(Minghui.org) Nachdem eine 55-jährige Praktizierende am 3. April 2020 nach zwei Jahren Haft freilassen wurde, wird sie weiterhin von den Behörden schikaniert.
Als Xia Mingjin am 3. April 2018 Transparente über Falun Dafa [1] an der Straße aufhängte, wurde sie verhaftet. Die Praktizierende aus der Stadt Nanchang, Provinz Jiangxi wurde von Beamten im Keller der Polizeiwache über 30 Stunden lang verhört. Xia, die nur ein kurzärmliges Shirt trug, fror in der Nacht und hustete ständig, nachdem die Temperaturen in der Nacht gesunken waren. Am 5. April verlegte man sie in die Haftanstalt Nanchang Nr. 1.
Im August 2018 wurde Xia vor Gericht gestellt. Im Oktober verurteilte das Gericht sie zu zwei Jahren Gefängnis. Als Xia Berufung einlegte, teilte ihr das Mittlere Volksgericht Nanchong am 9. Januar 2020 mit, dass die Haftstrafe aufrechterhalten wird.
Aufgrund des enormen Drucks, der schlechten Lebensbedingungen in der Haftanstalt und wegen der Sorge um ihre Familie litt Xia unter extremer Schlaflosigkeit und ihr Erinnerungsvermögen nahm ab. Als die 55-Jährige am 3. April 2020 freigelassen wurde, war von der einst schönen und fröhlichen Frau nichts mehr zu sehen. Sie war gealtert, ihr Haar ergraut und der Blick getrübt.
Xia Mingjin vor der Verfolgung
Xia Mingjin während der Haft
Trotz ihrer Freilassung ist Xia weiterhin den Schikanen der Polizei ausgesetzt. Die Polizisten fordern eine monatliche Meldung und Gedankenberichte. Sie nahmen ihr die Fingerabdrücke ab und notierten sich einige persönliche Informationen, wie beispielsweise Xias Schuhgröße.
Als Xia sich weigerte, den Aufforderungen der Polizei nachzukommen, riefen die Beamte Xias Mann an und versuchten, ihn unter Druck zu setzen.
Am 25. September 2011 wurde Xia verhaftet, als sie in einem Dorf DVDs mit Informationen über Falun Dafa verteilte. Man brachte sie in die Haftanstaltstalt Nanchang und verurteilte sie zu einem Jahr Zwangsarbeitslager. Vier Tage später suchte die Polizei Xias Sohn auf, um ihn zu schikanieren.
Am 30. Oktober 2011 wurde sie in das Zwangsarbeitslager Jianxi verlegt. Nach ihrer Aufnahme dort veranlassten die Wärter, dass sie drei Tage und zwei Nächte lang stehen musste. Danach ordneten zwei Wärter die Insassen an, Xia durch die Eingangshalle zu schleifen.
Sie wurde auch mit Schlafentzug gefoltert. Sobald ihr die Augen zufielen, schnippten die Häftlinge mit den Fingern dagegen. Am Ende der Folter waren Xias Beine stark geschwollen. Die geröteten Augen schmerzten.
In den folgenden drei Monaten wurde Xia gezwungen, sich von morgens bis um Mitternacht Videos anzusehen, die Falun Dafa verleumdeten. Aufgrund des Drucks durch das Arbeitslager versuchten ihre Tante und ihr Sohn, sie zu zwingen, ihren Glauben aufzugeben.
Im Zwangsarbeitslager wurde Xia von den Wärtern und Gefangenen gedemütigt, beschimpft und verprügelt. Die Praktizierenden, die sich nicht umerziehen lassen wollten, kamen in Isolationshaft. Sie durften keine Dinge des täglichen Bedarfs kaufen, die Waschräume nicht benutzen und erhielten lediglich fünf Minuten, um sich zu duschen oder Wäsche zu waschen.
Das Gesetz des Arbeitsministeriums sah vor, dass die Arbeitszeit der Häftlinge sechs Stunden am Tag nicht überschreiten durfte. Tatsächlich leistete jede Gefangene über zehn Stunden täglich, manchmal sogar noch mehr.
Als Xia im Arbeitslager eingesperrt war, musste sie Teile für Taschenrechner zusammenbauen. Das wiederholte Zusammensetzen der Batterien für die Taschenrechner führte zu starken Schmerzen im rechten Daumen, die ihr den Schlaf raubten. In Folge verschlechterte sich ihr Sehvermögen und sie nahm ab.
Als im März 2012 Xias Sohn und seine Frau Xia besuchen wollten, behaupteten der stellvertretende Direktor und Teamleiter, dass Xia nicht entlassen werde, weil sie sich nicht umerziehen lasse und „Falun Gong ihrer Familie vorziehe“. Die Angehörigen glaubten den Worten der Beamte und stellten die Besuche ein.
Da sich Xia nicht umerziehen lassen wollte, verlängerte das Arbeitslager die Haft um 17 Tage. Sie wurde dann erst am 11. Oktober 2012 freigelassen.
Als sie im August 2015 erneut Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilte, wurde sie bei der Polizei angezeigt und 15 Tage inhaftiert.
Früher litt Xia an einer schweren Nasennebenhöhlenentzündung. Ihr wurde gesagt, dass es keine Heilung gebe. Sie könne sich operieren lassen, aber eine vollständige Genesung sei nicht garantiert. Im Dezember 1997 hörte Xia Kollegen ihres Mannes über Falun Dafa sprechen und beschloss, es auszuprobieren. Schon bald darauf erholte sie sich von ihren Beschwerden.
Nach Beginn der Verfolgung im Jahre 1999 gab Xia aus Angst das Praktizieren auf. Im Jahr 2007 beschloss sie aufgrund ihrer schlechten körperlichen Verfassung, wieder mit dem Praktizieren zu beginnen. Nachdem sie ihre Gesundheit wiedererlangt hatte, wurde Xia standhaft in ihrem Glauben und begann, den Menschen von der Verfolgung zu erzählen. Dafür kam sie mehrmals ins Gefängnis.
Früherer Bericht:
14 Praktizierende Ende 2019 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zu Gefängnisstrafen verurteilt (Stadt Nanchang, Provinz Jiangxi)
[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.