Dezember 1999: Drei westliche Praktizierende setzen sich in China für Falun Dafa ein (Teil I von III)

(Minghui.org) Anmerkung der Redaktion: Die Verfolgung von Falun Dafa begann offiziell am 20. Juli 1999 mit umfassenden Verhaftungen von Praktizierenden in ganz China. Als das kommunistische Regime alle Berufungswege verweigerte und weiterhin Praktizierende festnahm, schlug und verleumdete, reisten einige Praktizierende nach Peking, um mit Transparenten öffentlich ein Ende der Verfolgung zu fordern. Auch von außerhalb Chinas kamen Praktizierende nach Peking – so wie diese drei aus Australien, die sich hier in einem dreiteiligen Artikel vorstellen.

Ich bin eine Falun Dafa-Praktizierende und stamme aus Europa bzw. Australien. Als ich 1997 das Buch Zhuan Falun zum ersten Mal sah, las ich es vom Anfang bis Ende durch. Es dauerte zwei Tage und eine Nacht und fühlte sich so an, als würde ich die ganze Zeit über den Atem anhalten. Das Buch war das Geheimnis der Geheimnisse, nach dem ich mein ganzes Leben lang gesucht hatte, fand ich.

Ich hatte zuvor am College die Philosophie des Buddhismus studiert, unzählige Bücher über Spiritualität gelesen und viele Träume gehabt, in denen Meister versuchten, mich zu unterrichten, aber keiner von ihnen fühlte sich „richtig“ an. Ich sehnte mich zutiefst danach, meinen wahren Meister und meinen wahren Lebenszweck zu finden, und dachte sogar daran, Nonne in einem buddhistischen Tempel zu werden.

Als ich Dafa endlich fand, schätzte ich es sehr und fand es sogar zu kostbar und zu hoch, um anderen davon zu erzählen. Natürlich wurde mir schnell klar, dass dies überhaupt nicht der Wunsch von Meister Li (dem Begründer) war. Also nahm ich später an Veranstaltungen teil, bei denen Dafa in der Öffentlichkeit bekanntgemacht wurde.

Ein einfacher Gedanke

Während der Konferenz zum Erfahrungsaustausch in Hongkong im Jahr 1999 beschlossen viele Praktizierende chinesischer Abstammung, nach China zu reisen, um dort zu petitionieren und der gerade begonnenen Verfolgung ein Ende zu setzen. Ich verstand ihre Gründe, dachte aber nicht weiter darüber nach. Aber nachdem ich eines Abends in der Meditation gesessen hatte, kam mir der Gedanke: „Ich reise nach China.“

Dieser Gedanke kam aus dem Nichts und ich spürte, dass er nicht von meinem menschlichen Selbst stammte. Er fühlte sich sehr klar und irgendwie anders an als alle meine anderen Gedanken, die von Eigensinnen hervorgerufen wurden, sogar von gut gemeinten. So stand mein Entschluss fest.

Als ich anderen Praktizierenden in Australien davon erzählte, hielten einige es für eine gute Idee. Andere warnten jedoch davor, dass ich dem Ruf von Dafa schaden könnte, wenn meine Absichten nicht richtig wären, wenn ich ins Extrem ginge und aus Übereifer heraus handeln würde. Viele waren der Meinung, dass die westlichen Praktizierenden Dafa am besten schützen und den Praktizierenden in China helfen könnten, wenn sie in Australien blieben und dort die Regierung um Unterstützung bitten würden.

Ich stimmte ihnen zu, wurde aber das Gefühl nicht los, dass es bei meiner Entscheidung für die Reise nach China um etwas ganz anderes ging. Dieser Weg war für mich aufrichtig und gerade und ich musste ihn gehen.

Ich musste nur noch herausfinden, was ich dort tun und wie ich es tun würde. Ich dachte, wenn ich erst einmal in China wäre, würde ich schon einen Weg finden, chinesische Praktizierende bei der Wahrung des Fa zu unterstützen. Wir könnten uns womöglich auch über unsere Kultivierungserfahrungen austauschen. Ich wollte sie auch darüber informieren, dass Praktizierende auf der ganzen Welt ihre Regierungen um Hilfe baten, die Verfolgung in China zu beenden.

Eine chinesische Praktizierende aus Australien, durch die ich Dafa kennengelernt hatte, wies mich darauf hin, dass meine Motive zu unkonkret waren. Sie schlug mir vor, wenn ich es wirklich durchziehen wollte, zumindest einen Brief zu schreiben und ihn der chinesischen Regierung zu übergeben. Ich hatte bereits ähnliche Briefe an die australische Regierung geschrieben und war mit dem Vorschlag einverstanden.

Wie kann ich Berufung einlegen?

Ich wusste jedoch, dass ich nicht zum Platz des Himmlischen Friedens gehen würde, um dort ein Transparent hochzuhalten. Chinesische Praktizierende setzten ihr Leben aufs Spiel und protestierten dort nur deshalb, weil alle Wege, seine Meinung auszudrücken, blockiert waren und ihnen keine andere Wahl blieb. Ich fand das, was sie taten, wirklich großartig und mutig. Aber für einen Westler wäre es das Schlimmste gewesen, schnell und leise abgeschoben zu werden, und es würde auch nicht viel bewirken.

Während ich an die chinesische Regierung schrieb, wurden allmählich meine Gedanken und Absichten tatsächlich klarer. Ich dachte an die Lehre des Meisters, immer zuerst an andere Menschen zu denken. So konnte ich Anhaftungen schnell ablegen, um Dafa auf positive Weise darzustellen. Ich lernte, nur auf meine „göttliche Seite“ zu hören, da dies der einzige Teil meiner Natur war, der alle positiven Dinge enthielt, die Dafa gegeben hatte. Wie könnte man auch mit besten Absichten ein so großes Fa bestätigen, wenn man die begrenzte, kleinliche menschliche Seite mit Anhaftungen nutzt, die sich hinter jeder Absicht verbirgt?

Ich erzählte zwei praktizierenden Brüdern von meinen Reiseabsichten nach China. Sie wollten mitkommen, aber ich befürchtete, dass drei blonde Westler zu viel Aufmerksamkeit erregen würden und wir damit eine Abschiebung riskierten. Wir nahmen dies in Kauf und planten, den Brief an die Zollbeamten zu übergeben, wenn es dazu kommen würde.

Die ersten Tage in Peking

Wir trafen einen Praktizierenden aus Australien, der uns ein elektronisches Gerät mit dem Text des Zhuan Falun gab. Jeden Abend lasen wir eine Lektion und machten täglich die Übungen im Hotelzimmer. Wir trafen eine chinesische Praktizierende, die ungefähr 18 Jahre alt war. Sie und der australische Praktizierende fragten, wohin wir wollten. Wir antworteten: „Zum Platz des Himmlischen Friedens.“

Die beiden Brüder in Peking

Wir fünf gingen mitten über den Platz, der von Polizeiwagen und Polizisten umstellt war. Wir gingen einfach spazieren und tauschten Erfahrungen aus. Die junge Praktizierende erzählte uns, dass sie allein zu Hause sei. Ihre ganze Familie sitze im Gefängnis, da sie bei der Regierung petitioniert und sich für Dafa ausgesprochen habe.

Wir drei in Peking

Die folgenden Tage waren voller Herausforderungen. Wir verloren den Kontakt zur chinesischen Gruppe. Da wir kein Chinesisch sprachen, konnten wir kein Essen bestellen. Draußen war es extrem kalt und es war fast unmöglich, unseren Hotelaufenthalt um einen Tag zu verlängern, da wir nicht mit dem Personal sprechen konnten.

Jedes Mal, wenn wir rausgingen, mussten wir darauf vorbereitet sein, dass uns jemand fragte, ob wir Dafa-Praktizierende sind. Das hätte bedeutet, den Brief an die Polizei abzugeben und unsere Reise zu beenden. Aber nachdem wir uns mit dem schlimmsten Fall abgefunden hatten, entspannten wir uns. Jeden Tag sprachen wir über unsere Anhaftungen, sobald sie auftauchten. Wir wussten, wie wichtig es war, sie loszulassen. Es schien, als ob die Prüfungen, die wir bestanden hatten, entscheidend dafür waren, dass wir noch einen Tag in China bleiben konnten.

Es stellte sich schnell heraus, dass wir keine Kontrolle über unsere Reise hatten. Wir warteten darauf, dass die Praktizierenden uns kontaktierten, wenn sie sich treffen wollten. In der Zwischenzeit liefen wir wie normale Touristen mit dem Strom.

Wir drei mit anderen Praktizierenden an der Chinesischen Mauer

Am zweiten Tag fragte ein Praktizierender aus Sydney, ob wir mit zwanzig anderen Praktizierenden in einen Bus steigen wollten, um durch Peking zu fahren und Erfahrungen auszutauschen. Ich entschied mich dagegen. Denn wenn der Bus von der Polizei angehalten worden wäre, hätte dies wahrscheinlich die Abschiebung bedeutet. Ich wollte auch nicht, dass unsere Anwesenheit die anderen Praktizierenden gefährdete. Später hörten wir, dass diese Praktizierenden verhaftet worden waren, während sie Erfahrungen in einem Hotelzimmer austauschten.

Als ich durch die Straßen von Peking ging, sah ich Menschen, die froren und arm waren. Auch wir litten, aber wir hatten Dafa. Ich dachte an die Millionen, die so litten und das Fa nicht kannten. Und die Tausenden von inhaftierten Praktizierenden litten noch mehr, um das Fa für alle zu schützen.

Ich fühlte tiefe Demut und erkannte, dass jede Sekunde in diesem Labyrinth endlose Möglichkeiten für uns bot, höhere Prinzipien zu erkennen. Mit Hilfe des Meisters „glitten“ wir durch all dieses Leiden, lernten, ohne Absicht zu handeln (wuwei) und ließen immer mehr Anhaftungen los. Gleichzeitig spürte ich, wie mühelos Kultivierung sein kann und wie leicht Anhaftungen abfallen, wenn man sich vollständig dem Plan des Meisters ergibt. In allem, was uns passierte, gab es eine Ordnung. Wir mussten nur nach innen schauen und die richtigen Entscheidungen treffen, wenn sich Chancen ergaben.

Eines Tages mussten wir ein anderes Hotel finden. Auf unserer Straße gab es ein teures Hotel, aber es weigerte sich, uns unterzubringen. Der Besitzer hatte jedoch zwei Jahre als Student in Melbourne verbracht und war sehr freundlich zu uns. Wir fragten, ob er einen guten Ort außerhalb Pekings kenne, und er schlug Xi'an vor. Er organisierte sofort Fahrkarten für uns in einem Nachtzug und fuhr uns sogar zum Bahnhof.

(Fortsetzung folgt)