(Minghui.org) Ein Ehepaar wurde kürzlich wegen seines Glaubens an Falun Dafa [1] zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Ihr Sohn, der nicht Falun Dafa praktiziert, wurde in den Vorfall verwickelt und ebenfalls verurteilt.
Xu Zhangqing, ein Regierungsangestellter, und seine Frau Tu Ailian, eine pensionierte Grundschullehrerin, leben gemeinsam mit ihrem Sohn Xu Gaorui, der Schwiegertochter Chen Chunyan und der einjährigen Enkelin zusammen in der Stadt Xiaogan in der Provinz Hubei.
Am 26. September 2019 gegen 21:30 Uhr klopften zwei Polizisten und ein Dorffunktionär an der Tür von Chen, als diese gerade ihr Baby gebadet hatte. Die Polizisten sagten, dass sie zu Besuch kämen, um nach der Familie zu schauen.
Als sie die Wohnung betreten hatten, schaute sich ein Polizist dort um. Ein anderer Beamter tätigte einen Anruf und weitere Beamte kamen herbei und verhafteten Chens Mann und ihre Schwiegereltern. Man sagte Chen, dass die drei nur einige Fragen beantworten müssten und sie bald wieder frei wären.
Kurz nachdem sie gegangen waren, kam eine weitere Gruppe Polizisten und stellte die Wohnung auf den Kopf. Eine Polizistin überwachte Chen genau und folgte ihr, sogar als sie zur Toilette ging. Als Chen ihre Tochter schlafen legte, während die Beamten alles durchsuchten, durfte sie ihre Zimmertür nicht schließen.
Nachdem die Polizisten die anderen Zimmer durchsucht hatten, gingen sie zu Chens Zimmer. Sie saß auf der Bettkante und hielt ihre Tochter im Arm. Das kleine Mädchen war eingeschlafen. Gewaltsam zogen die Polizisten Chen vom Bett, so dass sie zu Boden fiel; ihre Tochter hielt sie immer noch fest in den Armen. Als die Beamten Chen hochzogen, fiel die Kleine herunter.
Chen und ihre Tochter wurden ins Wohnzimmer gebracht, wo sie sich auf das Sofa setzte. Ihr kleines Mädchen war derart verängstigt, dass sie nur noch weinte und bei ihrer Mutter Schutz suchte.
Da Chen nicht sehen sollte, wie die Polizisten ihre Wohnung verwüsteten, brachten die Beamten sie in das Zimmer ihrer Schwiegereltern. Sie schlossen die Tür und eine Polizistin blieb zur Überwachung bei ihr.
Während der Razzia schalteten die Polizisten nicht, wie gesetzlich vorgeschrieben, ihre Bodycams ein. Als sie schließlich gegen drei Uhr morgens fertig waren, sammelten sie alle beschlagnahmten Gegenstände – einschließlich der Windeln des kleinen Mädchens – im Wohnzimmer ein und schrien Chen an. Sie sollte die Liste der beschlagnahmten Gegenstände unterschreiben und man drohte ihr mit schwerwiegenden Konsequenzen, falls sie dem nicht nachkommen würde. Weil Chen sich weigerte, baten Polizisten den Dorfsekretär und einen anderen Beamten, ihre Fingerabdrücke unter das Dokument zu setzen.
Als die Polizei wegfuhr, war die Wohnung fast leer. Es gab nur noch einige Geräte und ein paar Drucker. Gegenstände samt Bargeld im Wert von insgesamt fast 400.000 Yuan (rund 50.000 Euro) nahmen die Beamten mit. Zwei Polizisten blieben zurück und überwachten Chen; einer im Wohnzimmer und der andere vor der Wohnungstür.
Um neun Uhr morgens verließen die beiden das Haus. Chen nahm ihre Tochter und wollte etwas für sie zu essen holen. Als sie die Treppe herunterkam, kehrten die beiden Beamten zurück und hielten sie an. Zurück in der Wohnung beschlagnahmten die Polizisten weitere Gegenstände. Sogar ein Gemälde, das Chen und ihr Mann zur Hochzeit geschenkt bekommen hatten, nahmen sie von der Wand.
Um den häufigen Belästigungen zu entgehen, zog Chen bei einem Verwandten ein. Allerdings folgten ihr die Polizisten. Daraufhin sah sie sich gezwungen, mit ihrem kleinen Baby unterzutauchen.
Nach ihrer Verhaftung brachte man Tu (Chens Schwiegermutter) in die Haftanstalt Anlu; Tus Mann sowie ihr Sohn (Chens Mann) kamen in die Haftanstalt Xiaonan. Am 24. Oktober 2019 wurde ihre Festnahme von der Bezirksstaatsanwaltschaft Xiaonan genehmigt.
Die über 80-jährige Mutter von Tus Mann Xu, die sich noch immer von zwei Schlaganfällen aus dem Jahr 2018 erholte, schaffte es mit der Hilfe von zwei über 70-jährigen Verwandten zur Polizeiwache Xiaonan. Sie forderte die Freilassung ihrer Angehörigen. Die beiden Verwandten wurden verhaftet und zum Verhör zur Polizeiwache Xinpu gebracht. Dort wurde einem der beiden wegen Bluthochdrucks schwindlig und man brachte die zwei zu der für ihr Wohngebiet zuständigen Polizei, wo sie einige Stunden lang verhört wurden. Dann ließ man sie gehen.
Eines Tages im November 2019 brachte die Polizei Chens Mutter in die Wohnung ihrer Schwiegereltern und beschlagnahmte einige der noch verbliebenen Gegenstände.
Das Sicherheitsbüro Xiaonan legte den Fall der Familie im Dezember 2019 der Bezirksstaatsanwaltschaft Xiaonan vor.
Am 29. Juni 2020 bekam die Familie Besuch ihres Anwalts. Kurz darauf schikanierten Polizisten und Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees die betagte Mutter von Xu Zhangqing sowie Chens Mutter. Man wollte sie zwingen, dem Anwalt das Mandat zu entziehen. Außerdem wurden auch Chens Onkel und einige andere Angehörige schikaniert. Die Polizei kam zu ihnen nach Hause und befragte sie nach ihren Namen, Telefonnummern und Informationen zum Arbeitgeber.
Später wurde der Fall der Familie an die Staatsanwaltschaft Anlu übergeben. Diese erhob im August 2020 Anklage und leitete die Akte an das Gericht Anlu weiter.
Am 17. November 2020 wurden die drei vor dem Gericht angehört, etwa 40 Kilometer von ihrer Heimatstadt Xiaogan entfernt. Dies war das erste Mal, dass Tu, ihr Mann und der Sohn sich nach ihrer Verhaftung vor einem Jahr wieder sahen.
Die Anhörung dauerte von 8:30 bis 16:20 Uhr. Der Anwalt der Familie plädierte auf nicht schuldig und beantragte Freispruch.
Am 26. November verurteilte der Richter die Familie zu einer Gefängnisstrafe: Xu Zhangqing wurde zu sieben Jahren und neun Monaten verurteilt, seine Frau Tu zu sieben Jahren und gegen den Sohn Xu Gaorrui wurden siebeneinhalb Jahre verhängt. Zudem wurde gegen jeden von ihnen eine Geldstrafe von 10.000 Yuan (rund 1.300 Euro) festgesetzt.
Der Anwalt der Familie hat beim Mittleren Volksgericht Xiaogan Berufung eingelegt.
Früherer Bericht:
[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.