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Das Plakat, das meine Angst und meinen Stress vertrieb

2. November 2020 |   Von Chang Xin

(Minghui.org) Nachdem die Coronavirus-Abriegelung in Wuhan aufgehoben worden war, beschloss ich, die Stadt zu verlassen und mir eine Arbeit zu suchen.

Eines Tages, als ich unterwegs war, fiel mir ein kleines Plakat an einem Telefonmast ins Auge. Als ich aus dem Bus ausstieg, ging ich zu dem Mast und war ganz begeistert, als ich diese vertrauten Worte sah: „Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut!“

Daran, wie es verblasst war, konnte ich erkennen, dass das Plakat schon eine Weile da hing. Aber die großen Schriftzeichen darauf waren immer noch deutlich sichtbar. Mein Respekt für die örtlichen Falun-Dafa-Praktizierenden wuchs sofort. Nachdem ich es gelesen hatte, fühlte ich mich erfrischt – die Angst, der Stress und all die anderen durch die Pandemie verursachten Probleme schienen in einem Augenblick verschwunden zu sein. Ich schickte ein Foto des Plakats an meine Freunde und auch sie waren alle begeistert.

Das Plakat auf dem Telefonmast

As ich wegen meiner Verbrechen eine Gefängnisstrafe verbüßte, traf ich das erste Mal auf Falun-Dafa-Praktizierende. Dadurch wurde ich Zeuge, wie brutal die Vollzugsbeamten mit Praktizierenden umgehen. Die Praktizierenden ertrugen die Folter und das Unrecht mit einer gütiger Haltung, selbst als sie sich gegen die Gehirnwäsche wehrten, mit der das Gefängnis sie zwingen wollte, ihrem Glauben abzuschwören.

Von den Praktizierenden erfuhr ich, dass Falun Dafa im Gegensatz zu dem, was die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) in ihren Medien propagiert, eine traditionelle Kultivierungsmethode ist, die unserer körperlichen und seelischen Gesundheit zugutekommt. Die Falun-Dafa-Praktizierenden folgen lediglich den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht, um gute Menschen zu sein.

Das Rückgrat Chinas

Als ich damals im Gefängnis Fanjiatai in der Provinz Hubei ankam, kannten mich viele Insassen dort bereits und hatten Angst vor mir – so einen schlechten Ruf hatte ich. Paradoxerweise wurde ich genau aus diesem Grund von den Wärtern zum Chef der Insassen ernannt, der für alle Neuankömmlinge verantwortlich war.

Alle in der Provinz Hubei verurteilten Falun-Dafa-Praktizierenden werden im Gefängnis Fanjiatai interniert. Wegen der negativen Regierungspropaganda, die Falun Dafa verleumdet, hatte ich eine schlechte Meinung über Falun-Dafa-Praktizierende, obwohl ich nicht wirklich wusste, was Falun Dafa war. Die Wärter sagten mir, ich solle sie überwachen, und versuchen, sie zu einem Schuldgeständnis und zur Einhaltung der Gefängnisregeln zu zwingen. Ungeachtet dessen, was ich versuchte, weigerten sich die Praktizierenden jedoch, mir zuzuhören. Die Tatsache, dass sie keine Angst vor mir hatten, brachte mich in Bedrängnis, denn jeder andere hätte bereitwillig nachgegeben. Ich war frustriert und deshalb grob zu ihnen.

Ein Insasse, mit dem ich mich anfreundete, hatte Mitleid mit den Praktizierenden, weil er, wie sie, ebenfalls zu Unrecht angeklagt worden war. Er sagte mir, dass die Lehre von Falun Dafa sehr vernünftig sei und dass die Praktizierenden alle freundlich seien, aber von der KPCh ungerecht behandelt würden. Er verstand, warum sie sich weigerten, die Gefängnisvorschriften zu befolgen, und bat mich, nett zu ihnen zu sein.

Später wurde ich der Abteilung zugeteilt, in der die Praktizierenden untergebracht waren, und wurde Zeuge, wie die Wärter sie folterten, um sie zu zwingen, ihrem Glauben abzuschwören. Die Folter war grauenhaft.

Das Gefängnis Fanjiatai war eine Zwangsarbeitsfabrik, in der alle Häftlinge unangemessen lange und hart arbeiten mussten. Unser Tag begann vor der Morgendämmerung, wenn jeder zum täglichen Appell auf dem Boden in die Hocke gehen musste. Eines Morgens zeigte der Oberaufseher nach hinten und meinte: „Sie sind das Rückgrat unseres Landes! Als ich mich umdrehte, sah ich Falun-Dafa-Praktizierende, die tapfer im Dunkeln im kalten Wind standen.

Hätten sich die Praktizierenden schuldig bekannt und die Gefängnisregeln befolgt, wäre ihr Leben im Gefängnis viel einfacher gewesen. Aber sie hielten alle an der Wahrheit fest, nämlich, dass Falun Dafa gut ist und dass sie unschuldig waren. Aus diesem Grund wurden sie grausam gefoltert. Die Wärter stifteten die Häftlinge auch dazu an, sie zu foltern. Dennoch blieben alle Praktizierenden, die ich traf, standhaft in ihrem Glauben und riefen oft: „Falun Dafa ist gut! Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut!“

Den Praktizierenden helfen

Die Gefängnisleitung stellte eine Regel auf, nach der Falun-Dafa-Praktizierende „einen Bissen Essen pro Mahlzeit“, „eine Stunde Schlaf pro Tag“ und „eine Hose für den Winter“ erhalten sollten. Die Gebäude waren nicht beheizt und die Wärter gossen kaltes Wasser auf die Praktizierenden, damit sie froren. Außerdem mussten die Praktizierenden jeden Tag sehr lange arbeiten.

Einmal belauschte ich den Häftlingschef im Gespräch mit einem Praktizierenden, der sagte, dass sie unschuldig seien und dass es die KPCh sei, die das Gesetz verletzt habe, indem sie unschuldige Menschen verfolge. Die Folterung von Häftlingen sei nicht nur ein Verstoß gegen das Gesetz im Gefängnis, sondern auch gegen das chinesische Strafrecht. Der Praktizierende sagte, er plane, das Gefängnis und die Wärter zu verklagen.

Aus Mitgefühl für die Situation der Praktizierenden und beeindruckt von ihrer Integrität und ihrem Mut halfen der Häftlingschef und ich ihnen, wann immer wir konnten. Wir leiteten zum Beispiel ihre Notizen weiter, benachrichtigten sie, wann die Wärter die Zellen inspizieren würden, und versteckten ihre Notizen für sie.

Die Falun-Dafa-Lehre hilft mir, mit dem Trinken und Rauchen aufzuhören

Meine Kumpel und ich lasen abwechselnd heimlich das Buch Zhuan Falun, die wichtigste Lehre des Falun Dafa. Ich las es einmal zu Ende und fand das Buch großartig. Da ich Notizen für Praktizierende weitergab, hatte ich auch die Gelegenheit, die anderen Schriften von Lehrer Li Hongzhi, dem Begründer von Falun Dafa, zu lesen. Nach und nach hörte ich auf, Alkohol zu trinken und zu rauchen – dank der Falun-Dafa-Lehre. Sie hat mir geholfen, mit meinen beiden schlechten Gewohnheiten aufzuhören.

Das Rauchen im Gefängnis Fanjiatai war erlaubt, das Trinken dagegen verboten. Häftlinge, die Geld hatten, bestachen die Wärter, damit sie ihnen Wein und Essen kauften. Einige Häftlinge verkauften sogar Alkohol und Zigaretten an andere Häftlinge. Wenn Häftlinge wegen Alkohol erwischt wurden, wurden ihnen jedoch Punkte abgezogen. Mein Leben war viel einfacher, nachdem ich mit dem Trinken aufgehört hatte.

Die Lehre von Falun Dafa vermittelte mir auch andere Sichtweisen auf die Welt, und ich hielt es nicht mehr für angebracht, der Zellenanführer zu sein und andere herumzukommandieren – obwohl die Position mir viele Privilegien bescherte, wie zum Beispiel die Möglichkeit, meine Strafzeit zu verkürzen.

Darüber hinaus wurden nur diejenigen, die besondere Verbindungen zum Gefängnispersonal hatten, als Häftlingsleiter ausgewählt. Viele Häftlinge ohne Verbindungen bestachen die Wärter in der Hoffnung, ausgewählt zu werden. Deshalb war meine Entscheidung, den Posten aufzugeben, für die Wärter unergründlich. Sie fragten zweimal bei mir nach, um sicherzustellen, ob ich wusste, was ich tat. Ich sagte ihnen, dass ich meine Strafe durch härtere Arbeit ja immer noch reduzieren könne.

Korruptes Strafvollzugssystem

Einmal reichten die Falun-Dafa-Praktizierenden Rechtsbeschwerden gegen den Wärter Li Yong ein, um gegen seine Brutalität und andere rechtswidrige Verhaltensweisen zu protestieren. Einige Häftlinge reichten auch eine gemeinsame Beschwerde bei der Gefängnisleitung ein, in der sie Li Yong beschuldigten, gegen das Gesetz zu verstoßen. Li durchsuchte nämlich die Zellen ohne Vorankündigung, er durchsuchte auch die Häftlinge und ihre persönlichen Gegenstände und beschlagnahmte sie, auch das Bargeld. In ihrer Beschwerde führten sie auch Zeugen auf.

Es stellte sich heraus, dass Li Yongs Familie enge Verbindungen innerhalb des Gefängnissystems in der Gegend, einschließlich des Gefängnisses Fanjiatai, hatte. Anstatt also gegen Li Yong zu ermitteln, schlug die Gefängnisleitung zurück, indem sie die Beschwerden zurückhielt und die Gefängnispolitik änderte. Ursprünglich war es den Häftlingen erlaubt, über Bargeld zu verfügen. Die Änderungen aber sahen unter anderem vor, drei Jahre lang die Möglichkeiten einer Strafreduzierung zu minimieren und bereits bestehende Strafreduzierungen zu streichen, wenn ein Häftling Bargeld bei sich hatte.

Sofern sie nicht bereit waren, nicht auszusagen, wurden die Strafen für die aufgeführten Zeugen verlängert und die Strafminderungen gegebenenfalls aufgehoben, und sie wurden für drei Jahre von der Möglichkeit der Strafminderung ausgeschlossen. Die Gefängnisleitung stellte auch klar, dass es den Gefangenen nicht gestattet war, über das Verhalten von Wärtern und anderem Gefängnispersonal zu berichten.

Dennoch wollten einige Häftlinge weiterhin für Falun-Dafa-Praktizierende aussagen und baten den Gefängnisstaatsanwalt, ihre Zeugenaussagen aufzuzeichnen. Ein Häftling sagte aus, dass die Praktizierenden nur etwa 25 Minuten pro Tag schlafen dürften, statt einer Stunde, wie die Gefängnisleitung behauptete. Die Gefängnisstaatsanwaltschaft weigerte sich jedoch, diese Zeugenaussagen aufzuzeichnen, und hielt die von Falun-Dafa-Praktizierenden verfassten Rechtsbeschwerden zurück.

Einige Gefangene, die aus anderen Gefängnissen zur Arbeit ins Gefängnis Fanjiatai überstellt wurden, schrieben ebenfalls eine Rechtsbeschwerde, die die dunklen Geheimnisse des Gefängnisses Fanjiatai und seine illegalen Machenschaften enthüllte. Es gelang ihnen, die Beschwerde bei den Kontrolleuren außerhalb der Einrichtung einzureichen. Wütend befahl Gefängnisdirektor Zhou Hong, die Verantwortlichen einer strengen Untersuchung zu unterziehen, und hielt alle Kontrolleure für lange Zeit fern.