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Ein „Spiegel des Herzens“

22. Mai 2020 |   Von Qingtong

(Minghui.org) Es gibt ein Sprichwort aus dem alten China: „Einen Meter über dem Kopf gibt es bereits Gottheiten und intelligente Wesen.“

Für das heutige chinesische Volk, das seit vielen Jahren im Atheismus unterwiesen wird, sind solche Sprüche völlig unverständlich: Wo ist Gott? Wie kann ein Gott wissen, was ich denke? Ich kann keine Gottheiten sehen und auch die Wissenschaft kann ihre Existenz nicht bestätigen, also gibt es sie nicht.

Aber ist das wirklich so?

Ji Xiaolan, ein einflussreicher Gelehrter der Qing-Dynastie hatte als Kind „übernatürliche Fähigkeiten“ und war als „Wunderkind“ bekannt, da er nachts sehen konnte. Selbst als Erwachsener konnte er von Zeit zu Zeit noch mit seinem „Himmelsauge“ sehen.

Ji war mehr als zehn Jahre lang der Chefredakteur von Siku Quanshu [1], der größten Büchersammlung der chinesischen Geschichte. In seinen späteren Jahren schrieb er 25 Bände der Yuewei Caotang Aufzeichnungen. Sie sind genauso angesehen wie die Liao Zhai Zhi Yi, bekannt als Seltsame Geschichten aus einer chinesischen Werkstatt. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Kurzgeschichten aus der frühen Qing-Dynastie, in der es zumeist um Fuchsfeen, Geister, Gespenster und Kobolde geht.

Nachfolgend eine dieser Geschichten aus den Yuewei Caotang Aufzeichnungen:

Eines Nachts kam ein Gelehrter am Yuedi-Tempel vorbei. Obwohl die beiden roten Tore des Tempels geschlossen waren, sah er eine Gestalt aus dem Tempel herauskommen und wusste instinktiv, dass es sich um eine Geist handelte.

Er verbeugte sich vor dem Geist und sprach ihn mit „Edler Weiser“ an. Der Geist half ihm auf und sagte, dass er kein „Edler Weiser“ sei, sondern ein Spiegelhüter der „Plattform des rechten Spiegels“. Er sei gerade vorbeigekommen, um ein Dokument zu überbringen.

„Um welche Art von Spiegel kümmern Sie sich?“, fragte der Gelehrte. „Ist es der ‚Karmische Spiegel‘, über den die Leute oft sprechen?“

„Ähnlich, aber man nennt ihn einen ‚Spiegel des Herzens‘“, antwortete der Geist.

„Ein karmischer Spiegel kann gute oder schlechte Dinge offenbaren, die Menschen getan haben. Aber er wird nicht in der Lage sein, zu sehen, was im Herzen der Menschen geschieht, wie zum Beispiel subtile Gefühlsänderungen, hinter denen sich viele geheime Absichten verbergen können“, erklärte der Geist. „Manche Menschen mögen an der Oberfläche sehr freundlich und schön erscheinen, aber im Herzen tragen sie schlechte Absichten. Solche im Herzen verborgenen Übel sind für einen gewöhnlichen karmischen Spiegel schwer zu erfassen.

Seit der Song-Dynastie ist die gesellschaftliche Moral noch weiter herabgesunken, aber der Verfall wird durch Täuschung auf eine nahtlosere und raffiniertere Weise verschleiert. Einige Menschen haben ihr ganzes Leben lang Schlechtes getan, und doch sind sie in der Lage, andere zu täuschen und mit all dem davonzukommen.

So beschlossen die Gottheiten im Himmel, den ‚Karmischen Spiegel‘ auf die linke Plattform zu verschieben, um Schurken zu fangen, während auf der rechten Plattform ein ‚Spiegel des Herzens‘ hinzugefügt wurde, um das Bild der Heuchler einzufangen“, fuhr der Geist fort.

„Wenn die beiden Spiegel zusammenarbeiten, wird die Innenwelt der Menschen in ihrer ganzen Fülle offenbart: Es gibt Menschen, die an schlechten Absichten festhalten; die voreingenommen und absurd sind; deren Herzen pechschwarz sind, verdreht wie Haken, schmutzig und widerlich, böse und hinterlistig, listig und schleimig, raffiniert und verschlagen, illoyal und rebellisch, bissig und bösartig, grausam und wild, die vor nichts zurückschrecken, um Beförderungen und Profite auf Kosten anderer zu erlangen. Und, was noch schlimmer ist, es gibt Menschen, die lüsternen Beschäftigungen nachgehen wollen.

Wenn man sie jedoch an der Oberfläche betrachtet, erscheinen sie würdevoll und anständig, und man könnte sich glücklich schätzen, ein oder zwei von tausend Menschen zu finden, deren Herz so klar wie Kristall ist“, sagte der Geist dem Gelehrten.

„Meine Aufgabe ist es, zu beobachten und aufzuzeichnen, was im Herzen der Menschen vorgeht, und dem Gott des Berges Tai alle drei Monate Bericht zu erstatten. Die Aufzeichnungen werden als Beweismittel verwendet, um über ihr Schicksal zu entscheiden. Je höher der Status einer Person ist, desto höher sind die Anforderungen, und für diejenigen, die verstohlen und schleimig sind, ist die Strafe umso härter. Denke daran, dass du ehrlich und aufrichtig sein musst. Unheimliches und listiges Verhalten wird nur noch härter bestraft werden!“

Der Gelehrte verbeugte sich respektvoll vor dem Geist und sagte: „Ich werde mich erinnern. Ich danke Ihnen!“


[1] „Vollständige Schriften der Vier Schatzkammern“