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[Fa-Konferenz in Österreich 2020] Sich von Herzen Mühe geben – entschlossen sein

14. Oktober 2020 |   Von einer Falun-Dafa-Praktizierenden aus Österreich

(Minghui.org) Wenn ich auf meine Kultivierung in diesem Jahr zurückblicke, ging es vor allem darum, was es bedeutet, entschlossen den arrangierten Weg des Meisters zu gehen, mich für das Aushalten zu entscheiden und wirklich zuerst an die anderen zu denken.

Der Prozess ist wichtig – nicht das Ziel

Seit vielen Jahren versuche ich immer wieder, den Doppellotussitz zu schaffen. Aber meistens komme ich mit meinen Bemühungen nicht weit, bis ich es aufgebe und wieder für eine Zeit vergesse. Anfang des Jahres hatte ich mich wieder dazu entschlossen, es jetzt endlich zu schaffen.

Ich probierte es immer wieder, konnte aber meinen zweiten Fuß einfach nicht nach oben heben, nicht einmal für eine Minute. Immer wieder dachte ich darüber nach und irgendwann fragte ich mich, was ich da überhaupt machte – vielleicht war ich auf dem falschen Weg. Ich fragte mich, warum ich das überhaupt wolle. Ja, weil es der Meister uns vorgibt, dass wir letztendlich den Doppellotus schaffen sollen. Nur darum? Weil ich eine Aufgabe abhaken wollte? Ich erkannte in meinem Wunsch das egoistische Herz, es gut machen zu wollen, aber nur um gut zu sein und etwas geschafft zu haben. Aber was ist denn überhaupt die Essenz der 5. Übung? Ist es die Essenz, den Doppellotus zu machen oder ist es das Ertragen von Leiden? Warum konnte ich den Doppellotus bis jetzt nicht? Weil ich immer nicht leiden wollte, weil ich immer nicht durchhalten wollte, weil ich nicht genug Nachsicht hatte.

Der Meister sagt über die Nachsicht:

„Sie ist eine Toleranz, die dazu dient, an der Wahrheit festzuhalten“ (Über die Grenze der Nachsicht hinaus, 01.01.2001)

Aber ich wollte die Schmerzen, die von meinem Karma verursacht und wahrhaftig von mir verschuldet worden waren, nicht aushalten. Abgesehen vom Leiden dient die fünfte Übung der Verstärkung der göttlichen Fähigkeiten. Ich fragte mich, wo der Zusammenhang zwischen Leiden ertragen und der Verstärkung der Göttlichen Fähigkeiten lag. Was ist ein Buddha?

„Alle Tathagatas und großen Buddhas haben ihre eigene Welt. Jeder große Erleuchtete hat ein von ihm verwaltetes Himmelreich, in dem viele seiner Schüler leben.“ (Zhuan Falun 2019, Online Version, S. 234)

„Was bedeutet die großartige und unermessliche Gnade eines Buddhas? Überlegt mal, beim Erlösen eines Menschen, wie viel muss ein Buddha, der ihn erlöst, dafür hergeben? Für all die unzähligen mikroskopischen Lebewesen, die mit dir in Verbindung stehen, muss man im Prozess der Kultivierung das Gleiche machen wie für dich, also am Anfang muss der Körper in Ordnung gebracht werden, man muss dich das Fa erhalten lassen, man muss es euch schaffen lassen und man muss auch noch sein Karma erledigen.“ (Fa-Erklärung und Fa-Erläuterung auf der Fa-Konferenz im Großraum New York 2003, 20.04.2003)

Ich habe verstanden, ein Buddha ist ein Beschützer des Lebens; er ist der Fa-König in seiner Welt. Weil er eine Welt hat, kann er Lebewesen erretten. Warum kann er seine Lebewesen erlösen? Weil er Leiden ertragen kann, weil er alles hergibt für seine Lebewesen. So schenkt er Leben, so beschützt er Leben.

Ich habe erkannt, dass ich mich einfach darauf konzentrieren soll, die fünfte Übung eine Stunde zu sitzen. Der Doppellotus wird dann irgendwann von alleine kommen.

Der Meister sagte:

„Es wird verlangt, dass man letztendlich den Doppellotossitz schafft, man kann Schritt für Schritt praktizieren, und alle können den Doppellotossitz schaffen. In China haben alte Menschen mit über 80 Jahren allmählich auch den Doppellotossitz geschafft, das ist kein Problem. Du brauchst nur zu praktizieren, dann wirst du das allmählich schaffen. Es kann auch nicht sofort funktionieren, mit Gewalt darf man das nicht erzwingen. Vielleicht wirst du sagen, dass du noch nicht einmal den einfachen Lotossitz schaffst, wenn du noch nicht den einfachen Lotossitz schaffst, dann mache einfach den Schneidersitz, wenn du dann meinst, auch den schaffe ich nicht, dann kannst du deine Beine ein wenig höher setzen. Wenn du ihn dann im Sitzen schaffen kannst, werden sich die Beine langsam senken, jedes Mal werden sie sich weiter senken, wenn sie sich zum Schluss abgesenkt haben, dann kannst du den einfachen Lotossitz schaffen.  Beim einfachen Lotossitz werden die Beine am Anfang recht hoch stehen, aber das macht auch nichts, jedes Mal, wenn du übst, wirst du entdecken, dass die Beine ein wenig weiter runter sinken, jedes Mal werden sie ein wenig weiter nach unten kommen. Wenn sie absolut nach unten gekommen sind, wenn im einfachen Lotossitz beide Beine absolut zum Boden gekommen sind, dann kannst du den doppelten Lotossitz machen. Sobald sie flach auf dem Boden aufliegen können, dann kannst du das andere Bein nach oben ziehen, und das ist dann der doppelte Lotossitz.“ (Fa-Erklärung während der Fa-Konferenz in Houston, 12.10.1996)

An einem Sonntag bei der Übungsgruppe im Park saßen wir dann bei der fünften Übung. Es waren schon ungefähr 40 Minuten vergangen und die Schmerzen waren fast unerträglich. Die Schmerzen kamen in Wellen und ich versuchte immer noch ein Stück durchzuhalten. Irgendwann wollte ich die Beine schon herunternehmen, aber dann entschloss ich mich, zuerst kurz die Augen zu öffnen. Es war wie ein verzauberter Moment: Ich nahm die Blätter wahr, die der Wind über den Boden, über die Grashalme tanzen ließ. Es schien wie ein fröhliches Treiben. Es war, wie den Kindern beim Spielen zuzusehen. Es war, als würden meine Lebewesen gerade jetzt, wo ich hier saß und bei der fünften Übung litt, voller Freude sein, dass ich genau das tat. Ich spürte, es war eine Ermutigung durchzuhalten. Ich saß da und meine Beine schmerzten unerträglich, aber mein Herz fühlte sich so glücklich an, dass ich hier und jetzt diese Leiden für meine Lebewesen ertragen konnte. Eine Träne nach der anderen kullerten mir über die Wangen voller Glück, dass der Meister da ist. An diesem Tag beendete ich die Übung nach einer Stunde und das Leiden war zur Freude geworden. Ich fühlte mich unendlich leicht und frei.

Bei Shen Yun – das Herz erweitern und immer an die Errettung von Lebewesen denken

Vor der Coronakrise half ich sehr aktiv mit, die deutsche Facebook-Seite von Shen Yun zu betreuen. Dabei lernte ich vor allem, was es bedeutet, sein Herz zu erweitern und wirklich an andere zu denken. Es kamen immer wieder verschiedene Nachrichten oder Feedbacks von gewöhnlichen Menschen als Kommentare unter die Posts von Shen Yun, deren Herzen an allem Möglichen hängen. Oft hatte ich bei schwierigen Feedbacks zwar das Bewusstsein, dass sie von gewöhnlichen Menschen kamen und dass ich es mir nicht zu Herzen nehmen sollte. Dennoch musste ich oft erst selbst einen Prozess durchlaufen, die geschriebenen Zeilen loszulassen und mein Herz zu beruhigen. Trotzdem schaffte ich es nicht immer, dass meine Antworten dem Dafa würdig waren.

Die Weisheit einer Mitpraktizierenden, die immer inhaltlich profunde Antworten gab, dabei aber so viel Wärme und Nachsicht in ihre Zeilen legte, berührte mich zutiefst und ließ einige meiner unaufrichtigen Substanzen einfach dahinschmelzen. Ich spürte immer mehr, wie lächerlich es war, mich über gewöhnliche Menschen zu ärgern, mich angegriffen zu fühlen oder irgendetwas verteidigen zu müssen. Ihre Antworten berührten die Herzen der gewöhnlichen Menschen, deren Antworten sich dann auch änderten. Ich konnte die Kraft des Fa spüren und verstand dadurch noch tiefer, dass es niemals um die Sache an sich geht. Es geht immer um meine Verantwortung, wie ich – egal was kommt – im Fa bleibe und zuerst an die anderen denken kann.

Diese Zeit schien eine Vorbereitung auf die Zeit nach Corona sein. Die beiden Aufführungen in Österreich konnten leider nicht stattfinden und wurden ins kommende Jahr verlegt. Ich hatte die Aufgabe übernommen, die eingehenden Mails zu beantworten. Und wieder war ich konfrontiert mit vielen Menschen, die mit unterschiedlichen Gefühlszuständen schrieben. Und immer wieder merkte ich, dass sich mein Herz doch bewegte. Manche waren harsch und wollten ihre Tickets stornieren; einigen dauerte alles zu lange; andere hatten Angst; manche hatten die Tickets als Geschenk für jemanden, der genau zu diesem Termin Zeit gehabt hätte. Viele unterschiedliche Situationen – ich steckte in einem Boot auf hoher See mit großen Wellen.

Zu dieser Zeit tauschten wir uns in einem kleinen Team regelmäßig aus und das half mir immer wieder inne zu halten, nochmal alles Revue passieren zu lassen und meine Mängel zu sehen. Auch halfen wir uns gegenseitig, gemäß den Worten des Meisters klar und wach zu werden bzw. zu bleiben. Der Fokus war immer bei der Errettung der Lebewesen und genau dahin richteten wir uns immer wieder aufs Neue aus. Es war uns wichtig, die Herzen der Lebewesen zu berühren, denn diese Lebewesen hatten sich schon für Shen Yun positioniert und Tickets gekauft. Was würde es für ihre Errettung bedeuten, wenn sie ihre Tickets nun stornierten? Würden sie wieder eine Chance bekommen? Das Team von der Hotline war oft die Rettung, denn es geschah immer wieder, dass durch persönliche Aufklärung am Telefon sich Menschen doch entschieden, die Tickets nicht zu stornieren.

Anschauungen sind Substanzen, die unser Selbst vom Fa trennen

Vor dem 20. Juli war ich mit einer Mitpraktizierenden ein paar Mal zusammengestoßen. Im Konkreten bemängelte und kritisierte sie mich, weil ich immer wieder im Alleingang arbeitete, ohne Feedback einzuholen, und ich deswegen unnötige Fehler machte. Die Kritik war, das würde die Errettung der Lebewesen stören und Falun Dafa in ein schlechtes Bild rücken.

Ihre Worte und Vorwürfe waren wie Dolche, die sich immer wieder schmerzlich in mein Herz bohrten. Ich fühlte mich ungerecht behandelt und ärgerte mich. Beim ersten Mal argumentierte ich zurück, beim zweiten Mal hielt ich mich zurück und überlegte, was los war. Ich wusste ja, dass sie recht hat – ich sollte wirklich mit anderen besser zusammenarbeiten – aber ich konnte es halt nicht besser. Oder war das nur eine Ausrede? Sollte ich ihr sagen, wie es mir ging? Meine Schwäche eingestehen? Ja. So sagte ich ihr einfach offen ohne Vorwurf, dass mich ihre Kritik verletzt habe und ich sie überheblich fände. Ich versicherte ihr, dass ich mich bemühen wolle, besser zu kooperieren. Sie antwortete, dass ihr das nicht bewusst und es nicht ihre Absicht gewesen sei. Sie entschuldigte sich. Während ich ihre Zeilen las, spürte ich, dass eine Schicht von Substanzen zwischen uns weggefallen war. Von da an kommunizierten wir nicht mehr, indem wir Argumente hin und schoben, sondern sprachen von Herz zu Herz miteinander.

Der Fokus war plötzlich nicht mehr im Außen, wer recht hatte, sondern im Innern. Und dann wurde mir bewusst, dass ich eine feste Anschauung ihr gegenüber hatte. Diese Anschauung war wie ein Filter vor meinem Herzen, der verfärbte, was ich sah.

In Hong Yin III schreibt der Meister:

Wer hat recht, wer hat unrechtKultivierenderBei sich die Fehler suchtViele menschliche Gesinnungen beseitigenGroßer Pass, kleiner Pass, nicht vermeidenRecht hat erUnrecht habe ichWozu streiten(Wer hat recht wer hat unrecht, 16.05.2001)

Plötzlich verstand ich die Bedeutung hinter diesem Fa tiefer. Es geht darum, dass es egal ist, wer recht hat, es geht nur darum, dass ich bei mir die Fehler suche. Es geht darum, dass ich diese Einstellung habe und so schneller nach innen schauen kann, denn der Fokus liegt nie im Außen und auch nicht an der Sache selbst oder an anderen. Der Fokus liegt immer bei mir: Was gibt es bei mir, das noch zu beseitigen, zu verbessern oder einfach auszuhalten ist?

Innsbruck

Durch die Situation während des Lockdowns hat die Dringlichkeit der Errettung von Lebewesen neue Dimensionen angenommen. Und seitdem er vorbei ist, schätze ich die Möglichkeiten sehr, persönlich die wahren Umstände erklären zu können. Beim Infotag anlässlich des 20. Juli in Wien war ich tief berührt von der Standhaftigkeit und dem Glauben der Praktizierenden an Dafa. Zu Beginn regnete es stark, später hörte es jedoch auf. Ein Praktizierender war fest entschlossen, alles zu geben, um die Menschen aufwachen zu lassen, und baute noch zwei Stunden vor dem Ende der Veranstaltung die Organraub-Nachstellung auf.

Im August war geplant, im Westen von Österreich mit einem Infostand präsent zu sein, da wir dort sehr lange Zeit nicht gewesen waren. Ich hatte das so am Rande in meinem Gedächtnis gespeichert, kümmerte mich aber nicht weiter darum, wobei ich aber schon vorhatte, daran teilzunehmen. Dann schien es aber plötzlich doch nicht möglich zu sein, da die dafür Zuständige keine Zeit mehr hatte, alles zu organisieren, und es auch fast niemanden gab, der überhaupt Zeit hatte zu kommen.

So beschlossen mein Mann und ich, nach Innsbruck zu fahren. Selbst wenn wir nicht genug waren, einen Infostand zu machen, würden wir Flyer verteilen können. Die Organisation war bereits ein Teil der Aufklärung und bis zum Schluss ergab sich erst alles, was wir brauchten. Zwei Tage vorher hatten wir eine Zusage von zwei Praktizierenden aus Salzburg. Einen Tag davor kamen zwei Praktizierende aus Voralberg und ein Praktizierender aus Wien dazu. Und die Flyer dafür waren überhaupt erst am Veranstaltungstag fertig zur Abholung. Allerdings war Regen für den ganzen Tag angesagt und schon am Vorabend regnete es heftig in Innsbruck.

Ich war aber voller Zuversicht und sendete immer wieder aufrichtige Gedanken aus, um die Störungen zu beseitigen. Wir waren so lange nicht da gewesen, die Lebewesen warteten auf ihre Errettung. Ich bat den Meister um Hilfe, damit viele Lebewesen die Chance erhielten, mit Dafa in Berührung zu kommen.

Wir standen von 10 Uhr bis 17 Uhr am Stand. Es regnete den ganzen Tag nicht, erst als wir am Abend wieder alles im Auto verstaut hatten, spürten wir die ersten Tropfen auf der Haut. Das Wetter war den ganzen Tag über wunderschön und es waren sehr viele Menschen unterwegs. Viele kamen zum Infotisch und unterschrieben die Petition gegen den Organraub.

Dieser Tag bestätigte für mich das Fa, das der Meister uns lehrt:

„Kultivierung hängt von einem selbst ab, Kultivierungsenergie hängt vom Meister ab.“ (Zhuan Falun 2019, Online Version, S. 36)

Alles war gut arrangiert – wir mussten nur zur entsprechenden Zeit mit der richtigen Gesinnung da sein.

Vielen Dank, verehrter Meister!

Vielen Dank an die Mitkultivierenden.