anschauung ein: „Dieser Abschnitt ist der kürzeste im Buch.“ Früher dachte ich immer, dass der Inhalt mich wohl nicht betreffen würde. Ich hatte in Gedanken auch noch nie auf den Meister oder auf das Dafa geschimpft. Ich fand den Inhalt auch nicht so tiefgreifend, wahrscheinlich hatte er nichts mit mir zu tun. Jedes Mal, wenn ich bis hierher gelernt hatte, las ich diesen Abschnitt nur schnell durch. Das wurde mir schon fast zur Gewohnheit.
Als ich diesmal an diese Stelle kam, war ich erschrocken: Warum war der Inhalt plötzlich völlig anders? Dieser Abschnitt ist zwar sehr kurz, aber eben deshalb ist er besonders wichtig und für unsere Kultivierung entscheidend. Der Meister hat oft über das falsche Selbst gesprochen, das aus Anschauungen nach der Geburt und aus Karma gebildet wurde, und genau darum geht es in diesem Abschnitt. Der Meister sagt, wir sollen uns täglich vor dem Aussenden der aufrichtigen Gedanken selbst reinigen. Wenn wir das tun, sind wir eben dabei, dieses falsche Selbst und die von außen kommenden Störungen zu beseitigen. Hatte ich mich selbst gewissenhaft gereinigt? Hatte ich die Anschauungen gewissenhaft beseitigt? Täglich senden wir einige Male aufrichtige Gedanken aus. Wenn ich das wirklich gut gemacht hätte, könnte dann dieses Gedankenkarma bis jetzt noch stören?
Diese aus Ruhm, Reichtum, Erotik und Ärger entstandenen Gedanken haben wir unter den alltäglichen Menschen gebildet, sie existieren überall. Täglich werden sie durch das Gedankenkarma verstärkt, welches unser Gehirn wiederum steuert, so dass häretische Gedanken entstehen und wir an schlechte Dinge denken. Die verschiedenen schlechten Gesinnungen führen zu Groll zwischen den Praktizierenden, zu Rachegefühlen, zum Streben nach materiellen Dingen, zu Geltungssucht und zu Neid. Das Gedankenkarma ist der Nährboden dafür.
Ich setzte mich hin und schaute nach innen. Eine Szene nach der anderen aus der Vergangenheit erschien vor meinen Augen. Dabei sortierte ich vielerlei menschliche Gesinnungen selbst und bat den Meister auch, mir zu helfen, sie zu eliminieren. Zum Beispiel dachte ich daran, wie ich damals mit anderen Praktizierenden zusammen das Fa bestätigt hatte. Wegen verschiedener Meinungen hatten wir nicht gut kooperiert. Dann drehten sie die Sachen um und machten sie überall bekannt. Anfangs war ich frustriert und mit der Zeit entstand Groll bei mir. Ich wollte nicht mehr mit ihnen sprechen und dachte, es würde schon reichen, wenn wir uns nicht mehr sehen würden.
Aber das aus Groll entstandene Gedankenkarma hatte ich nicht beseitigt. Manchmal hatte ich zwar das Gefühl, dass ich es losgelassen hätte, aber das war vielleicht nur oberflächlich. Innerlich hielt ich noch daran fest. Als ich hörte, dass manche Mitpraktizierende verhaftet und eingesperrt worden waren und dass manche sogar verstorben waren, dachte ich: „Wenn sie mich verlassen, ist das eben ein Verlust für sie. Dann war das für sie die Folge; eigentlich habe ich es doch schon vorher gewusst!“
Aus dem Gedankenkarma entstehen auch Kampfgeist, Neid, Frohsinn, Rechthaberei und Schadenfreude. Solche Gesinnungen folgen dem Gedankenkarma – zu denken, zu hassen, zu lieben, hämisch zu sein und Probleme zu analysieren. So gerät man auf den von den alten Mächten arrangierten Weg. Manchmal entstehen sogar Dämonen aus den eigenen Gedanken und verstärken dabei die Dämon-Natur. Dadurch bildet sich allmählich ein starkes Ego. Es hält die eigenen Erkenntnisse für richtig, sitzt auf dem hohen Ross, es betont und bestätigt sich selbst. Wenn ich nicht Hinweise vom Meister erhalten hätte, wäre ich schon längst heruntergefallen.
In jenen Tagen schaute ich auf diese Art und Weise oft nach innen. Als ich die Abschnitte „Verlust und Gewinn“ und „Die Umwandlung des Karmas“ erneut las, hatte ich fast das Gefühl, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen könnte. Ich las diese Kapitel ein ums andere Mal, denn ich spürte, dass mein Körper sich bis in alle Zellen im Mikroskopischen angenehm anfühlte. So vergingen einige Tage und ich wollte sie immer noch lesen.
Zu dieser Zeit bemerkte ich, dass mein Kummer, meine Unruhe, Groll, Hass und Sorge allesamt verschwunden waren. Das Dafa hatte meine Gefühle und die verschiedenen Anhaftungen, die daraus entstanden waren, beseitigt und alles harmonisiert. Die Menschen und die Angelegenheiten waren zwar nach wie vor da, hatten aber nichts mehr mit mir zu tun. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich auf einem anderen Planeten befand. Am ganzen Körper fühlte ich mich locker und leicht – sehr angenehm. Außerdem überraschte mich, dass ich diese beiden Kapitel sogar auswendig lernen konnte. Mir war ganz klar, dass dieser Zustand erst deshalb bei mir auftauchen konnte, weil der Meister mein Gedankenkarma beseitigt hatte.
Der Meister sagt:
„Aber die meisten können es mit ihren starken eigenen Gedanken (einem starken Hauptbewusstsein) verdrängen und ihm entgegenwirken. Das bedeutet, dass dieser Mensch zu erlösen ist, denn er kann Gutes von Schlechtem unterscheiden. Das bedeutet auch, dass er ein gutes Erkenntnisvermögen hat. Mein Fashen wird ihm dann helfen, den größten Teil dieses Gedankenkarmas zu beseitigen. Solche Situationen kommen oft vor. Wenn diese Situation eintritt, kommt es darauf an, ob man selbst diese schlechten Gedanken besiegen kann. Wenn einer standhaft bleiben kann, kann sein Karma beseitigt werden.“ (Zhuan Falun 2019, S. 303)
Jetzt empfinde ich Frieden im Herzen, es scheint wieder alles in Ordnung zu sein. Das arrogante Ich, das auf meinen Mann herabschaute und ihn herumkommandierte, ist ganz und gar verschwunden. Auch mit anderen Menschen gehe ich friedlich um. Sowohl die Atmosphäre in meiner Familie als auch mein Umgang mit den Mitpraktizierenden hat sich harmonisiert. Die Kultivierung im Falun Dafa kann einem das hitzige Temperament wirklich in etwas Gutes umwandeln!
Wenn wir mit einem ruhigen Herzen das Fa lernen, uns nach dem Fa kultivieren, uns wirklich erhöhen und die schmutzigen menschlichen Gesinnungen nicht haben wollen und abstoßen, wird uns der Meister helfen. Der barmherzige Meister hat uns aus der Hölle herausgeholt, uns vom Karma befreit und uns das grenzenlose Dafa gegeben, so dass wir Dafa-Jünger in der Zeit der Fa-Berichtigung werden konnten. Letztendlich will er uns noch aus dem Meer der Bitternis erlösen und uns zum Ursprung und zum Wahren zurückbringen. Was wir tun können, ist lediglich, diese wertvolle heilige Schicksalsverbindung hoch zu schätzen. Einer Schicksalsverbindung, der seit Jahrtausenden nur schwer zu begegnen ist. Nur dann können wir fleißig vorankommen, uns solide kultivieren, noch mehr Menschen erretten und uns der Gnade des Meisters als würdig erweisen!