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Verspätete Todesmeldung: Wurde die 63-Jährige zu Tode geprügelt?

27. November 2020 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der Provinz Henan, China

(Minghui.org) Bai Chunhua starb weniger als sechs Tage, nachdem sie im Dezember 2019 wegen des Praktizierens von Falun Dafa [1] verhaftet worden war. Ihre Familie bemerkte viele Verletzungen an ihrem Körper und vermutet, dass sie zu Tode geprügelt wurde, weil sie ihren Glauben nicht aufgeben wollte. Ihr Leichnam befindet sich zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels noch immer in der Leichenhalle des Krankenhauses.

Die 63-jährige Bai lebte in der Stadt Gongyi in der Provinz Henan. Am 8. Dezember 2019 gegen 18:00 Uhr kamen sechs Beamte der Polizeiwache von Zijinglu zu ihr nach Hause und verhafteten sie. Ohne Durchsuchungsbefehl durchsuchten Polizisten ihre Wohnung und brachten sie gegen 19:30 Uhr weg.

Am nächsten Tag um 15:34 Uhr rief der Polizeibeamte Wang Conglong Bais Familie an und sagte sie sollten in die Notaufnahme des Krankenhauses von Ruikang kommen. Die Familie eilte dorthin und erfuhr, dass Bai gegen 14:33 Uhr ins Koma gefallen war. Polizisten hatten gegen 14:40 Uhr einen Krankenwagen gerufen, und als das medizinische Personal um 14:48 Uhr eintraf, atmete Bai nicht und hatte keinen Puls mehr. Ihre Pupillen waren ebenfalls geweitet. Um 14:55 Uhr wurde sie in die Notaufnahme gebracht. Nachdem man ihr Medikamente verabreicht und sie an ein Beatmungsgerät angeschlossen hatte, fing sie wieder an schwach zu atmen und hatte einen schwachen Herzschlag.

Die Polizisten weigerten sich, die Arztgebühr für Bai zu zahlen. Erst nachdem ihre Familie 2.000 Yuan (250 Euro) bezahlt hatte, erklärte sich der Arzt bereit, Bai auf die Intensivstation bringen zu lassen.

Die Computertomografie von Bai zeigte, dass sie Knochenbrüche an der dritten, vierten und fünften Rippe auf der linken Seite und an der zweiten und fünften Rippe auf der rechten Seite hatte. Sie hatte auch Verletzungen am Mund und mehrere Blutergüsse am Rücken.

Bai wurde am 14. Dezember um 8:04 Uhr morgens nach fünf Tagen auf der Intensivstation für tot erklärt.

Ihre Familie sagte, dass sie gesund gewesen sei, bevor sie verhaftet wurde. Obwohl sie 63 Jahre alt war, habe sie noch häufig auf dem Feld gearbeitet. Aufgrund der Verletzungen, die sie weniger als 24 Stunden nach ihrer Verhaftung erlitt, vermutet ihre Familie, dass sie in der Haft schwer geschlagen wurde, was sie schließlich das Leben kostete.

Im Überwachungsvideo fehlen sechs kritische Minuten

Bais Familie verlangte, das Überwachungsvideo von ihr auf dem Polizeirevier zu sehen. Die Polizei stellte ihnen das Video erst am Nachmittag des 15. Dezember zur Verfügung. Das Video zeigte, wie Polizisten am 8. Dezember um 19:55 Uhr mit dem Verhör von Bai in der Polizeiwache der Stadt Gongyi begannen. Das Verhör dauerte bis 23:00 Uhr in dieser Nacht.

Bai wurde dann zum Polizeirevier in Zijinglu gebracht. Polizisten legten ihr Handschellen an, fesselten sie und verhörten sie bis Mitternacht. Sie wurde dann über Nacht auf dem Stuhl im Verhörraum sitzen gelassen.

Am nächsten Morgen begannen Polizisten um 10 Uhr morgens erneut, Bai zu verhören. Während dieser Zeit bat Bai um eine Flasche Wasser. Während sie trank, schlug ihr ein Polizist auf den Mund. Die Flasche fiel ihr aus der Hand und das Wasser ergoss sich auf ihrer Hose. Um 14:27 Uhr, sechs Minuten, bevor sie ins Koma fiel, nahmen Polizisten ihr die Handschellen und Fesseln ab. Sie ging langsam, wobei sie sich mit einer Hand an die Wand stützte. Dann wurde das Video abgeschnitten, und die Polizisten gaben keine Auskunft darüber, was in den folgenden sechs Minuten geschehen war.

Bais Familie reichte später bei der Staatsanwaltschaft der Stadt Gongyi eine Beschwerde gegen die Polizisten ein. Der Staatsanwalt weigerte sich jedoch, das Dokument anzunehmen, er sagte es gebe keine Beweise für die angebliche Polizeigewalt.

Frühere Verfolgung

Dem tragischen Tod von Bai gingen mehrere Verhaftungen und eine Gefängnisstrafe voraus. Sie wurde bei einer Massenverhaftung von mehreren Praktizierenden im April 2005 festgenommen und in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht. Als sie sich weigerte, Falun Dafa aufzugeben, schlugen fünf Wärter sie zu Boden und prügelten auf sie ein. Andere dort inhaftierte Praktizierende wurden ebenfalls geschlagen und durften nicht schlafen. Am Ende der Gehirnwäsche wurde Bai in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Gongyi gebracht.

Am 21. Dezember 2015 wurde Bai erneut verhaftet, weil sie Kalender mit Informationen über Falun Dafa verteilt hatte. Sie wurde am 30. Mai 2016 in der Stadt Gongyi vor Gericht gestellt und später zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.