(Minghui.org) Als ich in einer Fabrik als Werkzeug-Verwalterin eingestellt wurde, begann gleichzeitig mit mir eine zehn Jahre jüngere Frau in derselben Position. Ein anderer Mitarbeiter der Fabrik hatte sie empfohlen, da sie sehr klug und tüchtig war. Außerdem wusste sie, wie sie mit den Arbeitern der Fabrik reden musste, damit die Stimmung freundlich und harmonisch blieb. Ich hingegen redete nicht gern von unnützen Dingen, seitdem ich mich im Falun Dafa kultivierte. Wenn ich mich in einer fremden Umgebung befand oder über etwas ärgerte, redete ich noch weniger. So hinterließ ich bei anderen oft den Eindruck, dass ich ein bisschen dumm und ungeschickt war.
Von Beginn unserer Zusammenarbeit an hatte ich das Gefühl, dass sie mich verdrängte, wo es nur ging. Zum Beispiel wenn ein Arbeiter ein Werkzeug abholen wollte, war sie meistens diejenige, die es ihm aushändigte. Wenn ich das Werkzeug holte, schimpfte sie, dass ich zu langsam sei, oder sie riss mir das Ding einfach aus der Hand und übergab es dem Arbeiter, während sie mich laut beschuldigte.
Zum besseren Einarbeiten stellte uns die Fabrik eine ältere und erfahrene Frau zur Seite, die uns die Arbeitsabläufe zeigte. Schließlich beklagte sich meine Kollegin bei dieser älteren Bediensteten über mich und behauptete, dass ich dieses nicht könnte und jenes immer falsch machte. Wenn der Abteilungsleiter vorbeikam, prahlte sie über ihre großartige Arbeit, sodass er uns beide ganz unterschiedlich behandelte. Zu ihr war er sehr freundlich und lächelte, während er mich mit einem langen Gesicht ansah. Als sie eines Tages am Computer die Buchhaltung erledigte, kam sie bei einer Sache nicht weiter und ich erklärte es ihr. Dennoch war sie weder dankbar noch bescheiden, sie wollte einfach nicht akzeptieren, dass ich besser arbeitete als sie. Aufgrund meiner Kultivierung im Falun Dafa gab ich aber überall nach und stritt nicht mit ihr.
Später stellte uns die ältere Bedienstete vor ein Problem: Sie erzählte, dass die vorherige Mitarbeiterin, die eigentlich kündigen wollte, nun nicht mehr gehen wolle. So hätten wir eine Mitarbeiterin zu viel. Das bedeutete, nur nur eine von uns bleiben dürfe. Da meine Kollegin aber intern weiterempfohlen wurde, würde die Kündigung wohl mich treffen.
Der Meister sagt:
„Als Kultivierende sollen wir den Dingen ihren natürlichen Lauf lassen. Was deins ist, wirst du nicht verlieren; was nicht deins ist, kannst du auch nicht erkämpfen.“ (Zhuan Falun 2012, S. 427)
So hörte ich auf den Meister und ließ los, ob ich bleiben konnte oder nicht. Ich folgte einfach dem natürlichen Lauf.
Da sie mich aber schon immer so unkollegial behandelte, konnte ich es innerlich doch nicht ganz loslassen. Sobald ich ehemalige Kollegen traf, konnte ich mich nicht beherrschen und beschwerte mich über sie und erzählte, wie sie mich unterdrückte. Auch als ich mit anderen Mitpraktizierenden austauschte, konnte ich mich nicht zurückhalten und beklagte mich über sie.
Eines Tages nach dem Mittagessen legte ich meine gespülte Lunchbox aus Glas in eine Plastiktüte zurück, ohne das große Loch darin zu bemerken. Die Box glitt aus der Tüte, fiel auf den Boden und zerbrach. Das tat mir sehr leid, weil die Lunchbox ziemlich teuer gewesen war. Einige Tage später wollte ich Rührei machen. Als ich die Eier am Schüsselrand aufschlug, floss das Eiweiß auf den Tisch. Ich hob die Schüssel hoch und entdeckte, dass der Boden der Schüssel kaputt war. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Auf einmal wurde ich wachsam. Das war sicher ein Hinweis des Meisters.
Im Zhuan Falun sagt der Meister:
„… plötzlich hat er seinen Brötchengeber verloren. Was ist das für ein Gefühl?“ (Zhuan Falun 2012, S. 567) [1]
Ich erkannte, dass ich eine Lücke bezüglich meines Arbeitsplatzes hatte.
Ich schaute tief nach innen und stellte fest, dass ich es nur oberflächlich geschafft hatte, meine Kollegin zu tolerieren, aber nicht wirklich nach den Anforderungen des Meisters nach innen schauen konnte. Der Grund, warum sie sich so verhielt, lag tatsächlich an meiner Anhaftung. Vor allem war es der Neid, der mich leitete. Insgeheim befürchtete ich, dass sie mich überträfe. Auch in der Situation mit der Buchhaltung am Computer hatte ich ihr nicht aus ganzem Herzen geholfen, weil ich ihr gegenüber noch Groll empfunden hatte. Außerdem hatte ich noch Geltungssucht. Wenn der Abteilungsleiter anwesend war, zeigte ich ihm am liebsten alles, was ich konnte. Ich wollte ihn wissen lassen, was ich alles geschafft hatte.
Ihr Verhalten war eigentlich wie ein Spiegel für mich. Als ich diese meine menschlichen Gesinnungen gefunden hatte, beseitigte ich sie eine nach der anderen und versuchte, aus dem Herzen ehrlich mit ihr auszukommen und sie mit Güte zu behandeln. Dazu rezitierte ich die folgenden Verse des Meisters:
„Barmherzigkeit lässt Frühling zwischen Himmel und Erde werden Aufrichtige Gedanken erretten Menschen in der Welt“ (Fa berichtigt das Universum, 06.04.2002, in: Hong Yin II)
Wenn sie bei der Buchhaltung etwas nicht verstand, erklärte ich es ihr schließlich geduldig und gewissenhaft. Wenn ich etwas nicht verstand, fragte ich sie bescheiden nach ihrer Hilfe. Wenn sie etwas nicht konnte, tröstete und ermutigte ich sie. Mit der Zeit wurde die Beziehung zwischen uns immer harmonischer. Heute arbeiten wir, essen und machen zusammen Pause. Wenn andere Kollegen uns nicht miteinander sehen, fragen sie mich: „Wo ist deine Freundin?“ Egal was ihr zu Hause oder am Arbeitsplatz passiert, erzählt sie es mir und fragt mich nach meinem Rat. Wenn ich ihr die wahren Begebenheiten über Falun Dafa erzähle, akzeptiert sie sie auch. Wir sind von Gegnerinnen zu guten Freundinnen geworden.
Der Meister sagt:
„Natürlich sind wir nicht wirklich dumm, nur nehmen wir persönliche Vorteile leicht, in anderer Hinsicht sind wir jedoch sehr geschickt und fähig. Wenn wir ein Forschungsprojekt durchführen oder die Aufgaben ausführen, die uns die Leitung übergeben hat, oder wenn wir irgendeine Arbeit erledigen, machen wir sie gut, mit klarem Kopf und bei klarem Verstand. Gerade bei so ein paar persönlichen Vorteilen und bei den zwischenmenschlichen Konflikten nehmen wir es leicht. Wer wird sagen, dass du dumm bist? Niemand. Das ist garantiert so.“ (Zhuan Falun 2012, S. 53)
In der Arbeit sage ich das, was ich sagen soll, und frage nach, wenn ich etwas nicht verstehe. So läuft meine Arbeit immer besser. Die Aufgaben, die mir der Leiter übergibt, erfülle ich gewissenhaft. In diesem Prozess fand ich Geltungssucht und Neid und dass ich dem Chef was vorzeigen wollte. Ich beseitigte diese Anhaftungen. Später änderte sich die Situation: Der Abteilungsleiter sagte, dass wir beide unsere Arbeit gut machen würden. So beschloss die Firma, uns beide zu behalten. Ich wurde nur in ein anderes Lager versetzt.
Ich danke dem Meister für seine Gnade und die barmherzige Errettung, durch die ich mich von einem neidischen Menschen mit starker Geltungssucht zu einem toleranten, gütigen und einfühlsamen Menschen gewandelt habe.
[1] Anmerkung des Übersetzers: in China sagt man statt „Brötchengeber verloren“ „Reisschüssel verloren“