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20 Jahre Kultivierung – Schwere Zeiten, glückliche Zeiten (Teil II)

11. September 2020 |   Von einem Falun-Dafa-Praktizierenden in China

(Minghui.org)

Fortsetzung von Teil I

Als Dafa-Praktizierende haben wir das große Glück, vor dem Meister ein Gelöbnis unterzeichnet zu haben. Darin haben wir versprochen, in diese Welt zu kommen und dem Meister bei der Fa-Berichtigung zu helfen, das Gewissen der Lebewesen zu erwecken und unsere Gelübde zu erfüllen. Eine solch wertvolle Gelegenheit, sich in Dafa, einem aufrichtigen Kultivierungsweg, zu kultivieren, gibt es nur einmal in der Geschichte des Universums.

Die Verfolgung erleben

Nach Peking gereist, um eine Petition bei der Regierung einzureichen

Ein Praktizierender fragte mich im Oktober 2000: „Hast du den Mut, nach Peking zu fahren, um eine Petition bei der Regierung einzureichen?“ „Es geht nicht darum, ob ich mich traue oder nicht. Ich glaube, dass der Meister und Dafa gut und unschuldig sind, deshalb sollte ich eine Petition bei der Regierung einreichen“, sagte ich. Einige Praktizierende aus unserem Ort und ich planten, Ende November nach Peking zu fahren, obwohl wir viele Geschichten über Praktizierende gehört hatten, die in Peking festgenommen, inhaftiert und gefoltert worden waren.

Gerade als ich mich entschieden hatte, nach Peking zu gehen, sagte mein Vater: „Ich habe gehört, dass die Polizei viele Falun-Gong-Praktizierende in Peking festgenommen hat. Viele wurden geschlagen und verletzt.“ Ich wusste, dass er sich Sorgen machte, weil ich nach Peking fahren wollte.

Die gesamte Gesellschaft war falsch über Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, informiert. Alle großen chinesischen Medienkanäle sendeten rund um die Uhr die Falschnachrichten der Regierung, die Falun Gong verleumdeten. Menschen, die diese Lügen glaubten, waren infolgedessen Dafa-Praktizierenden gegenüber feindlich gesinnt. Das Ausmaß an Hass und Vorurteilen war entmutigend. Sogar unsere Familie verstand es nicht und drängte uns, unseren Glauben aufzugeben. Wir fühlten den Druck von überall her.

Doch nichts hinderte die Praktizierenden daran, nach Peking zu fahren und das Recht einzufordern, Falun Gong zu praktizieren. Zu dieser Zeit waren wir noch sehr naiv und vertrauten darauf, dass die Regierung ihre Meinung ändern und die Verfolgung aufheben würde, so dass es wie vorher sein würde.

In der Nacht vor unserer Abreise nach Peking sagte ich zu meiner Frau: „Ich werde nach Peking fahren, um bei der Regierung eine Petition einzureichen. Möchtest du mit uns kommen? Es ist deine Entscheidung.“ „Ich möchte auch fahren“, sagte sie. „Es ist meine Entscheidung.“ Keiner von uns wusste, ob wir nach Hause zurückkehren würden oder nicht. Wir ließen zwei kleine Kinder und meinen betagten Vater zurück, denen wir nichts erzählen konnten, denn sonst hätten wir überhaupt nicht weggehen können.

In dieser Nacht brachten wir unsere Mädchen gegen 21 Uhr ins Bett. Wir standen lange Zeit an ihrem Bett, nachdem sie eingeschlafen waren, und ich konnte meine Augen nicht von ihren unschuldigen Gesichtern abwenden. Mein Herz zersprang – der Gedanke, dass wir sie vielleicht nie wieder sehen würden, brachte mich um.

Aber der Meister und das Fa wurden verleumdet, und als Falun-Dafa-Praktizierender konnte ich nicht einfach da sitzen und nichts tun. Ich wusste, dass meine Töchter als Erwachsene sehr stolz auf uns und unsere Entscheidung sein würden. Zumindest würden sie wissen, dass ihr Vater weder undankbar noch feige gewesen war.

Wir verließen das Haus mitten in der Nacht und kamen früh an unserem Treffpunkt an. Nachdem wir kurz gewartet hatten, waren alle da. Ein älterer Praktizierender, der nicht gehen konnte, kam ebenfalls, um sich zu verabschieden: „Du bist wirklich großartig. Was du tust, ist bemerkenswert.“ Wir beluden ein einziges Auto und fuhren zum Bahnhof. Dort stiegen wir in einen Zug nach Peking. Unter dem Schutz des Meisters kamen wir wie geplant in Peking an.

Für unser Recht auf dem Platz des Himmlischen Friedens eingetreten

Es war ungefähr fünf oder sechs Uhr morgens, als wir am Platz des Himmlischen Friedens ankamen. Dort waren bereits ziemlich viele Leute am Fahnenmast versammelt; sie warteten auf das Hissen der Fahne. Es gab Polizisten in Zivil, wie uns später gesagt wurde.

Ich sah mich um und dachte: „Das wäre wirklich eine gute Stelle, wenn ich unter der Fahne stünde. Die Menge würde mich wirklich gut hören können.“ Ich ging zum Fahnenmast und versuchte, näher zu kommen, aber die Menge ließ mich nicht durch. Der Fahnenmast wurde mit Seilen abgesperrt, damit die Leute nicht zu nahe kommen konnten, und drinnen stand ein bewaffneter Soldat. Um den Fahnenmast gab es auch Soldaten in Uniform.

Ich sagte zu einem Soldaten in meiner Nähe: „Ich glaube, ich habe Leute über Falun Gong sprechen hören.“ Er sah sich schnell um. „Wo?“ Ich winkte: „Folge mir.“ Als ich mich durch die Menge manövrierte, folgte mir der Soldat und rief der Menge zu: „Geht zur Seite! Zur Seite!“ Die Menschen gingen zur Seite und ließen uns vorbei. Ich kletterte über das Seil, stellte mich an den Sockel des Fahnenmastes und rief so laut ich konnte: „Falun Dafa ist gut!“

Innerhalb von Sekunden wurde ich von dem Soldaten hinter mir und ein paar Männern in Zivil zu Boden gedrückt. Als ich am Boden festgehalten und in Handschellen gelegt wurde, hörte ich: „Falun Dafa ist gut. Stellt den Ruf des Meisters wieder her“ aus allen Richtungen und die aufrichtigen Stimmen erfüllten die Luft über dem Platz des Himmlischen Friedens. Nachdem ich getan hatte, weswegen ich gekommen war, freute ich mich und war erleichtert.

Polizeiautos eilten mit Sirenen zum Schauplatz. Polizisten sprangen heraus und begannen, Leute zu verhaften. Sie schlugen die Praktizierenden mit Schlagstöcken und versuchten, ihnen die Banner aus den Händen zu reißen. „Falun Dafa ist gut. Wahrhaftigkeit-Güte-Nachsicht sind gut. Stellt den Ruf des Meisters wieder her“, war überall zu hören. Die Polizei schlug, trat und verfluchte diejenigen, die nicht nachgaben oder die Banner nicht losließen. Die Gesetzesvollstrecker der Hauptstadt unserer Nation verhielten sich am helllichten Tag wie eine Gruppe von Gangstern.

Festgenommen und wiedervereint mit meiner Frau

Ich wurde in ein Polizeiauto gestoßen, das bereits voller verhafteter Praktizierender war. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich nicht mehr mit meiner Frau und der Gruppe, mit der wir angekommen waren, zusammen war.

Ich wurde zu einer Polizeistation in der Nähe gebracht. In allen Räumen dieser Polizeistation waren Praktizierende, die aus ganz China auf den Platz des Himmlischen Friedens gekommen waren – Männer und Frauen, Jung und Alt. Sie gehörten zu allen Gesellschaftsschichten. Obwohl ich noch nie einen von ihnen getroffen hatte, kamen sie mir alle vertraut und so lieb vor.

Ein Praktizierender in meinem Alter – ich war damals 31 Jahre alt – sagte zu allen in diesem Raum: „Wir können nicht hier bleiben. Wir sollten gehen.“ Während er sprach, stand er auf und rannte aus dem Raum. Es könnte ein Hinweis des Meisters gewesen sein, ihm zu folgen, aber ich habe es damals nicht verstanden und blieb stehen. Im Nachhinein hätte ich entkommen können, wenn ich es an diesem Tag versucht hätte, da es offensichtlich zu wenige Polizisten gab.

Die Polizei trieb uns gegen 11 Uhr in ein Polizeiauto und brachte uns ins Gefängnis von Shijingshan. Nachdem ich aus dem Auto gestiegen war, ging ich mit anderen Praktizierenden zum Eingang des Gefängnisses, wobei Polizisten hinter uns hergingen. Ich hatte mein Gepäck in der Hand und ging ganz vorne. Vor dem Eingang stand eine Reihe von Sicherheitsleuten. Ich ging auf sie zu und nickte: „Hallo.“

Die Wärter hatten nicht damit gerechnet, dass ich sie begrüßen würde, sie standen aufrecht und antworteten: „Hallo.“ Die Wärter standen im Abstand von zwei Metern voneinander entfernt, ich begrüßte jeden, als ich vorbeiging. Andere Praktizierende machten es mir nach und erhielten die gleiche Antwort. Anstelle von Häftlingen in Begleitung hatte ich das Gefühl, dass wir hier hochrangige Beamte für eine Inspektion waren.

Als wir drinnen waren, klopften uns die Wärter ab und nahmen alle unsere persönlichen Sachen an sich. Ein großer Offizier brachte mich in ein Büro und sprach mit mir. Ich kann mich kaum an unser Gespräch erinnern, da es so lange her ist, aber ich erinnere mich vage daran, dass man mich gefragt hat, woher ich komme, warum ich in Peking und mit wie vielen Menschen ich zusammen war. Ich sagte ihm nichts. Er packte mich und zerrte mich nach oben in ein anderes Büro. Er nahm sich eine Sekunde Zeit, um Atem zu holen, zeigte auf mehr als ein Dutzend Bilder auf dem Tisch und fragte: „Kennst du die?“

Ich sah das Foto meiner Frau. Sie hatte einen dunklen Fleck auf der Wange und ich fragte mich, ob sie geschlagen worden war: „Habt ihr sie geschlagen?“ Der Beamte lachte. „Kennst du sie?“ Ich sagte ihm, sie sei meine Frau. „Nein, sie wurde nicht geschlagen.“ Er sagte: „Du kannst sie sehen, aber du musst mir zuerst deinen Namen und deine Adresse mitteilen.“ Ich gab ihm meine Daten und wurde zu meiner Frau gebracht. Wie erleichtert war ich, als ich sah, dass es ihr gut ging!

Verlegung ins Gefängnis von Shijingshan

Es war gegen Mittag. Wir wurden getrennt und in verschiedene Zellen gebracht. Ich dachte: „Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich verhaftet und eingesperrt werde, weil ich ein guter Mensch bin. Was ist das für eine Welt?“ Ich betrat die Zelle für Männer und sah ungefähr sieben oder acht Menschen auf einem Holzbrett auf dem Boden schlafen. Links vom Raum befand sich eine Wasserleitung und es gab ein Urinal hinter einer niedrigen Betonwand.

Ich setzte mich nah an die Tür und der Wärter brachte mir ein dunkles Maismehlbrötchen und eine Schüssel Gemüse. Nicht sehr appetitlich, aber da ich nicht wusste, was auf mich zukommen würde, dachte ich, ich sollte besser essen, solange es noch Essen gab.

Nach dem Essen lehnte ich mich zurück an die Wand und schloss die Augen. Ich war müde. Ich dachte darüber nach, wie ich mein Dorf verlassen hatte, was ich vorher noch nie getan hatte. Ich hatte auch Gedanken über die Reise, die mich in genau diesem Moment in genau diese Zelle geführt hatte. Meine Gedanken waren während der gesamten Reise rein gewesen; ich war sehr ruhig gewesen und hatte überhaupt keine Angst gehabt. Ich wusste nur, dass ich tun musste, was ich tat.

Aus einem Lautsprecher an der Wand wurde plötzlich laute Musik gespielt, die die Menschen auf dem Boden weckte. Sie standen auf und bildeten eine Reihe. Ich wusste nicht, was sie taten. Einer von ihnen starrte mich an und befahl mir, mich auszuziehen und zu duschen. Ich hatte nirgendwo einen Duschkopf oder ein Waschbecken gesehen und fragte, wohin ich gehen und wie ich duschen sollte. „Benutze das Badezimmer, aber mach den Boden nicht nass. Da drin ist ein Plastikbecken. Benutze das kalte Wasser aus der Spüle.“

Ich dachte: „Ich bin ein Dafa-Praktizierender und habe vor nichts Angst. Was soll mir eine kalte Dusche schon ausmachen? Los geht‘s.“ Ich zog mich aus und goss mir das Plastikbecken mit kaltem Wasser über den Kopf. Mir war überhaupt nicht kalt und ich fühlte mich großartig. Ich erfuhr später, dass die kalte Dusche den Neuankömmlingen traditionell Unbehagen bereiten und klarstellen sollte, was für eine Rangordnung herrschte.

Ich zog mich an und setzte mich auf den Boden. Der Typ, der mich zum Duschen geschickt hatte, war jetzt viel freundlicher. Alle Jungs sagten gleichzeitig: „Oh.“ Sie hatten schon viele verhaftete Falun-Gong-Praktizierende gesehen.

Sie fragten mich, worum es bei Falun Gong gehe. Ich sagte ihnen: „Falun Gong lehrt die Menschen, gutherzig zu sein, und möchte, dass sie den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht folgen. Wir verbessern unsere Xinxing und entwickeln Barmherzigkeit. Es ist ein Buddha-Fa von hohen Ebenen.“

Einer von ihnen stand auf, ging auf mich zu und starrte mich mit einem bedrohlichen Blick an: „Setz dich in Bewegung, Neuling! Setz dich da in die Ecke. Du bist nicht an der Reihe zu sprechen.“ Ich sah ihn ruhig an und machte sonst nichts. Der Häftling, der mir früher gesagt hatte, ich solle duschen, lachte ihn aus und sagte: „Das funktioniert bei diesem Typen nicht.“ Enttäuscht ging der Mann weg.

Rückkehr in meine Heimatstadt

Gegen fünf Uhr nachmittags rief mich ein Wärter an. Draußen kam eine Gruppe von Praktizierenden aus meiner Heimatstadt dazu, darunter meine Frau, und einige andere aus unserem Bezirk. Ich freute mich, sie zu sehen.

Der Wärter brachte uns zum Eingang des Gefängnisses, wo sieben oder achte Beamte in Zivil auf uns gewartet hatten. Nachdem wir uns in das Polizeiauto gezwängt hatten, fanden wir heraus, dass unser Bezirk ein Verbindungsbüro in Peking hatte, das speziell Falun-Gong-Praktizierende aus unserem Bezirk verhaftete und in Untersuchungshaft brachte, die auf dem Platz des Himmlischen Friedens für ihr Recht aufgestanden waren. Diese Beamten würden uns zu dem Verbindungsbüro bringen, bevor sie uns nach Hause begleiteten.

Im Verbindungsbüro wurden wir separat verhört. Es war eigentlich eher ein Ausrauben als ein Verhör – alle meine Ausweise und mein Bargeld, die ich bei mir hatte, wurden entwendet, ohne dass es davon ein Protokoll gab. Man konnte merken, dass diese Leute das schon oft gemacht hatten und genau wussten, was zu tun war. Sie haben auf diese Weise wahrscheinlich ein kleines Vermögen bekommen. Wir wurden dann getrennt und in ein paar kleinen Zellen eingesperrt.

Meine Frau, zwei andere weibliche Praktizierende und ich wurden in einem Raum festgehalten. Wir wurden paarweise gefesselt, bekamen nichts zu essen und mussten die ganze Nacht auf dem Stuhl sitzen. Die Handschellen wurden jedes Mal enger, wenn die Praktizierenden mit den Händen gegen den Stuhl stießen und sie schnitten in ihre Handgelenke und verursachten Schwellungen. Als wir die Wärter baten, die Handschellen zu lockern, lehnten sie es ab: „Es ist für euch bestimmt zu leiden. Das hast du nun davon, wenn du Ärger machst.“

Als Kind hatte ich immer geglaubt, dass Polizisten gute Menschen sind, die „hinter den Bösen her“ sind, und dass man ihnen vertrauen konnte, weil sie „guten Menschen halfen“. Aber meine Erfahrung in Peking hat mich eines Besseren belehrt. Ich sah mit eigenen Augen, dass die Polizisten in Peking unschuldige Bürger schlugen, darunter ältere Menschen und Kinder. Die Wärter im Verbindungsbüro stahlen den Menschen ihr Geld und ihre persönlichen Sachen.

Sie behandelten Dafa-Praktizierende wie Kriminelle und wussten nicht, was Menschenrechte sind. All die Dinge, denen ich auf dieser Reise begegnet bin, haben mich munter gemacht, und ich war äußerst enttäuscht von der KPCh.

Wir wurden später in unsere Heimatstadt zurückgebracht und blieben dort mehr als drei Monate in Untersuchungshaft. Auch viele andere Praktizierende aus unserer Gegend wurden hier eingesperrt. Mein Verständnis der Fa-Prinzipien war zu dieser Zeit nicht gut und ich wusste nicht wirklich, wie ich der Verfolgung entkommen konnte. Alles, was ich hatte, war mein unerschütterlicher Glaube an den Meister und das Fa.

In der Untersuchungshaft

Beamte der örtlichen Polizeibehörde verhörten uns kurz nach unserer Ankunft im Untersuchungsgefängnis. Im Verhörraum befanden sich ein Tisch in der Mitte, zwei Stühle auf der einen Seite und ein Metallstuhl auf der anderen Seite. Mir wurde gesagt, ich solle mich auf den Metallstuhl setzen, und dann zog die Polizei eine Metallstange von der Seite des Stuhls hoch und sperrte mich ein. Ich saß da und sah sie ruhig an.

Als ich mein Zuhause verlassen hatte, um nach Peking zu fahren, hatte ich Leben und Tod losgelassen. Ich war an nichts oder niemanden in dieser Welt mehr gebunden. Nichts, was die Polizei sagte oder tat, konnte mich beeinflussen. Ich erinnere mich nicht genau, was sie während dieser Sitzungen gefragt haben, da es fast 20 Jahre her ist, wahrscheinlich nur das Übliche – wer die Reise organisiert hat und warum wir nach Peking gefahren sind.

Ich sagte ihnen, es sei meine eigene Idee gewesen. Ich sagte ihnen auch, dass Dafa mir beigebracht habe, wie man ein guter Mensch ist, ein gesetzestreuer Bürger, der einen positiven Beitrag für die Gesellschaft leistet. Ich erzählte ihnen, dass mich das Fa gelehrt hat, wie man die Beziehungen zu den Nachbarn und der Familie harmonisiert und wie man immer bei sich selbst nachschaut, wenn man in einen Konflikt gerät.

Ich nannte das Beispiel, dass ich im Herbst freiwillig meinen Getreideanteil an die Regierung abgegeben hatte. „Wenn alle Falun Dafa praktizieren würden, wäre die Gesellschaft dann nicht stabil und harmonisch? Ich verstehe nicht, warum die Regierung eine so gute Praktik als Sekte bezeichnet.“ Ich sagte ihnen, dass ich nach Peking gegangen sei, weil ich den Führungskräften in der Zentralregierung hätte sagen wollen, was Falun Dafa wirklich ist – ein rechtschaffenes Fa, das Menschen lehrt, gute Menschen zu sein.

Die Polizisten machten sich Notizen, als ich sprach. Einige Tage später teilte mir die Polizei mit, dass sie das Gerichtsverfahren eingeleitet hätten, um Anklage gegen mich zu erheben, und dass ich wahrscheinlich zur Zwangsarbeit verurteilt würde.

„Das entscheiden nicht Sie“, sagte ich dem Beamten ruhig. „Ja, wer denn dann?“, fragte er neugierig. Ich sagte: „Ich sage Ihnen, dass das alles Sache des Meisters ist.“ In diesem Moment glaubte ich fest an den Meister und das Fa. Der Beamte spottete: „Wir werden früh genug herausfinden, wer hier der Boss ist.“

Die raue Umgebung des Untersuchungsgefängnisses ließ die Zeit für die meisten Menschen langsamer erscheinen, aber für mich flog die Zeit wie im Fluge. Ich hatte alle Zeit der Welt, um jeden Tag das Fa zu rezitieren, ohne mir um irgendetwas Sorgen machen zu müssen, anders als zu Hause, wo ich arbeiten und für die Familie sorgen musste. Das Fa gab mir einen klaren Kopf und ein friedliches Herz.

Nur dann und wann, wenn ich Nachtdienst hatte, schaute ich durch die ein Quadratzentimeter große Öffnung an der Wand in den dunklen, mit Sternen übersäten Nachthimmel und dachte an meinen alten Vater und meine entzückenden Töchter. Ich wusste jedoch, dass all das Leid, das sie durchmachten, ihnen am Ende zum Guten gereichen würde.

Die inszenierte Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens

Es war Anfang 2001 und das chinesische Neujahr rückte näher. Eines Nachts trieb die Polizei alle Häftlinge in den Hof, damit sie sich eine Fernsehsendung ansehen konnten. Es stellte sich heraus, dass es sich um den Selbstverbrennungsschwindel auf dem Platz des Himmlischen Friedens handelte, der vom kommunistischen Regime inszeniert worden war und die Welt schockierte.

Nachdem ich es gesehen hatte, sagte ich sofort zu einem Wärter: „Es ist falsch.“ Er fragte: „Woher willst du das wissen?“ Ich erklärte ihm: „Zuerst einmal hat uns der Meister gesagt, dass es ein Verbrechen ist, Selbstmord zu begehen. Zweitens wurde ich erst kürzlich auf dem Platz des Himmlischen Friedens festgenommen. Überall waren Soldaten, Polizisten und Polizisten in Zivil. Es war nicht einmal die Zeit des chinesischen Neujahrs, als ich dort war, und ich kann mir vorstellen, dass sie in den Ferien dort noch mehr Einsatzkräfte haben. Wie hätten all diese Polizeibeamten jemandem erlauben können, sich in aller Seelenruhe mit Benzin zu übergießen und sich selbst anzuzünden? Wie ist das möglich? Das ist wirklich ein Witz.“

Ich wurde eines Tages aus heiterem Himmel in ein Polizeiauto gesteckt und zur Vernehmung zur Polizeistation gebracht, wo die Polizei allgemeine Fragen stellte. Danach wurde ich den ganzen Tag an ein Metallbett gefesselt. Tagsüber wurde nur eine meiner Hände gefesselt, aber nachts wurden beide Hände über meinen Kopf gezogen und an das Kopfteil gefesselt. Mein Körper lag auf dem Bett.

Die Handschellen musste ich sieben Tage lang tragen und die Warter überwachten mich rund um die Uhr. Der Direktor der Polizeistation hatte schlechte Laune; er schimpfte und schrie seine Beamten ständig an. Der Meister beschützte mich und so wurde ich nicht beschimpft oder geschlagen. Der Polizeidirektor sagte jedoch Dinge, die dem Meister gegenüber nicht respektvoll waren und Vergeltung erhielten – er starb kurz nach meiner Freilassung bei einem Autounfall.

Nach einer Woche wurde ich zurück ins Untersuchungsgefängnis gebracht. Die restliche Zeit verlief relativ friedlich. Die Häftlinge durften jeden Tag nach draußen in das drei Quadratmeter große Gebiet neben den Zellen gehen. Dieser kleine Bereich führte zu einem Eisentor, das mit einem Netz aus geschweißten Stahlstangen mit einem Durchmesser von 16 Zentimetern nach oben verlängert wurde.

Praktizierende aus verschiedenen Zellen schrieben die Fa-Erklärungen des Meisters auf Papier, falteten sie ordentlich und wickelten sie in ein weiteres Stück Papier ein, so dass sie wie Papierrollen aussahen. Als wir morgens nach draußen gingen, warfen sie die Rollen durch das Netz über dem Eisentor.

Auf diese Weise gaben wir die neuen Erklärungen des Meisters untereinander weiter. Die dort inhaftierten Praktizierenden leisteten großartige Arbeit, um das Fa zu bewahren. Sie machten die Übungen in der Gruppe. Die Wärter zogen sie aus ihren Zellen und schlugen ihnen mit einem Schlagstock auf die Unterseite ihrer Füße, aber sie gaben nie nach.

Mein älterer Bruder ließ seine Beziehungen spielen und zahlte 10.000 Yuan, um mich nach drei Monaten herauszuholen. Mein Vater war nicht verärgert, aber er sagte mir, ich solle es nicht noch einmal tun. Meine Frau wurde einen Monat später auch freigelassen, nachdem wir weitere 10.000 Yuan bezahlt hatten. Die Polizei gab uns keine Quittung für das Geld, das wir bezahlt hatten, und ich wette, alles ging auf irgendein persönliches Bankkonto.

(Fortsetzung folgt)