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Todesmeldung: 48-Jähriger stirbt nach jahrzehntelanger Vertreibung

7. Januar 2021 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der Provinz Shandong, China

(Minghui.org) Ein 48-jähriger ehemaliger Ingenieur verbrachte die meisten der vergangenen 21 Jahre, die eigentlich die besten seines Lebens hätten sein sollen, hinter Gittern oder auf der Flucht – und das nur, weil er beharrlich an seinem Glauben an Falun Dafa [1] festhielt.

Wang Fengqiang litt unter ständigen Schikanen, Festnahmen, Inhaftierungen, Wohnungsdurchsuchungen und Folter. Er wurde im Rahmen der Verfolgung all seiner Rechte beraubt; darunter des Rechts auf Arbeit, eine Familie zu gründen und für seine Tochter zu sorgen. Aufgrund des Drucks unter der Verfolgung ließ sich Wangs Frau von ihm scheiden. Nach jahrzehntelanger Verfolgung und einem Leben unter enormen psychischen Belastungen starb er am 31. Oktober 2020.

Wang Fengqiang auf einem undatierten Foto

Eine aufstrebende Karriere vor der Verfolgung

Wang wurde am 8. Oktober 1973 in einem Dorf der Gemeinde Jinling in der Stadt Zhaoyuan, Provinz Shandong, geboren. Er war das jüngste Kind seiner Eltern und wuchs mit zwei Schwestern und zwei Brüdern auf.

Im Jahr 1993 wurde Wang an der Industrie-Universität Shandong im Hauptfach Elektrotechnik zugelassen. Er erhielt jedes Jahr den „Three-excellent“-Studentenpreis, eine Auszeichnung für Studenten, die sich durch wissenschaftliche Leistungen, Sport und moralisches Verhalten auszeichneten.

Aufgrund des anstrengenden Studiums stellten sich bei Wang Migräne, Leber- und Herzprobleme ein. Im März 1996 lernte er Falun Dafa kennen. Kurz darauf verschwanden seine Beschwerden und er war wieder voller Energie. 1997 schloss er das Studium als einer der besten seines Jahrgangs ab.

Wangs Eltern waren sehr stolz auf ihn, weil er einer der wenigen Menschen aus seiner Heimat auf dem Lande war, der die Universität besucht und mit erstklassigen Leistungen abgeschlossen hatte.

Nach seinem Studium bestand Wang seine Aufnahme zum Beamten – eine Position, die in China als „eiserne Reisschüssel“ bezeichnet wird und im Westen als „Anstellung auf Lebenszeit“ gilt. Er bekam eine Stelle im ersten Gefängnis der Provinz Shandong, gelegen in der Stadt Jinan. Ihm wurde die Aufgabe zugeteilt, in der Verwaltung des Gefängnisses zu helfen und auch in einem Kraftwerk zu arbeiten, indem er für die Konstruktion der Generatoren für das Gefängnis zuständig war.

In seiner Freizeit half Wang dabei, die technischen Besonderheiten und Handbücher der importierten Technologien und Generatoren zu übersetzen. Viele seiner Kollegen beschrieben ihn als fleißigen, bescheidenen, gelassenen und selbstlosen jungen Mann.

Aus der Arbeit entlassen – Verhaftung, Folter und Arbeitslager

Wangs Leben nahm eine abrupte Wendung, als die Kommunistische Partei Chinas im Jahr 1999 plötzlich die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden anordnete. Damals war Wang 26 Jahre alt.

Sein Vorgesetzter versuchte ihn ständig zu überzeugen, den Glauben an Falun Dafa aufzugeben. Da sich Wang weigerte, nahmen die Behörden ihn in Gewahrsam. Sie brachten ihn in eine Gehirnwäsche-Einrichtung und verhängten gegen ihn eine hohe Geldstrafe. Als er weiterhin an seinem Glauben festhielt, entließ ihn sein Vorgesetzter.

Im Jahr 2001 wurde Wang verhaftet und in einer Gehirnwäsche-Einrichtung festgehalten. Als er im Dezember 2001 freigelassen wurde, hatte er keine Wohnung in Jinan und wohnte bei einem Praktizierenden. Bald darauf fand ihn die Polizei und verhaftete ihn erneut. Während der Festnahme schlug ein Beamter ihn mit einem Sack und drückte ihn zu Boden. Ein anderer trampelte auf seinem Rücken herum, sodass er lange unter Rückenschmerzen und Harnproblemen litt.

Über die Verhaftung informierte die Polizei Wangs Familie nicht. Ein paar Tage später verurteilte man ihn zu 37 Tagen Haft und brachte ihn in die Haftanstalt Jinan. Nachdem der Kontakt zu Wang abgerissen war, machten sich seine betagte Mutter und sein zweiter Schwager auf den Weg von Zhaoyun nach Jinan. Sie legten über 300 Kilometer zurück, um Wang zu suchen.

In der Haftanstalt wurde Wang oft von Mitgefangenen verprügelt. Die Lebensbedingungen waren miserabel. Der Praktizierende erlitt enorme psychische und physische Qualen.

Im Zwangsarbeitslager Essstäbchen herstellen

Am 5. Februar 2002 wurde Wang für drei Jahre in das Zwangsarbeitslager Liuchangshan gebracht, wo er einer Gehirnwäsche unterzogen wurde. Dort musste er Essstäbchen herstellen, gedruckte Zettel falten und handwerkliche Tätigkeiten verrichten.

Im Oktober 2002, als Wang noch im Arbeitslager war, wurde auch seine Schwiegermutter, Jia Xuifen verhaftet. Auch sie praktizierte Falun Dafa. Zwar konnte sie später fliehen und untertauchen, wurde jedoch von der Polizei auf die Fahndungsliste gesetzt.

Nachdem Wang freigelassen wurde, bot ihm sein früherer Arbeitgeber auf nachdrückliche Empfehlung eines ehemaligen Kollegen eine Stelle beim ersten Gefängnis der Provinz Shandong als Zulieferer in der TV-Herstellung und Vertriebsmitarbeiter an.

Weitere Angehörige verhaftet

Am 22. Februar 2005 wurden Wangs Frau, Jia Yun, und seine Schwiegermutter von der Polizei verhaftet. Da seine Frau noch die neugeborene Tochter stillte, wurde sie kurz darauf freigelassen. Die ältere Jia Xiufen brachte man zur weiteren Verfolgung in eine örtliche Gehirnwäsche-Einrichtung. Weil Jias Mann sie dort nicht besuchen durfte, versank er in tiefen Kummer und starb in kurzer Zeit.

Am 23. August 2006 wurde Wang erneut verhaftet, weil er von einem Sicherheitsbeamten beim Verteilen von Informationsmaterialien über Falun Dafa entdeckt worden war. Am Abend brachte man den Praktizierenden in eine Gehirnwäsche-Einrichtung, wo er schon bald an Tuberkulose erkrankte. Obwohl die Polizei ihn zur Behandlung in eine Klinik brachte, ließ man ihn dort rund um die Uhr bewachen.

Wang trat aus Protest gegen die Verfolgung im Krankenhaus in Hungerstreik. Zhang Wenyuan, der Leiter des örtlichen Büros 610 [2] schlug ihm dreimal ins Gesicht, sodass Wang am Mund blutete und die Brille zu Boden fiel. Zhang war gerade im Begriff, mit einem kleinen Hocker auf Wang einzuprügeln, als er bemerkte, dass andere Patienten und deren Familien ihn beobachteten. Er drohte Wang: „Es ist mir egal, ob du jetzt im Hungerstreik bist. Mal sehen, wie ich dich zurechtweise, wenn du später all deine Kräfte verlierst.“

Während einer Untersuchung am 30. August 2006 gelang Wang die Flucht und er tauchte unter. Seine Tochter war zu dieser Zeit zwei Jahre alt.

Ein Jahrzehnt der Vertreibung

Ohne medizinische Behandlung musste Wang ständig husten, manchmal spuckte er Blut. Sein schwacher körperlicher Zustand und die Verfolgung hinderten ihn daran, eine Arbeit zu finden, sodass er sich nicht um seine Familie kümmern konnte.

Schließlich konnte seine Frau die Verfolgung nicht länger ertragen und ließ sich von ihm scheiden.

Später kehrte Wang zurück nach Zhaoyuan und versteckte sich in der Nähe seiner Eltern. Die Tuberkulose und der Husten verschlimmerten sich mit der Zeit. Wang begann, jeden Tag Blut zu husten. Auch das Atmen fiel ihm schwerer. Er war abgemagert und sein Leben hing an einem seidenen Faden.

Am 8. Oktober 2012 kamen Polizisten in die elterliche Wohnung nach Zhaoyuan. Sie täuschten den Vater, damit er Wangs Aufenthaltsort preisgab. Die Beamten spürten den Praktizierenden auf und nahmen ihn fest. Dabei durchsuchten sie seine Wohnung und beschlagnahmten viele persönliche Gegenstände, darunter Laptops, Drucker und viele andere Büroartikel, die zur Herstellung von Informationsmaterialien für Falun Dafa dienten. Wangs Mutter, die bei der Ankunft der Polizei zufällig bei ihrem Sohn zu Hause war, erlitt einen Herzinfarkt und fiel in Ohnmacht.

Erneut untergetaucht – und das Ende

Die Polizei brachte Wang auf das Polizeirevier von Jiling. Gegen Mittag konnte er fliehen. Erneut tauchte Wang unter.

Im Frühjahr 2015 durchsuchten die Polizisten die Wohnung von Wangs Eltern. Da sie ihn nicht finden konnten, durchsuchten sie auch die Wohnungen der Nachbarn, um Hinweise zu finden.

Ende 2019 und Anfang 2020 verstarben Wangs Eltern. In ihren letzten Jahren erlitt sein Vater einen Schlaganfall und war bettlägerig, während die Mutter an Alzheimer erkrankte.

Ein paar Monate später erlag auch Wang seiner schlechten Verfassung und starb Ende Oktober 2020.

Einige seiner Freunde sagten, dass sie sich nicht vorstellen können, wie viel Leid Wang in den vergangenen Jahren durchgemacht habe. Der Ort, an dem er sich zurückgezogen hatte, sei im Winter unbeheizt gewesen. Wang habe immer nur sehr einfache Mahlzeiten zu sich genommen und an schwerer Mangelernährung gelitten.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] Das Büro 610 ist eine außergesetzliche Sicherheitsbehörde, die die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden durchführt. Sie ist befugt, gesetzliche Anordnungen zu übergehen und ohne den Rechtsweg einzuhalten Falun-Dafa-Praktizierende zu verhaften.