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Hintergründe zum Sturz eines Transplantationsexperten in China

15. Juni 2020 |   Von Shi Ming, einem Minghui-Korrespondenten

(Minghui.org) Shen Zhongyang, einst ein anerkannter Organtransplantationsexperte in China, wurde vor kurzem vom kommunistischen Regime Chinas gestürzt und aus dem Nationalkomitee der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes entlassen. Shen Zhongyang war früher Direktor des Zentrums für Organtransplantation am Ersten Zentralkrankenhaus Tianjin und des Lebertransplantations-Instituts des Allgemeinen Krankenhauses der Bewaffneten Polizei. Auf der offiziellen Website des Ersten Zentralkrankenhauses in Tianjin wurde Shen als „ein anerkannter Experte auf dem Gebiet der Organtransplantation“ vorgestellt.

Auf der Website des Krankenhauses heißt es: „Im Jahr 1998 gründete er das erste Organtransplantations-Institut und bildete viele Organtransplantationsmitarbeiter aus. Er leitete das Team, das fast 70 medizinische Einheiten im Land bei der Durchführung von Lebertransplantationen unterstützte. In zwanzig Jahren führten er und sein Team mehr als 10.000 Lebertransplantationen durch.“

Auf der Website der Zentralabteilung Vereinigte Arbeitsfront heißt es, dass das Erste Zentralkrankenhaus unter Shens Führung bis 2010 insgesamt 5.000 Lebertransplantationen durchgeführt habe.

Eine weitere Information über Shen auf Baidu Baike (chinesische Internet-Enzyklopädie) besagt, dass Shen bis 2014 fast 10.000 Lebertransplantationen durchgeführt hat. Das macht ein Viertel der gesamten Lebertransplantationen des Landes aus.

Die Beteiligung von Shen an einer so großen Anzahl von Organtransplantationen offenbart ein finsteres, staatlich gefördertes Verbrechen in China – die Tötung lebender Falun-Dafa-Praktizierender und anderer Gefangener aus Gewissensgründen wegen ihrer Organe.

Geschichte der Organentnahme bei unfreiwilligen Spendern

Im Gegensatz zu vielen Ländern mit einem gut funktionierenden Organspende-System gibt es in China kein solches System. Beeinflusst von der traditionellen Kultur wollen die Chinesen ihren Körper nach dem Tod intakt behalten. Nur wenige von ihnen befürworten das von der westlichen Medizin eingeführte Konzept der Organspende.

Es ist bekannt, dass das kommunistische Regime Chinas Organe von zum Tode Verurteilten für die Transplantationen verwendete, die von hochrangigen Beamten benötigt wurden. Aufgrund der begrenzten Anzahl von Gefangenen und des Gesundheitszustands ihrer Organe geschieht dies jedoch nur in geringem Umfang.

Seitdem das kommunistische Regime Chinas im Juli 1999 die Verfolgung von Falun Dafa [1] angeordnet hat, ist die Zahl der Organtransplantationen in die Höhe geschnellt. Im April 2006 meldete sich die Ex-Frau eines Chirurgen, der an der Entnahme der Organe von Falun-Dafa-Praktizierenden bei lebendigem Leib beteiligt gewesen war, um der Welt die entsetzlichen Gräueltaten zu enthüllen.

Laufende Ermittlungen

Seitdem haben Menschenrechtsaktivisten Ermittlungen zu diesem schrecklichen Organraub-Verbrechen an lebenden Menschen durchgeführt.

Im Juli 2006 veröffentlichten David Kilgour, ehemaliger kanadischer Außenminister für den asiatisch-pazifischen Raum, und David Matas, kanadischer Menschenrechtsanwalt, einen 45-seitigen Bericht. Darin kommen sie zu dem Schluss, dass „die Regierung Chinas und ihre Agenturen in zahlreichen Teilen des Landes, insbesondere in Krankenhäusern, aber auch in Haftanstalten und Volksgerichten, seit 1999 eine unbekannte, aber große Anzahl der Falun-Gong-Gefangenen aus Gewissensgründen getötet haben. Ihre lebenswichtigen Organe, einschließlich Nieren, Lebern, Augenhornhaut und Herzen, wurden ohne Zustimmung entfernt und zu hohen Preisen verkauft. Manchmal an Ausländer, die in der Regel in ihren Heimatländern mit langen Wartezeiten für eine freiwillige Organspende konfrontiert sind.“ [2]

Im Juni 2016 veröffentlichten die beiden zusammen mit Ethan Gutmann, einem US-amerikanischen Enthüllungsautor, einen aktualisierten Untersuchungsbericht über die Zwangsentnahme von Organen in China. Sie untersuchten Hunderte von Krankenhäusern in China und erfuhren, dass sie ihren Patienten Transplantationen innerhalb weniger Wochen nach „Auftragserteilung“ anboten. Dies war nur möglich, wenn ein enormer Vorrat an Organen vorhanden war.

Ihre Ermittlungen ergaben auch, dass die tatsächliche Zahl der Transplantationen, die jedes Jahr von einigen wenigen chinesischen Krankenhäusern durchgeführt wurden, die offiziell gemeldete Anzahl der Gesamttransplantationen im Land überstieg, die zwischen 10.000 und 15.000 pro Jahr lag. Die erschreckend hohe Anzahl der zwischen 2006 und 2016 transplantierten Organe stammte dem Bericht zufolge hauptsächlich von Falun-Dafa-Praktizierenden, die verhaftet und inhaftiert wurden, weil sie sich weigerten, ihren Glauben aufzugeben. [3]

Am 13. Juni 2016 verabschiedete das US-Repräsentantenhaus einstimmig die Resolution 343, in der China aufgefordert wurde, „unverzüglich die Praxis der Organentnahmen an allen Gefangenen aus Gewissensgründen zu beenden“. Gefordert wurde außerdem „ein sofortiges Ende der 17-jährigen Verfolgung der spirituellen Praktik Falun Gong durch die Regierung der Volksrepublik Chinas und der kommunistischen Partei Chinas sowie die sofortige Freilassung aller Falun-Gong-Praktizierenden und anderen Gewissensgefangenen; … eine glaubwürdige, transparente und unabhängige Untersuchung des Missbrauchs von Organtransplantationen zuzulassen“. Nicht zuletzt wurde gefordert, dass das US-Außenministerium dem Kongress jährlich Bericht erstattet über die Umsetzung des Verbots der Visabeschaffung für chinesische und andere Staatsangehörige, die an einer erzwungenen Organ- oder Körpergewebetransplantation beteiligt sind. [4]

Matas, Kilgour und Gutmann wurden am 29. Juni 2016 zu einer Anhörung im Europäischen Parlament eingeladen und stellten ihren aktualisierten Bericht über die systematische Organentnahme in China vor. Sie forderten die EU eindringlich auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die Gräueltaten zu unterbinden.

Laut Matas war die abschließende Schlussfolgerung aus den Ermittlungen, dass die KPCh das gesamte Land gezwungen habe, sich an dem Massenmord zu beteiligen. Die Opfer seien vor allem Falun-Gong-Praktizierende gewesen, sagte er, aber auch Uiguren, Tibeter und Mitglieder der Hauskirche. Das scharfe Vorgehen der KPCh gegen sie sei ein Mittel, um Organe für Transplantationen zu erhalten.

Wie Matas hervorhob, sei bei einem Verbrechen großen Ausmaßes, bei dem Zehntausende getötet worden seien, die Zahl der Täter nicht geringer als die der Opfer. Er nannte einige: diejenigen, die die Blut- und Organuntersuchungen an den Falun-Gong-Praktizierenden durchführten; die Gefängniswärter, die die Praktizierenden hinbrachten; die Ärzte und Krankenschwestern, die die Transplantationsoperationen durchführten; die Agenten des Büros 610, die für die Verfolgung zuständig waren; und diejenigen, die Hass gegen die Praktizierenden verbreiteten.

Ein unabhängiges Volkstribunal, das sogenannte China-Tribunal, erklärte in seinem abschließenden Urteil vom 17. Juni 2019 in London, es gebe eindeutige Beweise dafür, dass die Zwangsentnahme von Organen in China seit Jahren „in erheblichem Umfang“ stattgefunden habe. [4]

Obwohl das chinesische Regime seit 2015 behauptet, dass die Organe von freiwilligen Spendern transplantiert werden, erklärte das Tribunal, es sei zu dem Schluss gekommen, dass diese Praktiken immer noch stattfinden. Das Gremium sei sicher, dass die Organe von inhaftierten Falun-Gong-Praktizierenden stammten, die „wahrscheinlich die Hauptquelle“ seien.

„Die Schlussfolgerung zeigt, dass sehr viele Menschen ohne Grund eines unbeschreiblich grausamen Todes gestorben sind [und] dass vielleicht noch mehr Menschen in ähnlicher Weise leiden“, sagte der Vorsitzende des Tribunals, Sir Geoffrey Nice QC, bei der Verkündung des Urteils am 17. Juni.

Das internationale Gremium kam zu seinen Schlussfolgerungen, nachdem es eine Vielzahl schriftlicher und mündlicher Aussagen geprüft hatte, darunter die Aussagen von mehr als 50 Zeugen, die im Verlauf von zwei öffentlichen Anhörungen gemacht worden waren.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] http://organharvestinvestigation.net/report0701/report20070131-german.pdf

[3] Organbeschaffungskette in China basiert auf Vernichtung von Menschen – neuer Bericht im National Press Club veröffentlicht

[4] Resolution des US-Repräsentantenhauses verabschiedet – chinesisches Regime wird wegen Organraub verurteilt

[5] Fazit des London Tribunals: Chinas Organraub findet statt – große Medien berichten