(Minghui.org) Auf meinem 20-jährigen Kultivierungsweg bin ich viele Umwege gegangen. Hauptsächlich lag es daran, dass ich meine menschlichen Gesinnungen nicht in aufrichtige Gedanken eines Kultivierenden umwandeln konnte. Mein Ausgangspunkt, meine Worte und Verhaltensweisen waren menschlich und erzeugten immer wieder Schwierigkeiten in der Kultivierung. Wie sehr viele meiner Erkenntnisse und Verhaltensweisen falsch waren, bemerkte ich erst, als ich meine Betrachtungsweise änderte. Beispielsweise hatte ich eine schlechte Meinung über meinen Onkel, weil er jahrelang seine Schwiegereltern nicht besuchte und sich nicht um seine Eltern kümmerte. Ich fand das unmöglich. Jetzt weiß ich, dass ich falsch lag, da ich menschliche Grundsätze als Maßstab nahm.
Der Meister hat erklärt:
„Im Buddhismus heißt es: ‚Die Menschen leben im Kreislauf der karmischen Vergeltung.‘ Wenn du einem anderen etwas geschuldet hast, wird er dich zur Rückzahlung drängen; wenn er zu viel von dir genommen hat, wird er es dir das nächste Mal wieder zurückgeben. Wenn der Sohn nicht gut zu seinen Eltern ist, wird es beim nächsten Mal umgekehrt sein; so wechselt sich das ab.“ (Zhuan Falun 2019, S. 282)
Alles hat seinen Grund. Ich weiß nichts von der Schicksalsverbindung zwischen meinem Onkel und seinen Schwiegereltern. Ich sollte ihn nicht mit menschlichen Grundsätzen beurteilen.
Wenn ich in der Firma oder in anderen gesellschaftlichen Umgebungen von ungerechten Dingen erfuhr, kommentierte ich sie oder unternahm diesbezüglich etwas. Ich fühlte mich dabei sehr aufrichtig. Zurückblickend sehe ich, dass ich mich um Angelegenheiten der gewöhnlichen Menschen kümmerte.
Seitdem ich meine Ansichten dazu geändert habe, betrachte ich die Dinge mit den Gedanken eines Kultivierenden – und zwar aufrichtig. Beispielsweise gab mein Schwiegervater der Familie meines Schwagers Geld und andere Geschenke, obwohl sie sich gar nicht um ihn kümmerten. Es waren mein Mann und ich, die sich um ihn kümmerten. Wir gaben ihm auch Geld und halfen ihm, aber er mochte uns nicht. Früher verstand ich ihn nicht und war unzufrieden. Jetzt sah ich meine Anhaftungen. Ich sage mir: „Als Kultivierende soll ich mich einfach um meine Schwiegereltern kümmern. Warum achte ich dann noch auf ihr Verhalten und wozu vergleiche ich mich mit meinem Schwager? Ich brauche mich nur um die Dinge zu kümmern, die zu tun sind. Am wichtigsten für mich ist doch, alle Gesinnungen eines gewöhnlichen Menschen zu beseitigen!“
Früher beschwerte ich mich darüber, dass meine Mutter nicht gut sei. Ich schrieb es ihr zu, dass meine älteren Brüder nichts taugten. Außerdem dachte ich, dass mein Leid mit meiner Familie zusammenhänge. Ich fühlte mich deswegen minderwertig und war unglücklich.
Der Meister erklärte es so:
„Du kannst nicht in das Leben anderer Menschen eingreifen und ihr Schicksal beeinflussen, einschließlich des Schicksals deiner Frau und deiner Kinder, deiner Eltern und Geschwister. Hast du darüber das Sagen?“ (ebenda, S. 200)
„Ein Mensch ist krank oder hat Schwierigkeiten, weil er früher Schlechtes getan und dadurch Karma erzeugt hat.“ (ebenda, S. 4)
Die Fa-Grundsätze veränderten meine menschliche Betrachtungsweise und brachten mich zu der Erkenntnis, dass mein Leiden eigentlich durch mein Karma entstanden war. Der Meister erklärt das Fa sehr klar. Jeder hat sein Schicksal, niemand kann das Schicksal eines anderen beeinflussen. Mein Leid kam also nicht von meiner Mutter oder von meinen älteren Brüdern. Aufgrund meiner Tugend und meines Karmas wurde ich in so einer Familie geboren und sollte eben so ein Leben führen. Auf diesem Weg litt ich körperlich und geistig sehr viel. Aber aus Sicht der Kultivierung zahlte ich viel Karma zurück. War das nicht eine gute Sache?
Früher gab es zwischen mir und einem Mitpraktizierenden Missverständnisse. Damals ging es mir nur darum rechtzuhaben und so beschwerte ich mich. Heute betrachte ich diesen Fall anders und stelle fest, dass ich falsch lag. Ich hatte verschiedene Anhaftungen und war nicht kritikfähig. Wenn er mich aber nicht missverstanden hätte, hätte ich diese Anhaftung auch nicht bemerken können.
Die veränderte Sichtweise verbesserte meinen Kultivierungszustand. Anhaftungen, die ich früher als schwer zu beseitigen betrachtete, kann ich jetzt leichter loslassen. Früher fand ich die Kultivierung bitter und mühsam, jetzt empfinde ich sie hingegen als leicht.
Bitte korrigiert mich, wenn etwas nicht dem Fa entsprechen sollte.