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Groll und menschliche Anhaftungen loslassen

13. Juli 2020 |   Von einer Falun-Dafa-Praktizierenden in den USA

(Minghui.org) Ich betreibe ein Geschäft in Long Island in New York – einer Gegend, in der die Menschen noch ehrlich und unkompliziert sind. Obwohl die Coronavirus-Pandemie in New York City sehr schwerwiegend ist, kommen noch viele Kunden in meinen Laden. Sie kaufen vor allem Eiscreme und Kuchen für Geburtstagsfeiern. Ich habe den Eindruck, dass viele Kunden wegen der Pandemie nicht sonderlich besorgt sind.

Ich bezahle weiter meine Miete, Steuern und Versicherung. Da die meisten meiner Angestellten nicht mehr zur Arbeit kommen, bin ich jeden Tag sehr beschäftigt. Glücklicherweise ist mein Geigenlehrer auch ein Praktizierender und wenn es hektisch wird, helfen er und auch meine Mutter mit.

Wir machen zu viert die Arbeit, die früher zehn Leute erledigt haben. Es ist ziemlich schwierig. Das Leben meiner Mutter war vorher sehr ruhig, ohne Druck. Jetzt muss sie hart arbeiten und zusätzlich eineinhalb Stunden Autofahrt auf sich nehmen. Als sie wollte, dass ich das Geschäft so schnell wie möglich verkaufte, ärgerte mich über ihre Beschwerden.

Vor zwei Wochen sagte meine Mutter etwas, das meine Gefühle verletzte und mich wirklich ärgerte. Sie meinte, ich sei ungerecht ihr gegenüber. Sie wolle ausziehen und mit ihrer Freundin zusammenwohnen. Ein Mitpraktizierender riet mir, meiner Mutter zu sagen, sie solle nicht ausziehen. Darauf sagte ich: „Sie hat noch Salz in die Wunde gestreut – warum entschuldigt sie sich nicht bei mir? Ich habe mich sehr verbessert und sage auch nicht mehr, sie sei dumm. Ich werde mich nicht ihren Wünschen beugen.“

Wir waren beide verärgert.

Als ich in den darauffolgenden Tagen das Fa lernte, gab mir der Meister einen Hinweis.

Der Meister sagt:

„ … dass sie sich immer mit Menschen oder mit ihrer Vergangenheit vergleichen und nicht die Forderungen der verschiedenen Ebenen des Fa als Maßstab für sich selbst anwenden können.“ (Ein Dialog mit der Zeit, 03.07.1997, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Die Worte des Meisters weckten mich auf und ich ließ meine Anhaftung los. Danach sagte ich zu meiner Mutter: „Mama, wir sollten einander nicht grollen. Ich fühle mich nur noch verletzt, habe dir gegenüber aber keinen Groll mehr. Bitte zieh nicht aus. Ich werde mich künftig beherrschen.“

Meine Mutter entgegnete: „Du bist sehr optimistisch, humorvoll und anständig. Du fragst nie nach einer Gegenleistung, egal wie viel du auch beigetragen hast. Du arbeitest hart und isst kaum etwas. Es war so einfach, dich großzuziehen. Dein einziges Problem ist, dass du dich von keinem kritisieren lässt.“

Meine Mutter verzieh mir erneut und es war so, als sei nichts Schlimmes zwischen uns vorgefallen. Am nächsten Tag bereitete sie mir mein Lieblingsgericht mit grünem Gemüse zu. Ich beschloss, von nun an alles als eine Prüfung meiner Xinxing zu sehen, auch wenn ich von jemandem ungerecht behandelt wurde. Ich muss jede Anhaftung loslassen.

Meine Eltern schätzten Töchter nicht besonders, darum war ich immer bestrebt, es gut zu machen und in allem die Beste zu sein. Ich strebte nach Vorteilen und Anerkennung, aber mein Vater schien meine Leistungen nie zu bemerken. Später suchte ich nach Wertschätzung von meinem Mann. Durch seine Untreue entwickelte ich ihm gegenüber viel Groll.

In der Kultivierung zeigen wir sowohl die Buddha-Natur als auch die Dämon-Natur. Wenn die Dämon-Natur erscheint, spielen die menschlichen Anhaftungen und Emotionen eine Rolle, darunter auch die Beschwerde. Wegen dieser Emotion fühle ich mich verletzt und traurig. Wenn die Emotion jedoch durch Barmherzigkeit ersetzt wird, wie kann ich dann traurig sein? Sobald die Buddha-Natur erscheint, gibt es keinen Groll mehr.

Der Meister sagt:

„Ein böser Mensch ist böse aufgrund des Neides.
Aus Egoismus und Ärger beklagt er sich über sogenannte Ungerechtigkeiten.
Ein gütiger Mensch ist immer barmherzig.
Ohne Beschwerde und Hass hält er die Leiden für Freude.
Ein erleuchteter Mensch ist frei von Eigensinn.
Ruhig beobachtet er die Menschen auf dieser Welt, die durch die Illusion verwirrt sind.“
(Ebenen der Gesinnung, 25.09.1995, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)
























Ich erkannte, dass Neid und Groll eine Substanz sind.

Der Meister sagt:

„Der Groll entsteht dadurch, dass man sich an Komplimente und schöne Sachen gewöhnt hat. Wenn es dann anders kommt, entwickelt sich der Groll. Überlegt mal, das geht doch nicht. So kann man sich nicht kultivieren. Ich sage immer wieder, dass die Kultivierenden die Probleme andersrum betrachten sollen. Wenn du auf unangenehme Dinge stößt, sollst du denken, dass es eine gute Sache ist und dazu dient, dich zu erhöhen. Du sollst denken: „Ich muss gut damit umgehen, das ist schon wieder ein Pass zum Überwinden. Das ist die Kultivierung.“ Wenn du angenehme Sachen erlebst, sollst du denken: „Oje! Ich darf nicht zu froh sein. Durch erfreuliche Sachen kann ich mich nicht erhöhen und sie führen auch leicht dazu, dass ich runterfalle.“ Bei der Kultivierung musst du eben das Problem andersrum betrachten. Wenn du immer die Schwierigkeiten und unangenehmen Dinge ablehnst, die dir in den Weg kommen, dann würde es bedeuten, dass du es ablehnst, den Pass zu überwinden und dich nach oben zu kultivieren, nicht wahr?!“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Washington D.C. 2018, 23.07.2018)

Durch fleißiges Fa-Lernen kann ich mit dem Fa verschmelzen und jeglichen Groll loslassen. Dabei wurde mir eine weitere menschliche Anschauung bewusst: mich nach einer warmherzigen Familie zu sehnen und mich wohlzufühlen.