(Minghui.org) In der ersten Hälfte des Jahres 2020 wurden weitere 132 Falun-Dafa-Praktizierende zu Gefängnisstrafen verurteilt, weil sie sich weigerten, ihren Glauben aufzugeben.
Seit zwei Jahrzehnten gehört das Frauengefängnis der Provinz Heilongjiang in der Hauptstadt Harbin zu den Einrichtungen, in denen die meisten Praktizierenden inhaftiert wurden. Bestätigte Berichte sprechen von über tausend Praktizierenden, aktuell sind etwa zweihundert dort inhaftiert.
Im Gefängnis gibt es drei Hauptabteilungen, die insbesondere zum Foltern von Praktizierenden bestimmt sind. Durch Folter sollen sie umerzogen werden, damit sie ihren Glauben aufgeben. Es handelt sich um die achte und die neunte Station sowie die Krankenhausstation. Neu inhaftierte Praktizierende werden in der neunten Station untergebracht. Danach werden sie in die achte Station verlegt, wo sie verstärkt gefoltert und Gehirnwäschen unterzogen werden. Praktizierende, die schwere Körperverletzungen erleiden, werden in die Krankenhausstation gebracht.
Die Wärter misshandeln nie selbst die Praktizierenden. Sie weisen Schwerverbrecher, meist die mit Drogendelikten, an, diese Arbeit zu tun, und ernennen sie zu Leitern verschiedener Teams auf den Stationen. Diese Leiter unterstehen direkt den Wärtern.
Nachfolgend sind verschiedene Methoden aufgeführt, mit denen die Gefängnisbehörden standhafte Praktizierende foltern lassen. Dadurch wird versucht, sie dazu zu bringen, sich zu unterwerfen und ihren Glauben aufzugeben.
Wenn Praktizierende im Gefängnis eingeliefert werden, werden sie dem „Umerziehungs“-Team der neunten Station übergeben. Dort befinden sich Kollaborateure, die speziell in Gehirnwäsche ausgebildet sind. Die Kollaborateure bearbeiten die Praktizierenden einzeln bezüglich ihres Lebens und ihrer Familien. Danach nutzen sie die Angst der Praktizierenden vor dem Verlust ihrer Familie, ihrer Freiheit und Gesundheit, um sie dazu zu bringen, ihren Glauben aufzugeben. Bei den standhaften Praktizierenden wechseln sich diese Kollaborateure ab und schüren ihre Angst und Furcht.
Die Kollaborateure spielen wiederholt Videos ab, die Falun Dafa verleumden. Sie zwingen die Praktizierenden, diese anzuschauen, manchmal mehr als zehn Stunden am Tag. Diese Wiederholungen bereiten sogar den Kollaborateuren Kopfschmerzen.
Unbewegt auf einem Mini-Hocker sitzen
Fast jede standhafte Praktizierende war schon einmal gezwungen worden, auf einem Mini-Hocker zu sitzen. Der Hocker ist 15 cm hoch und 20 cm breit und die Sitzfläche hat Rillen. Die Praktizierende muss ihren Oberkörper gerade halten, wobei sich die Knie berühren und die Hände auf den Knien liegen müssen. Der Hocker ist so niedrig, dass die Praktizierende sich nach vorne lehnen muss und dadurch ihr Körpergewicht auf dem Steißbein liegt. Wenn das Steißbein an den Rillen des Sitzes anliegt, beginnt es nach zehn Minuten zu schmerzen. Praktizierende mussten monatelang jeden Tag 15 bis 18 Stunden lang still auf dem Hocker sitzen.
Li Xueyan (w) wurde einmal 56 Tage lang auf diese Weise gefoltert. Yu Guirong (w) musste über 100 Tage lang auf einem solchen Hocker sitzen, während ihr Aktionsradius auf die Größe einer Kachel (61 cm x 61 cm) beschränkt war.
Als Li Mingfang auf dem Hocker saß, wurde sie von den Kollaborateuren ständig geohrfeigt. Alle in ihrer Zelle wurden gezwungen, mit ihr die Propagandamaterialien zu lesen, weil sie sich weigerte, ihren Glauben aufzugeben. Folglich hegten andere Häftlinge Groll gegen sie, schlugen und schikanierten sie.
Folterillustration: Unbewegt auf einem ganz kleinen Hocker sitzen
Heftige Schläge
Praktizierende, die sich weigern, ihren Glauben aufzugeben, sich ärztlich untersuchen oder Blutproben abnehmen zu lassen oder mit den Gefängnisbehörden zusammenzuarbeiten, werden abwechselnd von Kollaborateuren geschlagen. Diese Kollaborateure werden niemals bestraft, selbst wenn die Praktizierenden sie melden.
Li Erying wurde gefesselt und geschlagen, bis sie so verletzt war, dass sie sich nicht mehr selbst versorgen konnte.
Zehn Minuten nachdem Yang Shuqin im Gefängnis angekommen war, wurde sie von einer Kollaborateurin geschlagen und getreten. Sie sollte ihre Adresse preisgeben. Weil sie standhaft blieb, schlug ihr eine Kollaborateurin so hart ins Gesicht, dass ihr das Gebiss aus dem Mund flog. Sie wurde gezwungen, sich auf einen kleinen Schemel zu setzen, während die Kollaborateurin mit einem Kleiderbügel auf sie einpeitschte. Sobald sie vor Schmerzen zu zittern begann, stieß die Kollaborateurin sie vom Hocker, und sie konnte nicht mehr aufstehen.
Bevor Yang ins Gefängnis eingeliefert wurde, litt sie aufgrund eines Sturzes im Untersuchungsgefängnis unter starken Kopfschmerzen. Die Misshandlung durch Tritte verschlimmerte ihren Zustand. Sie war nicht in der Lage, im Arbeitsraum des Gefängnisses intensive Arbeit zu verrichten, deshalb wurde sie häufig geschlagen.
Liang Shurong ist um die 70 Jahre alt. Mehrere Kollaborateurinnen hoben sie auf und ließen sie auf den Boden fallen. Von da an konnte sie nicht mehr gehen und sich nicht mehr aufrichten. Einmal warf eine Kollaborateurin ihr Essen auf den Boden und zwang sie, dorthin zu krabbeln, um es zu holen.
Eingeschränkte Toilettenbenutzung
Praktizierende durften nur dreimal am Tag die Toilette benutzen. Viele von ihnen waren über 70 Jahre alt. Nachts mussten sie oft in der Schlange stehen, um auf die Toilette zu gehen, viele schafften es nicht. Die jüngeren Praktizierenden hatten das gleiche Problem. Ma Cuizhi musste sich einmal in einem Eimer erleichtern, und Kollaborateure versuchten, sie zu zwingen, ihren Urin zu trinken. Am Ende kippten sie den Urin über sie.
Isolation
Jede Zelle hatte Vorhänge an der Tür, was verhinderte, dass die Praktizierenden einander sehen konnten. Die Praktizierenden waren isoliert und mussten abwechselnd die Toilette benutzen, sich waschen und ihr Geschirr spülen. Nachts mussten sie oft mindestens eine halbe Stunde warten, bevor sie gerufen wurden, um die Toilette benutzen zu können. Die Wärter kritisierten oder bestraften die Kollaborateure, wenn die Praktizierenden sich einander ansahen oder grüßten. Jede Bewegung der Praktizierenden musste den Wärtern schriftlich gemeldet werden.
Gao Xiuzhen wurde gezwungen, ein Dokument zu schreiben, in dem sie erklärte, ihren Glauben aufzugeben. Später zerriss sie das Schreiben. Als Strafe ließen ihr die Behörden ein unbekanntes Medikament spritzen und steckten sie in Einzelhaft.
Lange Zeiträume stehen
Wenn eine Kollaborateurin einer Praktizierenden befahl, lange zu stehen, mussten manchmal alle Häftlinge in dieser Zelle mit ihr zusammen stehen. Dies schürte Hass und stachelte sie an, die Praktizierende zu misshandeln.
Täuschung
Den Praktizierenden wurde gesagt, wenn sie sich weigerten, Falun Dafa aufzugeben, würden sie niemals freigelassen werden, auch nicht nach Ablauf ihrer Haftzeit. Sie wurden gewarnt, sich darauf vorzubereiten, nach Ablauf ihrer Haftzeit in eine Gehirnwäsche-Einrichtung oder in ein Gefängnis gebracht zu werden.
In beliebigen Gesprächen sorgten die Kollaborateure dafür, dass die Praktizierenden hörten, was sie sagten. „So und so wurde nachdem sie ihre Strafe verbüßt hat, in ein Untersuchungsgefängnis gesteckt und ist jetzt wieder im Gefängnis, weil sie sich geweigert hat, sich umerziehen zu lassen; der einzige Ausweg ist, sich umerziehen zu lassen.“
Das Kampfteam bedroht und terrorisiert
Laut den Wärtern selbst gab es eine Strategie, um die standhaften Praktizierenden in der neunten Station, auch als Kampf-Team bekannt, „anzugehen“. Ge Xuehong, ehemalige Leiterin der achten Station, sagte, dass die Kollaborateure verschiedene Rollen übernehmen mussten, um die Praktizierenden zu täuschen. Einige sollten die Praktizierenden heftig schlagen, sie beschimpfen oder sie mit Todesdrohungen überschütten. Andere sollten die „Sanften“ sein, die Praktizierenden gegenüber „mitfühlend“ und „unterstützend“ auftraten.
Die „Sanften“ versorgten die Praktizierenden mit Lügen und Drohungen, indem sie Dinge sagten, wie: „So und so stimmte zu, sich umerziehen zu lassen, und ihre Strafe wurde reduziert. So und so weigerte sie sich, sich umerziehen zu lassen und wurde geschlagen. Und ihr Kind wurde aus der Schule geworfen und durfte das Land nicht verlassen. So und so wurde wieder ins Gefängnis zurückgebracht, weil sie sich weigerte, die Praxis aufzugeben.“ Praktizierende, die unter äußerst heftigem psychischen und physischen Druck standen, neigten dazu, den „sanften“ Kollaborateuren zu glauben und schätzten ihre freundliche Unterstützung. Einige machten sich Sorgen um ihre Familien und beschlossen, ihren Glauben aufzugeben.
Wenn Praktizierende das erste Mal zum Kampfteam gebracht wurden, mussten sie den ganzen Tag auf den Mini-Hockern sitzen. Einige hielten es nicht mehr aus und unterzeichneten das Dokument, mit dem sie auf Falun Dafa verzichteten. Danach wurden sie in andere Teams gebracht.
Die standhaften Praktizierenden wurden jedoch schwer misshandelt. Gao Shuying, 56, aus dem Bezirk Tahe, Provinz Heilongjiang, wurde im Mai 2018 in das Kampfteam gebracht. Sie musste fünf Monate lang von 5:30 Uhr bis 22:00 Uhr auf einem Mini-Hocker sitzen. Wenn sie sich bewegte, traten Kollaborateure auf sie ein und schlugen sie. Ende 2019 weigerte sie sich, einen Reuebrief zu schreiben. Sie wurde gezwungen, acht Tage lang auf einem Mini-Hocker zu sitzen.
Schlimmere Behandlung für Praktizierende, die nach dem Glaubensverzicht Reue empfinden
Einige Praktizierende bedauerten später, das Dokument zum Verzicht auf ihren Glauben unterzeichnet zu haben. Sie hatten dies getan, weil sie die Folterungen nicht mehr ertragen konnten. Diese Praktizierenden versuchten, ihre Erklärungen für ungültig zu erklären und wurden letztendlich noch schlechter behandelt. Das 16. Team in der achten Station kümmerte sich besonders um diese Praktizierenden. Oft hörte man die Teamleiter schreien und sie mit beleidigenden Worten beschimpfen.
Die Leiterin Ge Xin prahlte damit, wie sie eine Praktizierende misshandelt hatte. „Ich zwang sie, sich auf den Boden zu legen und trat ihr dann auf den Kopf, während ich ihr Drogen verabreichte. Am nächsten Tag meldete sie sich freiwillig, die Droge zu nehmen, aber das war nicht gut genug. Trotzdem stieß ich sie zu Boden und trat ihr auf den Kopf, während sie das Medikament einnahm. Am dritten Tag wollte sie dem Elend entgehen und willigte ein, die Erklärung zu unterzeichnen, mit der sie ihren Glauben aufgab. Aber ich sagte ihr, dass das nicht gut genug sei. Ich wollte sie einfach nur quälen.“
Xue Li wurde oft einer solchen Demütigung ausgesetzt. Eine Leiterin brachte sie im Winter oft in einen Waschraum und schüttete ihr wiederholt eimerweise kaltes Wasser über. Die Wärter ermutigten die Leiter und Kollaborateure, die Praktizierenden zu foltern, damit sie wirksamer „umerzogen“ werden konnten.
Intensive Arbeit
Im Gefängnis gab es keine Werkstatt, sodass die Gefangenen gezwungen wurden, in ihren Zellen intensive Arbeit zu verrichten. Sie mussten oft Verschlüsse für Wein- oder Gewürzflaschen zusammensetzen oder Papiertüten falten. Häufig mussten sie bis 20:00 Uhr oder 23:00 Uhr arbeiten, wenn ihre Quote nicht erfüllt worden war.
Die Aufseher erhielten oft im Voraus Bescheid, wann Inspektoren kommen würden. Dann befahlen die Leiter den Gefangenen, alle Materialien zu verstecken und so tun, als würden sie „studieren“. Die Inspektoren begaben sich dann in einen Besprechungsraum, wo die Häftlinge eine Vorstellung gaben.
Cao Shuyun aus dem Bezirk Yi'an, Heilongjiang, ist 68 Jahre alt. Sie arbeitete an einem Abend im Jahr 2019 bis nach 23 Uhr. Sie sollte um 3 Uhr morgens aufstehen, um ihre Quote zu erfüllen. Doch sie war zu erschöpft, um aufzustehen. Eine Leiterin und eine Gefangene hielten sie fest und schlugen auf sie ein.
Weil Tan Rui nicht so schnell arbeiten konnte, wie die Kollaborateure es wollten, kniffen sie Tan wiederholt ins Gesicht, kratzten sie und traten mit ihren Füßen auf sie ein.
[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.