(Minghui.org) Eine Grundschullehrerin aus der Stadt Suihua, Provinz Heilongjiang starb am 31. Dezember 2020 im Alter von 54 Jahren. Sie war im Oktober nach zwei Jahren Haft nach Hause zurückgekehrt. Ihre Verurteilung erfolgte damals, weil sie Informationsmaterialien über Falun Dafa [1] verteilt hatte.
Wang Fan wurde im Oktober 2018 zusammen mit vier anderen Falun-Dafa-Praktizierenden verhaftet. Sie wurde zunächst im Untersuchungsgefängnis in Lanxi inhaftiert. Danach wurde sie in das Gegängnis der Stadt Anda verlegt. Ihre letzte Station war das Frauengefängnis in Heilongjiang; dort wurde Wang wieder physisch und psychisch misshandelt. Als Folge davon fiel sie manchmal in Ohnmacht und litt unter Kopfschmerzen, Taubheit in den Händen, Demenz und hohem Blutdruck.
Anfang Oktober 2020 kehrte Wang nach Hause zurück, nur um festzustellen, dass sie von ihrem Arbeitgeber, der Grundschule Shangzhi, entlassen worden war. Sie hatte dort 30 Jahre lang unterrichtet und war als angesehene und beliebte Lehrerin bekannt.
Nur zwei Wochen nachdem sie begonnen hatte, bei einer privaten Agentur Nachhilfe zu geben, um ihre finanzielle Notlage zu überwinden, wurde sie am 30. Dezember zu Hause ohnmächtig und ins Krankenhaus eingeliefert. Dort wurde bei ihr eine Hirnstammblutung diagnostiziert, an der sie am nächsten Tag verstarb.
Im Folgenden berichten wir über das, was Wang Fan in den zwei Jahren ihres Eingesperrt-Seins in den oben genannten drei Haftanstalten erlebt hat.
Am 3. Oktober 2018 wurde Wang zusammen mit Zhao Tingting (w), Yang Chuanhou (m), Bai Xia (w) und Wang Fuhua (w) im Landkreis Lanxi verhaftet. Die fünf Falun-Dafa-Praktizierenden wurden auf der Polizeiwache der Stadt Beian verhört. Als Wang sich weigerte, ihren Namen zu nennen, fesselte ein Polizist ihr die Hände hinter dem Rücken und zwang sie, sich mit dem Gesicht zur Wand zu stellen. Er beschimpfte sie immer wieder und kniff ihr bösartig ins Gesicht.
Ein anderer Polizeibeamter drohte ihr, sie mit Pfefferspray zu besprühen. Ein dritter Beamter schlug sie mehrmals.
Später stellten die Polizisten die Personalien der fünf Praktizierenden mit Hilfe von Gesichtserkennungstechnik fest. Wang weigerte sich während des Verhörs, auch nur irgendeine ihrer Fragen zu beantworten.
Die Beamten des Gefängnisses Lanxi hatten sich mehrere Wege ausgedacht, um Geld von Häftlingen und ihren Familien zu erpressen. Als Wangs Sohn sie sehen wollte, wurde er aufgefordert, 1.000 Yuan (125 Euro) am Tor zu bezahlen und überteuerte Artikel in dem Laden zu kaufen, der dem Wärter Lu Feifei gehörte und von ihm betrieben wurde.
Oft wurden den Gefangenen ihre persönlichen Gegenstände oder Lebensmittel von den Wärtern abgenommen und gegessen. Die Standardmahlzeiten, die es in der Haftanstalt gab, waren sehr schlecht. Um besseres Essen zu bekommen, musste man extra bezahlen. Für die zwölf Tage, die Wang im Gefängnis in Lanxi festgehalten wurde, zahlte ihr Sohn insgesamt 1.400 Yuan (180 Euro), während andere nur 500 Yuan (65 Euro) zahlten.
Sobald Wang und die anderen vier Praktizierenden in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Anda gebracht worden waren, wurden sie einer Leibesvisitation unterzogen. Sie mussten Gefängnisuniformen anziehen. Die Uniform bestand aus einem Hemd, einer Hose und einer Weste, auf der der Name des Gefängnisses stand. Wang weigerte sich wegen der Aufschrift, die Weste zu tragen. Einen Monat lang gaben ihr deshalb die Wärter trotz des kalten Wetters keine warme Kleidung.
Es gab drei Stationen in der Haftanstalt. Die Wärter stifteten die Hauptinsassin jeder Station an, Falun-Dafa-Praktizierende zu quälen. Wang wurde Zeugin, wie eine andere Praktizierende, Song Hongwei, von der Hauptinsassin einer anderen Station gequält wurde. An ihrem ersten Tag in der Haftanstalt weigerte sich Song, sich von den Wärtern fotografieren zu lassen. Die Hauptinsassin und andere Häftlinge zerrten sie in die Toilette und übergossen sie mit kaltem Wasser. Sie schlugen und traten sie auch lange Zeit. Das Gleiche geschah am nächsten Tag.
Wang wurde zwar nicht geschlagen, dafür aber oft gedemütigt und von der Hauptinsassin und anderen Häftlingen verspottet. Als Wang sich weigerte, sie zu bestechen, wurde sie gezwungen, einen Monat lang die Toilette zu reinigen. Wärter und andere Insassen verspotteten und demütigten sie, wann immer sie unzufrieden mit ihr waren.
Eines Tages im Juni 2019 sahen die Wärter, wie Wang und eine andere Praktizierende die Falun-Dafa-Übungen in ihrer Zelle machten. Die Wärter legten Wang zur Strafe Fesseln an, die fast neun Kilogramm wogen. Die musste sie die ganze Zeit über tragen, auch wenn sie schlief. Mit den Fesseln konnte sie sich nur in kleinen Schritten vorwärts bewegen und konnte nicht mit geradem Rücken gehen. Ihre Beine, Oberschenkel, ihr Rücken und ihre Taille schmerzten. Beim Duschen brauchte sie mehrere Personen, die ihr beim Ausziehen halfen.
Nach zwei Wochen sagte ihr eine Wärterin, dass sie die Fesseln abnehmen würde, wenn Wang zustimmt, keine Falun-Dafa-Übungen mehr zu machen. Wang weigerte sich und sagte, dass sie nichts Falsches getan habe. Andere Häftlinge waren sehr beeindruckt von Wang, und eine ermutigte sie, indem sie ihr heimlich sagte: „Falun Dafa ist gut.“ Die Wärter nahmen ihr schließlich nach 35 Tagen die Fesseln ab, als ein Inspektionsteam der Provinz vorbei kommen wollte.
Danach sagte eine Gefangene in der gleichen Zelle zu Wang: „Ich bewundere euch Falun-Dafa-Praktizierende wirklich. Ihr habt mit euren Aktionen die Würde von Falun Dafa bewahrt, ohne eure Prinzipien zu verlieren. Falun Gong ist erstaunlich!”
Wang wurde im Mai 2019 zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach Ablehnung ihrer Berufung wurde sie am 20. Oktober 2019 ins Frauengefängnis in Heilongjiang verlegt. Dort sind über 300 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens inhaftiert.
Falun-Dafa-Praktizierende durften nur die vom Gefängnis zur Verfügung gestellte Uniform tragen. Selbst bei kaltem Wetter durften sie keine wärmere Kleidung anziehen. Weil Wang sich weigerte, Falun Dafa aufzugeben, wurde sie gezwungen, mehr als 18 Stunden am Stück von 4 Uhr morgens bis 22 Uhr abends regungslos auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Der Hocker war schmal und nur etwa 25 Zentimeter hoch und hatte eine unebene Oberfläche. Als sie es nicht mehr aushielt, darauf zu sitzen, stellte sich ein Häftling vor sie und hielt ihre Beine zusammen, während eine andere hinter ihr stand und mit ihrem Knie Wangs Rücken gerade hielt. Durch den Druck hatte sie das Gefühl, als ob ihr Rücken gebrochen wäre.
Die Häftlinge brachten Wang dann an einen Ort im Gefängnis, an dem es keine Überwachungskameras gab. Bis zum Abend schlugen sie Wang, ohrfeigten sie und kniffen ihr ins Gesicht und in die Beine. Am nächsten Morgen wurde Wang früh geweckt und musste wieder auf dem Hocker sitzen. Um die Mittagszeit fühlte sie sich benommen. Als sie versuchte, sich zu bewegen, fiel sie um. Die Insassin, die sie überwachte, beschuldigte sie, eine Krankheit vorzutäuschen. Dann verlor Wang auf der Toilette die Kontrolle über ihre Hände und Füße und stürzte der Länge nach hin.
Wang wurde auf einer Bahre in das Gefängniskrankenhaus gebracht. Ihr Blutdruck war gefährlich hoch. Sie erhielt Medikamente, um ihren Blutdruck zu senken. Obwohl Wang immer noch von Häftlingen und Wärtern verspottet wurde, zwangen sie sie nicht mehr, auf dem kleinen Hocker zu sitzen oder zu arbeiten.
Im Mai 2020, als die Pandemie nachließ, begann das Gefängnis wieder, von den Insassen zu verlangen, wöchentliche, monatliche und jährliche Gedankenberichte über ihre „Umerziehung“ zu schreiben. Wang weigerte sich, welche zu schreiben. Als Insassen Wang mit Einzelhaft drohten, entgegnete sie: „Wir sind gute Menschen, und wir werden verfolgt.“ Als eine Insassin sie trat, weil sie nicht in einer vorgeschriebenen Position saß, sagte Wang ihr ernsthaft: „Es ist gegen die Regeln, jemanden zu schlagen.“ Sie weigerte sich, den unangemessenen Forderungen der Wärter und Insassen, die sie überwachten, nachzukommen.
Als die Insassen eines Tages aufgefordert wurden, die Gefängnisregeln vorzulesen, weigerte sich Wang erneut. Ihr wurde gesagt, sie solle sich auf einen kleinen Hocker in der Ecke setzen, aber dieses Mal weigerte sie sich, dem nachzukommen. Wang erklärte der Teamleitung die Verfolgung von Falun Dafa und dass die Praktizierenden keine Kriminellen seien. Die Teamleiterin stimmte zu, dass Falun-Dafa-Praktizierende unschuldig seien.
Wang kehrte schließlich am 2. Oktober 2020 nach Hause zurück. Zwei Monate später starb sie.
Frühere Berichte:
Sieben Falun-Dafa-Praktizierende: Haft und Folter wegen ihres Glaubens (Provinz Heilongjiang)
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[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.