(Minghui.org) Ein Maschinenbauingenieur und Falun-Dafa-Praktizierender ist am 14. April 2020 verstorben, 18 Jahre nachdem er wegen seines Glaubens an Falun Dafa [1] obdachlos geworden war. Er starb mit 56 Jahren.
Wei Chunyu stammte aus der Stadt Changchun in der Provinz Jilin. Insgesamt wurde er fünf Mal verhaftet und gefoltert, nur weil er Falun Dafa praktizierte. Am 2. September 2001 entkam er aus einer Gehirnwäsche-Einrichtung, war danach aber gezwungen unterzutauchen, um einer weiteren Verfolgung zu entgehen. Weil er Falun Dafa praktizierte und deshalb verfolgt wurde, ließ sich seine Frau von ihm scheiden. Seine Eltern starben aufgrund des extremen Drucks durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh).
Als dann noch das Coronavirus ausbrach, konnte Wei seinen Sohn vor seinem Tod nicht mehr sehen.
Alles, was von Wei noch zurückbleibt, sind einige Kleidungsstücke, der vor weniger als zwei Jahren ausgestellte Personalausweis sowie einige unscharfe Fotos, die vor 20 Jahren aufgenommen wurden.
Unter seinen Habseligkeiten befinden sich zwei wichtige Dokumente. Eines davon ist eine elf Seiten lange Strafanzeige, die Wei gegen Jiang Zemin, den ehemaligen Parteichef, eingereicht hatte. Ein weiteres Dokument ist sein Antrag auf Rückkehr zur Arbeit, datiert vom 8. Januar 2018.
Im zweiten Dokument schrieb Wei, dass er 2001 nach seiner Flucht aus der Gehirnwäsche-Einrichtung gezwungen gewesen sei, obdachlos zu werden. Er habe an seine Mitarbeiter gedacht und hoffe, dass sie Falun Dafa verstehen und sich nicht von den Lügen der KPCh täuschen lassen.
2018 kehrte Wei nach Changchun zurück und übertrug die Urkunde seines Hauses auf seinen Sohn, der seit seinem 12. Lebensjahr nicht mehr mit seinen Vater hatte zusammenleben können. Wei suchte auch seinen früheren Arbeitsplatz auf, um dort seine Bewerbung einzureichen. Ein Angestellter der Firma teilte ihm zwar mit, man werde ihn benachrichtigen, doch Wei hörte bis zu seinem Tod nie mehr etwas von seinem Arbeitgeber.
Hier Weis persönlich aufgezeichnete Geschichte.
Ich wurde im Februar 1964 in der Stadt Shitouhe, Kreis Huanan in der Provinz Heilongjiang geboren. Meine Eltern waren fleißige Bauern und ich war der Jüngste von fünf Geschwistern. Mein Vater war nie zur Schule gegangen, aber er war so klug, darauf zu bestehen, dass wir alle zur Schule gingen. Deshalb stellte er während der arbeitsreichen Erntesaison jemanden ein, damit wir nicht bei der Feldarbeit mithelfen mussten.
Zwei meiner Schwestern wurden Lehrerinnen, eine Buchhalterin und eine Beamtin. Ich wurde an der Technischen Universität Wuhan zugelassen, im Hauptfach Maschinenbau. Unter den Dorfbewohnern galt unsere Familie als Erfolgsgeschichte.
Wei Chunyu als junger Erwachsener
Nach meinem College-Abschluss 1986 begann ich bei einem Automobilhersteller in Changchun in der Provinz Jilin zu arbeiten. In Changchun wurde Falun Dafa zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt.
Im Jahr 1992 beförderte man mich in den Rang eines Profi-Ingenieurs. Bei meiner Arbeit war ich stets gewissenhaft und verantwortungsbewusst. Einmal wurde ich im Design-Institut als „vorbildlicher Arbeiter“ geehrt. 1997, im Alter von 33 Jahren, gehörte ich als Leiter der Berufsgruppe in meiner Arbeitseinheit zur technischen Elite.
Gerade als das Leben voller Verheißungen zu sein schien, wurde ich krank – eine Folge jahrelanger harter Arbeit. Ende 1995 wurde ich zur Arbeit nach Shenzhen versetzt. Seit dieser Nacht konnte ich nicht mehr schlafen. Ein paar Tage später kontaktierte mich mein Arbeitgeber und sagte, ich solle schnell zurückkommen, da ich mit einem sehr großen Projekt beauftragt worden sei. Ich kehrte zurück. Gegen die Schlafstörungen nahm ich am Anfang Schlaftabletten, doch sie halfen nicht. Nach dem chinesischen Neujahrsfest 1996 musste ich jeden Tag Überstunden machen und hatte keine Zeit, mich einer ärztlichen Untersuchung zu unterziehen. Ich dachte, dass ich mich nach Abschluss des Projekts untersuchen lassen und dann eine Weile ausruhen könne, und machte trotz meines Zustandes und der Schlafstörungen weiter.
Doch es ging mir körperlich immer schlechter. Mein Kopf war wie angeschwollen, meine Augen geschwollen und meine Gedanken immer weniger agil. Manchmal hatte ich das Gefühl, als ob mein linkes Auge verkrustet sei. Mein Plan war immer noch, ins Krankenhaus zu gehen, sobald das Projekt beendet wäre.
So verging ein Jahr. Anfang 1997 ging nichts mehr – ich konnte nicht mehr schlafen und litt an Appetitlosigkeit. Mein Gehirn fühlte sich wie versteinert an und ich war den ganzen Tag gereizt. Da ich nicht mehr arbeiten konnte, ging ich endlich ins Krankenhaus. Dort wurde mir gesagt, dass ich grünen Star sowie einen Kleinhirninfarkt und eine Sehnervatrophie auf beiden Augen hätte.
Ich engagierte einen berühmten Professor für die Operation. Danach ging ich zu regelmäßigen Massagen und Spritzen in das Krankenhaus No. 2 von Changchun. Mein Schädelinnendruck und mein Augeninnendruck wurden besser. Endlich konnte ich schlafen und war nicht mehr gereizt. Mein Zustand war jedoch instabil und ich traute mich nicht zu lesen oder fernzusehen.
Nach einer dreimonatigen Ruhepause ging ich wieder zur Arbeit. Mein Vorgesetzter kümmerte sich um mich und gab mir eine Zeichnung zum Überprüfen. Ich sah sie mir 25 Minuten lang an, dann traten meine alten Beschwerden wieder auf. Sobald ich mir Farbiges ansah, hatte ich das Gefühl, auf einem kleinen Boot zu stehen und das Gleichgewicht zu verlieren. Ich konnte nichts mehr tun, obwohl ich alle Krankenhäuser aufsuchte und westliche wie auch traditionelle chinesische Medizin ausprobierte.
Als ich mich so quälte, gab mir ein pensionierter Mitarbeiter am 2. Januar 1998 Audioaufzeichnungen mit den Vorträgen des Begründers von Falun Dafa. Ich hörte mir alle Aufnahmen auf einmal an. Danach verstand ich, warum wir geboren werden und was der Sinn unseres Lebens auf der Erde ist.
Fünf Tage, nachdem ich Falun Dafa zu praktizieren begonnen hatte (es war der 7. Januar 1998) waren alle meine Krankheiten weg – wie aufgelöst und ich konnte meine Arbeit wieder aufnehmen. Auch meine Augen taten nicht mehr weh.
Von da an folgte ich täglich den Prinzipien von Falun Dafa – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht. Ich nahm mehr Rücksicht auf die Probleme anderer und verlangte bei der Arbeit keine Rückerstattung mehr. Ich hörte auch auf, mir Arbeiten auszusuchen, und nahm die Arbeit an, die mir mein Vorgesetzter zuwies.
Einmal rief mich mein Vorgesetzter in sein Zimmer und fragte, wie viele Punkte er mir geben solle (Punkte wirken sich auf einen Bonus aus). Ich sagte ihm, er solle es fair behandeln. Er meinte, wenn alle so wären wie ich, hätten es die Vorgesetzten einfach, eine Führungsrolle zu übernehmen.
Bevor ich Falun Dafa praktizierte, hatte ich Mah-jongg gespielt und an den Wochenenden mit meinen Kollegen Glückspiele. Und ich hatte andere beschimpft. Aber seit ich Falun Dafa praktiziere, habe ich all diese schlechten Gewohnheiten abgelegt.
Mein Leben ist jetzt viel entspannter, seit ich den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht folge und ein guter Mensch geworden bin.
Nachdem Jiang Zemin im Juli 1999 mit der Verfolgung von Falun Dafa begonnen hatte, versuchte ich, den Menschen zu erzählen, wie ich vom Praktizieren profitieren würde. Dafür wurde ich mehrfach verhaftet.
Erste Festnahme und Inhaftierung
Im August 1999 wusch ich zu Hause Wäsche, als Beamte der Polizeiwache Silan Dajie anriefen und mich aufforderten, zur Wache zu kommen. Bei meiner Ankunft fragte mich ein Beamter, ob Falun Dafa eine Sekte sei. Ich verneinte, wurde dann aber trotzdem verhaftet und 15 Tage lang im Untersuchungsgefängnis Qichechang festgehalten.
Zweite Verhaftung und Folter im Untersuchungsgefängnis
Am 6. Oktober 2000 ging ich auf den Platz des Himmlischen Friedens in Peking und machte dort die Übungen; damit wollte ich für Falun Dafa appellieren. Ich wurde von Polizisten der Stadt Changchun verhaftet, in Handschellen abgeführt und nach Changchun gebracht.
Auf dem Weg dahin kassierten Polizisten im Zug von jedem Falun-Dafa-Praktizierenden Liegeplatzgebühren, wiesen aber trotzdem fünf bis sechs Praktizierende einem Liegeplatz zu. Während der Fahrt sah ich, wie Polizisten einer Praktizierenden im Gang Handschellen anlegten. Sie schlugen und traten sie, spuckten ihr ins Gesicht und beschimpften sie die ganze Zeit.
Folterillustration: Mit kaltem Wasser übergießen
Nach meiner Rückkehr nach Changchun wurde ich zunächst in der Staatssicherheitsabteilung von Changchun inhaftiert. Am 9. Oktober 2000 verlegte man mich ins Untersuchungsgefängnis No. 2 in Changchun. Bei meiner Ankunft im Vorraum des Gefängnisses stürmte ein junger Polizist auf mich zu und schlug mir ins Gesicht.
27 Tage lang hielt man mich fest und wurde regelmäßig von den Häftlingen geschlagen. Oft packten sie mich an den Haaren und schlugen meinen Kopf gegen die Wand. 50 bis 60 Mal übergoss man mich mit einem Eimer mit kaltem Wasser. Die Häftlinge stachen mir mit einer Nadel immer wieder in die Fingerspitzen und die Innenseite meiner Beine. Dadurch waren meine Beine blutunterlaufen und ich konnte mehr als zehn Tage lang nicht laufen oder mich bücken. Sie schlugen auch mit einem Kleiderbügel so hart auf meinen Knöchel ein, dass meine Knochenhaut schwer verletzt wurde, was zu einem Loch in meinem rechten Fuß führte. Als meine Füße zu eitern begannen und geschwollen waren, bekam ich Fieber.
Die Folter verursachte ein Loch in Weis Fuß. Die Fotos wurden 15 Tage, nachdem Wei in ärztlicher Behandlung gewesen war, aufgenommen.
Die Polizisten nahmen eine Infusion und befahlen Häftlingen, die Krätze hatten, mich an einen Tropf zu hängen. Ohne jegliche Desinfektion versuchten die Häftlinge, die Nadel auf der Rückseite meiner Hand einzuführen, was zu einer Schwellung führte. Ich wusste nicht, was sie mir einspritzten. Nach dem Tropf hatte ich den ganzen Tag Fieber und fühlte mich schläfrig.
Ich wurde auch gezwungen, jeden Tag von morgens bis abends auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Diese Folter führte dazu, dass mein Gesäß anfing zu eitern.
Die Häftlinge hielten auch meine beiden Finger fest und steckten eine Zahnbürste dazwischen. Sie drehten die Zahnbürste kräftig hin und her und freuten sich dann, als sie sahen, wie meine Finger bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet waren.
Folternachstellung: Zahnbürste zwischen den Fingern drehen
Ende Oktober öffneten Häftlinge das Fenster und ließen kalte Luft in den Raum. Andere trugen dicke Kleidung, während ich Häftlingskleidung tragen musste, sodass ich in der Kälte fror.
Nachts mussten alle zum Schlafen auf der Seite liegen. Da ich im Schlaf schnarchte, trat mir der diensthabende Häftling so lange gegen den Kopf, bis ich aufwachte. Ich konnte nicht schlafen. Zwar folterten die Häftlinge, aber es war bekannt, dass sie dies auf Anweisung und mit Zustimmung der Wärter taten.
Später wurde ich in ein Arbeitslager gebracht. Da meine Füße schwarz waren und so geschwollen, dass ich keine Schuhe mehr tragen konnte, wollten mich die Beamten des Arbeitslagers nicht aufnehmen. Polizisten erlaubten mir, mich im Arbeiterkrankenhaus der Automobilfabrik No. 1 medizinisch behandeln zu lassen. Mit der Hilfe einer gutherzigen Person wurde meine Zwangsarbeitszeit gestrichen.
Als ich wieder zu Hause war, bekam ich Krätze und konnte nachts nicht mehr schlafen. Mein Arbeitgeber verweigerte mir die Wiederaufnahme der Arbeit und zwang mich, eine Garantieerklärung zu schreiben. Ich hatte keine Wahl, schrieb sie und weinte danach mehr als eine Stunde lang.
Dritte Verhaftung und Inhaftierung im Gehirnwäsche-Einrichtung
Am 12. Juni 2001 forderte das Nachbarschaftskomitee einige Leute auf, zu meinem Arbeitsplatz zu gehen und mir zu sagen, ich solle in der Gehirnwäsche-Einrichtung „lernen“ gehen. Als sich mein Projekt dem Ende zuneigte und ich es einem anderen Mitarbeiter übergeben musste, sagte ich ihnen, dass ich das nicht tun könne. Sie versuchten dann, mich zu zwingen, Garantieerklärungen zu schreiben, dass ich meinen Glauben aufgeben würde. Ich weigerte mich und sagte ihnen, dass ihre Handlungen rechtswidrig seien. Als ich mich weigerte, mit ihnen zu gehen, zwangen sie mich in ihr Auto und brachten mich zur Gehirnwäsche-Einrichtung Xinglongshan.
Mein Vorgesetzter ging mit mir zur Gehirnwäsche-Einrichtung. Als er wegging, versuchte ich, mich höflich bei ihm zu verabschieden, wurde aber vom Polizeibeamten Zhao zurückgehalten. Er schlug mir auf den Kopf und ins Gesicht, sodass meine Brille wegflog. Ich antwortete nicht, als er mich fragte, ob Falun Dafa eine Sekte sei. Da schlug er mich weiter und schlug meinen Kopf gegen die Wand. Er hörte erst auf, als er erschöpft war. Das Foltern hörte jedoch nicht auf. Ich musste eine Stunde lang mit dem Gesicht zur Wand stehen, bevor er mir erlaubte, den Raum zu betreten. Am nächsten Tag sah ich, dass seine Hände mit Pflasterstreifen bedeckt waren.
Als ich den Raum betrat, sah ich einen jungen Mann mit einem blauen Auge. Er war von dem Polizisten Zhang Zhengzhen geschlagen worden. Ich sah auch eine über 60-jährige Falun-Dafa-Praktizierende, von der gesagt wurde, sie sei von Zhang so heftig geschlagen worden, dass sie sich auf dem Weg zur Toilette gegen die Wand lehnen musste. Selbst nach mehr als einem Monat hatte sie noch so starke Schmerzen, dass sie nicht gehen konnte.
Die Gehirnwäsche-Einrichtung wurde ähnlich wie ein Gefängnis geführt. Wir waren im ersten Stock untergebracht, wo die Fenster bis zum zweiten Stock reichten und ein Eisengeländer hatten. Die Fenster hatten keine Gitter, sodass wir im Sommer von den Moskitos gestochen wurden. Wir durften den Raum nicht verlassen und mussten die Polizisten, die vor dem Raum Wache standen, um Erlaubnis bitten, zur Toilette gehen zu dürfen. Wenn die Beamten schlecht gelaunt waren, durften wir die Toilette nicht benutzen, und es dauerte lange, bis wir wieder hinausgelassen wurden.
Beamte in der Gehirnwäsche-Einrichtung zwingen die Praktizierenden, sich täglich Videos anzusehen, in denen Falun Dafa verleumdet wird. Auch wir wurden gezwungen, einem Professor zuzuhören, der Falun Dafa verleumdete. Ich war fast drei Monate lang in der Einrichtung eingesperrt. Die Behörden drohten damit, mich in ein Arbeitslager zu stecken, sollte ich mich weigern, mich vor dem Nationalfeiertag „umerziehen“ zu lassen.
Um einer weiteren Verfolgung zu entgehen, floh ich am 2. September 2001 aus der Gehirnwäsche-Einrichtung und wurde obdachlos.
Verhaftet wegen Verteilung von DVDs und Falun-Gong-Materialien
Ende Juli 2012 wurde ich verhaftet, als ich auf der Straße Informationsmaterialien über Falun Gong verteilte. Beamte der Staatssicherheitsabteilung verhörten mich, und einer von ihnen trat mir sogar gegen das Bein. Nach fünf Stunden ließen sie mich frei, beschlagnahmten aber meine Materialien und meine Tasche.
Am 3. Juni 2013 verteilte ich Informationsmaterialien auf der Straße. Als ich dem stellvertretenden Chef der Polizei des Landkreises Huannan Materialien übergab, forderte er andere Polizisten auf, mich zu verhaften. Ich wurde einer Leibesvisitation unterzogen, und meine Materialien wurden beschlagnahmt. Ich wurde nach mehr als zwei Stunden freigelassen.
Meine Frau lässt sich scheiden und meine Eltern sterben
Nach meiner Flucht aus der Gehirnwäsche-Einrichtung wurde ich von meinem Arbeitgeber entlassen. Meine Frau stand unter Druck und hatte Schmerzen. Da sie um die Zukunft unseres Sohnes fürchtete, ließ sie sich von mir scheiden.
Seit mein Sohn zehn Jahre alt war, lebte er in ständiger Angst. Ich konnte mich seit seinem 12. Lebensjahr nicht mehr um ihn kümmern. Wir haben uns mehr als zehn Jahre lang nicht mehr gesehen. Hätten seine Großeltern mütterlicherseits sich nicht um ihn und seine Mutter gekümmert, wäre es für sie schwierig gewesen, weiterzuleben.
Meine zweite und meine vierte Schwester praktizieren ebenfalls Falun Gong und wurden deshalb verfolgt. Meine älteste Schwester machte sich Sorgen um uns und versuchte, uns freizubekommen. Sie kniete sogar einmal vor einem Sekretär des Komitees für Politik und Recht nieder und bettelte um Hilfe. Er forderte sie auf, eine bestimmte Geldsumme zu zahlen. Später erkrankte sie an einem Augenleiden und wurde durch die Verfolgung körperlich und seelisch verletzt.
Mein Vater starb im Jahr 2001, als ich inhaftiert war. Meine Mutter, die früher Falun Gong praktiziert hatte, war durch Falun Gong von all ihren Krankheiten geheilt worden. Als die Verfolgung begann, beschlagnahmten die Behörden ihr Aufnahmegerät und Meister Lis Audioaufzeichnungen. Sie bekam Angst und hörte auf zu praktizieren. Als meine Schwestern und ich verfolgt wurden, war sie so verängstigt, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechterte. Sie starb im Jahr 2013.
Angehäufter finanzieller Verlust überschreitet 1,5 Millionen Yuan
Die Verfolgung hat bei mir, meiner Familie und meinen Verwandten enorme finanzielle Verluste verursacht. Ende 1999 gab mein Arbeitgeber jedem Arbeiter über 20.000 Yuan (2.550 Euro) als Zulage. Doch wurde mir diese vorenthalten, da ich mich weigerte, Falun Gong aufzugeben. Außerdem wurde mir jedes Jahr ein einmonatiger Bonus vorenthalten.
Da ich mich weigerte, meinem Glauben aufzugeben, wurde ich nicht zum leitenden Ingenieur befördert. Mein Arbeitgeber hielt auch mein Gehalt zurück, als ich im Untersuchungsgefängnis festgehalten wurde.
Im Jahr 2000 verdiente jeder Arbeiter im Durchschnitt etwa 5.000 Yuan (640 Euro) pro Monat. Von 2000 bis 2015 überstieg mein finanzieller Verlust 1,5 Millionen Yuan (191.120 Euro).
In den mehr als zehn Jahren, in denen ich obdachlos war, hatte ich keinen Ausweis, sodass es für mich schwierig war, eine stabile Arbeit zu finden. Ich gab Studenten Nachhilfeunterricht, arbeitete als Pförtner und nahm Teilzeitarbeiten an. Mein Einkommen war sehr spärlich.
Früherer Bericht:
Toothbrush Torture among the Many Forms of Abuse Used on Engineer Wei Chunhui
[1] Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Gong-Praktizierenden.