(Minghui.org) Es gibt zwei Ereignisse, die mich tief beeindruckt haben, und ich möchte die Lehren, die ich daraus gezogen habe, mit euch teilen.
Bevor die Verfolgung begann, verdiente ein Kollege namens Ming (Pseudonym) seinen Lebensunterhalt, indem er seinen Karren voller Waren wie Stahl oder Äpfel von außerhalb der Stadt anschleppte; er verkaufte die Waren dann zu einem etwas höheren Preis.
Das war kein leicht verdientes Geld. Einmal sagte er mir, er habe nicht genug Kapital und wolle sich 10.000 Yuan leihen, um sein Geschäft weiterführen zu können.
Ich lieh sie ihm, ohne zu zögern. Bald darauf erzählte er mir, dass er noch mehr Geld verloren habe, und bat um weitere 10.000 Yuan.
Das geschah nicht nur ein- oder zweimal, sondern zahlreiche Male – jedes Mal mit der gleichen Ausrede. Als er mir 110.000 Yuan schuldete, wurde mir klar, dass etwas nicht stimmte.
Schließlich weigerte ich mich, ihm noch mehr zu leihen. Ich verstand nicht, warum er immer wieder Geld verlor, und diskutierte das Problem mit ihm, aber wir konnten zu keinem vernünftigen Schluss kommen.
Sein Geschäft war in der Vergangenheit erfolgreich gewesen, warum also hatte er plötzlich so viele Schulden angehäuft? Ich suchte in mir selbst und fragte mich: „Hat das mit meiner Anhaftung an Gewinn und Verlust zu tun oder damit, dass ich Gefühle für meine Mitpraktizierenden habe?“
Andere Praktizierende versuchten, mir bei der Suche nach dem Grund zu helfen, aber wir konnten den wirklichen Grund nicht genau bestimmen. Jedes Mal, wenn ich Ming sah, wirkte er ängstlich.
Ich versuchte, ihn zu trösten: „Keine Eile. Du musst mir das Geld nicht sofort zurückzahlen.“ Damals dachte ich, dass er vielleicht nicht dazu bestimmt sei, viel Geld zu verdienen. Nachdem die Verfolgung begonnen hatte, sah ich ihn lange Zeit nicht mehr.
Manchmal dachte ich an ihn. Ich hörte, dass seine Frau Mahlzeiten aus Gemüseresten von den Märkten zubereitete und dass sein Sohn in der Schule zerlumpte Kleidung trug.
Die 110.000 Yuan, die er mir schuldete, waren für ihn damals ein gewaltiger Betrag. Hätte ich ihn unter Druck gesetzt, mir das Geld zurückzuzahlen, hätte er das nicht tun können, selbst wenn er all seine Habseligkeiten verkauft hätte. Er war ein sehr fleißiger Praktizierender und ich wollte ihn mit dieser Angelegenheit nicht belästigen.
Ich erinnerte mich an die Worte von Meister Li:
„Obwohl man den Dafa-Jüngern geschuldet hat, geht das auch nicht. Natürlich haben manche Lernende gesagt, dass sie es nicht mehr zurückhaben wollen, sie wollen es ihnen schenken, dann ist das etwas anderes. Das ist ein Geschenk, das ist anders als Schulden.“ (Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz im Westen der USA, 26.02.2005)
Letzten Herbst sah ich Ming nach 20 Jahren wieder. Er war kaum gealtert.
Ich sagte: „Lass uns mal darüber sprechen, warum dein Geschäft so lange so erfolglos war! Und was wohl die Anhaftung dahinter war!“ Nach einer Pause erzählte er: „Ich hatte das Geld nicht für mich selbst geliehen. Ich wollte das Geld investieren, um Lin damit zu helfen. Er hatte Geldschulden, konnte sie aber nicht zurückzahlen. Seine Frau wollte sich von ihm scheiden lassen, und ich konnte nicht einfach so da stehen und nichts tun.“
Mir wurde klar, was die eigentliche Ursache des Problems gewesen war: Als Kultivierender hatte Ming sehr starke Anhaftungen: Gefühle und absichtsvolles Streben.
Ich wusste damals, dass Ming ein gutes Verhältnis zu Lin hatte, aber ich hatte nicht gewusst, dass er sich Geld lieh, um ihm zu helfen. Ich stellte klar: „Hätte ich gewusst, dass es so war, dann hätte ich dir das Geld nicht geliehen!“
Der Meister sagt:
„Da Menschen alle Schulden zurückzuzahlen haben, wenn nicht in diesem, dann eben in jenem Bereich, die Menschen haben alle Leiden zu ertragen. Eben bei dieser Schwierigkeit wird gesehen, ob du dich kultivieren kannst.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz im Westen der USA 2004, 28.02.2004)
Später hörte ich, dass Lin sich hatte scheiden lassen und an Krankheitskarma verstorben war. Ming hatte sich Geld geliehen, um Lin zu retten. Aber eigentlich hatte er dadurch nur versucht, Lins Karma zurückzuzahlen.
Plötzlich verstand ich, dass auch ich mich nicht jedes Mal, wenn ich Ming Geld geliehen hatte, dem Zustand der normalen Gesellschaft angepasst hatte. Hätte ich ihm so viel Geld geliehen, wenn wir nur normale Freunde gewesen wären?
Ich bin froh, dass ich damit aufgehört hatte, bevor die alten Mächte auf mich losgingen. Kultivierung ist sehr ernsthaft! Man wird den Preis dafür bezahlen, wenn man nicht vorsichtig ist. Praktizierende dürfen Dinge nicht übers Knie brechen.
Der Praktizierende Shan ist einer meiner Mitarbeiter. Er ist sehr ehrlich und arbeitet hart. Die Regierung hatte sein Haus abgerissen und ihm 1 Million Yuan als Entschädigung gegeben. Mit diesem Geld hatte er eine Anzahlung für ein neues Haus geleistet und etwas davon für sein Kind gespart.
Da noch 400.000 Yuan übrig waren, erinnerte ich ihn daran: „Man sollte sparen und nicht alles auf einmal ausgeben. Es gibt viele Dinge, für die du es brauchen wirst.“ Er stimmte mir zu und meinte dann: „Ich werde dieses Geld in nächster Zeit nicht ausgeben, also frag' mich einfach, wenn du bei irgendetwas Hilfe benötigst.“ Er vertraute mir.
Ich erinnerte mich an einen meiner Verwandten, der mit Online-Aktienanlagen viel Geld verdiente. Er erzählte mir von einem Unternehmen, das seinen Börsengang durchführen wollte und dass er „lukrativ sein sollte“.
Ich sagte zu Shan: „Leih mir 50.000 Yuan und ich werde es schaffen. Wenn wir Geld verlieren, verlierst du nichts, aber wenn wir Geld verdienen, wird alles dir gehören.
Er überwies das Geld sofort an mich. Nach einigen Monaten fühlte ich mich wegen der Investition unwohl. War das nicht Ernten ohne Aussaat? Ich rief meinen Verwandten an und bat ihn, die Investition zurückzuziehen.
Mein Verwandter überwies mir das Geld zurück, 50.000 Yuan der ursprünglichen Investition, plus 20.000 Yuan an Einnahmen. Ich gab alles Shan. Er wollte mir mir 10.000 Yuan von der Summe abgeben. Ich sagte: „Es gehört alles dir.“ Dann erinnerte ich ihn daran: „Das war keine gute Idee. Ich halte das für nicht aufrichtig.“
Er versprach mir: „Du kannst dich drauf verlassen – ich weiß von nichts!“
Sechs Monate später kam Shan schweren Herzens zu mir und sagte: „Ich habe 300.000 Yuan verloren.“ Ich war überrascht und fragte ihn, was passiert sei.
Nachdem ich ihm seine Investition plus die Erträge zurückgegeben hatte, war er umgezogen und hatte eigene Online-Recherchen durchgeführt. Er fand zahlreiche Möglichkeiten zu investieren – die potenziellen Erträge waren wirklich verlockend. So hatte er einen Vertrag mit drei verschiedenen Unternehmen unterzeichnet und sein Geld an sie überwiesen. Am Ende hatte er überhaupt kein Geld verdient und es war sogar zu Vertragsverletzungen gekommen.
Als er das herausfand, war es jedoch schon zu spät und er hatte alle seine Ersparnisse verloren.
Ich bedauerte, ihm von den Investitionen erzählt zu haben. Hätte ich ihm nicht geholfen, 20.000 Yuan zu verdienen, hätte er sich nicht an weiteren Investitionen versucht.
Durch mein absichtvolles Handeln hatte er 300.000 Yuan verloren. Das war eine große Lektion für mich!
Wir müssen die Dinge nach den Maßstäben des Fa betrachten und anderen Praktizierenden helfen, ihre Xinxing zu erhöhen und ihre aufrichtigen Gedanken zu stärken.
Der Meister sagt:
„Es ist äußerst gefährlich, wenn man bei der Kultivierung irgendetwas Menschliches hinzufügt.“ (Entwurzeln, 06.07.1998, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)
Diese Ereignisse waren für mich Lektionen in Sachen Kultivierung. Mir ist klar geworden, dass wir sofort innehalten und nach innen schauen sollten, wenn wir das Gefühl haben, dass etwas nicht richtig ist. Es gibt dann sicherlich menschliche Vorstellungen, die im Inneren begraben sind. Handlungen, die absichtlich ausgeführt werden, können am Ende nur fehlschlagen und Schaden anrichten.