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Wie viele Anhaftungen verbergen wir?

19. Juli 2020 |   Von einer Falun-Dafa-Praktizierenden in Japan

(Minghui.org) Kürzlich bemerkte ich, dass viele Praktizierende es nicht gut machten, nach innen zu schauen und unsere Anhaftungen wegzukultivieren. Auch ich nicht. Es schien, als hielten wir an unseren Anhaftungen fest, anstatt sie loszuwerden.

Als eine Mitpraktizierende in einen Konflikt geriet, wurden ihre Gefühle verletzt und sie beschwerte sich. Später merkte sie, dass sie an sich selbst arbeiten musste. Sie schaute nach innen, fand, was sie bedrückte, und ließ es los. Danach fühlte sie sich besser und so dachte sie, ihre Anhaftung sei weg. Das mag oberflächlich gesehen so sein, aber wenn die Ursache, die den Konflikt verursacht hatte, nicht angerührt wird, dann kann sich später die Situation wiederholen.

Als ein anderer Mitpraktizierender Konflikte mit seinen Familienmitgliedern hatte, erklärte er, dass die Konflikte ihm helfen sollten, die Anhaftungen gegenüber seiner Familie loszuwerden. Meiner Meinung nach könnte er jedoch viele andere Anhaftungen übersehen haben.

Einige Praktizierende warfen anderen vor, sich bei Konflikten einzumischen. Diese Praktizierenden glaubten, sie täten die Dinge, um Falun Dafa zu schützen und zu bestätigen, und stuften die Schwierigkeiten oder Hindernisse, auf die sie in dem Prozess stießen, automatisch als Störungen ein. Aber nichts geschieht ohne Grund. Anstatt anderen die Schuld dafür zu geben, dass sie nicht kooperieren, oder ihnen nicht zuzuhören, sollten sie vielleicht nach innen schauen, um zu überprüfen, ob in ihrer Motivation, Dinge zu tun, etwas verborgen ist.

Der Meister sagte:

„Die Hindernisse, die ihr überwindet, dienen in Wirklichkeit dazu, eure Dämon-Natur zu beseitigen. Ihr habt es aber immer wieder mit vielerlei Ausreden oder mit Dafa verdeckt, so dass eure Xinxing nicht erhöht worden ist. Die Chancen wurden immer wieder verpasst.

Wisst ihr dieses? Nur solange du ein Kultivierender bist, egal in welcher Umgebung, unter welchen Umständen, werde ich jede Trübsal und unerfreuliche Angelegenheit benutzen, um euren Eigensinn zu beseitigen und eure Dämon-Natur ans Licht zu bringen und zu beseitigen. Das gilt auch bei der Arbeit für das Dafa, egal für wie gut und heilig du die Sache hältst. Weil eure Erhöhung am wichtigsten ist.“ (Weitere Erkenntnis, 09.09.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Der Meister sprach es in einer anderen Fa-Erklärung noch deutlicher an:

„Bei allen Dingen, auf die du stößt, ist eben zu sehen, ob du dich als Kultivierenden betrachten und bei dir selbst suchen kannst, was du falsch gemacht hast und was du nicht richtig gemacht hast, also ob du dich als Kultivierenden betrachten kannst. Merkt euch alle diesen Satz von mir: Wenn du dich wirklich als Kultivierenden betrachten kannst und wenn du auf irgendetwas oder irgendwelche Probleme stößt, die dir ans Herz gehen, ganz gleich, ob du von der Oberfläche her gesehen Recht hast oder nicht, du sollst die Ursachen bei dir selbst suchen: Habe ich bei diesem Problem irgendein falsches Motiv gehabt, welches nur sehr schwer aufzuspüren war? Wenn du als Kultivierender es nur vom Äußerlichen her loslassen kannst, aber irgendetwas im Herzen immer noch bewahrst und daran festhältst, wenn du an deinen grundlegendsten Interessen festhältst, so dass die anderen sie nicht verletzen können, dann sage ich euch, das ist falsche Kultivierung! Wenn dein Inneres sich nicht verändert, kannst du dich keinen einzigen Schritt erhöhen. Das ist Selbstbetrug. Nur wenn du dich wirklich im Inneren erhöhst, dann erst ist das wahre Erhöhung. Deshalb müsst ihr euch auf jeden Fall merken, dass ihr bei jeder Sache, bei jedem Problem und jeder Unannehmlichkeit oder bei Konflikten mit den anderen unbedingt bei euch selbst suchen und nach euch selbst schauen sollt, so kannst du den Grund finden, warum die Probleme nicht gelöst werden können.“ (29.-30.03.1998, Fa-Erklärung auf der ersten Konferenz in Nordamerika)

Ich brauchte eine Weile, um zu lernen, nach innen zu schauen, um meine grundlegenden Anhaftungen zu finden.

Wirklich im Inneren suchen

Ich habe erkannt, dass Kultivierung die Suche nach dem Motiv hinter jeder Anhaftung ist. Ich frage mich, warum ich so reagiere, wie ich reagiere. Ich finde die Ursache und ändere mich wirklich, um zu vermeiden, dass ich den gleichen Fehler beim nächsten Mal wieder mache. Nur dann kann ich mich allmählich in einen besseren Menschen verwandeln, bis ich schließlich zur Vollendung komme.

Ich dachte oft, dass ich meine eigene Kultivierung wirklich schätzen und immer mein Bestes versuchen würde. Wenn ich in Probleme oder Konflikte geriet, versuchte ich, mein Herz ruhig zu halten, war dabei aber nicht immer erfolgreich. Kürzlich erkannte ich, dass sich meine Kultivierung nur dann qualitativ verändern und verbessern wird, wenn ich tiefer grabe, um meine Anhaftungen loszuwerden.

Wenn ich in der Vergangenheit eine Anhaftung entdeckte, sendete ich lange Zeit aufrichtige Gedanken aus, um sie zu beseitigen. Das funktioniert bei einer oberflächlichen Anhaftung, aber nicht bei einer hartnäckigen oder tiefliegenden Anhaftung.

Bei härtnäckigeren Anhaftungen stelle ich mir Fragen wie: „Warum reagiere ich darauf so heftig?“ Die Antwort könnte sein, dass alle anderen schuld daran sind. Das ist offensichtlich nicht die richtige Antwort, nach der ich suche. Ich werde so lange weitersuchen, bis ich den Teil gefunden habe, den ich verbessern oder wegkultivieren muss.

Wenn ich meinen Fehler wirklich nicht finden kann, frage ich mich weiter: „Selbst, wenn ich nichts falsch gemacht habe, warum hat mich das so sehr getroffen? Würde ein göttliches Wesen so auf menschliche Angelegenheiten reagieren?“

Nach all diesen Fragen kann ich in der Regel meine Anhaftung finden. Das tief verborgene selbstsüchtige Herz, das sich schützen will, zeigt sich schließlich. Das ist dann der Zeitpunkt, an dem ich einen Durchbruch in meiner Kultivierung bemerke.

In der Vergangenheit dachte ich nie, dass ich Probleme mit der täglichen Hausarbeit hätte. Ich beklagte mich immer und gab meinem Ehepartner oder meinen Kindern die Schuld, wenn sie die Dinge nicht gut machten. Jetzt kann ich meine Anhaftung leicht wiederfinden. Ich dachte, ich täte etwas Wichtiges und sie sollten ihren Teil dazu beitragen, um mich zu unterstützen. Ich war anspruchsvoll und egozentrisch.

Jetzt ist es so, dass ich nicht mehr gereizt, ungeduldig und verärgert bin, wenn ich beschäftigt bin und das Haus gereinigt werden muss. Ich fühle mich friedlich und ruhig. Wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin, mache ich mich an die Hausarbeit. Ich weiß, dass dies ein Zustand ist, den eine Kultivierende haben sollte.

Ich habe auch bemerkt, dass einige Anhaftungen sehr heikel sind. Sie könnten von anderen Eigensinnen verdeckt werden, damit ich sie nicht finden kann. Sie gaben mir das Gefühl, dass ich mich fleißig kultiviert hätte und es mir gut gehe. Als langjährige Praktizierende sollte ich nicht zu viel Selbstvertrauen haben. Manchmal könnte ich meine Anhaftung nicht sofort finden oder sie ist schwer zu erkennen. Dann könnte ich denken, dass es meine eigenen Gedanken sind, obwohl sie es nicht sind!

Wenn also ein Konflikt entsteht, sollten wir nicht davor weglaufen, denn es ist die beste Gelegenheit für uns, uns zu erhöhen und zu verbessern. Ich stelle fest, dass meine Erhöhung der Xinxing [1] immer dann geschieht, wenn ich mich solide kultiviere, um die Anforderung zu erreichen.

Der Meister sagte uns:

„Gerade habe ich noch gesagt, dass bei den Kultivierenden die Grundsätze umgekehrt zu denen der gewöhnlichen Menschen stehen. Die Menschen glauben, dass die Bequemlichkeit eine gute Sache ist, während die Dafa-Jünger glauben, dass die Bequemlichkeit eine schlechte Sache für die Erhöhung ist. Die Unbequemlichkeit ist erst eine gute Sache für die Erhöhung. (Beifall.) Hast du diese grundlegende Anschauung schon verändert“ (Fa-Erklärung in San Francisco, 05.11.2005)

Prüfungen oder Schwierigkeiten meide ich nun nicht mehr. Ich spüre, dass sie die besten Gelegenheiten sind, die mir der Meister gewährt. Ich muss sie schätzen und gut damit umgehen. Ich spüre, dass ich reifer werde, wenn ich meine Haltung in Bezug auf Prüfungen und Schwierigkeiten verändere. Anstatt sie zu meiden und zu fürchten, sollte ich sie annehmen. Wir sollten die Chance ergreifen, einen Durchbruch zu erzielen, sonst wird es schwer, sich in seiner Kultivierung wirklich zu verändern. Lasst uns die Kultivierungsmöglichkeiten, die der Meister für uns arrangiert hat, in Ehren halten.

So verstehe ich es auf meiner Ebene. Bitte weist mich auf eventuelle Lücken hin.


[1] Geisteshaltung