(Minghui.org) Ich grüße den barmherzigen Meister! Ich grüße die Mitpraktizierenden!
Ich bin ein 24-jähriger Praktizierender. Als ich neun Jahre alt war, begann ich Falun Dafa zu praktizieren. Mein Vater hatte uns die Praktik vorgestellt. Eine meiner tiefsten und frühsten Erinnerungen an Dafa hatte ich mit zehn Jahren. Damals wurde auf einer Konferenz zum Erfahrungsaustausch ein Video abgespielt: Dafa-Praktizierende stiegen mit dem Meister aus den Himmelsgewölben herab, nachdem sie ein Gelübde abgelegt hatten. Sie schworen, Lebewesen zu erretten, sich zurückzukultivieren auf dem Weg nach Hause und einander nicht zurückzulassen. In dem Moment, als ich das Bild „Das Gelübde“ auf dem Bildschirm sah, inspirierte es mich unglaublich und ich spürte, dass sich etwas in mir veränderte.
Mit den Jahren hörten viele Freunde aus meiner Kindheit auf zu praktizieren. Obwohl ich die Kultivierung nie aufgab, verhielt ich mich nicht immer so, wie es ein Dafa-Schüler tun sollte. Mein Kultivierungsweg war nicht ohne Fehler. Ich danke dem Meister, dass er mir immer wieder meine Mängel verzeiht und mir Möglichkeiten gibt, mich zu verbessern. Mein Verständnis über Dafa hat sich deutlich geändert und ich möchte euch gerne einige meiner Erfahrungen mitteilen.
Nach innen zu schauen, sich selbst zu kultivieren ist eine der grundlegendsten Dinge, die Dafa-Schüler tun müssen. Obwohl der Meister die Anforderungen an Praktizierende sehr klar erläutert hat, ist es manchmal am schwierigsten, die eigenen Fehler zuzugeben und das eigene Denken zu ändern. Es ist jedoch sehr leicht, auf die Mängel bei anderen hinzuweisen. Wenn sich meine Eltern streiten oder wenn ich dabei bin, wenn Praktizierende in einen Konflikt geraten, denke ich, dass sie es wirklich besser machen sollten und ihre Xinxing [1] im Griff haben sollten. Zusammenfassend kann man sagen, nach innen zu schauen ist die Grundlage unserer Kultivierung.
Vor zwei Monaten, während unseres wöchentlichen Fa-Lernens, bemerkte ich sofort, dass die chinesischen Praktizierenden sehr zerstreut waren. Einige Praktizierende lasen schnell, andere hingegen langsam. Andere wählten ein Tempo, das die beiden Gruppen wieder zusammenbringen sollte; doch dadurch klang es erst recht chaotisch. Als ich versuchte, dem Lesen zu folgen, merkte ich rasch, wie ich immer ärgerlicher wurde. Das war das zweite Mal in Folge, dass dies beim Fa-Lernen in der Gruppe auftrat. Ich fing an, mich über die Praktizierenden um mich herum zu ärgern. Warum konnten sie nicht einfach für eine Sekunde anhalten, um zuzuhören und ihr Tempo anzupassen? War es wirklich so schwer, einen Moment lang an die anderen zu denken? Mein Unbehagen hielt während des gesamten Lesens an. Am Ende fühlte es sich so an, als hätte ich eine ganze Lektion vergeudet, weil ich so abgelenkt gewesen war.
Während unseres anschließenden Erfahrungsaustauschs in der Gruppe dachte ich nach und erinnerte mich an die Worte des Meisters:
„Jedes Mal, wenn dir ein Konflikt begegnet, bei dir auftaucht, oder zwischen euch vorkommt, hat es sehr wahrscheinlich mit dir zu tun und es gibt bestimmt Dinge, die du beseitigen sollst. Ganz gleich, ob es an dir liegt oder nicht, – wenn mein Fashen deinen Eigensinn beseitigt, beachtet er dabei jedoch nicht, ob es an ihm oder an dir liegt. Solange du ein solches Herz hast, versucht er alles Mögliche, damit du in Konflikte gerätst und das Herz erkennst, das noch nicht vollkommen ist. Also ihr sucht noch: Es liegt doch nicht an mir. Oder ihr denkt noch: Ich bewahre das Fa.“ (Fa-Erklärung auf der europäischen Fa-Konferenz, 30.-31.05.1998)
Ich wusste, dass der Meister mich daran erinnert, nach innen zu schauen. Ich verstand allmählich, dass die Situation voll und ganz etwas mit mir zu tun hat. Ich gab mir neulich erst einen Ruck, eine aktivere Rolle bei der Erklärung der wahren Umstände über die Verfolgung von Falun Dafa [2] zu spielen und zu unserem Übungsplatz an einer beliebten Touristenattraktion zu gehen. Ich war ziemlich stolz auf mich, dass ich mehrere Wochenenden in Folge dort gewesen war. In der Vergangenheit hatte ich mich nie dazu aufraffen können, obwohl ich Zeit gehabt hätte. Ich dachte schon, dass ich mich verbessert hätte, aber ich verstand, dass ich es am Ende doch nicht gut gemacht hatte.
Jedes Wochenende wache ich zur richtigen Zeit auf, aber dann beginnt das innere Zwiegespräch: Soll ich hingehen oder nicht? Ich erlaubte mir, locker zu lassen. Ich würde mir mit dem Aufstehen Zeit lassen, mich in Ruhe fertig machen und dann aus dem Haus gehen. Als ich ankam, waren die anderen Praktizierenden schon mit einem Teil der Übung 2 fertig oder beendeten gerade Übung 1. Doch trotzdem war ich noch stolz auf mich und dachte sogar: „Nun, zumindest bin ich hingegangen. Manche Praktizierende kommen nie!“
Mein Ärger über andere Praktizierende spiegelte in Wirklichkeit einen viel größeren Fehler von mir wider; ich war sogar noch egoistischer. Wenn ich spät erschien, störte es Praktizierende mitten in der Meditation und warf auch kein gutes Licht auf uns Praktizierende, wenn die Lebewesen uns aufmerksam zuschauten. Weil ich nie pünktlich kam, half ich auch nie dabei, die schweren Tische und Schilder aufzubauen, was dann meistens die älteren Praktizierenden erledigten. Selbst beim Fa-Lernen, bei dem ich mich so über die anderen beschwerte, kam ich zu spät. Ich erschien erst mitten im Aussenden der aufrichtigen Gedanken. In diesem Moment fühlte ich Demut und dankte dem Meister, dass er mir die Augen öffnete und ich meine Schwächen sehen konnte.
Ich glaubte immer zu wissen, was es heißt, nach innen zu schauen. Dankbar war ich auch, wenn ich als Außenstehender Konflikte miterleben durfte. Nun verstehe ich, dass wirkliches Nach-innen-Schauen nicht so einfach ist. Es ist nicht so, dass man andere im Konflikt sieht und denkt: „Hey, sie sollten mal nach innen schauen.“ Vielmehr sollte man jede Gelegenheit nutzen, um tief in sein Seelenleben einzutauchen, nach innen zu schauen und immer zuerst sich selbst zu kultivieren.
Als ich Fortschritte in der Kultivierung machte, wurde mir klar, dass ich einen tief sitzenden Neid hatte, der sich in jedem Bereich meines Lebens widerspiegelte. Wenn ich hörte, wie ein Freund oder Mitschüler etwas Erfreuliches berichtete oder dieser etwas Großartiges erreicht hatte, konnte ich mich nur schwer für diese Personen freuen. Ich fand auf der Stelle eine Erklärung für den Erfolg und dachte: „Oh, jemand hat ihnen wohl geholfen. Das kann nicht sein, dass sie es alleine geschafft haben.“ Oder ich dachte: „Also, wenn ich so viel Zeit gehabt hätte, um mich darauf vorzubereiten, hätte ich das auch geschafft. Bei meiner Rolle als Gruppenleiter außerhalb der Schule führte meine Eifersucht oft dazu, dass ich Aufgaben nicht verteilen konnte. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass andere das Lob für meine Ideen oder Bemühungen bekommen könnten. Noch schlimmer: Mein Neid berührte auch Projekte, die Dafa bestätigen sollten. Oft verspürte ich eine versteckte Feindseligkeit gegenüber Praktizierenden, die halfen oder die Initiative ergriffen, um Dinge zu erledigen. Ich verteidigte mein Handeln und dachte, dass ich die Arbeit nur deshalb nicht abgegeben hätte, weil es einfach mehr Zeit gebraucht hätte, um jemand anderem die Arbeit zu erklären oder abzuwarten, bis sie erledigt wäre. Es wäre doch einfacher und schneller, wenn ich es selbst tun würde.
In Wirklichkeit hielt mich der Neid davon ab, anderen zu vertrauen. Ich schaute auch auf das Können der anderen herab. Ich glaubte, es besser zu können und wollte dafür auch gelobt werden. Unterbewusst dachte ich auch, dass andere beeindruckt wären und denken würden, dass ich fähig bin und mich gut kultiviert habe. Ich legte mir die Bürde auf, riesige Aufgaben allein zu erledigen. Dafür verzichtete ich sogar auf Schlaf und andere Dinge, für die ich verantwortlich war, weil ich den Stolz und meine egoistischen Anschauungen nicht loslassen konnte. Wenn meine Bemühungen nicht gewürdigt wurden, musste ich angeben und nebenbei sagen: „Oh ja, das habe ich alles gemacht. Das war meine Idee.“ Oder etwa: „Ich hatte keine Hilfe. Also habe ich viele Nächte durchgemacht, um es zu schaffen.“ Wenn andere mich nach meiner Arbeit fragten oder mir Komplimente machten, sagte ich mehrmals, dass ich mich wirklich nicht darum kümmern würde, wer das Lob für die Arbeit bekäme, solange es erledigt wird. In Wirklichkeit interessierte es mich schon, um nicht zu sagen, es interessierte mich sehr. Meine Anhaftung existierte, obwohl ich dachte, es gäbe sie gar nicht. Ich erzählte anderen, dass ich diese Anhaftung nicht hätte, aber sie war noch da.
Seitdem ich in letzter Zeit das Fa deutlich mehr lerne, werden mir diese schlechten Gedanken in dem Moment, wenn sie auftauchen, bewusst. Ich kann jetzt erkennen, was sie wirklich sind, ich kann sie ablehnen, wenn sie gerade in meinen Gedanken entstehen. Insbesondere in Bezug auf Dafa-Projekte habe ich verstanden, dass Neid eine destruktive und gefährliche Anhaftung ist.
Der Meister sagt:
„Das Dafa gehört dem ganzen Universum und nicht irgendeinem kleinen Menschen. Wer auch immer die Arbeit tut, macht es für die Verbreitung des Dafa. Ist es noch von Bedeutung, ob du es machst oder ich? Wenn ihr solche Gesinnung nicht ablegt, wollt ihr sie noch mit ins Himmelsreich nehmen und dort mit den Buddhas konkurrieren? Niemand ist in der Lage, alles vom Dafa zu umfassen.“ (Den Eigensinn weiterhin ablegen, 06.01.1996)
Wenn ich meinem Neid erlaube, mich zu kontrollieren, benutze ich die heiligen Dafa-Projekte, um meine Anhaftung an weltliche Dinge zu nähren. Anstatt die Aufgaben entsprechend den Stärken der Mitpraktizierenden zu verteilen, wollte ich alles selbst tun. Ich dachte, dass ich es besser könne. Anstatt mich darauf zu konzentrieren, wie man am besten die Lebewesen errettet, machte ich mir Sorgen, wessen Name am Ende einer Email stand. Durch das vermehrte Fa-Lernen bin ich in der Lage, diese Anhaftung beiseitezuschieben und bei Projekten mit reineren Gedanken und einem reinen Herzen mitzuwirken. Wir arbeiten nun besser zusammen und unsere Bemühungen führen zu besseren Resultaten. Ich habe nun verstanden, wie blind ich in Bezug auf meinen Neid war. Meine Beziehungen zu den Mitpraktizierenden haben sich auch verbessert, wobei ich wirklich spüre, dass andere Praktizierende es merken können, ob meine Gedanken und Taten von Neid und Ärger getrieben sind.
Wenn ich merke, dass mein Herz sich bewegt, kann ich es nun bewusst wahrnehmen und ablehnen. Ich weiß, dass meine Anhaftung schrittweise beseitigt wird. Ich bin dankbar, dass der Meister mich unentwegt darauf hinweist und mir die Möglichkeit gibt, den Neid wirklich wegzukultivieren.
Als Doktorand hatte ich in der Kultivierung oft Prüfungen im Hinblick auf Ansehen und Eigennutz. Auf dem Gymnasium arbeitete ich hart, um gute Noten zu bekommen, und so wurde ich an einer guten Hochschule für Zahnmedizin zugelassen. Bevor ich mich bewarb, überlegte ich, ob ich nicht stattdessen zu einer medizinischen Hochschule wechseln sollte. Mit so guten Noten wollte ich jedem zeigen, dass ich das schaffen konnte. Als ich sah, dass mehrere meiner früheren Mitschüler an der Hochschule für Zahnmedizin zugelassen wurden, dachte ich, all meine Bemühungen wären umsonst gewesen. Ich kannte viele von ihnen und meinte, dass ihre Arbeitshaltung und ihre Noten nicht so gut wären wie meine oder ihre Absichten nicht so gut oder korrekt wären wie meine. Ich fand es unfair, dass ihre Zulassung meine früheren Bemühungen schmälerten. Warum hatte ich so viel gearbeitet, wenn wir alle das Gleiche erreichten?
Diese Gedanken führten dazu, dass ich stark von der Idee eingenommen war, mich von der Masse abzuheben. Ich war ärgerlich und bedauerte, dass ich nicht auf die medizinische Hochschule ging. So wollte ich beweisen, dass ich besser war als ein gewöhnlicher Student der Zahnmedizin. Da ich ein Interesse für Oralchirurgie entwickelt hatte, begann ich, die härtesten sechsjährigen Ausbildungsprogramme zu studieren. Am Ende würde ich zwei Doktortitel haben. Ich dachte ernsthaft darüber nach, die nächsten zehn Jahre meines Lebens anders einzurichten, um mich von den Mitstudenten abzuheben. Dafür musste ich viel Zeit investieren, doch es fühlte sich so an, als müsste ich es tun, um meiner Karriere einen Schub zu geben und mich selbst weiter zu entwickeln.
In seiner „Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in der Schweiz“ erwähnte der Meister für einen Doktoranden der Medizin aus China ein Beispiel. Dieser Student befand sich kurz vor dem Abschluss, er war kurz davor, seinen Doktortitel zu bekommen. Er musste nur noch eine gewisse Anzahl Mäuse sezieren, bevor ihm schließlich der Doktortitel verliehen würde. Er hatte begonnen, Falun Dafa zu praktizieren. Der Student sagte seinem Betreuer an der Hochschule, dass er es nicht tun könne. Er wäre nun ein Falun-Dafa-Praktizierender und würde den Mäusen nicht ihr Leben nehmen. Denn dies erzeuge Karma. Ungeachtet all seiner Arbeit, war er sogar bereit, auf den Titel zu verzichten.
Der Meister sagt:
„Überlegt einmal, die Menschen leben nun einmal für Ruhm und Reichtum auf der Welt. Wenn er den Doktortitel bekäme, könnte er in Zukunft eine gute Arbeit bekommen und gute Aussichten haben, natürlich erhielte er auch ein gutes Gehalt, das braucht man nicht mehr zu sagen, er wird besser als die gewöhnlichen Menschen, besser als die normalen Menschen leben. Leben die Menschen nicht genau für so etwas? Selbst das will er nicht mehr. Überlegt einmal, selbst das wagt er aufzugeben. Ein junger Mensch kann sogar so etwas aufgeben, ist das nicht so, dass er alles aufgeben kann?“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in der Schweiz, 04.-05.09.1998)
Diese Geschichte löste etwas bei mir aus. Mir wurden die Augen für meine Anhaftungen geöffnet und ich verstand die wahre Berufung eines Dafa-Schülers. Mir wurde klar, dass ich so war wie die Menschen, von denen der Meister spricht:
„Aber sobald er andere übertrifft, wird er normalerweise leicht von Ruhm und Reichtum beeinflusst; er denkt, er habe zu seinen Lebzeiten noch einen sehr langen Weg vor sich, er will sich noch anstrengen und kämpfen, um irgendein Ziel der alltäglichen Menschen zu erreichen.“ (Zhuan Falun 2012, S. 174)
Was ist denn der wahre Sinn des Lebens für einen Dafa-Schüler? Wie kann ich mich gut kultivieren und Lebewesen erretten, wenn ich mich genauso wie die gewöhnlichen Menschen in den weltlichen Dingen verfange? Mir wurde auch klar, dass ich die Dinge wie ein normaler Mensch betrachtet hatte. Auf dem Gymnasium bekam ich außergewöhnlich gute Noten, ohne mich groß anstrengen zu müssen. Ich machte nur manchmal die Nächte durch. Ich war nicht fleißig beim Fa-Lernen, den Übungen oder bei der Erklärung der wahren Umstände von Falun Dafa. Ich nahm meine Verantwortung für Dafa oft nicht ernst und nährte eher meine Anhaftung an Ansehen.
Gleichzeitig konnte ich nicht davon ablassen, selbst meinen Weg ändern zu wollen, anstatt darüber nachzudenken, wie ich meinen Kultivierungsweg gut gehen könnte. Den hatte doch der Meister für mich arrangiert. Neidisch auf andere zu sein, ist eine egoistische Anhaftung, die auf Ruhm und Ansehen abzielt. Ich hatte noch nicht einmal über die Chancen nachgedacht, die ich in Zukunft als Zahnarzt haben würde. Ich könnte mich selbstständig machen, wodurch ich mehr Zeit hätte, mich auf die Erklärung der Fakten und Dafa-Projekte zu konzentrieren.
Jetzt verstehe ich, dass ich alles, was ich erreicht habe, wegen Dafa erreichte. Meine wahre Verantwortung liegt im Dafa und nicht in meiner Karriere. Ich muss mir bei der Arbeit Mühe geben, um Dafa zu verbreiten und zu bestätigen, doch ich sollte meine wahre Bestimmung nicht aus den Augen verlieren.
Als der KPCh-Virus (Coronavirus) sich auf der Welt verbreitete und allem Anschein nach jede Stadt unter Quarantäne stand, fing ich an, mir Sorgen um meine Zukunft zu machen. Ich fühlte mich niedergeschlagen. Als die Hochschule schloss, kamen keine Patienten mehr. Es gab keinen Grund mehr, das Haus zu verlassen. Es wurde für mich immer schwieriger, aus dem Bett zu kommen und nicht den ganzen Tag zu dösen. Der Gedanke an eine Quarantäne auf unbestimmte Zeit war fast nicht zu ertragen und ich wünschte mir verzweifelt, die Pandemie möge enden.
Nachdem ich den neuesten Artikel des Meisters „Vernunft“ gelesen hatte, war mir klar, dass ich wie ein Praktizierender über die Situation nachdenken sollte. Nichts auf unserem Kultivierungsweg geschieht zufällig. Anstatt zu überlegen, wann dies alles zu Ende sein wird, sollte ich meine Freizeit schätzen und sie nutzen, um mich fleißiger zu kultivieren.
Mit Hilfe der Ermutigung durch andere Praktizierende, verlängerte ich das Fa-Lernen erheblich und verbesserte mich bei den Übungen. Zwei Monate lang habe ich nicht einen Tag das Fa-Lernen ausgelassen. Und täglich lese ich online mindestens eine Lektion mit den anderen jungen Praktizierenden. Ich verstehe nun Grundsätze, auf die ich zuvor nicht aufmerksam geworden war. Ich habe jetzt das Gefühl, dass ich in der Vergangenheit das Fa gar nicht richtig gelesen habe.
An einem meiner Tiefpunkte in der Kultivierung vor zwei Jahren hatte ich lange Zeit Störungen, wobei ich nicht mehr im doppelten Lotussitz sitzen konnte. Das war eine große Enttäuschung für mich und ging sogar so weit, dass ich es niemandem erzählte. Ich versuchte nicht, tief nach innen zu schauen und den Grund herauszufinden, warum dies geschehen konnte.
Die Antworten des Meisters auf zwei Fragen in der „Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Singapur“ stachen diesbezüglich besonders heraus, als ich das Jingwen las:
„Frage: Meine Beine waren früher verletzt. Ich konnte schon im Doppellotussitz sitzen. Aber ich weiß nicht warum ich neuerdings den Doppellotussitz wieder nicht mehr schaffen kann?
Meister: Eigentlich sollst du dich selbst fragen, was die Ursache dafür ist. Ob du beim Lernen des Fa nicht mehr fleißig bist? Oder ob du etwas Falsches getan hast und es nicht korrigieren willst oder ob du das nicht erkennen kannst? Wenn du heute dem Fa entsprechend sehr gut gehandelt hast, kannst du garantiert 20 Minuten im Lotussitz sitzen, obwohl du sonst nur 10 Minuten sitzen kannst. Viele unserer Lernenden haben solche Erfahrungen. Es ist auch nicht absolut so. Wenn du zur Zeit viel Karma zu beseitigen hast, kann dieses Problem auch auftauchen …
Frage: Ich habe mich schon seit einem Jahr kultiviert und kann den Doppellotussitz immer noch nicht. Je schwieriger es wird, desto besorgter bin ich.
Meister: Das macht nichts. Wenn du das wirklich nicht schaffen kannst, wirst du nicht deswegen die Vollendung nicht erlangen gelassen. Aber als ein Kultivierender sollst du den Lotussitz schaffen. Ich sage dir - das ist aber kein Witz -, wenn du als ein Kultivierender, der sich recht gut kultiviert hat, den Lotussitz nicht schaffen kannst, werden auch die Bodhisattvas da oben ihre Hände vor den Mund halten und Späße über dich machen. Wirklich. Aber sei unbesorgt. Mit der Zeit wirst du es schon schaffen. Ich habe nie gesagt, dass die Zeit nicht ausreicht.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Singapur, 22.-23.08.1998)
Ich empfand eine tiefe Enttäuschung, als ich das las. Als ich aber nach und nach fleißiger wurde, konnte ich wieder im doppelten Lotussitz sitzen. Durch die Gruppenübungen im Internet während dieser Pandemie habe ich es schließlich geschafft, eine Stunde in der Meditation zu sitzen und ich kann jedes Zeitfenster gut nutzen. Ich bin jemand, der sonst spät schlafengegangen ist und dann tagsüber mehrere Nickerchen gemacht hat. Doch jetzt kann ich morgens aufstehen, um aufrichtige Gedanken auszusenden und danach zwei Stunden lang die Übungen zu machen.
Ich erwähne alle diese Veränderungen, denn ich möchte mich bei all meinen Mitpraktizierenden bedanken. In meiner Kultivierung habe ich es nie geschafft, so fleißig zu sein wie jetzt. Ich weiß, dass ich das nicht ohne die Hilfe des Meisters und ohne die Mitpraktizierenden geschafft hätte.
Ich verstehe nun wirklich, was der Meister damit meint, wenn er sagt:
„Dafa Jünger – ein Körper“ (Dem Meister helfen, in: Hong Yin III).
Es hat mir in dieser unsicheren Zeit so sehr geholfen, die Umgebung der Gruppe zu haben. Ich möchte alle jungen Praktizierenden ermutigen, darüber nachzudenken und die Zeit mit Bedacht zu nutzen.
Obwohl ich mehrere Punkte genannt habe, in denen ich mich verbessert habe, gibt es trotzdem noch vieles, worin ich mich noch gut kultivieren muss. Ich habe Vertrauen, dass wir uns selbst nach so einer Pandemie gegenseitig motivieren, dass wir Fortschritte machen und dass wir unser heiliges Gelübde erfüllen werden. Ich bin dankbar für die grenzenlose Barmherzigkeit des Meisters, dass er diese Kultivierungsumgebung, die ich mit den jungen Praktizierenden habe, geschaffen hat.
Dies ist mein begrenztes Verständnis und es sind meine Erfahrungen. Weist mich bitte barmherzig auf das hin, was nicht im Einklang mit dem Fa steht. Danke, Meister! Danke, Mitpraktizierende! Heshi.
[1] Xinxing: Qualität des Herzens, geistige Einstellung
[2] Wegen der Verfolgung in China und der unablässigen falschen Propaganda, die Falun Dafa verteufelt, haben Praktizierende „die wahren Umstände erklärt“. Damit ist gemeint, dass Praktizierende der Öffentlichkeit die Fakten über Falun Dafa erklären. Sie sprechen persönlich mit den Menschen, stellen Plakate auf, verteilen Flyer und hängen Banner an öffentliche Plätze und Straßen. Außerhalb Chinas, wo Falun Dafa frei praktiziert wird, veranstalten Praktizierende Folter-Nachstellungen, Kunstausstellungen und betreiben Websites, geben Zeitschriften und Zeitungen heraus und produzieren Filme