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Der Lust und Begierde widerstehen – Geschichten aus dem alten China

21. Februar 2020

(Minghui.org) Im Buch der Riten [1], alten Lehrsätzen des Konfuzianismus, heißt es: „Genussmittel und sexuelle Begierden sind die beiden größten Versuchungen für den Menschen.“ Der Konfuzianismus vertrat daher die Ansicht, dass man solchen Versuchungen durch aufrichtiges Verhalten widerstehen sollte. Seit der Antike bemühten sich auch die Weisen, solchen Versuchungen zu widerstehen.

Nach dem Taoismus wird ein Mensch ein langes Leben genießen, wenn er sein Verlangen nach Genussmitteln und sexuellen Dingen aufgeben kann. Wenn ein taoistischer Praktizierender das sexuelle Verlangen nicht loslassen würde, wäre er mit Karma behaftet und unfähig, in den Himmel zurückzukehren.

Im alten China lebten die Menschen nach traditionellen Werten – ehrlich und streng, wenn es um Selbstdisziplin ging. Long Zun, ein Laienbuddhist in der Ming-Dynastie, schrieb in seinem Buch Shi Se Shen Yan darüber, wie die Menschen im Altertum das Verlangen nach Genussmitteln und sexueller Begierden betrachteten und wie sie sich verhielten. Er ermutigte die Menschen, nicht zu töten und sich von sexuellen Versuchungen fernzuhalten. Im Folgenden sind einige Beispiele aus dem Buch aufgeführt.

Kaiser und Könige

Xiao Yan, Kaiser Wu von Liang, war ein frommer Buddhist. Er sagte einmal zu He Chen, dem Assistenten des kaiserlichen Ratgebers: „Ich war seit über 30 Jahren nicht sexuell aktiv und habe mit keiner Frau geschlafen.“ Er lebte bis ins reife Alter von 85 Jahren.

Ashabuhua, Kanzler in der Yuan-Dynastie, beriet Kaiser Wuzong (Qayisang, dritter Kaiser von Yuan). Als er bemerkte, dass der Kaiser ungesund aussah, riet er ihm: „Sie essen weder die acht seltenen nahrhaften Nahrungsmittel wie Bärentatzen noch kümmern Sie sich um den kostbaren Körper. Stattdessen geben Sie sich dem Alkohol und lustvollen Beschäftigungen hin. Es ist, als würde man mit zwei Äxten einen jungen Baum fällen – er wird sicher fallen.“ Im folgenden Jahr verstarb Kaiser Wuzong tatsächlich im Alter von 30 Jahren.

Es gab einen König, der seinen sexuellen Begierden häufig nachgab. Ein Mönch versuchte, ihm zu helfen, indem er sang: „Unsere Majestät hat die Staatsangelegenheiten vernachlässigt, weil er keine Augen der Weisheit hat und sich den Freuden des Fleisches hingibt.“

Gelehrte

Xue Wenqing, ein Minister der Riten in der Ming-Dynastie, sagte: „Alkohol zu trinken und sexuellen Begierden nachzugehen, kann den Willen eines Menschen untergraben, seine Gesundheit schädigen und seine Moral korrumpieren. Nichts kann schlimmer sein als diese beiden Dinge. Die meisten Menschen betrachten sie als Vergnügen, aber ich weiß nicht, welche Freude sie an solchen Dingen haben können. Nur durch Abstinenz kann man ruhig und körperlich fit sein. Das ist es, was den Menschen wahres Glück bringt!“

Der Philosoph Cheng Yi aus der nördlichen Song-Dynastie sagte: „Wenn man von sexueller Begierde aufgesucht wird, sollte man sie überwinden, indem man über die Riten und Aufrichtigkeit nachdenkt.“

Zhu Xi in der südlichen Song-Dynastie benutzte das Wort „Sumpf“, um Verlangen und Begierde zu beschreiben: „Um Verlangen und Begierde zu überwinden, muss man sich nur einen Sumpf ansehen. Beides ist wie dreckiger Schlamm, er kann einen Menschen leicht verunreinigen. Diese Sümpfe sollten zugeschüttet und platt gemacht werden.“

Der bekannte Gelehrte Fang Xiaoru in der frühen Ming-Dynastie seufzte einmal: „Das Verlangen ist viel gefährlicher als die Schärfe eines Schwertes. Die Menschen sorgen sich nur, vor Kälte oder Hitze geschützt zu sein. Den Schaden, den ihr Verlangen nach Genussmitteln und sexueller Befriedigung verursacht, ignorieren sie.“

Liu Yuancheng, ein kaiserlicher Gelehrter in den späteren Jahren der nördlichen Song-Dynastie, sagte: „Seit ich vor 30 Jahren die sexuellen Beziehungen zu Frauen beendet habe, fühle ich mich so stark und so aufmerksam wie in meiner Jugend.“ Damals sagte man von ihm: „Wir können das Merkmal der Aufrichtigkeit in seinem Bewusstsein erkennen. Das liegt auch daran, dass er sich von den Begierden fernhält.“

Der Dichter Yang Wanli verspottete einst diejenigen, die der Lust frönten: „Der König der Hölle hat euch nicht gerufen und doch habt ihr euch zu ihm begeben. Wozu ist das gut?“

Xie Liangzuo, ein renommierter Gelehrter aus der Song-Dynastie, sagte: „Ich habe die Lust seit über 20 Jahren losgelassen. Um etwas zu erreichen, muss ein Mensch einen gesunden Körper haben. Deshalb habe ich meine Lust und meine Begierden aufgegeben.“

Der Hofbeamte Li Hao im späten Shu-Reich während der Zeit der fünf Dynastien sagte: „Chen Shugus sexuelle Ausschweifungen luden die Dämonen zu beleidigenden Dingen ein. Ich habe Lust und Begierde seit langem abgelegt und deshalb wagen es die Dämonen nicht, sich in meine Angelegenheiten einzumischen. Es liegt nicht daran, dass ich irgendwelche anderen Zaubertricks habe.“

Im alten Buch der chinesischen Medizin Huangdi Neijing (auch bekannt unter: Innerer Kanon des Gelben Kaisers) heißt es:

„Der inneren Ruhe, der absoluten Leere, folgt das wahre Qi (diesen Geisteszuständen). Wenn Essenz und Geist innerlich bewahrt werden, woher könnte dann eine Krankheit kommen?

Der Geist ist also entspannt und man hat kaum Wünsche. Das Herz ist in Frieden und man hat keine Angst.

Verlangen und Begierden konnten die Augen nicht bewegen. Die lüsternen Boshaftigkeiten konnten ihre Herzen nicht verwirren.

Diejenigen, die in der Lage waren, eine Lebensdauer von mehr als hundert Jahren zu erreichen, ohne in ihren Bewegungen und Aktivitäten nachzulassen, erreichten dies, weil ihre Tugend vollkommen war und sie so nicht in Gefahr gerieten.“

Kultivierende vermeiden die Begierden

In der Jin-Dynastie gab es einen bedeutenden Mönch namens Wei. Einmal begegnete ihm eine Frau, die eine Unterkunft suchte. Sie behauptete, eine Fee aus dem Himmel zu sein. Sie erzählte dem Mönch auch, dass sie als Belohnung für ihn geschickt worden sei. Der Mönch Wei blieb standhaft und sehr gelassen. Er sagte zu der Frau: „Mein Herz ist schon kalt wie Asche, also hör auf, mich mit deinem Körper zu verführen.“ Die Frau erhob sich dann in den Himmel und sagte noch zu Wei: „Der Ozean kann sich erheben und die Basis eines Arhats kann zerbröckeln, aber das Herz dieses herausragenden Mönchs kann nicht bewegt werden.“

Yongjia war während der Gaozong-Periode in der Tang-Dynastie ein berühmter bedeutender Mönch aus Wenzhou. Er sagte einmal: „Sexuelle Aktivitäten bringen nur Schmerz und keine wahre Freude. Der Körper kann an der Oberfläche mit duftender Creme bedeckt sein, während im Inneren nur Schmutz vorhanden ist, wo auch noch die Würmer und Maden brüten. Wir sollten uns so weit wie möglich von sexueller Versuchung fernhalten und sie wie den Kontakt mit einem Dieb oder Räuber vermeiden. Ein weiser Mensch betrachtet das Thema der Begierde, als würde es sich um eine Giftschlange handeln; lieber würde er mit der Schlange kämpfen, als mit einer Frau intim werden.“

Der bekannte taoistische Shangyangzi (Chen Zhixu) in der Yuan-Dynastie sagte: „Die Lüsternheit ist die schlimmste aller Sünden und ein Kultivierender muss sie zuallererst beseitigen.“ Changchunzhenren (ebenfalls ein berühmter Taoist) sagte dem Kaiser, dass die Lüsternheit das Erste sein sollte, was man aufgeben sollte. In den taoistischen Klassikern sei sie das eindrucksvollste Beispiel für degeneriertes Verhalten. Er sagte: „Nichts ist in der taoistischen Tradition fundamentaler als das wahre Aufgeben von Lust und Begierde. Der Rest ist eigentlich sehr einfach.“

Shangyangzi sagte auch: „Die Leute denken, es sei sehr schwer, die Begierden aufzugeben, was eine sehr törichte Sichtweise ist. Anfänger in der taoistischen Lebensweise können einen abgelegenen Ort finden, damit sie für sich allein sind und dabei auch den Genuss von Alkohol aufgeben. Tagsüber können sie Bücher über das Thema Alchimie lesen und nachts einen ruhigen Geist bewahren. Die ruhige Umgebung wird alle Arten von Vorstellungen zerstreuen. Alle Hürden, die von äußeren Dämonen errichtet werden, können den Willen und den Glauben weiter stärken.“

Shao Guizi, ein kaiserlicher Gelehrter, sagte einmal zu einem Mönch: „Wenn ein Mensch, der sich kultiviert, nicht auf Lust und Begierden verzichten kann, dann wird er keine stabile Essenz-Quelle entwickeln und es wird ihm an Energie fehlen. Auch die Produktion seines ursprünglichen Qi wird täglich abnehmen, bis alles aufgebraucht ist. Dann ist er nicht mehr in der Lage, Qi zu bilden.“

Der Mönch antwortete: „Wenn man versucht, durch die Prinzipien des Zen-Buddhismus erleuchtet zu werden, ohne die Lust und das Begehren zu beseitigen, ist das, wie Sand zu kochen und zu erwarten, dass man am Ende Reis bekommt. Auch wenn der Sand fast zu Tode gekocht wird, wird er immer noch Sand sein und kein Reis. Um eine religiöse Praktik auszuüben, muss man hart daran arbeiten, Lust und Begierde zu beseitigen.“

Ein anderer kaiserlicher Gelehrter, Wang Changshou in der südlichen Song-Dynastie, konnte seine Lust und Begierde zügeln, aber nicht lange. Lu Jiuyuan (ein damals bekannter Philosoph und Lehrer) sagte einmal zu ihm: „Wenn man nur in der Lage ist, seine Gefühle mit Gewalt zu unterdrücken, anstatt der Sache selbst auf den Grund zu gehen, bedeutet das, dass man sich nicht gut genug kultiviert hat. Wenn ein Mensch versteht, was richtiges Verhalten ist, braucht er sich nicht zu kontrollieren. Würde plötzlich eine schöne Frau auftauchen, während wir miteinander sprechen, wären Sie nicht durch Lust und Verlangen abgelenkt. Und wenn Sie diesen Geisteszustand beibehalten könnten, dann brauchen Sie sich auch nicht anzustrengen, um sich zu beherrschen. Wenn Sie Gott mit äußerster Aufmerksamkeit und Konzentration anbeten, werden Sie, sobald Gott vor Ihnen erscheint, ihn mit Ehrfurcht betrachten, ohne an etwas anderes zu denken.“

Lektionen für die heutigen Menschen

In den alten Büchern heißt es, dass diejenigen, die sich der Lust und Begierde hingeben, eine Art schmutziges Qi in ihrem Körper tragen. Wenn sie jemandem begegnen, der seinen Geist und Körper kultiviert, sollten sie sich abwenden, damit sie sein lebenswichtiges Qi nicht beleidigen und selbst keinen Schaden davontragen. In den buddhistischen Schriften heißt es, wenn man Lust und Verlangen beseitigt hat, wird man immer von einem glücksverheißenden Feld umgeben sein.

Um gegen den Strom zu segeln, sind Fleiß und Anstrengung erforderlich; dann erst kann man sein Ziel erreichen. Andernfalls wird man wieder zurückgeschoben. In der heutigen Gesellschaft werden Lust und Begierde als „modern“ bezeichnet. Der Kommunismus, die Evolutionstheorie und der Atheismus tragen dazu bei, dass dies akzeptiert wird. Wenn Menschen aufrichtig und gesund sein wollen, müssen sie nicht nur bei sexuellen Dingen aufpassen, sondern auch die wahre Natur der Lust und des Begehrens erkennen und diese verneinen. Sie sollten nach den traditionellen Werten leben und aufrichtiges Verhalten würdigen. Nur so können sie ihre Fehler korrigieren und den Dingen auf den Grund gehen. Was die Kultivierenden betrifft, so sollten sie noch besser in der Lage sein, gegen den Strom zu schwimmen. Sie sollten in ihrem täglichen Leben auf die wichtigen Details achten und an sich hohe Anforderungen stellen. Obwohl sie in einer degenerierten Welt leben, sollten sie in der Lage sein, rein und unbefleckt zu bleiben.


[1] Das Buch der Riten ist einer der Fünf Klassiker, die dem Konfuzius zugeschrieben werden. Es beschreibt soziale Verhaltensweisen und Hofzeremonien (die konfuzianischen Riten). Das Buch der Riten ist das umfangreichste der kanonischen Bücher. Es ist erst nach Konfuzius entstanden und teilweise wohl auf das zweite Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zu datieren, Teile werden auf Schüler des Konfuzius zurückgeführt (so die Bibliographie im Hanshu). Es behandelt die Vorschriften der Etikette, Sitten und Bräuche, zum Beispiel für den Ahnenkult und für das Benehmen bei Hof. Die Referenz auf die „Riten“ oder eher „Sitten“ bzw. die „Aufzeichnung über die Riten (Sitten)“ muss sich in älteren Texten nicht unbedingt auf das Buch der Riten beziehen, sondern kann auch frühere Texte und Textsammlungen bezeichnen – der Bezug ist dann oft unklar.(Quelle: Wikipedia)